MlleTaffanel

Ich bin ja kein aquatisch - frischer Dufttyp. Ich fand diese Parfums immer ganz in Ordnung und auch toll an anderen Personen, aber so richtig überzeugt haben sie mich nie. Die Abfüllung von "Dragonfly" habe ich nur bestellt, weil ich das Konzept von Zoologist mag und ich mir "Snowy Owl" zum Geburtstag schenken werde. Meine Erwartungen waren demnach quasi nicht vorhanden. Um ehrlich zu sein, wurde die Libelle beim ersten Schnüffeln von der Honiglast von "Bee" auf dem anderen Teststreifen überdeckt.
Heute war mir einmal nach locker - fluffig - leicht. Daher habe ich mich von oben bis unten mit "Dragonfly" eingedüftelt und... war einmal richtig überrascht. Die Kopfnote startet zitrisch, aber nicht WC - Stein - ähnlich, sondern sommerlich frisch. An mir rieche ich hauptsächlich Grapefruit und Basilikum. Tolle Kombi übrigens!
Kurz darauf kämpfen sich auch schon die Blumen durch und man wähnt sich wirklich an einem Teich im Frühling. Rundherum blüht und summt es und man fühlt sich einfach wohl. Der Blumenduft ist gut wahrnehmbar, aber nicht schwer oder süß. Sogar der Jasmin hält sich zurück. Irgendwann beginnt es zu regnen und man erahnt tatsächlich das Regenwasser auf der Haut.
Einzig und allein die Basis ist nicht so ganz meins. Irgendetwas stört mich daran, ich konnte den Täter leider nicht dingfest machen. Der Störenfried erscheint aber erst kurz vor dem Abflug der Libelle, nach ca. 7 h. Die Herznote hält im Gegensatz dazu (Gott sei Dank) erstaunlich lange.
Für die Arbeit ist "Dragonfly" sicher ideal, da sie etwas gefälliger ist als "Snowy Owl", aber genauso zurückhaltend und angenehm in der Sillage.
Zoologist ist für mich ein Phänomen. Ich finde es unwahrscheinlich toll, dass man Lebensräume so treffend und authentisch darstellen kann und dabei auch noch Düfte kreiert, die ein Teil der Menschheit als tragbar einstuft.
"Dragonfly" wird wahrscheinlich der erste aquatische Duft sein, der es in meine Sammlung schafft. Zugegeben, das Blütenmeer am Teichrand tut einen Großteil dazu. Außerdem ist eine Libelle im Frühling die perfekte Flug - Ablöse zu einer Schnee - Eule.

Ich habe gerade diesen Duft eingeordnet. So jahreszeiten - mäßig. Dabei habe ich Winter angeklickt. Winter?! werden die meisten jetzt laut aufschreien. Ich versteh euch ja, aber ich habe eine bestimmte Assoziation im Kopf und die will ich jetzt erläutern.
Meine Mama ist ein tolle Schifahrerin. Nein, nicht wegklicken! Es kommt gleich. Also, wir fahren gerne Schi und zum Schifahren gehört eine oder mehrere Pausen auf der Schihütte. Ich selber mag Teedüfte auf meiner Haut, aber keinen Tee in meinem Magen, meine Mama ist da anders. Sie trinkt IMMER Schwarztee mit Zitrone. Und da habt ihr meine Assoziation. Wulong Cha riecht genau wie eine Schihütten - Pause mit meiner Mama.
Den Start mit der Kraft aus 1000 Vitamin C - Bomben finde ich schon fantastisch. Noch besser wird's, wenn der Tee so richtig schön durchkommt. In der Duftpyramide ist ja von Oolong die Rede, aber ich kenn mich mit Tee wirklich gar nicht aus. Der Tee plätschert zitrisch - würzig dahin und das über Stunden hinweg. Dabei geht er mir nie auf die Nerven. Ich rieche den einfach unglaublich gerne. Die Feige bleibt bei mir übrigens im Verborgenen, stört mich aber nicht.
Auch, wenn ich an dem Punkt meine VorschreiberInnen wiederhole, die Sillage ist angenehm. Man kann den Duft also getrost in der Arbeit tragen, er wird niemanden im Tee ersaufen. Oder halt auf der Schihütte für den Zitronen - Schwarztee - Overkill.
Das Gute ist, dass ich Wulong Cha also das ganze Jahr über tragen kann. Wer meine Duft - Assoziation allerdings komplett abartig findet, kann ja einmal mit uns Schifahren gehen.

