MisterRossi

MisterRossi

Rezensionen
Filtern & sortieren
11 - 15 von 24
MisterRossi vor 9 Jahren 7 6
7.5
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
3
Duft
Gammelfleisch-Skandal
Liebe Kunden, kennen Sie das: Sie kaufen frische Ware an der Theke. Die Ware sieht gut aus. Es gibt keinen Anlass für Misstrauen. Alle Freunde und Bekannte empfahlen die Theke, noch nie hätten sie von dort etwas schlechtes bekommen, sagten sie.
Sie kaufen die Ware, in heller Freude packen Sie die Ware aus, doch dann: oh Schreck, IGITT.
Angwidert lassen Sie das Objekt der (ehemaligen) Begierde fallen und weichen zurück. Ungläubig starren Sie auf das dort liegende Etwas, nun nicht mehr schön, nur noch ... bäh.....

So erging es mir mit "K" ... dem schrecklichsten aller Buchstaben!

Doch fangen wir vorne an: ich las "K de Krizia, frische Ware, reformuliert (ich bin eine ganze Weile um eine alte Version herumgeschlichen, wollte aber nichts gekipptes erwerben), 100ml EdP unter 20 Öre" ... und der blaue Kaufbutton lockt....na gut...warum nicht... klick endlich...gekauft.
Sehr schnell war es bei mir, und ich wähnte mich schon im Besitz eines echten Schätzchens. Auspacken, ansehen, fühlen. schöne Flasche, schlicht, edel. Ich sprühte beherzt ... und dann:

Was bitte IST das?? Ich habe - und ich bilde mir ein, schon eine ganze Menge an Düften gerochen, besessen und auch getragen zu haben - mit Abstand noch keinen so (ich muss es leider sagen) ekelerregenden Duft mehr gerochen. GRU - SE - LIG.
Ich kann es kaum beschreiben, es ist würzig, holzig, harzig. Zudem leicht blumig, aber kratzig. Und über allem liegt eine abgestandene Aura von etwas verdorbenem, verwelktem.

Meine erste Assoziation ist No.5, gelayert mit Haarspray. Aber eins von der fiesen Sorte.
Da ich nicht so schnell aufgebe, habe ich mittlerweile K mehrere Versuche gewidmet, doch leider ohne Erfolg. SO möchte ich nicht riechen.
Zwischendurch denke ich manchmal, ach, vielleicht geht es doch. Aber nein, es geht nicht. Gar nicht.
Es hinterlässt bei mir ein typisches Gammelfleisch-Gefühl. ich bin betrogen worden. Trotzdem bleibt eine eigenartige Faszination, ein bißchen wie beim Genuß einer Folge "Schwiegertochter gesucht".
Es ist gemein, und man weiß es.
Trotzdem lacht man.
Um dann glücklich darüber zu sein, dass zuhause besseres auf einen wartet.

K de Krizia eben: da gibts wirklich schöneres. Und ohne den Schock.
6 Antworten
MisterRossi vor 9 Jahren 17 6
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
fake look-a-like
Diva ist als Eau de Toilette-Version in einer meiner Einkaufswägen gelandet, da ich ihn in sehr guter Erinnerung hatte, und ihn dazu lange nicht gerochen oder besessen hatte. Die alte Version vor der Reformulierung erinnerte mich an einen meiner alltime-favourites: Coco. Diva war allerdings einen Hauch "schwülstiger", wenn man das so sagen kann, es war "madamiger" und eher opulent, wo Coco tendenziell eleganter ist bzw. war. Der Zahn der Zeit ist ja an beiden nicht schadlos vorbeigegangen.....
Dementsprechend vorfreudig habe ich also den neuen Diva in Empfang genommen, ganz bewusst in der leichteren Konzentration, meinem eigenen Alter angemessener...dachte ich.

