Mamue

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Rezensionen
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6 - 10 von 11
Mamue vor 3 Jahren 21 2
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Orient light
Nachdem ich mehrere Initio Abfüllungen mein eigen nennen darf und ich viele der Düfte sehr ansprechend finde, sollte nun endlich auch mindestens ein Flakon bei mir Einzug halten. Sehr schnell deklarierte ich sowohl Psychedelic Love als auch Absolute Aphrodisiac zu meinen Favoriten. Eines morgens legte ich Absolute Aphrodisiac auf und sprühte Psychedelic Love auf einen Teststreifen und legte diesen ins Auto, als ich zur Arbeit fuhr. Ich schnupperte den ganzen Tag an meinem Arm und erklärte Absolute Aphrodisiac zu meinem Wunschparfum, bis ich dann abends wieder bei meinem Auto ankam und mich dieser wunderbare Duft umhüllte. Mir war sofort klar, Psychedelic Love is the winner.

Warum? Hmmm. Nun gehöre ich leider nicht zu den Parfumos, die jetzt eine Abhandlung über einzelne Duftkomponenten, deren Kompositionen und Verläufe schreiben könnte. Ich weiß nicht einmal, wie einzelne Komponenten riechen. Psychedelic Love soll nach Myrrhe riechen. Wie bitte riecht Myrrhe? Selbst wenn ich jetzt Myrrhe vor mir liegen hätte, würde ich vielleicht nicht einmal etwas erschnuppern können. Mein Näschen ist leider nicht sehr feinsinnig , aber es reicht durchaus, um "mag ich" oder "mag ich nicht" zu unterscheiden. Nun, Psychedelic Love hat für mich etwas Orientalisches ohne mich sofort mit einer Schwülstigkeit zu überfrachten. Nennen wir den Duft daher mal Halborientalisch. Ich mag einige der Amouage-Düfte, aber oftmals sind sie mir mit wenigen Ausnahmen trotz meines eher dumpfen Näschens viel zu schwer. Die Initio Düfte sind da anders. Ich finde sie raffiniert, wenngleich ich kaum größere Duftverläufe wahrnehme. Das macht für mich aber ohnehin keinen guten Duft aus. Psychedelic Love ist eine ausgewogene Komposition und verkörpert für mich Sinnlichkeit mit einem leichteren Charakter. Ich verstehe daher auch gar nicht, dass einige Rezensenten eine Schwere des Duftes wahrnehmen, obwohl ich Haltbarkeit und Sillage durchaus beachtenswert finde.

Initio versucht mit seinen Duftbeschreibungen einen Charakter zu erklären, welcher sich auch im Namen wiederfindet. Es werden vollmundig Attribuierungen vollzogen, darauf gebe ich nichts. Ich mag keine "So will ich sein"- Werbephrasen. Düfte sprechen mich an oder nicht und ich habe meine eigenen Assoziationen. Initio gelingt es jedoch sehr gut, mich mit ihrer DNA anzusprechen (ähnlich wie bei den Narciso-Düften). Psychedelic Love ist eine äußerst harmonische Komposition ohne große Ecken und Kanten und verkörpert für mich weibliche Sinnlichkeit. Insgesamt finde ich den Duft eher weiblich als männlich, wärend ich Absolute Aphrodisiac als ausgewogenen Unisex-Duft wahrgenommen habe.

Zum Flakon:
Ich habe mich ja bereits zur kleinen Flakon-Fetischistin erklärt, ich glaube erst über die visuellen Empfindungen überhaupt Interesse an Düften zu entwickeln (mit ganz wenigen Ausnahmen wie Delina, schreckliches Design). Da treffen die Initios bei mir ins Schwarze. Zudem ist der Psychedelic Love-Flakon haptisch zum jetzigen Zeitpunkt der beste Flakon in meiner Sammlung. Schwer und seidig matt liegt er in der Hand. Er ist nicht schwarz, sondern in einem sehr dunklen Pflaume-Ton gehalten. Sehr edel und qualitativ 1A.