Mit Ambre - Düften habe ich wenig bis gar keine Erfahrung. Wenn in einem meiner Parfums Amber in der Basisnote aufscheint, dann nur schwer wahrnehmbar. Daher war ich umso gespannter, als in meiner letzten Bestellung eine Probe von "Ambre du rêve" zu finden war. Ambre gleich im Parfumnamen? Das kannte ich noch nicht.
Nun gut, ich bin nicht zimperlich und habe mich gleich komplett eingedüftelt. Zuallererst schlägt einem ein sehr würziges Potpourri entgegen. Grundsätzlich mag ich würzige Düfte sehr, auch in diesem Fall. Zimt geht bei mir fast immer, Karotte als grünen Kontrapunkt finde ich interessant, auf den Kreuzkümmel warte ich vergebens.
Leider verschwindet das alles sehr schnell und was dann durchkommt, ist Kurkuma, und zwar volle Kanne! Dass das zu einem Problem wird, konnte ich mir bis dato nicht vorstellen, weil ich mein Essen gerne mit Kurkuma würze, wenn's passt. Aber auf meiner Haut verdrängt er alles, wirklich ALLES andere. Jetzt rieche ich, als hätte ich im Curry gebadet. Ylang - Ylang könnte ein schöner Begleiter sein, wenn ich ihn nur irgendwie erschnüffeln könnte. Er hat sich leider verdünnisiert und macht den Hauptakteur aus dem Hintergrund heraus recht süß.
Eines muss man dem Kurkuma zugute halten: Er ist sehr widerstandfähig, denn über Stunden hinweg rieche ich nur diese eine Duftnote.
Schlussendlich macht sie trotzdem den Weg frei für ein ziemlich staubig anmutendes Patchouli. Holz? Vanille? Die Basisnoten hat meine Haut irgendwie verschluckt.
Das hier soll kein richtiger Verriss sein. Der Duft ist gut gemacht, glaube ich, ich bin ja kein Profi. Er ist nur nichts für mich. Für jemanden mit einer anderen Hautbeschaffenheit, einem Faible für Kurkuma oder jemanden mit anderen Duftvorlieben ist er sicher empfehlenswert. Für mich bleibt der Ambre - Traum leider nicht greifbar.

Auf der Goutal Paris Website wird sehr genau beschrieben, welches Bild der Trägerin sich hinter "Etoile d'une nuit" verbirgt. Sie macht sich für die Nacht zurecht, schminktechnisch wohlgemerkt. Es st von Puder die Rede, von Pinseln, von Lippenstift. Ihre Haut verströmt "un parfum de maquillage" (Make - Up - Parfum). Die Duftpyramide von Rose, Himbeere, Iris wird erweitert durch "die sanfte und angenehme Note von losem Puder" und die "sinnliche, verführerische Note von Lippenstift".
Unter Rose, Himbeere und Iris konnte ich mir nichts Besonderes vorstellen, aber die Erweiterungen der Homepage treffen "Etoile d'une Nuit" perfekt! Genauso riecht er, wie Lippenstift und pudrige Süße, vielleicht Rose, vielleicht Himbeere, vielleicht auch nichts davon.
An mir nehme ich hauptsächlich Lippenstift wahr, nicht ranzig wie bei "Instant Crush", sondern leicht und wirklich gut. Ich wusste gar nicht, dass ich das mag. Diese Lippenstiftnote hängt lange an mir, bis sie von (wie ich glaube) der Himbeerrose abgelöst wird, die tatsächlich sehr pudrig bleibt und nicht abartig süß daherkommt. Ganz zum Schluss setzt sich wieder der Lippenstift durch und bleibt, bis abgeschminkt wird, ca. nach 7 Stunden.
Wenn ich den Duft trage, sehe ich High Heels, Rockabilly, roten Lippenstift und Petticoats. Für mich ist er sehr vintage. Als ich ihn getestet habe, trug ich Jeans und Pullover und fühlte ich underdressed. Gerne hätte ich mein Kleid im 50er - Jahre - Stil angezogen und wäre mit schwarzer Sonnenbrille und Fönfrisur durch die Stadt geschlendert, aber es ist November und saukalt und das Kleid hat keine Ärmel.
Bitte nicht falsch verstehen! Das ist ein Sommerduft! Jede andere Jahreszeit, ja, aber nicht Sommer. Da kann ich ihn mir schlecht vorstellen.
Ich brauche wohl ein 50er - Jahre Wollkleid, denn "Etoile d'une nuit" hat es mir angetan!

Von Diptyque habe ich schon so viele probiert, einfach, weil mir die Flakons so gut gefallen. Da musste doch einer dabei sein, den ich mir genehmigen könnte. Meistens endeten sie Versuche mit "ja, aber". Ja, aber zu sirupartig und zu viel Cola (Volutes). Ja, aber zu naja (Eau Rose). Ja, zu aber hält nicht lang genug (mehrere). Aber aufgeben wollte ich dann doch nicht, deswegen also Eau Duelle.
Und... was soll ich sagen? ENDLICH einer ohne das blöde Aber! Die Colanote, die mich bei Volutes so dermaßen gestört hat, ist zwar auch da (keine Ahnung, was diese Assoziation auslöst), aber sie ist viel unaufdringlicher, spritziger. Vielleicht wird sie abgefangen vom Pfeffer, den ich in Parfums immer sehr gerne mag. Leichte zitrische Anklänge nehme ich auch wahr. Eau Duelle wäre also fast ein Sommerduft (Cola Zitrone), wenn da nicht diese weiche Vanille wäre, die sich mehr und mehr durchzwängt und die Performance sehr weich und kuschelig macht. Viele hier haben sie als erwachsen beschrieben und das sehe ich auch so. Wer Vanille - Duftkerzen mag, wird mit Eau Duelle jedenfalls nicht glücklich.
Die Haltbarkeit ist in Ordnung, wenn auch nicht überragend. Nach drei Stunden wird der Duft bei mir sehr hautnah. Er verschwindet aber nicht, sondern bleibt so für weitere 4 Stunden, dann ist er weg. So, wie ich das sehe, eignet sich Eau Duelle also auch gut für die Arbeit, weil er niemanden erschlägt, der sich in meiner Nähe befindet.
Und so landet Eau Duelle auf meiner Wunschliste. Irgendwann wird er bei mir einziehen und ich werde ihn hegen und pflegen als ersten Diptyque ohne Aber.