Nikolai

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1 - 5 von 7
Nikolai vor 3 Jahren 9 4
9
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Kein oriental-overkill. Zum Glück!
Taif T04 ist eigentlich kein Duft, den ich mir selber sofort zugeordnet hätte. Ich halte mich nicht für jemanden, der dominantes Oud tragen kann und zugegeben - ich mag es auch nicht besonders. Dennoch hege ich keine gemeingültige Aversion gegen Oud, nur um das klarzustellen!

Als ich also auf Taif al Emarat gestoßen bin und mich durch die verschiedenen Kreationen geklickt habe, war ich schon fast traurig, dass ein Großteil der Taifs doch augenscheinlich einen sehr starken orientalischen Touch hat und allesamt vor Oud und scharfen Gewürzen triefen, was nun so gar nicht meinen Geschmack trifft und mir wohl auch nicht wirklich steht.
Ich stieß jedoch schlussendlich auf Taif T04. Honig ist für mich meistens schon ein Blindbuy-Grund, ich stehe total auf den Honiggeruch und die nun eher ungewöhnliche Kombination mit Oud und einer allgemein (zumindest für mich) unkonventionellen Note der Cranberry, weckte bei mir doch die Neugier. Hierfür reichten bereits die genannten Zutaten, mit Prunus dasycarpa kann ich selbstverständlich nichts anfangen und die Basisnoten fielen mir beim Lesen gar nicht großartig auf.

Bei meiner Recherche darüber, woher und vor allem zu welchem Preis ich denn ein Fläschchen von dem gelben Elixir bekommen könnte, hielt ich meinen Traum jedoch zunächst wieder für geplatzt. Knappe 100€ auf 75ml sind inzwischen längst unter meiner Schmerzgrenze - 93€ für den Versand aus der UAE leider nicht.

Durch einen sehr glückliches Zusammenspiel einiger unwahrscheinlicher Zufälle, gelang es mir aber tatsächlich bereits am nächsten Tag einen halben Flakon T04 in der Hand zu halten, ganz ohne die horrenden Versandkosten bezahlen müssen.

Doch kommen wir nun nach der doch eher länger ausgefallenen Vorgeschichte zu ein paar kurzen Lobpreisungen auf den Flakon, zum Duft selbst:

Der Flakon ist wertig, schwer und sieht sehr ansehnlich aus. Die renngelbe Flüssigkeit passt meiner Meinung nach nicht zur sonst so edlen Aufmachung des Ganzen, wird aber durch den hervorragenden Zerstäuber und die tolle, aufwendige Verpackung wieder wett gemacht.

Und nun zum Duft:
Sprühe ich T04 auf meine Haut, so rieche ich in erster Linie eine Note unverkennbar und nackt, in seiner ganzen Fülle. Oud. Zu meiner Freude, stieß es mich jedoch nicht ab, sondern traf genau ins Schwarze. Dieses Oud, verhält sich wie Oud das ich sehr schätze. Es ist weniger beißend animalisch, als holzig-luftig, ohne dabei auch nur eine Spur Muffigkeit innezuhaben. Tatsächlich erinnert mich die Kopfnote des Taifs unverwechselbar stark an "Oud Wood (Eau de Parfum) | Tom Ford".
Das ist vermutlich nichts für Animalik-Fanatiker und Oud-Puristen, die jedoch im Portfolio von Taif al Emarat wohl trotzdem fündig werden.

Voller Spannung wartete ich auf den Honig, der zu meiner Enttäuschung nicht derartig süß und vollmundig beikommt, wie ich ihn mir erhofft habe. Vermutlich ist jenes jedoch nichts als ein Gewinn für den Duft. Durch einen Honig wie im Honigglas liefer er vermutlich Gefahr, von dieser Süße kombiniert mit Vanille völlig in die Masse der süßholzigen Gourmands gerissen zu werden. Denn genau das ist der T04 nicht: Süß.

Klar, er ist wohl eher süß als frisch und eher süß als rauchig oder beißend ledrig, doch wirklich süß? Nein.

Ich würde diesem Duft primär die Eigenschaft der Ausgewogenheit zuordnen. Ausgewogen im Sinne von „alle Noten sind ähnlich deutlich wahrnehmbar“, ebenso wie ausgewogen im Sinne von der Duftpyramide und ihrer Entwicklung: Für mich lässt sich hier nach einer Zeit keine klare Einteilung in Kopf, Herz und Basisnote vornehmen. Beim Auftragen ist es zwar eindeutig - das Oud dominiert zu Anfang, Honig, Cranberry (ebenso wenig süß, eher herb-bitter) gesellen sich dazu, lösen aber das Oud nicht ab. Ebenso lösen alle Teile der Basisnote, keine der Vorgängernoten ab. Im Drydown ergänzt der Duft sich lediglich selbst um Fragmente seiner DNA und endet mit einem harmonischen Miteinander aller aufgelisteten Noten. Eine kleine Unausgewogenheit rieche ich lediglich zwischen dem Oud - das ohnehin mit kleinem Abstand die Dominanteste Zutat ist - und Patchouli, welches ich leider praktisch gar nicht erschnuppern kann.