Macht euch euer eigenes Bild. Jetzt muss noch ein Initio her, schwanke zwischen Rehab und Musk Therapy....
2 Antworten
Mamue vor 3 Jahren 12 3
4
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Nein, oder doch?!
Ich kann mich vielen meiner Vorrednerinnen anschließen: auch für mich war Delina eine Liebe auf den zweiten, dritten, vierten Blick... Als ich meine erste Abfüllung testete, mochte ich ihn irgendwie, aber irgendwie stieß er mich auch ab und erschien mir in seiner zunächst stechenden Art und Weise viel zu intensiv. Ich hatte das Gefühl, dass er einfach nicht zu mir passt. Schon allein der Flakon war und ist bis heute überhaupt nicht meins. Ich bin kein Girlie mehr, Rosa war noch nie meine Farbe und diese verspielten Schnörkel suggerieren eine Romantik, die mir ebenfalls nicht zueigen ist. Zwei Tage später trug ich den Duft morgens auf und ging damit zur Arbeit. Ich fand ihn zunehmend interessanter, aber die Intensität war mir immer noch zu viel und ich versuchte die Sillage - im Büro angekommen - zu reduzieren. Etwas stimmte nicht für mich, der Duft war mir immer noch unangenehm. Ich fühlte mich nicht umschmeichelt und in meiner Persönlichkeit unterstrichen.

Ich weiß nicht warum, aber mein Duftgedächtnis veranlasste mich in den kommenden Tagen immer wieder an der Abfüllung zu schnüffeln und Delina, wenn ich alleine war, auch zu tragen. Dies passiert mir nicht häufig bei Abfüllungen, welche mich nicht von Beginn an ansprechen. Nach und nach begann ich den Duft zu schätzen und ertappe mich heute dabei, morgens noch vor dem Duschen am Flakon zu schnuppern, um ihn dann endlich nach dem Duschen auftragen zu können. Dies mache ich allerdings sehr dezent, weil ich nach wie vor nicht als wandelnde Rose durch das Büro laufen möchte.

Zum Duft: Für mich dominiert die Rose, welche von Litschi und Rhabarber umschmeichelt wird. Würde ich die Komponenten der Kopfnote nicht kennen, würde ich immer die Rose nennen, welche mit einem leicht sauren Hauch überzogen ist. Mit der Duftentwicklung wird Delina in der Tat etwas weicher, ich rieche aber bis zuletzt den Charakter des Auftaktes. Der Rhabarber und die Litschi geben für mich dem Parfum seine Einzigartigkeit, ihn unter anderen Rosendüften herausragen zu lassen. Ob der Duft den Hype Wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Was die Haltbarkeit und Sillage angeht, ist er jedenfalls top. Zum Flakon habe ich mich ja schon geäußert, der wird für mich auch nicht schöner, wenngleich er inzwischen Einzug bei mir halten durfte.

Ich hätte zu Beginn nicht gedacht, dass Delina mich doch noch so zu fesseln vermochte. Vielleicht entdecke ich ja gerade eine Seite in mir, welche ich bislang als mir nicht zugehörig empfunden habe...

3 Antworten
Mamue vor 3 Jahren 10 5
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Gourmandiger Wohlfühlduft
Nun hat er auch Einzug bei mir gehalten. Nachdem ich den mächtigen Oud Satin Mood von MFK in den Himmel gelobt habe, kann ich dies für Grand Soir ebenso tun. Aber anders. Grand Soir hat nicht diese Wucht, ist leiser, hat für mich dennoch eine gute Sillage und Haltbarkeit. Ich kann die Bewertungen nicht nachvollziehen, die ebendies kritisieren.

