Neptuna

Neptuna

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6 - 10 von 14
Neptuna vor 7 Jahren 6 4
8
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Erinnerung an Kolonialzeiten
Wo liegt George Town eigentlich? Wikpedia erklärt: George Town ist die Hauptstadt der Insel Penang in Malaysia, deren 178.358 Einwohner sind überwiegend Chinesen. Wichtigster Handelsschiffshafen, früher auch für britische Händler. Aber könnt Ihr ja alles selber nachlesen.
Doch nun zum Duft selber, den ich zunächst ohne Kenntnis der Pyramide testete. Deswegen roch ich leider auch kein Bergamotte Tee. George Town verbreitet bei mir gleich eine geballte Ladung Gewürze. Anfangs nehme ich was süß-würziges, süß-fruchtiges, gleichzeitig scharf-minzig-würziges, eine Mischung von Tic Tac und Weihnachtsgewürze wahr. Schön langsam beruhigt sich dieser Kick und ich rieche einzelnes heraus. Ich erkenne sofort Anis, kein süßliches Lakritz, erinnert mich an Springerle Gebäck von früher; sowas habe ich schon mal im indischen Essen gerochen. Das Minzige entwickelt sich eindeutig zu Kardamon grün-süß-würzig, ich benutze es oft in der Küche.
Innerhalb der nächsten halben Stunde wird es milder, weicher und nun rieche ich auch ein Quäntchen Muskat heraus. Ein kurzer Gedanke an Kreuzkümmel? Nein, es wandelt sich in sauber-aquatisch, mit einer unbestimmt leicht floralen weichmachenden Creme, immer noch grün-minzigen Unterklängen, gemischt mit luftigen Ozon. Aquatisch wie Salzwasser auf trocknenden Holzplanken im Sommer. Mein Unterarm verbreitet nun einen angenehm, runden hellen Duft. Nach der zweiten Stunde überrascht ein Hauch von Sandelholz in der Sillage und ab der dritten Stunde umgibt mich saubere, kühle Meeresluft.
Den gelisteten Zimt erahnte ich erst beim zweiten Test nach Ansage, ebenso das Patchouli. Auch diesen Bergamotte Tee in der Kopfnote kann ich nur im Nachhinein interpretieren. Die türkisblaue Farbe von George Town unterstützt einen leicht synthetisch-minzigen Touch ab der zweiten Stunde. Die Haltbarkeit betrug auf meiner Haut lediglich knappe 4-5 Stunden, die Sillage zog sich nach drei Stunden auch sehr zurück.
Ein herzliches Dankeschön an unseren Parfumo Serlo, ohne ihn hätte ich diesen Duft nicht kennen gelernt!
4 Antworten
Neptuna vor 7 Jahren 13 8
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Warum nur nehme ich die Johannisbeere nicht so fruchtig wahr?
Aber einen sonnenbeschienenen Wasserfall
Was war ich auf dieses Parfum gespannt, denn schwarze Johannisbeeren liebe ich. Draußen verfärben sie sich jetzt schon in ihr schwarzlila Couleur und verströmen in der Wärme ihren typisch fruchtig frischherben Duft.
Bei Aqaysos steigt mir als Erstes ein richtig scharfer Zitronenpfeffer in die Nase, dazu kommt eine Spur Grünes, der Koriander vielleicht, möglicherweise auch Basilikum, mit einem Hauch Zitrus; des Weiteren rieche ich grünherbe Johannisbeerblätter, auch Knospen. Dieser erste Dufteindruck wird alsbald etwas weicher, sehr frisch und luftig. Gleichzeitig gibt es eine hintergründige Süße, ohne fruchtig zu sein. Der wie frischgebügelt Duft verbindet sich außerordentlich gut mit der Haut, nicht aufdringlich, aber immer sehr präsent. Anfangs also sehr scharf und erfrischend, je größer der Abstand zum Unterarm ist, desto schärfer wird es scheinbar.
