MonsieurMood

Natürlich möchte ich nicht mit Euch übers Wetter reden, ist es jedoch der Grund dafür, dass D&G`s Eau intense dieses Jahr noch nicht zum Einsatz kam. Schade, zumal dieser Duft doch für höhere Temperaturen prädestiniert ist. Mandarine & Grapefruit im Auftakt kann ich leider nur erahnen, was schade ist, denn ich bekomme lediglich eine etwas synthetische und zitrische Note. Insgesamt aber ein schönes Parfum, in dem sich für meine subjektive Wahrnehmung leider eine Komponente verbirgt, die mich irgendwie etwas stört. Was es genau ist kann ich anhand der Inhaltsstoffe leider nicht festmachen. Halbarkeit & Sillage sind gut, scheint es doch bei den frischeren Düften schwieriger zu sein performant zu sein, ist H&S ein Pluspunkt bei Light Blue. Trotz der kleinen Einschränkungen DER Sommerduft schlechthin, Empfehlung für Meeresbrise, T-Shirt und Shorts.

In Anbetracht der Unterschiede bei den Batches von Aventus, kam ich an L'aventure, Explorer, Club de Nuit und Konsorten nicht vorbei. Ist mir persönlich doch der Betrag zu hoch, nicht wissend was einen beim Original erwartet. In der Parfümerie testete ich das Original Aventus und finde, vorausgesetzt es entspricht der Qualität des Testers, besser als L'aventure. Ist das Opening vom Al Haramain Nachbau doch sehr scharf, für mich etwas zu zitrisch und der Verlauf weniger ausgewogen, zumal hier auch die Ananas-Komponente gänzlich fehlt. Nach ca 4 Stunden wird es schwierig den Clon vom Original zu unterscheiden, aber 4 Stunden warten, um ans Original heranzukommen ? Lieber nicht. Wenn ich mir sicher sein könnte, dass die Qualität der Batches ungefähr gleich sind, würde ich definitiv zum Original greifen, auch wenn der Clon wahrscheinlich eine bessere Performance hat. In Anbetracht der Creed Qualitätsunterschiede und leichter Verfehlung des Al Haramain Clons bleibt das Aufsprühen beider Möglichkeiten für mich aus. Zu meiner Frage im Titel: Weder noch, leider.

Casamorati Mefisto und Regio waren meine ersten Berührungspunkte mit Xerjoff und meine Begeisterung hielt sich ehrlich gesagt in Grenzen, weiß ich doch von der Qualität, die das Haus bietet, war ich bei diesen beiden nicht gerade überwältigt. Nun dann ein neuer Versuch, dieses mal mit einem Sample Kit, das keine Casamorati Düfte beinhaltete. Ich entschied mich für Alexandria II, Uden Overdose, Amber Star und Naxos. Alexandria II ist ein sehr guter Duft, der aber letztendlich mein Herz nicht ganz erobern konnte, genauso Amber Star und und Uden Overdose. Naxos hat es mir allerdings komplett angetan. Die perfekt abgestimmte Mischung aus Tabak, Honig und Tonkabohne sind wundervoll, geschweige denn von der Monster Haltbarkeit und Sillage. Ich sprühte mir am nächsten Tag etwas Naxos auf und fuhr zur Arbeit. Und dann...Kompliment folgt auf Kompliment. Von Daumen nach oben, bis zu "was haben Sie denn für ein tolles Parfum" war alles dabei. Es ist kein Duft, der zurückhaltend und schüchtern ist aber man fühlt sich wirklich wohl, eingehüllt von einem Wahnsinns Duft und man merkt einfach wie stark Naxos projeziert, man spürt die Qualität und dass der Parfumeur sein Handwerk beherrscht, was schon etwas untertrieben ist....anders gesagt: der Parfumeur zumindest für mich ein kleines Kunstwerk geschaffen hat.

Einer der Gründe, warum ein Parfum gemocht wird, ist wohl die Erinnerung. Aber warum mochte ich in den 90igern Heaven so sehr, war es doch einer meiner ersten Düfte, die mich in seinen Bann zogen. Diese Frage kann ich leider nicht genau beantworten. Was ich aber genau beantworten kann ist, an was mich der Duft heute erinnert. 90iger Jahre, wummernde Bässe, elektronische Klänge und einfach eine tolle Zeit, in die ich mich mit diesem Duft zurück versetzt fühle. Umso trauriger ist es, dass es Heaven nicht mehr gibt. Die Legende, die mich immer begleitete. Ein Aquate, der seinesgleichen sucht, was bei Düften natürlich immer ein subjektiver Eindruck ist und mein Duftgedächtnis seinen entsprechenden Beitrag dazu trägt. Für mich einfach DER Klassiker. Es ist die Kombination aus frisch / floral und einer gewissen Süße der Tonkabohne, die den Duft zu dem machen was er ist. Ein sommerlicher Allrounder, der mir in dieser Zeit, auch während meiner Ausbildung im Büro, einen Haufen Komplimente bescherte. Danke Monsieur Almairac für den Begleiter, der zumindest für mich, in diese Zeit gepasst hat wie kein anderer Duft.

Als ich Roaring Radcliff heute zum ersten mal in der Parfümerie meines Vertrauens von der Dame auf mein Handgelenk aufgesprüht bekam, dachte ich anfangs: Na toll, jetzt rieche ich als wäre ich in ein Rumfaß gefallen, obwohl ich ihr sehr deutlich vermittelte, dass ich keine alkoholischen Aromen in Düften mag. Und ich bin froh, dass sie mich überzeugte Radcliff wenigstens eine Chance zu geben. Denn sie sollte recht behalten, was nach einiger Zeit im Drydown passierte ist einfach nur magisch. Nach und nach rückt der Rum in den Hintergrund und es entfalten sich Tabak und sanfte süße von Honig und vereinen sich zu einem Feuerwerk der Sinne, einfach toll aufeinander abgestimmt, machen das Parfum zu einem sehr edlen Duft. Vom Rum bleibt fast nichts übrig und für mich persönlich ist das auch gut so, denn das was davon übrig bleibt ist für mein Empfinden genau richtig, um den Duft zu dem zu machen was er ist: ein kreatives, tolles Parfum, das seinen Träger beglücken soll. Ich habe zwar einen anderen Duft in der Parfümerie ins Herz geschlossen, dennoch bleibt mir Roaring Radcliff in durchweg positiver Erinnerung und so kann es durchaus sein, dass dieses Parfum irgendwann doch noch den Weg zu mir findet. Ich werde die Abfüllung, die ich mitnahm ausgiebig testen und den anfänglich starken Rumton aushalten, denn was danach kommt ist es einfach nur wert. In diesem Sinne...Prost!