Wer warme wahrnehmbare Vanilledüfte liebt, muss den Grand Soir probieren. Er könnte für mich auch als Designerduft im Hinblick auf Gefälligkeit durchgehen, scheint aber doch raffinierter und komplexer. Ich finde den Namen Grand Soir nicht gut gewählt, da macht der OSM schon mehr her. Das tut dem Grand Soir aber keinen Abbruch, manchmal sind es die feinen Nuancen, die gefallen und die nicht "über werden". Grand Soir gehört zu den Düften, welche ich wochenlang tragen kann und mich immer wieder daran erfreue.

Ich nehme weniger Verlauf in der Duftpyramide wahr, wenngleich der Duft nach ca. 2 Stunden immer wärmer wird. Tonkabohne und Vanille sind mir sehr präsent, Amber kann ich nicht beurteilen, da ich nicht weiß, wie Amber riecht. Ich finde, dass der Duft in jeder Jahreszeit seinen Charme hat, wobei ich ihn im Sommer tatsächlich eher abends verwenden würde.

Zusammenfassend hat Grand Soir mein Herz erobert. Ich habe fast alle Düfte von MFK getestet und kann mit vielen überhaupt nichts anfangen. Grand Soir (und natürlich Oud Satin Mood :)) macht jedoch eine Ausnahme. Ich finde, dass er den Zeitgeist trifft und gerade jetzt in Zeiten von Homeoffice und Zurückgezogenheit seine Stärken zeigt. Er muss sich nicht in den Vordergrund spielen und ist trotzdem präsent, umschmeichelnd. Wenngleich ich keine geschlechtsbezogenen Attribute bei Düften (auch nicht bei Menschen) schätze, so verkörpert Grand Soir nach herkömmlichen Erwartungshaltungen einen Unisex-Duft, wie ich ihn mir vorstelle. Er ist süßlich, weich und gleichzeitig kräftig und tiefgründig.
5 Antworten
Mamue vor 3 Jahren 14 2
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Sanddünen im Abendlicht
Im letzten Jahr war ich im Oman. Gerade noch rechtzeitig vor dem ersten Lockdown. Da ich ein wenig vorher begonnen hatte, mich mit Düften zu befassen, war mir natürlich auch Amouage ein Begriff. Ich hatte im Vorfeld ein paar Proben getestet, so richtig verliebt hatte ich mich aber in keinen der Düfte. Ich erinnere mich noch, wie ich auf dem Rückflug den Amouage Duty Free Shop zwar schick fand, mich aber nicht dazu durchringen konnte, ein Fläschchen in die Heimat mitzunehmen. Irgenwie hat mich das Label jedoch nicht verlassen. Alleine wegen der schönen Erinnerungen an den Urlaub (ich stehe seit Marokko und Namibia total auf Sandwüste und werde alleine beim Gedanken daran schon melancholisch). So testete ich denn weiter. Zudem hat sich mein Duftempfinden inzwischen durch reges Probieren weiterentwickelt und ist vielleicht etwas "reifer" geworden. Auf jeden Fall gibt es heute einige Düfte von Amouage, die ich wirklich mag (Lyric Woman, Epic Woman, Honour Woman), aber als erster Amouage hat Sunshine Woman bei mir Einzug gehalten.

Sunshine Woman ist für mich kein typischer Amouage. Er mutet nicht orientalisch an, dafür ist er alltags- und bürotauglich, was ja in dieser Coronazeit nicht die schlechteste Wahl ist, sofern man noch Arbeit hat. Es war keine Liebe auf den ersten Blick. In einem der Kommentare wird Sunshine Woman mit vergorenem Obst verglichen. Ich weiß genau, was gemeint ist und durch das Lesen dieses kritischen Kommentars ließ mich zunächst diese Assoziation auch nicht los. Dennoch ist Sunshine Woman für mich viel mehr. Der Duft wird spätestens im Übergang von der Herz- zur Basisnote weich und pudrig. Er strahlt Wärme aus und ich fühle mich in die goldbeige Sandwüste kurz vor dem Sonnenuntergang versetzt. Die Fruchtnoten sind durchgängig wahrnehmbar, präsentieren sich jedoch immer wieder neu. Anfangs war der helle Tabak für mich präsenter, inzwischen fügt er sich ohne Ecken und Kanten in das gesamte Duftbild ein. Möglicherweise ist es mal wieder die Vanille, welche einige Düfte für mich so attraktiv macht. Auf jeden Fall ist Amouage Sunshine für mein Duftempfinden ein ganzjährig tragbarer Duft, der auch gerade jetzt im Winter die grauen Tage "versüßt".

