Louce

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16 - 20 von 132
Louce vor 11 Jahren 10
5
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
9
Duft
Widrigkeitsschönheit
Oberhalb der Baumgrenze findet man die Arten des Alpen-Enzians.
Dort, wo es abscheulich kalt werden kann, trotzen sie mit schönen Kelchblüten der Witterung.
So bitter im Geschmack, dass weidendes Vieh sie stehen lässt.
So niedrig wachsend, dass scharfer Wind ihnen nichts anhaben kann.
So dickblättrig und struppig mit eng um den Stängel wachsenden Laubblättern, dass Frost sie so leicht nicht töten kann.
So hartnäckig mit ihren Wurzeln den Boden perennierend, dass die Mineralstoffausbeute reicht.
So farbenprächtig und stark duftend blühend, dass die wenigen Insekten ab 1500 m Höhe dennoch die Blüten finden.
Ziemlich widerstandsfähiges, ausdauerndes, zähes, abgehärtetes und gegen natürliche Unbill gefeites Kraut, der Enzian.
Weiße Enzianblüten kommen als Albinovariante manchmal vor (und normal bei einigen Arten außerhalb der Alpenflora in Asien). Im Volksglauben zählt weißer Enzian als Glücksbringer und unter weißem Enzian sollen verborgene Schätze zu finden sein.
Unter dem Parfum-Namen „weißer Enzian“ ist beim „Eau de Gentiane Blanche“ wirklich ein Schatz zu finden.

Der typische Geruch von Enzianblüten mag hier drin sein oder auch nicht… auf jeden Fall ist das, was Jean-Claude Ellena zu einem Enzian-Akkord zusammen gestellt hat, exakt das, was olfaktorisch zu den oben geschilderten Eigenschaften von Enzian genau passt: Hart, klar, kälteunempfindlich, grün, bitter und auf eine fast erhabene, sehr selbstgenügsame und eigene Art wunderschön. Weniger die Blüte, vielmehr das ganze Kraut.

Wenn ich ganz bemüht und konzentriert der Enzian-Note riechend hinterher spüre, fallen mir Einzelaspekte auf, die ich mit mir bekannten Geruchsmustern zu beschreiben versuche (wobei das aber Vokabeln sind, in denen der Parfumeur garantiert nicht dachte, als er den Geruch komponierte): Lorbeer, Wachholder, Koriandergrün, grünschaliger Kardamom, Chinin.
Dieser Enzian ist weiß blühend. Strahlend und klar. Kalt und rein. Das unterstreicht der sacht auf den Akkord gestäubte Iris-Puder. Keine fette, tiefcremige und üppig wirkende natürliche Irisbutter, sondern die typische synthetische Irisnote, die hier zum Äußersten in metallischer Trockenheit getrieben wurde. Sie ist ganz sacht eingesetzt; der Enzian ist nicht zugeschüttet, sondern nur ganz blass bemehlt: Eine leichte Pudernote begleitet den Duft während seines ganzen Verlaufs nach der unmittelbaren Kopfnote eher hintergründig, dennoch stets merklich.
Dem Weißen entspricht auch der – ebenso hintergründig eingesetzte – Weihrauch. Er gibt einen leicht ätherischen Anklang. Dabei unterstützt er die Kälte, die diesem Duft eigen ist. Weihrauch kann sehr kühl, trocken, silbrig und glatt wirken - solcher findet sich hier.
Noch ein Hintergrundkandidat, der in der Pyramide aufgezählt wird: Moschus. Er hat hier die feine Pudrigkeit, die manche Moschusnoten mitbringen, dazu eine Art kalte, unölige Cremigkeit, die ich einen „Salben-Aspekt" nennen mag.

Der Duft ist hart.
Auf eine „schneidende“ Art grün.
Bitter bis zur Bitterschärfe.
Kalt. Sehr kalt mit einer untergründigen, schwachen und nur bei aufmerksamem Inhalieren direkt an der Haut wahrnehmbaren Bodenwärme.
Er ist weiß.
Sein Blütiges, Fruchtbares, Versöhnliches schwingt beinahe unmerklich leise unter diesen Noten von Widerstand, Unbeugsamkeit und stolzem Trotz.

