MichaNase

Ich bin Motorradfahrer, aber käme nie auf die Idee, eine Harley zu fahren. Den Geruch von Leder finde ich sympathisch, weil er mich an Ausfahrten erinnert. Und so hab ich mir nach vielen positiven Reviews einen Blind Buy gegönnt.

Der erste Sprühstoß ist wie Special Effects, ein ganzes Feuerwerk an Düften. Rum, Lagerfeuer-Rauch, Leder, Holz, Gewürze... Dark Rebel zeigt, was es kann. Beeindruckend! Daher kommt alsodas Bild des Harley-Fahrers, wobei ich mir nie vorstellen konnte, dass die tatsächlich für Düfte interessieren.
Der Rum verliegt ziemlich schnell auf meiner Haut und bleibt nur beim direkten Schnüffeln erkennbar. Hauptton ist nunmehr ein sauberer Rauch eines gemütlichen Lagerfeuers, Leder und eine harzig-balsamische Süße als Unterton. Die Special Effects verblassen.

Im weiteren Duftverlauf wird das gesamte Konstrukt weicher. Wie ein Kerl, der am glimmenden Lagerfeuer im Wald seiner Freundin noch ein paar Marshmallows röstet.

In mir weckt der Duft viele Bilder und Emotionen und ich rieche ihn auch total gerne. Immer wieder schnüffel ich am Handgelenk wenn ich ihn mir aufgesprüht habe. Die Haltbarkeit und Sillage könnten besser sein für so einen männlichen Duft, aber sind noch in Ordnung. 5-6 Stunden auf meiner Haut. Der Flakon passt perfekt zum Thema und ist genial gestaltet (allein schon der schwarze Deckel mit silberner Fleur-de-Lys).

Und im Gegensatz zu vielen hier denke ich, dass der Duft gut tragbar ist. Der Rum verfliegt schnell, die Projektion ist nicht übermäßig und das Herz und die Basis sind vielseitiger als man denkt. Nur zum Anzug passt Dark Rebel meines Erachtens überhaupt nicht.

Ich war nie besonders modeinteressiert, aber in den 2000ern kam man nicht umhin von Abercrombie & Fitch zu hören. Von Läden, von denen sich vorbeilaufende Fußgänger olfaktorisch bedrängt fühlen, von Models...
Jedenfalls wohnten 2 Freunde in Boston und ich flog zum Besuch über den Teich. Der Koffer war nur mit dem nötigsten gefüllt, da es ja üblich ist, sich dort in Outlet-Stores billig einzudecken. Dabei schaute ich auch mal in einem normalen A&F-Laden vorbei. Ich bemerkte den Raumgeruch, aber fand ihn ganz angenehm, da ich nur WC-Zitrone, Auto-Apfel oder überzuckerte Blümchen kannte. Ich nahm ein paar T-Shirts mit. Und der Urlaub ging dann in New York weiter. Eine geniale Zeit!

Als ich wieder in Deutschland war und herausgefunden hatte, dass man den "Ladenduft" von A&F kaufen konnte, habe ich ihn mir direkt bestellt.

Ich finde ihn unheimlich schwer zu beschreiben. Er ist frisch, aber wirkt nicht zitrisch oder aquatisch. Er wirkt leicht waldig, ohne holzig zu sein, er wird zwar blumig aufgefüllt, ohne aber blumig zu wirken. Ich rieche ehrlich gesagt keine Einzelkomponenten heraus. Jedoch macht es ihn dadurch auch total vielseitig.

Warum ihm unterstellt wird, ein Teenie-Duft zu sein, liegt wohl am Marketing. Verstehen tu ich es aber nicht. Auf meiner Arbeit (Controller, Finanzen, Recht) gibt es viele Kollegen, die an ihrem Duft zu erkennen sind. Allure, Bleu de Chanel. Aber auch ein 50jähriger Chef, der Invictus trägt (was die Damen gerne mögen, ihm aber auch ausgesucht haben - per Geschenk). Und als ich mit Fierce ins Büro kam, hat mich ein über 40jähriger Kollege angesprochen (der 10 Jahre älter war als ich), nach was ich denn rieche. Das wäre echt toll. Von daher: Riecht nach was ihr wollt!

Beim Türkisen empfahl eine Verkäuferin damals einem Freund Reaction, als er neu rausgekommen war. Ich kannte vorher nur wenige Düfte, die alle ziemlich altbacken waren und die, die man ungefragt geschenkt bekommen hatte. Reaction war der erste Duft, der mich verblüffte. Das Konzept eine Wassermelone zum Duft weiterzuentwickeln fand ich faszinierend und langsam fing ich mich an für andere Düfte zu interessieren.