Was mir aus dem nach wie vor hervorragenden Flacon entgegenduftet, hat für mich jedoch leider mit einer Diva so viel zu tun wie Sarah Kern mit Mode: nichts. Bei Sarah Kern denke ich oft, dass der Besitz und die Verwendung einer Heißklebepistole und einem bunten Edding noch keine Modedesignerin macht.
Bei Diva denke ich, dass der Inhalt so gar nicht mehr zum äußeren Style und dem Titel passt:
Nomen est hier leider nicht mehr Omen. Eine Diva im Girlie-style? Bitte, bitte nicht.
Diva ist eines der wenigen Parfumprodukte, welches wie Chanel bei den Spray-Varianten einen Echtglas-Verschluss mitliefert, was der ganzen Aufmachung etwas ungeheuer Wertiges gibt. Zusätzlich zum aktuell unwiderstehlichen (Ramsch)-Preis. Der Duft ist der einzige Schwachpunkt.

Wieder einmal meckere ich auf hohem Niveau, Diva ist ein schöner Duft, anfangs leicht, ein bißchen spritzig. In der Entwicklung dann blumiger, im Ausklang leicht holzig. Alles in allem ganz nett, Dior-Cherie-Style. Doch: es drängt sich mir eine "philosophische" Betrachtung auf. Schauen wir zunächst auf die Begrifflichkeiten:
"Diva" stammt von der weiblichen Form des lateinischen und italienischen Wortes "divus" = "göttlich“ ab. Seit dem 18. Jahrhundert wird der Begriff auf eine bedeutende Frau des Bühnenlebens, meist für Opernsängerinnen, aber auch für Charakterschauspielerinnen angewandt. Bis im 19. Jahrhundert war "Diva" ein ehrender Beiname berühmter Primadonnen. Erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff in der deutschen Sprache üblich und auch für deutschsprachige Künstlerinnen verwendet, meist für herausragende "einzigartige“ Frauen, die sich ihrer "Einzigartigkeit“ bewusst waren und diese ihnen zugedachte Rolle ausgiebig zelebrierten. Häufig wird der Begriff "Diva“ auch geschlechtsneutral mit einer negativen Wertung im Sinne von Hochmut belegt, wenn Personen infolge ihres "besonderen" Bekanntheitsgrades - unabhängig davon ob es sich um eine subjektiv empfundene oder tatsächliche Bekanntheit handelt - ihrer Umwelt ihre gegebene oder vermeintliche Abgehobenheit durch Unnahbarkeit zu erkennen geben. Der Duden, der den Begriff seit 1887 führt, nennt als weitere Bedeutung "jemand, der durch besondere Empfindlichkeit, durch exzentrische Allüren o. Ä. auffällt“. Mitunter steht ein solches Diventum auch in Verbindung mit Launenhaftigkeit und Missachtung oder gar Schikanierung des persönlichen Umfeldes. So weit die Theorie.

Die mir vorliegende olfaktorische Diva hat zwar gar nicht so wenig Ähnlichkeit mit der oben beschreibenen personifizierten Diva, aber auf einer ganz anderen Ebene. Oder besser gesagt, in einer anderen Zeitrechnung.
Ob man Greta Garbo als göttlich empfindet oder nicht, liegt im Auge des Betrachters. Den Titel jedenfalls hatte sie. Und Kraft ihrer Leistung konnte sie sich wohl ein gewisses Diventum leisten, mag man es ihr nun gönnen oder auch nicht.
Ungaro´s Diva hat den Titel auch, kann diese Vokabel heute aber leider nicht mehr mit Inhalt füllen.
Die heutige Diva ist ein Duft für unbekannte "gute Zeiten, schlechte Zeiten"-Sternchen, die ihre Umwelt mit schrillem Gekicher und nervtötender, denn völlig überdrehter Selbstüberschätzung belästigen und deren selbstempfundene "Einzigartigkeit" im realen Tun keinerlei Äquivalent mehr besitzt.
Fake. Von vorne bis hinten.
Die Printwerbung zeigt es überdies ja ganz deutlich: Diva war früher eine weibliche Frau, elegante Robe, die Brüste hochgeschnürt, der Sexappeal deutlich aber geschmackvoll. Heute ist die "Diva" eine Trulla im pinken Minikleid, das Haar von der Windmaschine kokett aufgeweht. Das überschminktes Gesicht hat außer smokey-eyes im Grunde nichts erkennbares mehr und lächelt in gekünstelter Unnahbarkeit in die Kamera. Na, bravo! Endlich sagt uns mal jemand wie das heute so funktioniert.