Ein viel zu strenger Duft für mich persönlich. Dennoch kann ich diese klare Entschlossenheit bewundern und seine Schönheit erkennen.
Wenn es über 30°C warm ist, mag ich ihn noch mal testen, vielleicht kann ich ihm dann begegnen, ohne mich wehren zu müssen gegen seine Härte. An dieser Stelle bleibt mir nur die ehrliche, tiefe Verneigung vor einem parfumistischen Meisterstück.
10 Antworten
Louce vor 11 Jahren 7
7.5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Ruhe und Kraft im Nichts (Promiduft, Muff und Vorurteil)
Jane Birkin hat einen „Promiduft“ gemacht.
Darin steckt schon viel Information über L´AdR:
- Die Schauspielerin, Sängerin und Allroundkünstlerin Jane Birkin wird bei nichts, was ihren Namen und ihr Image bekommt, darauf verzichten, selbst ausschlaggebend daran zu arbeiten.
- So wie sie in anderen Kunstformen arbeitet, ist sehr wahrscheinlich, dass das Produkt eine gewisse „Nischigkeit“ haben wird, nicht dem Mainstreamgeschmack verpflichtet ist und dass sich Einlassung und engagiertere, tiefer fragende Rezeption lohnen dürften.
- Die Themen Schönheit, Harmonie und Weiblichkeit dürften mit einer intellektuellen „Gebrochenheit“ angegangen werden, die sie aber nicht einfach negiert und völlig ungebunden umformuliert. Das Parfum dürfte „um die Ecke“ sehr schön und harmonisch sein und eine Art Weiblichkeit haben, die nicht innerhalb platter Geschlechtsbegriffe funktioniert.

Der Duft kommt aus dem Hause Miller Harris und die Parfumprofiseite wird von Lyn Harris vertreten.
Auch darin steckt einiges an Info:
- L`AdR dürfte zwar konsequent und unabhängig vom direkten Marktinteresse sein, aber nicht vorschlaghammermäßig alternativ und simpel-nischig, sondern ausgesprochen feinfühlig und höchst achtungsvoll mit seinen Noten umgehen.
- Der Duft dürfte hochwertig zusammengestellt sein, zumindest ist wahrscheinlich nichts Einfaches und Billiges daran auffällig.

Mit diesen ganzen Erwartungen und Vorurteilen rieche ich an L`AdR.
Und tatsächlich: Sie treffen zu. Alle.
Aber damit ist das Parfum noch nicht selbst beschrieben, nur eine gewisse Annäherung an ein paar Rahmenbedingungen vollzogen.

L´AdR beginnt mit einem Neroli-Akkord, der ganz und gar nicht dem EdC-Neroli entspricht, sondern viel mehr eine Bilderbuch-Orangenblüte darstellt. Und zwar eine ungemein weiche, fluffige, ein wenig süße aber dabei sehr luftige, frische. Jedoch keineswegs eine ERfrischende, mobilisierende und weckende.
Diese schöne Orangenblüte wirkt nicht als kurze Einleitung, ist nicht die Exposition die nötig ist, um zum Eigentlichen zu kommen, sondern gibt viel Bleibendes zum Drydown. Sie bleibt lange individuell wahrnehmbar und wirkt danach dann noch länger als Teil des fertig entwickelten Duftes.
Dann kommt die Phase, in der Patchouli am deutlichsten charaktergebend ist. Irgendwie alt, dunkel und unsauber, dabei sehr körperlich und saftig (nicht obst-saftig, sondern pflanzensaft-saftig). Dazu kommt etwas, das das Altmodische betont, eine Art fernes Echo von Früher. Ich schätze, das macht das Eichenmoos.
Ein trockener, sehr matter und pulverig wirkender Amber bei leicht süßer Tiefe ist zuerst ein Aspekt des patchoulidominierten Dufts und wird dann in kleinen Schrittchen immer mehr zum Hauptträger des Parfums.
Es kommt noch eine warme Vanilligkeit dazu und dann hält der Duft sehr, sehr, seeeehr lange. Nach 20 Stunden ist er noch wahrnehmbar als Parfum, nicht als zerfallene Reste, die an das ursprüngliche Parfum erinnern.

L´AdR wird nicht umsonst Muffigkeit nachgesagt.
Es ist enorm muffig.
Aber auf eine schöne, vertraute, Geborgenheit gebende Weise. Alter, das nicht abschreckt, sondern eine versöhnliche Bejahung von Vergänglichkeit. Ein „Muff“, der umfasst, Halt gibt, Sicherheit und Nestwärme.
Gleichzeitig ist da Lebendigkeit, Körperlichkeit, Erotik. Bei aller Geborgenheit und Wärme macht sich keine genügsame Passivität breit, sondern Kraft. Ordentlich viel Kraft.
Die Energie wirkt nicht trotz des „Muffs“, sondern durch ihn und aus ihm heraus. In kompletter Harmonie und natürlicher Selbstverständlichkeit.

