M0na

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6 - 10 von 12
M0na vor 7 Jahren 15 2
4
Flakon
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Sein und Nichtsein
Ich war noch nicht lange wieder Single, zufrieden damit und ganz gelassen, kurzum: nicht auf der Suche nach einem Partner. Aber wie das so ist, wenn man nicht damit rechnet, läuft einem jemand über den Weg. Jemand Schlankes, über-1,90-Meter-Großes, mit verschmitzt grinsenden Augen, einer lockeren Ausstrahlung und... Na, jedenfalls haben wir uns auf einen Kaffee getroffen und dabei entspannt über alles Mögliche gesprochen. Wir kamen auch aufs Thema Parfum. Parfum mochte ich immer schon gern, damals machte ich aber noch keine Wissenschaft daraus, wie das heute der Fall ist. Er trage einen Duft von Paco Rabanne, sagte er. Mhm. Das Label war mir unbekannt, bislang hörte ich nur den Namen, das zählt aber nicht. So hatte ich auch kein Wissen um die Düfte, die Aufmachung und die Werbung und konnte den Duft an ihm ganz unbefangen gut finden.

Ein paar Tage später im Drogeriemarkt kam mir in den Sinn, ich könnte doch einmal testen, wie die Paco-Rabanne-Düfte für Damen riechen. Im Regal sah ich einen Flacon mit einer Art Brillantschliff. Design und Name sprachen mich nicht an. Diese Geld-Luxus-Bling-bling-Attitüde imponiert mir kein bisschen. Davon wollte ich mich jedoch nicht blenden lassen, also „pffft“ und einen Moment abgewartet. „Hui, mächtig“, dachte ich noch und besorgte zunächst meinen Einkauf. Die letzte Station machte ich am Parfumregal, denn „Lady Million“ hat mir schließlich ganz gut gefallen.

In der Tat kommt „Lady Million“ opulent daher in seiner fruchtigen Künstlichkeit. Himbeere nehme ich dabei nicht wahr, eher das, was hier als Bitterorange beschrieben wird. Es dauert nicht lang, dann dröhnt eine Jasminnote dazwischen, ihr Klang will und will nicht aufhören. Nur leiser wird er mit der Zeit. Von Anfang an wirbelt eine schwere Süße mit, die in einem immer sanfter werdenden Honigdunst ausläuft, aber recht lange anhält. Den in anderen Kommentaren erwähnten Geruch von Geld nehme ich glücklicherweise nicht wahr! Allein der Gedanke daran ekelt mich.

„Lady Million“ trägt wirklich dick auf, ich rate zur Vorsicht bei der Dosierung. In Verbindung mit dem Design kann ich mittlerweile verstehen, weshalb ihn andere Parfumo-Mitglieder als prollig bezeichnen – ich sage lieber: oberflächlich. Aber hat die „Lady“ denn behauptet, etwas anderes zu sein? Ist es nicht genau das, was sie verkörpern möchte? Alles Sein und Nichtsein möchte ich hier ausblenden, denn ich mag üppige Düfte und nehme dabei billigend in Kauf, dass sie nicht besonders komplex oder gemeinverträglich sind. „Lady Million“ passt für mich in die Abendstunden, eher in die kalte, als in die warme Jahreszeit. Im Sommer würde er mir die Luft zum Atmen nehmen.

Übrigens: Besagten Bekannten habe ich ein weiteres Mal getroffen, aus uns wurde nichts. Manches soll sein, manches soll nicht sein.
2 Antworten
M0na vor 7 Jahren 12 3
9
Flakon
8
Haltbarkeit
8
Duft
„Heiße Liebe“ mal anders
Nur ungern kaufe ich Düfte, die ich zuvor nicht wenigstens einmal getestet habe. Hier gab es leider keinen Tester. Zum Glück gibt es jedoch Parfumo, so konnte ich mich über „Lolita Lempicka“ von gleichnamigem Label schlau machen. Und was soll ich sagen, danach war ich noch unentschlossener. So viele unterschiedliche Duftnoten. Soll ich oder soll ich nicht? „Du sollst!“, flüsterte meine Neugierde begehrlich, und um mich vollends zu überzeugen fügte sie hinzu: „Er kostet doch nicht viel... Sonderangebooot“. Überzeugt!

Zu Hause angekommen, öffnete ich dieses hübsche Paket ganz feierlich und hielt danach einen kleinen glänzenden Apfel in der Hand. Ich grinste, ist der schön. Völlig entzückt war ich von der Tatsache, dass der Stiel des Apfels den Sprühkopf darstellt. Wie niedlich! Mit solchen kleinen Details kann man mich sehr glücklich machen. Der Flacon sieht aus, als stamme er aus einem Märchenwald. Ich sprühte also und... schaute etwas komisch... die Feierlichkeit bekam erste Risse... Was ist das denn?

