Marc342
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vor 1 Jahr - 13.07.2024
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Wird die Nische unkreativer? (überarbeitete Version)

Wird die Nische unkreativer? (überarbeitete Version)

Genau wie Ihr, bin auch ich auf der dauerhaften Mission meinen Horizont, meine Sammlung und mein Wissen über Düfte zu erweitern. Demnach ging es dieses Jahr wieder einmal auf die Suche nach etwas frischem Wind für den Sommer.

Gekonnt und bedacht habe ich mich durch eine Vielzahl an Beiträgen auf Parfumo, Videos auf Social Media oder gar durch Parfümerien gekämpft um DEN Sommerduft 2024 zu finden.

Fangen wir aber mal 2023 an:


Der Turathi (Blue) soll ganz gut sein, man munkelt es sei ein Dupe zum Le Gemme - Tygar sein. Den testen wir doch mal.
Ein kleiner Hype bricht aus, die DNA taugt was. Gut.
Doch auch der Sommer 2023 nimmt irgendwann ein Ende, na dann
¡Adiós! Turathi (Blue).

Sommer 2024:


Unser Turathi (Blue) hat seine Dienste geleistet, er braucht einen Nachfolger, nochmal eine neue und kreative DNA muss her. Was wird Onlne denn so empfohlen?

Der Aqua de Dora soll gut sein, oder der neue Mahina ? Ich habe auch schon vom Vibrato gehört, der Rosso Pompei soll aber auch etwas taugen. Ein deutsches Dufthaus wäre auch mal nett in der Sammlung, was wäre denn mit dem Portraits of Portofino? Naja, vielleicht doch lieber zu Ex Nihilo mit dem "The Hedonist | Ex Nihilo" greifen...

Eine schwere Entscheidung: So viele verschieden Düfte... oder?

Ein Blick auf Parfumos Rezensionen, Statements und zu guter Letzt: der "Inspiration" Reiter. Da kriegen wir doch viel Erkenntnis raus.
"Riecht ähnlich wie: Le Gemme - Tygar und Afternoon Swim "

Ja, alle. Wirklich alle der aufgezählten...

Meine Gedanken

Alle der genannten Düfte sind hochpreisige und "nischige" Düfte. Wir als Endverbraucher setzen uns mit derartigen Düften auseinander um einzigartig zu sein, um ein persönliches und individuelles Erlebnis zu erhalten, doch bekommen es nicht mehr. Eine ähnliche bis gleiche DNA in so vielen Düften. Das geht am Ziel vorbei, oder?

Ich verstehe, dass auch Dufthäuser welche von uns der "Nische" zugeordnet werden einen kommerziellen Erfolg haben wollen und auch bekannte DNA mit ihrem eigenen Twist auf den Markt bringen, doch auch dort gibt es einen Punkt, an welchem es dann zu sehr ausgeschlachtet wurde. Das ist die gleiche Situation, wie mit Aventus, nur dass auch jetzt die eigentlichen Positivbeispiele zu Negativbeispielen werden.

Meinen Turathi (Blue) habe ich irgendwann abgegeben. Spontan kam als Blindkauf der Aqua de Dora in meine Sammlung (freundlicher Verweis auf meine Rezension zu diesem ;) ), der Duft ist der Hammer. Ich habe die Parallelen natürlich sofort entdeckt, war aber zunächst nicht enttäuscht, Ähnlichkeiten und auch Gleichheiten gibt es immer mal...
Bei der Suche einer weiteren Ergänzung wurde ich dann aber stutzig, als ich immer wieder auf diese DNA stoßen musste.

Ich habe selbstverständlich nicht alle der Düfte getestet und bin mir sicher, dass Sie auch alle etwas eigenes haben, doch die Überlegung um eine Ergänzung einer dieser zu meiner Sammlung ist nun hinfällig. Die Recherche geht weiter.

Was ist schon "Nische"?

Als einzigen Mehrwert aus dieser Situation zog ich also den Titel dieses Blogbeitrages: Wird die Nische unkreativer?
Kurzgesagt: Ja.
Doch ein Leser meines ersten (gelöschten) Beitrag zu dieser Situation schrieb, dass die Erwartungen an die sog. "Nischenhäuser" nicht mehr erfüllt werden können, da der populäre Aufschwung dieser Häuser den Begriff "Nische" semantisch ausschließe. Die Begrifflichkeit "Nische" für Dufthäuser, welche ausschließlich Düfte herstellen, widerspreche sich mit der Popularität dieser.
Das fand ich interessant, meiner Meinung nach ist der Gedanke gar nicht so abwegig. Genau diese Bewegung gibt mir nun den Anlass weiterhin meiner Begierde der Einzigartigkeit nachzugehen und mich vielleicht künftig weniger von Floskeln und Kategorien, wie "Nische" lenken zu lassen.

Was denkt ihr darüber? Wird die sog. "Nische" unkreativer? Teilt mir gerne eure Gedanken zu diesem Thema mit.

6 Antworten
ExUserExUser vor 1 Jahr
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Ich vergleiche die immer stärker grassierende Redundanz auf dem Parfum-Markt gerne mit der Musikbranche, in der seit dem Auftauchen von Rap/Hip-Hop, Grunge/Alternative und Elektro/Techno keine wirklich große Revolution mehr stattgefunden hat.
Irgendwann ist wohl mal alles weitestgehend durchgespielt, erfunden und ausprobiert.
Und die Märkte mehr als saturiert ;)
Fresh21Fresh21 vor 1 Jahr
Bei mir ist es eher umgekehrt: während du "deiner Begierde der Einzigartigkeit nachgehst", möchte ich lediglich Parfums, mit denen ich mich super wohl fühle und keinesfalls auffalle, ob Nische, Designer, Topseller oder Ladenhüter 😁 Dass auch Nischenhäuser voneinander abkupfern ist nichts Neues, aber wie in jeder Branche geht's halt ums Geld verdienen und irgendwann kann es auch kaum mehr neues Einzigartiges geben, sodass sich auf lange Sicht tatsächlich immer nur mehr Ähnliches auf den Märkten findet (es sei denn, die Kreationen werden so extrem und unstimmig zusammengehauen, dass sie untragbar werden.... aber immerhin wären sie dann einzigartig;))
Marc342Marc342 vor 1 Jahr
Auffallen oder Anecken möchte ich meistens auch nicht, da bin ich gerne unscheinbar. Einzigartigkeit ist mir da aber trotzdem irgendwie wichtig, nur nicht zu laut ;)
BjancerBjancer vor 1 Jahr
Deine Frage kann ich nicht beantworten, dafür ist mein Beobachtungszeitraum zu kurz.
Aber, falls du was neues/anderes suchst, es gibt einen aktuellen Thread im Forum, der in eine ähnliche Richtung geht.
Falls du den noch nicht kennst: https://www.parfumo.de/forum/viewtopic.php?t=177058
FlomaFloma vor 1 Jahr
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Ich bin froh, dass ich den blauen Turathi erst dieses Jahr entdeckt habe. So kann ich den entspannt den Sommer über nutzen.
Abseits der großen Städte und besonders Parfüm-afiner Kreise ist das sowieso kein Thema. Da werden auch 10 Jahre alte Klassiker wahrscheinlich nicht wiedererkannt, abgesehen von ein paar Ausnahmen.
Marc342Marc342 vor 1 Jahr
Da hast du recht, wirklich im Alltag riechen wird man, trotz so vieler ähnlicher Düfte, die DNA kaum...

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