Moriarty

Moriarty

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16 - 20 von 150
Moriarty vor 9 Jahren 8 4
7
Duft
Unterschätzter Allrounder
Es gibt zwar kaum jemand, der "Emporio Armani He" nicht schätzt, falls er ihn (noch) kennt, dennoch fliegt dieser Italiener (mittlerweile) unter dem Radar der allseitigen Aufmerksamkeit. Er ist sicherlich kein Mann der lauten Töne, aber er trifft zweifelsohne die Töne auf der maskulinen Tonleiter und das in brillanter Manier.

Oft hilft ein bildlicher Vergleich. "Armani Lui" ist ein frisch geduschter Mann, der eine sonnengereifte Zitrus unterm Olivenbaum öffnet – natürlich flutet die Sonne alle Bestandteile. Diese Metapher atmetet "He". Ananas, wie in der Kopfnote angegeben, ist zwar ein feiner Kontrast in einem männlichen Parfum, siehe "Aventus", aber eine solche rieche ich nicht stark im Vordergrund. Falls jemand darauf spekulieren sollte.

Dieser sexy Oliven-Holz-Effekt, der bei "Armani Code" auch in die Hirnwindungen drängt, egal ob man den wegen Italien und so weiter etwas ausmalt, kommt auch hier voll durch. Charmant, wie auch der Gesamteindruck ist. Fein und doch männlich markant. Zum Auftakt gesellen sich citrische Noten hinzu, wobei ich diesen subtilen Duft nicht auf wärmere Tage im Jahr in der Verwendung reduziere.

"Emporio Armani He" ist schlichtweg ein moderner Klassiker feiner Männlichkeit, die man 365 Tage im Jahr tragen kann, wenn man denn so will. So etwas nennt man zu Recht Signaturduft, wenn man mag. Für mich mittlerweile nicht nur bzw. immer noch der beste Armani, sondern ein moderner Klassiker, den man sich in Erinnerung holen sollte. Sonst vergisst bzw. verpasst man sehr viel.
4 Antworten
Moriarty vor 9 Jahren 8 4
10
Flakon
9
Duft
Sexy in Aktion
Anfangs habe ich bei "Versace pour Homme" im Rahmen der Duft-Exepeditionen in Drogeriemärkten und Parfümerien einen Fehler gemacht und ihn nur auf Papier getestet. Fehler deshalb, weil er da einen völlig anderen Charakter hat. Da ist er fast ein Paradebeispiel dafür, weshalb man ihn auch "austragen" sollte.

Papier lügt nun doch oder auch nicht, wie man es nimmt. Denn auf dem Teststreifen wirkt er in der Tat etwas "künstlich", was viele dann als Kritikpunkt anführen. Also an sich Blödsinn, weil fast alles mittlerweile aus synthetischen Riechstoffen besteht, aber ihr wisst schon, was ich meine: Wenn Synthetik auch synthetisch riecht. Da gibt es ja durchaus Unterschiede. Der Schein trügt aber meiner Meinung nach, dazu später mehr.

Auf der Haut sieht es dann jedenfalls ganz anders aus. Da interagiert er grandios. Für mich ist "Versace pour Homme" genau genommen eine raffinierte Mischung aus "Allure Homme Sport" mit etwas "Acqua di Giò pour Homme". Das kann dann fast nur sexy ansprechend sein und so wundert es auch nicht, dass er es ist. Im Übrigen sind die "Allure Homme Sport" Vertreter für mich auch auf Papier Vertreter, wo ich zunächst skeptisch war. Das Original ergibt mit der Tonka-Meer-Mischung einen ziemlichen olfaktorischen Hammer, der temporär überwältigt und auch nicht gerade "natürlich" riecht, erst eine Entfaltungs-Atmungs-Zeit braucht und das Extreme hat weniger Meer, aber dafür wirkt die Tonka-Power mitunter wie Plastik, was sich aber alles wunderbar legt. Schätzen tue ich mittlerweile alle drei Düfte sehr, aber den "Versace pour Homme" gerade in der Wärme fast mitunter am meisten. Von "Acqua di Giò pour Homme" war ich übrigens noch nie der größte Fan, für mich wirkt das Citrus-Moschus anfangs nicht gerade angenehm und "natürlich", eher schwülstig und am Ende fehlt mitunter Kante, aber gut ist er trotz der Kritikpunkte zweifelsohne, gleichwohl er eben nie zu meinen Favoriten gehörte.