Der Flakon ist gelb glitzernd, der Magnetdeckel ist wunderbar. Ich habe lange überlegt, ob ich in 100 ml investiere (es gibt meines Wissens keinen 50 ml-Flakon dieses Duftes), habe es aber bis jetzt nicht bereut. Der Duft steht für mich für einen modernen Oman, der sich abseits gewohnter Traditionen und Klischees bewegt.
2 Antworten
Mamue vor 3 Jahren 11 2
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
So erfrischend...
und zudem komplexer, als ich zunächst dachte. Miller et Bertaux scheinen nicht unbedingt Wert auf eine Duftentwicklung zu legen, was ich grundsätzlich aber nicht negativ finde. Und doch nehme ich gerade bei diesem Duft eine Entwicklung wahr, welche ich äußerst spannend und raffiniert finde.
Aber von Anfang an:
Ich habe mir dieses Parfum erst im Herbst dieses Jahres zugelegt, eigentlich dumm - wenn es doch so erfrischend und für den Sommer gedacht ist. Nun ist es in diesen Corona-Zeiten ja so, dass man die meisten sportlichen Aktivitäten in den eigenen vier Wänden angehen muss, was mir mitunter nicht leicht fällt. Seitdem ich Menta y Menta besitze, sprühe ich mich damit als Motivationsspender ordentlich ein - und weil ich den Duft so mag, klappt es auch häufig mit der körperlichen Ertüchtigung im Anschluss. Der Duft ist quasi meine Vorab-Belohnung.
Die Bewertungen hier sind ja sehr kritisch, was die Haltbarkeit und die Sillage angeht, das kann ich so für mich nicht in aller Gänze bestätigen (vielleicht sprühe ich auch einfach mehr...). Ich würde aber auch in einem Fitnesscenter oder im Sommer ungern tagsüber ein raumfüllendes Parfum tragen wollen. Und man kann ja, wie es eine Vorrednerin bereits andeutete, einfach nachsprühen.
Was nun den Duft betrifft: ja, man könnte ihn mit Kaugummi oder Zahnpasta assoziieren, mir tun sich eher Bilder meines Marokko-Urlaubes auf, in dem überall und immer Tee mit frischer Minze angeboten wurde. Vielleicht denke ich auch nicht an Zahnpasta, weil ich kaum Schärfe, auch nicht zu Beginn, wahrnehme. Möglicherweise bin ich da etwas abgestumpft, weil ich Schärfe liebe und niemals aus dem Weg gehe. Zitrone nehme ich gar nicht wahr. Kaffee kann ich ganz kurz erschnuppern, aber die Bitterkeit hält bei mir nicht lange an. Für mich duftet Menta y Menta wie ein aromatischer Aufguss, der mit der Zeit immer cremiger wird. Der Duft bleibt minimalistisch und unkompliziert, aber mit dem Abklingen der Minznoten tritt nach Stunden ein Duft hervor, den ich gar nicht zu beschreiben weiß. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sogar sagen, ein Hauch von Moschus arbeitet sich durch die weichen transparenten Minznoten. Man muss nach Stunden in der Tat nahe an das Handgelenk, um die Noten noch wahrzunehmen, aber es macht Spaß immer wieder daran zu schnuppern. Bislang ist mir der Duft auch noch nicht "über", was ich häufig mit vielen Düften erlebe.
Für mich ist Menta y Menta eine energievolle, gelungene Komposition, bei der ich mich schon auf den nächsten Sommer freue, um auch meine Umwelt mit dem ein oder anderen Extrasprüher erfreuen zu dürfen.
2 Antworten
6 - 10 von 11