Mareike

Mareike

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6 - 10 von 13
Mareike vor 9 Jahren 49 11
10
Duft
Ich so, er so
WAS ICH RIECHE:
Bitterfrische Bergamottespritzer, nostalgisches makeupisches Iriswurzelgepuder, durchzogen von dampfigen Amberschwaden und leicht tuckigem Tuberosengedöns, seifige Safransprengsel, saubere Wäsche und frisches Papier, köstliche Vanille und dann wieder dicke, ölig triefende Tuberose. Und dann beginnt es von vorn, nein, läuft rückwärts, auf und ab, ein verwirrender, hypnotischer Tanz, eine Achterbahnfahrt, ein Kaleidoskop, ein Karussell... Ich rieche einen unfassbar komplexen, wunderschönen, geheimnisvollen Duft mit einem aufregenden Verlauf und mit immenser Haltbarkeit, den ich mir eigentlich auch auf Männerhaut ganz gut...
- ha! Apropos Männer.

WAS MEIN FREUND RIECHT:
"Diese rosa Kaugummis, die so zu ner Schnecke aufgerollt sind. Wie hießen die noch?"
11 Antworten
Mareike vor 9 Jahren 46 10
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Sugar and Spice and everything nice oder: die Königin von Paris
"Hast du jemals den Eiffelturm von unten gesehen?
Ich stand unter ihm und es war wunderschön.
Es war nur 5 Grad, der Himmel blau wie ein Meer.
Du fragtest, wie gern ich lebe, und ich sagte sehr.
Ich weiß, wie du aussahst, während du schliefst.
Und wenn du eine Stadt wärst, dann wärst du Paris."

Klar, dass ich Thees Uhlmann zitieren muss, wenn ich meinen Paris-Duft beschreibe.
Ich wollte Euch an anderer Stelle schon längst von meinem Trip erzählt haben. Dass ich bestohlen wurde, Macarons aß und mich in den Lichtern verlor, in den Gesichtern. Dass ich mich verlief und gefunden wurde. Von den Wundern wollt ich erzählen, den Wunden und von den tausend neuen Düften.

ABER.
Ich hol das nach. Bis dahin erzähle ich Euch von Coromandel.
Mich begleitete dieser Duft eine Woche lang durch das winterliche Paris. Am ersten Tag in den Galeries Lafayette aufgesprüht, haftete er noch auf der Heimfahrt im sanft hin und her ruckelnden Nachtzug an meinem Ärmel und wiegte mich in den Schlaf.

Coromandel startet frisch-orangig.
Aber an mir wird's dann ganz schnell wuchtig. Prachtvoll und sehr erwachsen.
Herb, an der Grenze zum Bitteren.
Holzig!
Rauchig!
Und kräftig würzig, auch wenn die angegebenen Duftnoten das nicht erklären. Diese Aromen können doch wohl nicht nur vom Patchouli kommen? Ich nehme auf jeden Fall Pfeffer wahr und noch so einiges andere mehr.
Nur ein petitkleines bisschen zartzuckrige Vanille glättet diese geheimnisvolle Orientwolke. Eine winzige weiße Blüte ist auch dabei, blitzt immer mal wieder kurz auf. Auch eine Idee weiches Leder nehme ich wahr. Und über allem thront eine elegante Seifigkeit!

Der Duft ist komplex, uneuropäisch und zugleich ausgesprochen französisch und... modern! Er ist eher Grand Arche als Notre Dame, wenn ihr folgen könnt. Aber auf keinen Fall Business, sondern eindeutig Kunst. Er ist ganz Frau aber alles andere als klassisch feminin. Auf eine kraftvolle, selbstbewusste Art ist Coromandel hocherotisch.

"Du riechst wie die Königin von Paris", sagte mein Freund. Und ich fühlte mich auch so. Er kaufte mir das Parfüm sofort, ohne beim stolzen Preis auch nur mit der Wimper zu zucken. "Wer so duftet, sollte bekommen, was er sich wünscht", sagte er.
Als wir danach an der Seine spazieren gingen, vermischte sich der Duft mit dem Rauch der brutzelnden Maronen und den Abgasen. Es roch unglaublich.