Sehr deutlich, fast schon aufdringlich, brechen die grünen Noten hervor. Kurz darauf nimmt eine würzige Süßholznote die Verfolgung auf. Achtung, wer Lakritze nicht mag, mag diesen Duft vermutlich auch nicht. Ich habe Lakritze gern, also gebe ich „Lolita Lempicka“ noch Zeit. Zwischen das Grün mischt sich eine Süße, die fortan bestimmend ist. Würzig und grün bleibt der Duft, allerdings wird er immer sanfter. Blumige Noten kann man erahnen, sie mischen sich unters Grün; als blumigen Duft sehe ich „Lolita Lempicka“ jedoch keineswegs. Langsam schimmert die Gourmand-Note durch, aber ganz zurückhaltend. Ich habe das Gefühl, die grünen Noten am stärksten zu riechen, wenn ich direkt an der Haut schnuppere; die Gourmand-Note am ehesten, wenn ich etwas Abstand halte. Sie ist es, die mich letzten Endes überzeugt hat. Ich habe den Duft von „Heiße Liebe“ in der Nase, aber anders als der Klassiker: hier ist es Schokoladeneis mit heißer Kirschsauce – yummy.

„Lolita Lempicka“ ist eine Kreation, für die ich Zeit brauche, die ich erst „riechen lernen“ muss, schließlich ist sie kein Allerweltsduft. Mittlerweile mag ich das Parfum und denke sogar darüber nach, mir einen weiteren kleinen Märchen-Apfel zuzulegen. Aber auch das benötigt Zeit.
3 Antworten
M0na vor 7 Jahren 5
7
Flakon
5
Haltbarkeit
5.5
Duft
Frische Sommerbrise
Und wieder sehe ich mich mit einem Duft aus meiner Jugend konfrontiert. Damals hatte ich sogar die Special Edition von „Mexx Woman“ mit goldenen Glitzerpartikeln in der Flüssigkeit. Da ich heute noch weniger als früher Glitzer auf der Haut haben möchte, ist es mir ganz lieb, jetzt die Standardversion zu besitzen. Vor ein paar Jahren habe ich den Duft gekauft, weil ich ihn in guter Erinnerung hatte. Ich mochte das unkomplizierte Design und die Farbe des Parfums, die geradezu sagt: „das wird ein guter Tag!“. Ein frischer, unbeschwerter Sommerduft kann doch nicht schaden.

Sehr deutlich nehme ich Bergamotte und Zitrone wahr, die beiden lassen ihr luftiges Kleidchen im frischen Wind flattern. Die fruchtigen Noten sind sehr deutlich erkennbar, subtil ist anders. Wenig später ziehen sich die Früchtchen ein dünnes Jäckchen mit zartem Blumenmuster über. Darauf sind besonders viele kleine Jasminblüten zu sehen. Kleidchen und Jäckchen bilden ein frisches, fruchtig-blumiges Outfit. Aber was ist ein Outfit ohne passenden Schmuck? Die Früchtchen legen sich lächelnd Halsketten aus kleinen Holzperlen um. Die Holzperlen duften nach Sandelholz und Zeder. Die Frische bleibt erhalten, verliert durch die Hölzer aber an Spritzigkeit. Alles wird ruhiger.

So nett ich „Mexx Woman“ finde... Nicht nur ich, sondern auch meine Sinne sind erwachsener und anspruchsvoller geworden. Heute ist mir der Duft zu wenig komplex, eben „nur“ nett. Er steht nun schon eine Weile in meinem Schlafzimmer und ist beinahe leer. Traurig bin ich darüber nicht, ich kann mich glücklicherweise auch ohne einen Duft an meine Jugend erinnern.
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M0na vor 7 Jahren 9 1
6
Flakon
9
Haltbarkeit
9
Duft
Pure Kuscheligkeit
Draußen ist es noch dunkel, als ich des Morgens aus dem Fenster sehe. Durch den Schein der Laternen erkenne ich, dass parkende Autos, die Wiesen und Wege, einfach alles frostig glitzert. Es ist still, die Luft ist kalt und klar. Es hilft nichts, ich muss raus und ins Büro gehen, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt – mehr gegen das Büro als gegen die Kälte. Gegen die Wetterverhältnisse habe ich mich warm angezogen und ich trage „Le Bain“ von Joop! Man sollte meinen, dass ein langer Mantel in Kombination mit Mütze, Schal und Handschuhen ausreichend ist; gewiss, doch mit diesem Duft wird der Kuschelfaktor deutlich erhöht. „Le Bain“ scheint für den Winter gemacht worden zu sein.