Das ist schön an "Versace pour Homme". Er wirkt eben nur auf dem Papier anfangs "synthetisch", in Aktion nicht. Dabei bringt er diese markante Tonka-DNA von "Allure Homme Sport" mit, die sexy männlich ist in Verbindung mit Citrus-Moschus, wo er eine gesunde Erscheinungsform von "Acqua di Giò pour Homme" teilt, also wenn dieser sich in den besseren Phasen seines Wirkens befindet. Das ist für mich auch keine Kopie, sondern es werden/wurden sehr raffiniert Stärken kombiniert. Absichtlich oder unbeabsichtigt, es ist sehr gelungen und in Aktion sexy.
4 Antworten
Moriarty vor 9 Jahren 7 2
7
Duft
Sexy under the radar
Geheimtipps sind immer willkommen und wenn sie dann auch noch unverschämt günstig zu haben sind, umso besser. Das US-Modeunternehmen Perry Ellis kennen hier wohl immer noch wenige, aber durch Fragrance-Reviews wird man doch sensibler für vermeintlich unentdeckte Schätze aus dem Ausland und diverse Händler ermöglichen diese zu erwerben. Der niedrige Preis erledigt den Rest.

Das ist auch gut so. Wo "360 Degrees Red for Men" eine (bessere) Alternative zu Armanis Acqua di Giò darstellt, wird "m" gerne mit Chanels "Allure Homme" verglichen. Dazu später mehr. Zunächst einmal, um den Eindruck vorzubeugen, hier würde im großen Stil kopiert. Dem ist nicht so, billig plumpe Imitate, auch wenn halbwegs gelungen, mag ich selbst sehr selten. In Hinblick auf die Originale liegen Jahre dazwischen, Trends und Booms sind verflogen und bei Perry Ellis lässt man sich offensichtlich wenn überhaupt nur inspirieren. Es ist eine klare, eigene Handschrift zu erkennen. Den niedrigen Preis riecht man dabei übrigens zu keiner Zeit.

Wie "Allure Homme" ist "m "ein sehr markanter Mix, der Power hat und auch viel individuellen Charme versprüht. Man arbeitet in beiden Fällen mit viel Ingredienzien. Gemeinsam ist eine Tonka-Vanille Basis, die sehr dick ist und durch holzig würzige Anleihen männlich wird. Das ist sexy, wie ich finde. Die Erfahrung spricht auch dafür. Chanel packt dazu Kokos, was ich interessant finde, aber vielen auch eben zu viel ist. Es kommt da meiner Meinung nach einfach auf die Dosierung an. Perry Ellis ergänzt zu dieser vanilligen, nussigen Basis stattdessen etwas Zimt. Geerdet, den Eindruck habe ich zumindest, wird das Ganze neben holzige Anleihen auch noch durch Patchouli, was ich sehr oft nicht mag und mich eher an einen Gruft-Overkill erinnert. Von der Assoziationen mit Schokolade bzw. Kakao, die dann viele haben, bin ich oft weit entfernt. Hier macht man das aber clever subtil, wohl dosiert und man meint tatsächlich vor einem Vanille-Zimt-Macadamia Cookie mit Schokostückchen zu stehen. Das ist lecker und wird auf männlich getrimmt.

Insofern ist "m" für mich der bislang beste Ellis, der durchaus an das meiner Meinung nach ebenfalls hervorragende "Allure Homme" erinnert, aber klar eigenen Charme und Charakter ausatmet. Bei dem Preis, keine Frage, muss man fast blind zugreifen, wenn man halbwegs diese Richtung mag.
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Moriarty vor 9 Jahren 8
7.5
Flakon
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Anders männlich
Wenn es bei Lacoste im Duft-Bereich rund läuft, dann eher selten und oft in Verbindung mit Frucht-Anleihen. Annick Ménardo sorgte mit "Lacoste Red" für ein französisches Apfel-Pendant zu "Boss Bottled", was für mich sogar runder ist bzw. mehr Appeal hat, aber bereits Claude Dir legte bei Lacoste "Pour Homme" 2002 vor.