Ganz genau so empfinde ich Ungaro´s Diva heute. Die moderne Mulimediawelt ist der Diva überdrüssig geworden, und für wahre Einzigartigkeit gibt es heute weder Platz noch Mut. Alle Kanten sind abgeschliffen, und was von der einstigen Ikone übrig bleibt, ist ein auf Massentauglichkeit heruntergedimmtes Blümelei-Wässerchen. Ernsthaft, ja. Hübsch, ja. Wohlriechend, ja. Aber einzigartig: nein.

Die Unverwechselbarkeit ist der Beliebigkeit anheim gefallen. Wie unendlich traurig.

Und so, wie es der Diva ergangen ist, geht es - pathetisch ausgedrückt - unserer Welt. Dann doch lieber abtreten, wie die Dietrich den Stichtag des eigenen Verfallsdatums selbst festlegen, sich hinter dem Vorhang verhüllen und die Bühne verlassen. Um sich um keinen Preis der billigen Effeckthascherei zur Hure zu machen.

Diesen Kommentar kann ich nur wehmütig beenden. Oder, um es mit den Worten der göttlichen Garbo zu sagen: "Manche von uns ... möchten alleine sein ..."
6 Antworten
MisterRossi vor 9 Jahren 17 4
5
Flakon
10
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Get Up (I Feel Like Being a) Sex Machine
Wenn wir heute so lächelnd auf die Arden-Düfte schauen, finde ich dass man nicht vergessen darf, dass Arden in den 1990ern noch als eine (tatsächlich) Luxusmarke galt. Wenn auch bereits deutlich angestaubt. Red Door verkörpert für mich daher auch eine Zäsur bei Elizabeth: die Firma wollte damals ihre Außenwirkung aufpolieren und den Anschluß an die aufholenden Designermarken nicht verpassen; ein neuer Duft gehörte dazu. Und zwar eine Bombe. Peng, Red Door war geboren. Und stand in guter Gesellschaft neben den anderen 80er und 90er Powerdüften. Seiner Natur nach ist RD deutlich älter als das Erscheinungsjahr vermuten lässt, finde ich. Er hätte auch gut aus den 70er kommen können.
Der Flacon war allerdings damals schön hässlich, und die Ardens haben sich leider auch nie mehr davon getrennt: Sunflowers, True Love, das ganze Tee-Gedöns und andere Düfte erschienen ja weiterhin in den unscheinbaren Sprühcontainern. Mit den neueren Kreationen bin ich nicht vertraut, denn Arden hat damals den Anschluss m. E. leider verpasst. Nach Red Door und Ceramide-Time-Capsules kam nichts ausreichend Innovatives mehr.
An RD lag es nicht, denn der hätte durchaus Klassikerpotential und ist finde ich ein bißchen zu Unrecht so vergessen und/oder gescholten worden. Auch die Idee, die rote Markenzeichen-Tür des Arden-Flagshipstores in den Duft zu übersetzen, hat durchaus Wert. Vielleicht lags daran dass die meisten beim Drehen des Knaufes dadurch überrascht wurden, dass die Tür sich so unorthodox öffnet und die Eintretenden plattwalzt.

Ich besass Red Door zuerst in der Original-Version als er lanciert wurde, und habe ihn immer gerne getragen, damals als Alternative zu Coco. Nun habe ich mir günstig eine ältere Eau de Toilette-Version bestellt, noch in der einfachen rechteckigen Flasche. Gestern abend schon einmal getestet, nun heute nochmal und ich muss sagen: er reicht genauso wie ich ihn erinnere. Aber ich empfinde ihn als ganz anders.
Dies ist definitiv kein Duft für Leisetreter. Saftig, knackig, spritzig, opulent und präsent. Ganz zweifellos neue Welt. Honig und Tuberose sind hier nicht nur dran vorbeigefahren, Eichenmoos in der Basis und ich könnte schwören ich erkenne Zibet. Aber das genaue herausriechen der Bestandteile überlasse ich am besten anderen.
Anfang der 90er hatte ich Red Door auch als damals noch erhältliche Eau de Parfum-Variante, die, im Vergleich zum EdT, noch einmal deutlich *ähem*hüstel* kräftiger war und mir auf einer Familienfeier sowohl den missbilligenden Blick als auch den vorwurfsvollen Kommentar einer leicht verknöcherten Tante einbrachte, ich röche nach "Wolllust". Nun ja, sie war keine Hedonistin.