Nach einer Stunde tritt ein wenig von unsüßen trockenen Kakao hinzu und erdet diese luftige Sauberkeit, außerdem auch etwas Hölzernes, dass mich stark an Zedernholz erinnert. Nun fängt er an hin und her zu springen, zeigt für mich schillernde Facetten. Er verströmt einerseits ein extrem frisch sauberes und pfefferiges Flair, wie ein großer Wasserfall in der gleißenden Sonne plus erhitzte Luft; andererseits aber was ganz leicht Schwitziges, wie Meersalz auf der erwärmten Haut nach einem Bad im heißen Sommer. Manchmal fast nicht mehr zu ahnen, dann wieder voll da.
Wärme bekommt ihm gut, da blüht er immer wieder frisch auf, bis zu sieben Stunden. Ein immer gehender Sommerduft, der mir persönlich wunderbar an Männern gefällt. Eindeutig hochwertig! Auch im verlassenen Raum später noch sehr gut wahrnehmbar. Also dominanter Pfeffer, frische Wasserkaskaden und durch Sonne erhitzte Luft., anstatt fruchtige Johannisbeeren satt, für mich.
Wird aber mit jedem Tragen mehr. Danke für das Sharing, JoHannes!
8 Antworten
Neptuna vor 7 Jahren 16 4
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Wie eine silberne Vollmondnacht im Wald!
Ein herzliches Dankeschön an R3mt9, dass ich Luna kennenlernen konnte. Diese großzügige Probe durfte ich mir selber aus ihrem Soukangebot aussuchen. Ich kannte die Namen darin alle nicht, so entschied ich mich aus einem Bauchgefühl heraus für diesen hier. Für mich völlig Unbekanntes ist in dieser faszinierenden Duftwelt immer interessant.
Was für ein starker grüner, herber, geradezu bitterer zitrischer Auftakt, so völlig unsüß. Da ist nix fruchtig, saftig; also kein Fruchtfleisch. Nein, ich rieche mehr so Schalen von Zitrusfrüchten, so duftet auch Petitgrain.
Nach zehn Minuten gesellt sich was ganz leicht herb Würziges dazu. Erinnert mich stark an die leicht pfefferige Schärfe einer aufgeschnittenen Wacholderbeere. Bis jetzt wirkt alles kühl, fast kalt auf mich.
Später legt sich noch ein leichtes vollmondfarbenes Rosenblütenbüschel dazwischen, völlig puderlos. Dann wird es noch würziger und zur vollen Stunde ist die dunkelblaue Wacholderbeere eindeutig, welche zusätzlich nun immer mehr von einem Nadelduftschaumbad unterstützt wird. Wirkt besser, wie es sich anhört.
Nach zwei Stunden weiß ich, ein Jasmin zeigt sich bei mir nicht mehr; das zarte, aber tapfere Röslein bekommt keine weitere florale Unterstützung mehr. Es bleibt beim kühlen, würzigen, hellwachen Dufteindruck.
In der fünften, sechsten Stunde erschnuppere ich nur noch einen Tannennadelgeruch, - wie junge, hellgrüne Triebspitzen, so leicht fein würzig-aromatisch. War Luna anfangs noch hell und klar, ist es nun weicher, wärmer, leicht balsamisch geworden. Hin und wieder schwebt auch mal was leicht Harziges vorbei. Spätestens hier fühle ich mich an den Rand eines lichten Nadelwalds versetzt, in einer silbernen Vollmondnacht. Sachte streicht ein frischer Wind über alles hinweg.
Schön, dass dieser Duft zu mir gefunden hat. Seine Haltbarkeit liegt bei mir um die sieben Stunden, wobei die Sillage nach der dritten Stunde sehr stark abnimmt.
4 Antworten
Neptuna vor 7 Jahren 16 3
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Guerlain von 4711? Ein Blindtest
Neulich in der Parfumabteilung durfte ich eine interessante Erfahrung machen. Eine Art Blindtest. Zwei Handgelenke, zwei Düfte!