Ein Parfum, das in 4 Wänden funktioniert, wie auch outdoor. Eines, das Ausgleich und Boden gibt und gleichsam begleitet bei Aktivität. In eins verschmelzende Festigkeit und Bewegung. Schutz und im Schutz wurzelnde Freiheit.
Es verleiht Haut. Taghaut und Nachthaut.
7 Antworten
Louce vor 11 Jahren 7
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Keine Spur von Apicius´ Eiern
Apicius riecht beim Black Angel-Test (s.u.) "irgendwie Eier" (wie Lemoncurd am Anfang, dann eierlikörig und/oder zabaglionig). Vertrauend auf seine hervorragende Nase suchte ich also das Ei bei der Begegnung mit Mark Buxtons Duft, der laut Parfumeur inspiriert von einer blonden Schönheit im schwarzen Kleid entstanden sein soll.
Kein Ei.
Keine Spur.
Dafür massig Muskat, schön zitrisch-eckiger Ingwer, eine extragewichtig-cremige Irisbutter und ein schillernder Jasmin-Akkord, bevor der Duft lauwarm amberig ruhig und leise wird.
Die Entwicklung von BA ist ein wahrer Parfumkrimi. Selten etwas gerochen, das eine so ausgefeilte, spannende Dramaturgie pointiert durchexerziert, ohne dadurch zur akademisch-langweiligen Nischen-Talentprobe zu werden, sondern fesselt, überrascht und bei aller Unterschiedlichkeit der einzelnen Akte ein überzeugendes Ganzes ergibt.
Zu Beginn ist da ein prononcierter Ingwer zu riechen. Er erinnert nicht gezähmt an Tee oder gewürzig an Asia-Küche, sondern ist zitrisch beseelt, lebendig-frisch und hell. Er ist nicht nur dezent bestäubt mit etwas Muskat, nein... er ist mit Unmengen von frisch geriebenem, staubig-trockenem und vollaromatischem Muskat dick eingedeckt. Kardamom (vielleicht auch Koriander?) unterstützt den Gewürzflash, der mich fast überfordert. Beinahe ist es zuviel, beinahe überschreitet die Ingwer-Muskat-Kopfnote meine Nerv-Grenze... da kommt etwas anderes auf: Eine cremige Blumigkeit. Das Weiche, Dicke, Fettcremige wird immer dichter und massiver, während ein energiegeladener Jasminakkord (mit ordentlichem Maiglöckchen-Pep daneben?) aufblüht. Eine Ahnung von Karottigkeit unterstützt meinen Verdacht, dass dahinter natürliche Irisbutter steckt. Die Superdosis Muskat zieht sich jetzt fast ganz zurück, der zitrische Ingwer bleibt. Eine so noch nicht gerochene, spektakulär schöne Herznote macht mir Freude. Oft ist eine dicke Irisbuttrigkeit zwar schön, aber ein zuverlässiger Killer von Aufregung und Erotik. Hier nicht. Die blonde Club-Beauty, die Mark Buxtons Sinne so angeregt hat, war offenbar verdammt sexy in ihrem schwarzen Kleid, denn der Duft wird nicht hold und lieblich, sondern hat selbst in dieser, seiner "blondesten" Phase Biss, Witz und Spannung, die leicht ziehend in die Lenden fährt.
Die Iris-Creme hält nicht sehr lange durch und gibt recht bald die Hauptrolle wieder auf, so dass sich alle bisherigen Einzeldüfte zu einer hell-harzigen Amber-Melange, immer noch mit deutlichem Zitro-Ingwer (wie hat er das gemacht'?'), verbinden können. Vorher rieche ich noch eine kleine, mich irritierende Curry-Episode, angeführt vom plötzlich erneut aufkeimenden Muskat. Bevor die mich aber zu sehr stören könnte, ist sie wieder weg.

Der Duft fordert.
Er fordert mit Nachdruck, will Aufmerksamkeit.
Kein Schmeichler, der sich anpasst.
Für die Beachtung, die man ihm zollen muss, belohnt er mit kunstvoller Komposition, Abwechslung, intensiven Momenten und einem - bei allem Wechsel - harmonischen, aufreizend-schönen Gesamten.