Als Erstes nehme ich selbstbewusste Aldehyde wahr, die von leicht zitrischen, aber nicht fruchtig wirkenden Noten begleitet werden. Auch übermäßig frisch wirken diese Zitrusnoten nicht. Sie unterstreichen die Aldehyde. Jedoch verabschieden diese sich langsam aber sicher von ihren zitrischen Freunden, die blumigen Noten halten Einzug. Die Aldehyde nehmen Jasmin, Maiglöckchen und Rose an die Hand. Somit entsteht das, was man als orientalisch bezeichnen könnte. Es wirkt aber nicht zu schwer oder zu würzig, es ist eher ein sanfter Wink aus einem fernen Land. Der Duft wird zunehmend süß, allerdings nicht bonbonhaft aufdringlich, sondern anschmiegsam weich. Dafür sorgt das Sandelholz, es läutet die Basisnoten ein. Für pure Kuscheligkeit ist eine weiche Tonkabohne in Verbund mit Vanille verantwortlich, Patchouli schimmert nur leicht durch und erhält das Orientale aufrecht. Die Vanille beweist die größte Standhaftigkeit, denn sie dominiert den Duft, wenn er sich vollends entwickelt hat, die anderen Töne werden leiser. Noch lange kann man „Le Bain“ wahrnehmen, die Haltbarkeit ist wirklich gut. So komme ich warm und eingekuschelt durch die klirrende Kälte – und die frostige Stimmung im Büro.
1 Antwort
M0na vor 7 Jahren 3 2
7
Flakon
6
Haltbarkeit
5.5
Duft
„Ah, okay ...“
Eigentlich gehöre ich nicht zu den Frauen, die auf rosa und mädchenhaft stehen. And diamonds are not my best friends. Die Flacons von „Wish“ heben sich durch ihre Form jedoch von vielen anderen Flacons ab, vermutlich deshalb griff ich zu „Wish Pink Diamond“. Zunächst nehme ich eine künstliche, süße Fruchtigkeit wahr, die von blumigen Komponenten unterstrichen wird. Auf dem Teststreifen hat sie aber etwas Frisches, das ich in dem Moment mag. Wie so oft bin ich unter Zeitdruck und deshalb landet „Wish Pink Diamond“ kurzentschlossen in meinem Körbchen.

Zu Hause, also ohne Wintermantel und mit unbekleidetem Handgelenk, sprühe ich den Duft auf genau diese Stelle und hebe sie vorsichtig in Richtung Nase. Daran tue ich gut, denn sonst wären mir die künstlichen Früchte ins Gesicht gesprungen. Auch die blumigen Noten nehme ich deutlich wahr. Vermutlich hält das Neroli die wilden Früchtchen ein wenig zurück. Hier tritt es nicht als fruchtig-frisch auf, eher als lieblich. Die Fruchtigkeit wandelt sich recht schnell zu einer bonbonhaften und damit nach wie vor künstlichen Süße, eine leichte Gourmand-Note schwingt mit. Die Blumigkeit wird intensiver. In mir kommt der ungeliebte Gedanke auf: „Was hast Du jetzt schon wieder ...?!“. Aber ich gebe mir und dem Duft noch etwas Zeit. Auch daran tue ich gut, denn er entwickelt sich nach einer Weile zu einem Blumenbouquet, das zunehmend an Süße und Intensität verliert. Stattdessen sind es leicht holzige Noten, die das Bouquet umgeben. Dadurch ist der Duft weniger aufgeregt und künstlich, Amber (oder Moschus?) schimmert durch und lässt ihn sanft ausklingen. Wohl deshalb hellen sich meine Gedanken zu einem sanften „Ah, okay ...“ auf. Weiche Holznoten und ihr Talent, alles ein bisschen zu entschärfen, mag ich nämlich gerne.

„Wish Pink Diamond“ sehe ich als mädchenhaftes Parfum, was vielmehr am Duft als an der Aufmachung liegt, die künstliche Fruchtigkeit und die Süße tragen dazu bei. Zusammen mit der blumigen Komponente hat der Duft etwas Eigenes, Künstliches. Die sanften Basisnoten werden von der Blumigkeit zwar fast übermannt, aber sie klingen unterschwellig nach. Würde ich hier meinen eigenen Kommentar lesen, würde mir der Duft nicht zusagen. Er entspricht eigentlich nicht meinem Geschmack. Ich weiß nicht warum, aber „Wish Pink Diamond“ rieche ich dennoch gerne, wenn ich meine Ruhe haben möchte. Das schiebe ich auf die Basisnoten, die in mir eine Art selbstgenügsames Wohlsein auslösen, wenn auch nur ansatzweise – andere Düfte können das sicher viel besser. Kein Alleinsein, eher ein Konzentriertsein, zwischen anderen Menschen in der Bibliothek sitzend und arbeitend etwa. Interessant wäre es vielleicht, den Duft an einem kalten Wintertag zu tragen und zu beobachten, ob und ggf. wie sich das Blumige mit der klaren, kalten Luft vermischt. Das werde ich testen, sollte der Duft tatsächlich so lange bei mir bleiben dürfen. Kaufen würde ich „Wish Pink Diamond“ nicht wieder.
2 Antworten
6 - 10 von 12