MiniGBIC

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Rezensionen
1 - 5 von 23
Draussen sein
Der Klippenwanderweg mündet in einem schmalen Pfad, es geht nun landeinwärts.
Karg ist es hier, Kräuter und dürre Gräser recken sich zwischen den Felsen der Sonne entgegen, vereinzelt säumen Sträucher den schmalen Pfad.
Vom Meer weht immer noch eine leichte Brise und bringt mineralisch-zitrische Noten mit, die sich mit den Gerüchen der Kräuter und dem Grün der Sträucher vermischen.
Hinter einer Wegbiegung haben sich ein paar wilde Rosen gesät, schöne bunte Tupfer im Kaleidoskop aus schwarz, grau, braun, grün und dem Blau des Himmels.
Ich halte an und rieche an einer der Rosen, eine süßer, aber auch etwas herber Duft steigt mir in die Nase, der sich nahtlos in die Duftlandschaft einfügt.
Die Sonne hat nun den Zenit erreicht, sie trocknet die letzten feuchten Flecken auf meinem Weg. Auch die Meeresbrise ist verschwunden, nur ein Hauch der mineralischen Noten ist noch zu erahnen. Die Sträucher werden größer und trockener, vereinzelt stehen Bäume am Weg, die ihre Äste in den Himmel recken. Es riecht nach trockenem Holz und Heu und von irgendwo kommt eine honigartige Süße, vielleicht stehen um die nächste Ecke wieder Rosen.

Ob es die von mir beschriebene Landschaft gibt und wenn ja, wie es dort riecht, weiss ich nicht. Beim Tragen dieses Duftes mache ich aber die beschriebene Duftreise mit, für mich ist alles mit dabei: Kräuter, Zitrik, Blätter, Steine, Mineralien, Holz, Heu und Honig. Als ob man an einem schönen Tag draußen in der Natur wandert.
Gemäß Webseite soll der Duft die Landschaft in Gotland widerspiegeln: „Rough and sweet. Dry and lush. Grey and green. Spiky and soft.“ Das alles hat der Duft für mich.
Vielleicht riecht es ja in Gotland so, dort war ich noch nicht - alleine wegen dieser schönen Duftwanderung würde sich aber eine Reise lohnen.

Zum Flakon muss ich noch etwas schreiben: Der Duft hat eine gelbliche Farbe, der Flakon ist durchsichtig mit grüner Schrift. Wenn Sonnenlicht darauf fällt, hat man direkt den Eindruck einer sonnenbeschienen Landschaft.
20 Antworten
MiniGBIC vor 8 Monaten 10 12
Verr(a)uchte Vanille
Man lernt doch nie aus. Jetzt habe ich schon so viele (Vanille-) Düfte getestet und trotzdem bleibt immer noch so vieles, was ich noch nicht kenne und ab und an ist auch eine echte Überraschung mit dabei.

So wie dieser hier, den Carlos Benaim kreiert hat, der die 'Nase' der Marke Sana Jardin ist :
Direkt nach dem Aufsprühen riecht Vanilla Nomad für mich so ähnlich zu Absolute Aphrodisiac (den ich sehr gerne mag), dass es schon fast unheimlich ist.

Also vanillig, würzig und ein bisschen dreckig / verrucht - unterm Strich sehr verführerisch.
Ziemlich schnell kommt dann eine kühle Weihrauchnote hinzu, die vor sich hinmäandert, mal nehme ich sie wahr, mal nicht, hat etwas Eau Duelle ähnliches.

Dies bleibt bis zum Drydown so, eine sehr anziehende würzige Vanille, die gleichzeitig etwas dreckig und doch kühl ist, gefällt mir sehr gut - und macht ein bisschen süchtig :)
12 Antworten
Ein etwas würziger, etwas rauchiger und umarmender Vanilleduft
Hm, was ist das denn. Neben meinen beschrifteten Teststreifen der letzten Parfumtests liegt einer ohne Beschriftung, das kann nicht sein, ich beschrifte immer alles. Na, egal, statistisch gesehen sind ca. 95 % der Düfte, die ich teste, aus unterschiedlichen Gründen nichts für mich. Das jetzt ausgerechnet dieser unbeschriftete Teststreifen unter die 5 % Düfte fällt, die ich wirklich schön finde und dann noch in die Teilmenge, die unbedingt her müssen - sehr, sehr unwahrscheinlich.

Soweit zur Theorie. Der geneigte Leser wird es schon ahnen - genau das (also die Teilmenge) war der Fall. So ein schöner Vanilleduft und - noch tragischer - riecht im Drydown für mich wie ein anderer Duft, den ich liebe, der aber eingestellt wurde.

Uaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa.

Ich glaube, meinen Zustand kann nur eine Parfuma / ein Parfumo nachvollziehen, ein 'normaler Mensch' versteht das nicht: Ich hatte eine Vollkrise.