EDIT 23.03.2013:Nun habe ich "Black Angel" in meiner Sammlung. Ihn sehr gut kennen gelernt zu haben und häufig zu tragen, hat freilich Einfluss auf meine Duftwahrnehmung: Der spannende Verlauf mit betonten einzelnen Kapiteln ist mir nun weniger bewusst. Die gewürzigen Anteile sind integrierter (die volle Muskat-Breitseite ist weiterhin bestimmend, aber die Curry-Episode ist kaum noch wahrnehmbar). Dafür ist die Irisphase deutlicher und länger für meine Nase.
Die erste und für mich bisher einzige Iris, die, obwohl sie natürlich und damit buttercremig ist, sehr sinnlich wirkt und nicht den gesamten Duft in die gemütlichkuschelig "liebe" Sparte zieht. Das ist toll! :-)
7 Antworten
Louce vor 11 Jahren 13
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Zurück in die Zukunft
Mit einiger Spannung testete ich "Oud for Love", nachdem ich "Oud Shamash" kennen lernen konnte, den anderen Oud-Duft von Duchaufour für "The Different Company". Ein auf ganzer Linie gelungenes, ja, richtig großes Parfum.
"Oud Shamash" ist deutlich männertauglich, da vermutete ich diesmal eine eher weibliche Auslegung.
Die weiteren Fragen waren:
Was für ein Oud kommt hier zum Einsatz?
Medizinisches, seltsam schön an Dung erinnerndes, traditionell orientalisch interpretiertes? Gegenwärtig modernes?
Und um was für eine Liebe geht es hier? Amour Fou mit viel Sex und brennender Leidenschaft oder harmonische, tief gefühlte Liebe für die Ewigkeit?

Auf alle meine Fragen bekam ich Antwort…
… aber erst nachdem ich die irritierende Kopfnote heil überstanden hatte.
Die ist nämlich richtig gehend erschütternd.
Neuartig, noch nie gerochen, völlig fremd und experimentell.
Gleichzeitig altmodisch, retro, 100 Jahre zurück versetzend.
Man wird von einem heftigen Aldehyd-Flash mit einiger Wucht aus der Zeitlinie geworfen.
Die alt bekannte Aldehyd-Kombo aus vergangenen Parfumzeiten bestimmt den Anfang von OfL. Und zwar sehr, sehr deutlich: "Chanel No 5", "Vega" und die ganze Blumenaldehyd-Familie wehen einem da unverkennbar um die Nase.
Und gleichzeitig Oud.
Ein modernes Oud von Jetzt, Hier und Heute trifft auf diese alte Dufttradition und beginnt ein spannendes Spiel von Widerspruch und Harmonie. Es passt und passt doch wieder nicht. Das ist schön und dann wieder irgendwie komisch. Es ist alt und dann wieder neu, patinabesetzt und dann wieder funkelnd, großmütterlich und dann wieder hypermodern.
Wenn man die Aldehydkracher von damals sehr mag und diese Duftspur auch in der Gegenwart reizvoll und schön findet, dann muss das der absolute Duft-Kick sein.
Der Widerspruch scheint manchmal aufgelöst und alles wird zu einem harmonischen, noch nie gerochenen und nahtlos funktionierenden Ganzen. Dann wieder scheint der Widerspruch betont, die Grenze klafft und die beiden Kontrapunkte stehen sich unversöhnlich gegenüber. Ein reizvoller Wechsel zwischen den Zeitebenen, zwischen Übereinstimmung und Uneinigkeit.
Aha!
Das kann durchaus an Liebe erinnern.
Liebe, die bewegt ist, einen inneren Motor hat und in der immer wieder klar wird, dass da zwei Leute sind, zwei unterschiedliche Personen, die jeweils ein eigenes Ich haben und sich nicht deckend gleichen. Und zur selben Zeit ist da ein Ganzes, eine Einheit, die mehr ist, als ein Kompromiss aus zwei Komponenten, sondern etwas Neues.
Spannend. Sehr, sehr spannend.
Nur leider mag ich die klassische Aldehyd-Blumen-Kombo überhaupt nicht und deshalb ist dieser aufregende Anfang von OfL für mich eine ziemliche Tortur.
Nach etwa einer halben Stunde legt sich die Aldehyd-Turbulenz. Langsam wird das Thema ein anderes. Die leichte Würzigkeit, die von Beginn an da ist, wird stärker und einzelne Blumennoten wirken akzentuierter, kommen deutlicher raus. Iris duftet nachdrücklich und eine exquisite Ylang Ylang-Note ist auszumachen. Der Duft wird wärmer, während der Retro-Faktor immer geringer wird. Er wirkt dichter, balsamischer und weicher. Das Oud bleibt die ganze Zeit der Mittelpunkt und gibt die Linie vor. Zur Basis hin wird OfL ungemein breit. Die vanillige Blumigkeit von Heliotrop ist vernehmlich zu riechen in einer recht klassisch gebauten Unterpolsterung mit leichten süß-animalischen Anklängen. Aber nicht um den Preis der Schwammigkeit, die so oft eine Entwicklung in die Breite begleitet; OfL bleibt klar bei aller Reichhaltigkeit und Tiefe, die sich ausbreiten. Diese Ausbreitung geht lange, sehr lange von statten, denn das Parfum hat eine fantastische Haltbarkeit bei beständig deutlicher Sillage.
Jetzt finde ich diesen Duft unglaublich schön. Weiblich, facettenreich, tiefgründig, rund. Einer der schönsten Oud-Düfte, die ich kenne. Leider ist für mich persönlich die Startphase eine unüberwindbare Hürde.
Aber wer genau das mag, wird mit OfL eine wundervolle Dufterfahrung erleben.
13 Antworten
Louce vor 12 Jahren 6
7.5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Louce/Le Mimosa = Jungfrau/Kind
Auf ungeahntem Weg fand „Le Mimosa“ zu mir.
Ein heller Blümchenduft … falsche Adresse, dachte ich mir und war auch nach dem ersten Sprüher überzeugt, dass mein Vorurteilsmisstrauen der riechenden Realität vollkommen entspricht: Sehr schön, aber eben ein heller Blümchenduft mit einer ordentlichen Portion Frucht und weißem Moschus.
Auch nach dem zweiten Sprüher war ich noch sicher.
Und nach dem dritten, vierten, fünften u.s.w…
Heute, nach dem x-ten Sprüher bin ich mir gar nicht mehr sicher.
„Le Mimosa“ ist so geradlinig und schnörkellos schön, so frappant strahlend und beinahe blendend hell, dass er es geschafft hat, mich zu gewinnen und ich genieße diesen Duft, der so gar nicht meinem Duftprofil entspricht, immer mehr.