Nach den ersten fünf Minuten ein ungläubiges Stirnrunzeln. Kenne ich doch - ist das nicht dieses Mandarinen Aqua von Guerlain? Aber wieso gleich doppelt? Nein, sind zwei verschiedene Düfte, wurde ich belehrt.
Okay, meinte ich zögernd. Während den weiteren Besorgungen immer wieder die Handgelenke angeschnuppert und verglichen. Aber eindeutig sind das Duftzwillinge.
Nach einer Stunde dann die Auflösung. Links das Aqua Allegoria Mandarine Basilic von Guerlain und rechts das bis dato mir unbekannte Acqua Blood Orange/Basil von 4711.
Der Guerlain wirkt auf mich etwas leichter, die Mandarine steht mehr im Mittelpunkt. Mein Dufteindruck ist fröhlich, heiter, süßlicher und auch subtiler, komplexer. Nach knappen drei Stunden zieht sich die Mandarine völlig zurück und der kraftlose Rest verblasst sehr schnell.
Bei dem 4711 Colonia liegt für mich der Schwerpunkt etwas mehr auf dem krautigen Basilikum. Dieser typische scharfwürzige, und doch ganz leicht süßliche Basilikumgeruch eben. Während die Blutorange hierzu etwas herber, auch kraftvoller wie die Guerlainmandarine rüberkommt. Diese fruchtige, grüne Frische ist gleich da, ohne Verlauf, mehr gesellt sich auch nicht dazu.
Insgesamt ist dieser fröhliche GuteLauneDuft im Vergleich bei mir etwas einfacher und grüner, weniger luftig. Er wirkt auf mich anregend und stärkend. Nach vier Stunden nehme ich nur noch das ausklingende Basilikum wahr. Ein einfacher dennoch gut erfrischender Sommerduft bei richtiger Hitze also. Nichts riecht hier nach Putzmittel, wie bei manchen billigen Zitruserfrischern. Ein tolles Preis - Leistungsverhältnis möchte ich meinen, wenn ich die Preise so miteinander vergleiche!
Übrigens, - ich bekam den Duft dann noch von meiner Begleitung geschenkt.
3 Antworten
Neptuna vor 7 Jahren 10 2
Blumenbouquet voll Goldlack
Endlich wieder Frühling!
Mein sinnender Blick aus dem Fenster streift umher und bleibt an den ersten Tulpen hängen. Vom Westen drängen schon die ersten dunklen Regenwolken heran. Ergo noch schnell eine Gelegenheit ein Foto zu schießen. TULPE mit Tulpen!
Erst einen Sprüher an den Arm, dann raus vor die Tür.
Ein stark zitrischer Auftakt begleitet mich dabei. Draußen umweht mich die ganze Zeit ein frisches buntes Blumenbouquet, besser gesagt sein Geruch.
Ich rieche so vieles. Bisschen Maiglöckchen, etwas Flieder, liebliches Veilchen, einen Hauch von Jasmin, ordentlich viel Goldlack und später auch würzige Gartennelke. Etwas blumig süßlich wird es, ganz leicht fruchtig. Jedoch bleibt alles frisch, klar und hell.
Ja, assoziiere ich durchaus mit dem Duft einer Tulpe, gelb stelle ich sie mir vor, im strahlendem Sonnenschein. Nach drei Stunden nehme ich zusätzlich was lakritzartiges wahr, erinnert mich an ein Blumengewächshaus einer Gärtnerei, indem Sträuße gebunden werden. Eine große Veränderung gibt es nicht mehr.
Wie von den Lehmännern gewöhnt, ein intensiver starker Duft. Gute Haltbarkeit und ordentlich Sillage.
Ein Frühlingsblumenstrauß, welcher gut in den Alltag passt.
2 Antworten
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