Zur Haltbarkeit: Spitze der Oberklasse. Der
T04 bleibt den ganzen Tag sogar für einen selbst wahrnehmbar auf der Haut und wird dabei nicht unangenehm.

Zur Sillage: Höchstens obere Mittelklasse. Komischerweise ist die Sillage im Kontrast zur hervorragenden Haltbarkeit weniger beeindruckend. Sie ist nicht schwach, aber man muss sich schon nahe sein, um den Duft tatsächlich wirklich wahrnehmen zu können.

Ohne andere Taif al Emarats getestet zu haben, kann ich mir vorstellen, dass T04 der softeste und gefälligste, zumindest dieser Reihe aus dem Haus ist. Ein Crowdpleaser ist er dennoch nicht, da ich sehr gemischte Reaktionen auf ihn erhalten habe. Befindet man sich auf der Suche nach der totalen orientalischen Gewürzbombe oder dem Urinstinkt-triggerndem Oud-Overkill, ist man mit T04 falsch.
Möchte man einen zumindest in Deutschland doch sehr außergewöhnlichen Duft, der unverfälschlich orientalisch anmutet und durchaus den ein oder anderen Versuch braucht, ihn zu mögen, ist T04 wohl eine gute Wahl. Ich rate jedem, dem sich eine Gelegenheit zum Kauf oder Tausch ohne die kriminellen Versandkosten bietet: schlag zu!

Achso, er ist meiner Meinung nach übrigens relativ deutlich männlich, jedoch mit der richtigen Ausstrahlung auch von einer Frau zu tragen!
4 Antworten
Nikolai vor 3 Jahren 6
2
Flakon
8
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Preiswerter Obstkorb mit starken Kirké-Vibes
"Spray To Play | Julia Beautx" ist natürlich weder von der Aufmachung, der Verpackung oder des Flakons auch nur annähernd auf dem Niveau von "Kirkè | Tiziana Terenzi" - und somit ebenso weit
unterhalb des Preisniveaus.

Dennoch komme ich nicht drumherum, den Rossman-Cheapie dauerhaft mit dem genannten Terenzi zu vergleichen und die Ähnlichkeiten gehen mir nicht aus dem Kopf, beziehungsweise der Nase.

Spray to Play startet ebenso wie Kirké beim Aufsprühen voll durch. Einem wird ein stark gesüßter Obstkorb mit allerlei reifen, saftigen Früchten vor die Nase geknallt, dem es an Intensität und auch an Präsenz nicht mangelt. Dennoch wirkt Kirké von Anfang an vielschichtiger, im direkten Vergleich mangelt es hier definitiv an der Birne und den feinen Nuancen die durch Johannisbeere und Passionsfrucht im Kirké immer wieder zum Vorschein treten.

Wie außerdem zu erwarten ist, entwickelt sich Spray to Play nicht wirklich weiter. Einerseits lässt die eher durchschnittliche Haltbarkeit von nur einigen Stunden keine Langzeitentwicklung zu, andererseits verbirgt der Youtube-Duft wahrscheinlich nicht viel mehr als das, was kurz nach dem Auftragen bereits klar im Vordergrund steht. Eher spielen alle Komponenten der Duftpyramide hier der Süße zu, Moschus und Vanille reduzieren sich hier ebenfalls nur darauf.
Für mich riecht Spray to Play also quasi permanent nach Ananas und Pfirsich (oder Nektarine, wer riecht da schon einen Unterschied?!) mit zusätzlicher Süße.

Mag es das Wissen darüber sein, dass Spray to Play von einer Beauty-Youtuberin für ihre vorwiegend weiblichen Fans kreiert wurde, oder tatsächlich die feinen Unterschiede in der DNA (Osmanthus und Tiare, dafür kein Patchouli) - er wirkt einfach femininer als das teure Vorbild und vermutlich wird man als Mann schief angeguckt, falls man sich ordentlich mit Spray to Play eingenebelt hat. Dennoch ist das Geschmackssache, auch bei Kirké behaupten viele, es sei eher als Damenduft einzuordnen.

Über den Flakon brauchen keine großen Worte verloren zu werden. Bei dem Preisschild von 16€ dürfen keine Wunder erwartet werden. Trotzdem mutet er in seiner Ganzheit wirklich außerordentlich billig an.