Damals zugegebenermaßen beleidigt, erkenne ich heute besser was sie meinte: Red Door verändert sich im Duftverlauf stark. Anfänglich laut, aber freundlich, wird er schnell dunkler und sehr viel animalischer. Die anfängliche Blumenscharade verzieht sich und macht Platz für Sekrete diverser Drüsen. Mehr noch, nach hinten raus entwickelt er sich bei mir vielmehr dreckig und schreit geradezu schmutzige unkeusche Dinge. Ich bin empört!

Tragen würde ich ihn heute demnach eher nicht mehr, obwohl ich seine unisex-haftigkeit nicht bezweifele. Aber das, was er verkörpert, will ich heute so gar nicht mehr sein. Red Door ist mir heute einen kräftigen Hauch zuviel "Bum(s), hier bin ich. Und meine Brüste auch". Soviel unverblümte Lust ist mir heute zu indiskret.
Ich bin halt keine Sexbombe. Da ändert auch RD nichts mehr dran.....
4 Antworten
MisterRossi vor 10 Jahren 11 3
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
6
Duft
Joopnotic!
Manchmal kommt es wie es kommen muss: man tut etwas falsches.

Doch von Anfang an: im Zuge meines rezidivierenden Duft-Kauf-Syndroms (eine hier wie ich vermute weit verbreitete Störung) bestellte ich diverses Duftmaterial, darunter auch eine große Buddel Joop!Homme, anläßlich unseres silbernen Jubiläums (allerdings bezieht sich dies nur auf die Tage 1-311 und den Tag 9125, nicht auf die Zeit dazwischen).
Bevor die Lieferung ankam, fiel mir wie durch Zauberhand beim Bummel ein Tester von HP EdP in die Hände, und in Erinnerung an die letzten Einträge hier im Forum sprühte ich mutig.
In Anbetracht meiner Abneigung in Bezug auf Hypnotic EdT war ich mir des Risikos wohl bewusst, doch: Überraschung! Das EdP schrumpft die von mir so gehasste typische synthetisch-künstlich-schrill-überdrehte Hypnotic-Note auf ein im Grunde nicht mehr wahrnehmbares Maß herunter und stellt die Basis mit Vanille, Tonka und ein wenig (Kunst-)Leder in den Vordergrund (ob das jedoch die Liebhaber und -Innen von Hypnotic befriedigen kann, wage ich nicht zu orakeln).
Und, violá, es bleibt übrig: Joop!Homme. Und zwar genau das, was mir an JH immer gut gefallen hat: breite Wärme, etwas stumpf, aber kuschelig mit "Pfiff".

Dieser - allerdings eher für die Wintermonate geeignete - Kuscheltraum ist für meine Begriffe aufgrund seiner deutlich ausgeprägten dumpf-ledrigen Note unisex und hält zudem so lange, dass er mir nach 11 Stunden und nachmittäglichen Temperaturen von 22 Grad eher auf die Nerven ging ob seiner Ausdauer.
Und doch: so gut, dass ich für einen Moment bedauert hatte, meine Bestellung schon abgegeben zu haben: HP EdP ist m. E. eine echte, wenn nicht gar bessere, Alternative zu Joop! Homme. Zumal HP zu keiner Zeit grell-süß daherkommt.

Wenn dann nicht: DOCH am Ende der typische Hypnotic-Grusel sein hässliches Haupt noch einmal erhebt, um zombiegleich aus der sich gerade zur Ruhe legenden Basisnote noch einmal herüberzuwinken.

Da war ich dann froh, auf Altbewährtes gesetzt zu haben, wenn dann nicht: sich das frisch gelieferte JH als Enttäuschung herausgestellt hätte, da die Basisnote völlig verpanscht worden ist.