Zum Duft selbst: Die Kopfnoten rieche ich kaum. Gleich zu Beginn kommt einem ein richtiger Schwall fruchtiger, heller Melone entgegen, die gute Laune macht. Diese bleibt aber nicht lange erhalten, sondern flaut nach und nach ab. Übrig bleibt dann noch die Basis von Moschus und Sandelholz. Jedoch kann ich beim direkten Riechen an meiner Haut immer noch einen Hauch von Melone wahrnehmen. Die Projektion ist dann aber nur noch sehr hautnah. Die Basis zeigt sich dann stärker. Allerdings wirkt der Moschus wirklich unangenehm kratzig und synthetisch.

Die Haltbarkeit... auch hier ist der Duft zwiespältig. Der Melonenduft ist schnell verschwunden, aber der kratzige Moschus hängt auch noch am nächsten Tag in meiner Kleidung. Da aber die Fruchtdüfte hier das Wesentliche sind, sehe ich dieh Haltbarkeit als gering an.

Wer Melone mag, kann zugreifen, muss sich aber bewusst sein, dass sie nicht lange hält. Melone ist auch kein ätherisches Öl und muss wohl daher dufttechnisch zusammengebaut werden, was eventuell die kurze Haltbarkeit erklärt. Lecker ist sie hier trotzdem!

Auf der Suche nach einem Sommerduft, hab ich mich durch Parfumo und YouTube gewühlt. Neben den üblichen Verdächtigen, wurde bei einer YouTuberin Blue Seduction ins Spiel gebracht. Bei den Mädels dort kam er auf jeden Fall richtig gut an und auch hier hat er gute Bewertungen.
In Coronazeiten will man ja etwas sparen und daher dachte ich mir, wenn es tatsächlich eine gute günstige Variante von Versace Man Eau Fraiche ist, kann man hier nicht falsch machen. Bestellt und als das Paket kam, getestet.

Beim Aufsprühen auf meiner Haut kam mir ein frischer, leicht süßer Schwall entgegen. Ich versuchte die Melone zu riechen, diese kam aber erst langsam in den Vordergrund. Insgesamt ein Gefühl von Frische und Sauberkeit. Das Aquatische drängt sich nicht in den Vordergrund. Im Drydown bleibt der Duft frisch und fruchtig, die leichte vorhandene Süße bleibt im Hintergrund und nimmt zum Glück etwas ab.
Die schwarze Johannisbeere gibt dem Duft allerdings etwas leicht Synthetisches. Entweder weil sie selbst synthetisch wirkt oder die Frucht nicht ganz ins Duftbild passt.

Sillage ist für einen frischen Duft stark. Ich kann ihn an mir stark riechen. Vielleicht weil meine Nase sich wegen dem leicht Synthetischen nicht anpasst? Aber selbst wenn ich ins Zimmer zurückkomme, merke ich noch den Duft, obwohl ich ihn nicht stark aufgelegt habe. Haltbarkeit ist ok.

Für mich ein exzellenter, günstiger Sommerduft. Gute Laune zum Sprühen!

Mein neuester Erwerb. Nachdem ich mich durch Youtube geklickt habe, um einen neuene Frühlingsduft zu finden, lief mir Lacoste L'Homme als Geheimtipp über den Weg. Weil ich schon Lacoste Pour Homme in meiner Sammlung habe und seine Verspieltheit mag, wollte ich ihn auf jeden Fall probieren. Zumal ich eine Schwäche für den Duft von Orangen und Grapefruits habe, diese heben meine Laune. Und Orange neigt seltener als Zitrone dazu, wie Reiniger zu riechen.

Als der Türkise jetzt wieder trotz Coronazeiten wieder offen hatte, machte ich mich auf den Weg zum Testen. Am Ende testete ich den zitronigen, supereleganten Allure Homme Edition Blanche und Lacoste L'Homme auf meiner Haut. Beides geniale Düfte. Aber da ich gerade einen Mood-Lifter brauchte und ich wie gesagt den Duft von Orangen mag und mein Budget nicht überstrapazieren wollte, kam der Lacoste in die Tüte. Der Chanel wird irgendwann folgen.

Nun aber zum Duft. Die Eröffnung ist frisch-fruchtig. Statt der einzelnen Früchte (habe keine Ahnung wie Rhabarber riecht, da ich ihn nie esse) wirkt das eher für mich wie eine einzelne Frucht, die ähnlich wie Orangen riecht. Die Verbindung der einzelnen Komponenten in der Kopfnote ist gut gelungen.
Schnell nimmt man auch etwas warm-süß-holziges wahr.

Im Verlauf wird die Orangenkomponente schwächer, das warm-süß-holzige bliebt aber lange und wir auch am Ende noch durch die verspielte Orange unterstützt.

Bei mir ist die Haltbarkeit leider nur durchschnittlich, die Projektion leider auch. Die erste Stunde ist sie noch in Ordnung, danach baut sie gut ab. Ist ja aber auch nicht so ungewöhnlich bei einem Sommerduft ihn neu aufzulegen.