Im Sinne von Preis und Leistung kann man diese beiden mittlerweile sehr empfehlen. Beim diesem Duft für den Mann geht es dabei eher außergewöhnlich zu. Ähnlich wie bei "Black XS" von Paco Rabanne schlägt man hier in eine Richtung Beeren- bzw. Fruchtcocktail, was für viele schon genauso untypisch, wie unmännlich sein mag. Es gelingt aber hier durchaus das Ganze in eine sehr attraktive Richtung zu kanalisieren. Der Ausdruck dessen ist fruchtig, leicht süß, irgendwie cremig, aber auch klar und durchaus würzig.

Sicherlich nicht für jede Gemütslage gewappnet, aber diese Duft-Facette ist nichts, was alltäglich ist und doch kann man das gut tragen, wenn man so will. Ähnlich wie bei "Black XS", für den ich überraschend viele Nachfragen von Frauen bekomme, was denn das für ein Duft ist, der da so gut atmetet auf meiner Haut. Lacoste "Pour Homme" trage ich für solche Erfahrungswerte zu selten, aber er wirkte bislang immer recht angenehm trotz dieses ungewöhnlichen Grundtons.

Also Frucht und Mann ist kein Widerspruch, wenn man es irgendwie interessant gestaltet. Das ist bei Lacoste "Pour Homme" durchaus der Fall. Manchmal wirkt er auf mich zu opulent, vielleicht auch leicht synthetisch, gleichwohl er nicht aufdringlich ist, wenn man keinem Overkill verfällt und sogar keine klare, leichte geschmeidige Frische aufweist. Das Ganze ist durchaus erfrischend anders und doch auch männlich. Für den Preis kann man sich den immer wieder einmal zulegen.
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Moriarty vor 9 Jahren 3 1
5
Duft
Etwas neben der Spur
Manchmal möchte man, kann aber nicht. Das ist bei mir im Falle von"Cartier Roadster" so. Die Idee mit sportlicher Eleganz und Minze im Parfum finde ich klasse, da lasse ich mich sofort catchen, aber mit der Umsetzung komme ich nicht ganz klar.

Schade, aber viel testen hilft auch nicht. Diese Minze-Patchouli Kombo hat für mich eher was von Minze auf Erde, wenn man es positiv bzw. Dreck, wenn man es negativ sehen möchte. Dreckiges After Eight sozusagen, weil Patchouli wird gerne auch mal mit Kakao gleichgestellt bzw. uns als solches verkauft. Verwandtschaften kann man sehen, aber im Endeffekt kollidiert da roh mit fein vom Ausdruck her. Stimmig ist es jedenfalls nicht. Nun bin ich auch schon kein Fan vom originalen "A*Men", aber der bekommt diese Schoko-Minz Anleihen noch besser bin.

Was ist dieses Cartier-Flagschiff nun? Sportlich ist es nicht. Eleganz – Fehlanzeige! Markant noch eher. Das geht allerdings auch anders. Vanille wäre der bessere Ansatz gewesen. "Le Mâle" macht es vor, wie man Minze und Vanille gut verbinden kann, was das für eine Aura erzeugt. Bei "Cartier Roadster" kommt der Patchouli-Hammer im Drydown einfach nicht gut und erdet das Ganze negativ. Für meinen Geschmack zumindest.

Viel besser gelingt dieses beabsichtigte Feeling übrigens bei "Cartier Roadster Sport", der weitgehend unterschätzt im Schatten steht. Eine frische Abwechslung und gewisse Eleganz bietet "Menthe Fraîche" von Heeley, den ich in diesem Sinne mehr empfehlen kann. Da kann ich mich viel mehr anfreunden, als mit diesem kühlen Roadster, der von der Straße abkommt und ein paar Runden im Dreck dreht.
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