Dann lieber Dior...oder doch nicht?....mmphh.....
...mal überlegen...vielleicht sollte ich doch einmal....öööhh...
.....ach nein...achkomm, warum nicht.....mal sehen...
.........noch mal testen......

.............
.......
3 Antworten
MisterRossi vor 10 Jahren 9 6
7.5
Flakon
10
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Number seventy-two: Journey
Meine persönliche Geschichte mit Joop! Homme beginnt im im Jahr seiner Lancierung. Damals war ich 13, und JH mein erster "Original"-Duft, mein ganz eigener, mein allererster! Die Erinnerung ist demnach also naturgemäß leicht getönt....
Ich bekam ihn geschenkt, und war ab diesem Moment ebenso stolzer Besitzer einer 75ml Schüttflasche wie Träger einer olfaktorischen Bombe.
Ich war begeistert - mein Umfeld oft nicht.
Die gesamte Schule, jeden Raum (inclusive Sportumkleide) und das Umfeld meiner Person im Radius von ca. 8 Metern narkotistierte ich mit einem - für meine damalige Nase - herrlichen Odeur. Meinen Ruf als, nun sagen wir einmal, "eigenwillige" Persönlichkeit konnte ich damit wohl bis in alle Ewigkeit zementieren. Ob es wohl daran lag, dass ich heute außer zu einer Person so gar keinen Kontakt mehr zu ehemaligen Mitschülern habe? Man weiss es nicht.

Heute, gut 25 Jahre später (die offiziellen Quellen sprechen allenfalls von 18 Jahren) überkommt mich in regelmäßigen Abständen eine Art Kaufrausch - Onlineshopping sei Dank.
Und in ebenso regelmäßigen Abständen wandern nostalgische, schon als abgelegt geglaubte Duftwasser in meinen Fundus. Beim letzten: JH, um das ich schon lange herumgeschichen war. Angesichts des Preises eine vernachlässigbar kleine Sentimentalität.
Als ich ihn früher trug, löste er noch nicht diese "Zuhälter"-Assoziationen aus, und bevor diese aufkamen, war meine Flasche längst aufgebraucht und ich bereits bei Red Door/Arden und Coco/Chanel angelangt.
Ich besitze keinen Rest des Originals mehr, aber in meiner Erinnerung war er Anfangs köstlich kirschig, schnell wechselnd in den weichen und haltbaren Mittelteil, um dann in einer Basis zu verschmelzen, die würzig-tonkalastig war und die Halbwertzeit von Radium um ca. 30% übertraf.
Ich glaube diese Erinnerung, gepaart mit der langjährigen Entfernung zur realen Benutzung waren es, die JH wieder haben einziehen lassen. Vielleicht dachte ich auch, ich könnte an alte Zeiten anknüpfen. Doch gefehlt:

Das aktuelle JH startet wie das alte (ich kann zum Verlauf und anderen dufttechnischen Finessen den vorherigen 71 Kommentaren nichts fruchtbares mehr hinzufügen), aber an der Basis ist ordentlich geschraubt worden. Und das ruiniert m. E. den gesamten Duft. Mag man ihn nun tragen wollen oder nicht, rein technisch ist es eine ziemliche Katastrophe.
Die Herznote ist lediglich ein Abklatsch der alten, und, schlimmer noch, versinkt in einer matschig-weichen, süß-klebrigen "Plörre", die an mich nicht mehr kommen wird.
Ich finde genau das war die Stärke von JH: anfangs süß und aufdringlich, doch immer "gebrochen" durch die sich durchziehende Würze und Wärme, die zum Ende hin immer breiter und dumpfer wurde. Aktuell ampfinde ich den Duftverlauf eher als umgekehrt: es wird mit zunehmender Zeit immer unerträglicher, immer "billiger".

Ich gebe zu: ich bin enttäuscht.
Nun darf trefflich darüber gestritten werden worüber. Darüber dass JH nicht mehr so ist wie es war? Darüber dass es sich verändert hat? Oder ich mich? Oder ob es manchmal einfach eine gute Idee ist, alte Zeiten da zu lassen wo sie hingehören: in die Vergangenheit?

Ich hülle mich darüber in sphingenhaftes Schweigen.
6 Antworten
11 - 15 von 24