Zuerst wuuuscht die strahlkräftige Helligkeit mit imposanter Brillanz und einem energischen (aber deshalb nicht schweren) Schwung in die Nase. Anis ist zu riechen (sehr hell) und gleich zu Beginn sind Pfirsich und Mimose auszumachen, allerdings noch reichlich gepudert und gedimmt, wie in Watte gepackt.
Die beiden arbeiten sich dann immer klarer und fassbarer hervor. Dann blinken sie nebeneinander: Eine lautere, zarte Mimose und ein kristallklar-fruchtiger Pfirsich. Der Duft ist voller Licht und Glanz und – sehr Goutal-typisch – transparent. Die eigene Haut schimmert gewissermaßen hindurch und diese Durchlässigkeit bedingt, dass „Le Mimosa“ nicht die ultimative Haltbarkeit und Projektion hat. Gut so! Das Blümelig-Fruchtige würde mich bei einem nur minimal plakativer funktionierenden Duft schnell nerven. So aber bin ich ganz entzückt von der aparten, leichten und hellen Anmut dieses Duftes.
Schon ab der späten Mitte wird der Moschus immer mehr zum eigentlichen Hauptdarsteller und Mimose und Pfirsich zu Akzentgebern. Ein klein bisschen Sandelholz gibt einen Hauch Süßschwere dazu, damit das Ganze mit der Basis nicht zu luftig abgehoben rumschwebt, sondern einen Boden hat. Das, was dann bleibt, ist nur noch eine leichte, moschushelle Ahnung von einem verschmolzenen Blumen-Frucht-Ton. Die hält sich aber durchaus lange.

Der liebe Schenker, der hier im Text ungenannt bleiben wird, liest ihn vielleicht und erfährt so von meinem Weg zum strahlenden „Le Mimosa“.
Vielen Dank für die wunderbare Dufterfahrung und diesen kostbaren Tropfen!
6 Antworten
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