Und erstmal verglichen: Riecht der Duft wirklich so, wie der eingestellte Duft - Ja!
Ich muss herausfinden, was ich da auf den Teststreifen gesprüht habe!

Ich lasse jetzt mal den Mittelteil aus, nur soviel: Es hat mich ein paar Tage gekostet, bis ich herausgefunden habe, was ich in einem Anfall von seniler Demenz auf den unbeschrifteten Streifen gesprüht hatte:
Es war Vanille Dorée . Von dem ich schon seit Ewigkeiten eine Hersteller-Abfüllung hatte, den ich immer schön fand, aber nicht weiter beachtete. Um nun festzustellen, dass der Drydown dieses Duftes für meine Nase wie "Le Vestiaire - Velours | Yves Saint Laurent" riecht (nur ohne Leder).

Ich weiss, es ist ein Dupe zu Spiritueuse Double Vanille , das nehme ich auch wahr. An SDV hat mich immer etwas die alkoholische Note gestört, die für mich wie medizinischer Alkohol statt wie Rum riecht.

Vanille Dorée hat das nicht. Ein weicher, etwas würziger, etwas rauchiger - und für mich sehr, sehr schöner, warmer, umarmender - Vanilleduft.

Wie jetzt. Und das ist das Fazit nach der ganzen Vorgeschichte?
Ja, genau. Manchmal sind die einfachen Dinge die Besten :)
18 Antworten
MiniGBIC vor 10 Monaten 8 16
Salzkaramell auf Abwegen
Vielleicht stimmt ja etwas mit meiner Nase bzw. mit meinen Geruchssynapsen nicht, aber Tistar riecht für mich wie ein mit Kardamom bestäubter Salzkaramell. Kann sein, dass im Nebenraum jemand ein Gesundheitsbad mit aromatischen Essenzen eingelassen hat. Ein leichter Hauch Eukalyptus und Pfefferminze, ein winziges Lavendelblatt, ein paar waldige Noten wehen herüber.

Mich erinnert der Duft sehr an Changing Constance - allerdings mit aromatischen Noten.
Im Verlauf changiert (grins) der Duft dann zwischen Gourmand und Aromatik, was zumindest für meine Nase etwas verwirrend ist.
Aber trotzdem irgendwie gut, ich mag den.

Der späte Drydown ist ebenfalls sehr angenehm, wie nach einem Aufenthalt in einem Wellness-Spa - mit aromatischen Essenzen abgeschrubbt und danach mit einem süßen Balsam eingecremt.

Um noch einmal auf meine Synapsen zurückzukommen:
Ich glaube, wenn ich niemals den Changing Constance getestet hätte, würde ich wahrscheinlich nicht die Salzkaramell-Assoziation haben. Da der Duft für mich aber so eine große Ähnlichkeit besitzt, meldet sich sofort die Salzkaramell-Gehirnwindung, da komme ich auch nicht mehr raus... :)
16 Antworten
MiniGBIC vor 10 Monaten 11 16
Grünes Leder hat ein Verhältnis mit gourmandiger Iris
Hört sich schräg an? Ja, vielleicht, aber riecht - zumindest für meine Nase - sehr schön.

Gemäß Wikipedia ist Betelgeuse / Beteigeuze ein Stern im Sternbild Orion, dessen Name übersetzt 'Die Hand der Riesin' bedeutet. Schauen wir mal, was sich in der Hand der Riesin so alles findet :)

Direkt nach dem Aufsprühen bekomme ich würziges Leder mit grünen Noten. Im Verlauf kommen dann Iris und gourmandige (süße) Noten hinzu. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Vanille (obwohl nicht gelistet) enthalten ist.
Außer der Iris nehme ich keine Note bewusst wahr; ich nehme aber an, dass Osmanthus für die Süße und Kaffee für den Gourmand-Twist sorgt. Eichenmoos könnte die grüne Note ausmachen und auch dafür sorgen, dass der Duft nicht zu süß wird.

Der Duft erinnert mich sehr an Leather Shot von Olfactive Studio, aus diesem Grund habe ich auch wahrscheinlich die Leder-Assoziation. Leather Shot finde ich sehr schön, der Duft war mir aber zu intensiv und hatte eine immense Haltbarkeit - wenn ein Parfum ein bis zwei Haarwäschen übersteht, ist mir das einfach zu viel.

Betelgeuze scheint da etwas moderater / zurückhaltender zu sein, was ich sehr positiv finde - wobei ich den Duft nicht in die Haare gesprüht habe, also wäre das mit dem 'moderater / zurückhaltender' noch zu beweisen.

Der ganz späte Drydown wird leider generisch holzig, deswegen gibt es einen Punktabzug.

Whatever: Wer süß-würzige Düfte mit einem Kick und mit einem holzigem Drydown mag, der sollte diesen hier testen.
16 Antworten
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