Eine unvergessliche Reise. Ein großes Parfüm.
10 Antworten
Mareike vor 9 Jahren 11 2
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
I'm all about the base.
Oriental Lounge hab ich mir gestern in Paris gekauft. Ich hatte eigentlich die Taschen schon voll, aber es war ein typischer Fall von: "Ach, jetzt ist auch schon egal. Den nehm ich auch noch mit."

Oriental Lounge startet sehr würzig, scharf-pfeffrig und leicht knarzig. Schnell blüht eine schöne rote Rose auf, getragen von tiefdunklem Holz.

Bis hierhin finde ich ihn sehr pretty. Aber es ist jetzt auch nichts, was man nicht so oder ähnlich schon mal gerochen hätte.

Aber schon nach einer halben Stunde sind auf meiner Haut Kopf- UND Herznote verschwunden. Also komplett jetzt. Bei anderen Düfte würde mich das ärgern, dass das so schnell geht. ABER.
It's all about the base. Das tiefdunkle Holz zieht sich zurück und macht Platz für bernsteingoldenen Amber und einen Hauch Tonkabohne. Mich umgibt ein zart-balsamischer, sehr angenehmer und leicht honigartiger Schleier, der sehr hautnah ist, sehr intim.
Und dann ist OL wirklich ein Lounge-Duft: entspannt, unaufgeregt, modern und elegant. Eine Art After-Work-Orientale.

Ein echter Unisexkandidat, auf jeden Fall von Männern tragbar.

Edit: Ich wurde gerade darauf hingewiesen, dass ich an anderer Stelle schrieb, ich sei pleite gewesen in Paris, weil ich beklaut wurde. Das ist richtig. Am letzten Tag bin ich dann aber zum Glück doch noch an Geld gekommen und habe es auch direkt wieder großzügig ausgegeben.
2 Antworten
Mareike vor 9 Jahren 11 7
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Nicht geil, aber sehr niedlich
In einem Gespräch mit Lovis stellte diese, sofern ich mich recht erinnere, kürzlich fest: "Pandas sind nicht geil. Pandas sind niedlich. "
Hintergrund war die traurige Feststellung, dass Pandas nicht so gerne schnackseln und deswegen aussterben. Um es jetzt mal einfach zu formulieren.
Auch dieser plüschige Freund ist einfach herzallerliebst, aber frei von jeglicher Libido. Freundlich frisch, grandios grün, sauberseifigsüß. Ein Hauch von Exotik in Form von Lilienduft, aber nicht zu viel für unsere westlichen Nasen.
Panda ist ein rundherum netter Duft. Und für einen grünen hält er auch erstaunlich lange. Im Verlauf einiger Stunden wird er holziger und wärmer, ist besonders auf der Kleidung noch gut wahrzunehmen. Eindeutig unisex. Gar nicht mal so langweilig. Genau der richtige Duft für alle, die sauber, fröhlich und geschlechtslos nach asiatischem Dschungel riechen wollen. Für mich persönlich jetzt nicht das Richtige, aber seine gute Bewertung hat sich das Bärchen verdient.
7 Antworten
Mareike vor 9 Jahren 9 2
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
4
Duft
Luft und Rauch und viel zu wenig Biss
Ach schade. Auf den Biber war ich am gespanntesten von den drei Zoologist-Düften.
Leider zu unrecht.
Nicht, dass der kleine Biber ein Stinker wäre. Nein auf diesem anfangs noch vielversprechendem Waldspaziergang begegnet uns einfach dieser blutarme, schwachbrüstige kleiner Kamerad, der kaum eine Stunde durchhält und zu keinem Zeitpunkt wirklich... Biss entwickelt.
Die Note, die ich am ehesten erkenne, ist der Luft-Akkord. Wie ein Windhauch, auf dem eine einzelne Lindenblüte vorbeifliegt.
Irgendwas zitrisches. Irgendwas Grünes. Eine Idee von Rauch.
Und das war's auch schon. Unser kleiner Nager hat sich ängstlich wieder im Gebüsch versteckt, vorher noch eine Duftmarke gesetzt. Zurück bleibt eine Nase voll Tier. Und dann ist sie auch schon weg - wir sind wieder allein im Wald.
2 Antworten
6 - 10 von 13