Alles in allem stellt er dennoch eine nette Alternative zu meinem geliebten Kirke für das Zehntel vom Preis dar. Nein, sie riechen nicht gleich, aber es sind doch viele Ähnlichkeiten und starke Gemeinsamkeiten nicht von der Hand zu weisen. Spray to Play läuft trotzdem Gefahr im Sumpf der fruchtig-süßen Damendüfte unterzugehen, wohingegen sich Kirké durch ein kleines Bisschen Originalität dem Untergang entzieht.

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Nikolai vor 3 Jahren 2 1
8
Flakon
9
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Abgefahren gewöhnlich - Kuchenteig mit Biss
"Space Cake | Xyrena" ist auf eine seltsame Art und Weise ein entzweiter Duft. Nicht, dass hier die DNA und Entwicklung selbst besonders polarisierend wären. Es liegt eher daran, dass der Duft klare Assoziationen weckt und fest verankerte Kindheitserinnerungen hervorruft, die Meisten diesen Duft als angenehm und lecker wahrnehmen und praktisch jedem dieser Geruch bekannt ist.
Doch wahrscheinlich haben die Allerwenigsten ihn bisher als Parfum gerochen, oder auch nur daran gedacht, dass ein solcher Duft außerhalb der Küche oder Backstube zu finden und auch noch angenehm und sinnvoll sein könnte.

Wie vermutlich schon klar geworden ist und auch durch den Namen suggeriert wird, geht es hier um Kuchenteig.

Wer bei der Duftpyramide nicht aufmerksam und neugierig wird, den kann ich wirklich nicht im Geringsten verstehen. Irgendwie ist bei den Duftnoten natürlich klar, was einen erwartet, aber ich konnte mir trotzdem schlecht vorstellen, wie so ein Space-Kuchen riechen soll und ob die Noten tatsächlich so abgestimmt sind, dass sie nach Cake riechen.

Space Cake riecht beim Auftragen jedoch wahrhaftig nach Kuchenteig, in den vielleicht ein Hefewürfel zuviel gefallen ist. Recht schnell gesellt sich eine Süße, erzeugt durch den Zuckerguss, die Vanille und Benzoe hinzu, die aber nie allzu präsent ist und nur sozusagen im "Nachgeruch" (Mein Pendant zum Nachgeschmack ;)) wirklich auffällt. Die oben aufgelistete gesalzene Butter kann ich hier nicht speziell herausriechen, doch vermutlich unterstützt sie das Gesamtwerk und ihr Fehlen würde durchaus auffallen.
Ich war wirklich überrascht, wie realitätsgetreu und klar identifizierbar der Space Cake duftet und halte die Idee eines Kuchenduftes für schlichtweg genial. Man fühlt sich zurückversetzt in die Zeit als Kind, in der man in der Küche versucht hat, Reste vom frischen, ungebackenen Kuchenteig zu ergattern. Das Cannabis stört bei dieser Assoziation wenig, da es wirklich nur unterschwellig in das Gesamtwerk einwirkt. Sollte man ein Parfum suchen, das nach Cannabis riecht und Kiffervibes ausstrahlt, ist man mit Space Cake definitiv nicht auf dem richtigen Weg.

Doch leider hat der Kuchen für mich hier etwas zu viel von dem gewissen Etwas, an dem es so vielen eigentlich tollen Düften mangelt (z.B. "Voulez-vous coucher avec Moi | Kilian" ). Ich kann nicht klar ausmachen, welche Note mich hier stört und den eigentlich wirklich gelungenen und angenehem Kuchenduft zerrüttet, tippe jedoch auf die schon erwähnte Hefe. Entweder ist hier schlicht und einfach zu viel Hefe enthalten, oder - das ist mein persönlicher Eindruck - sie ist zu synthetisch intensiv gestaltet, alsdass sie die frische Hefe in einem echten Teig widerspiegelt. Der Störfaktor ist hier eine bitter-pilzige Auffälligkeit, die disruptiv in die leckere Kuchenassoziation eindringt.

Interessant ist de facto die Erde in der Basisnote, die mal eine angenehme Alternative zu den üblichen Hölzern als Basis darstellt. Komischerweise stört sie auch bei mir die Assoziation mit wohlriechendem Kuchenteig nicht, da sie warm und süßlich wirkt und mit der Zeit zwar stärker in den Vordergrund rückt, aber nicht dominiert. Sie ist aber dennoch so prävalent, dass ich den Duft klar als erdig einordnen würde. Meiner Meinung nach stellt die Erdnote die eigentlich sehr starke Ausgewogenheit des Parfums dar, die ich aufgrund der unkonventionellen Duftnoten durchaus beachtlich finde. Auch nach Stunden und zunehmender Präsenz der Erde, vermischt mit einer dezenten und angenehmen Cannabisnote, weicht der so unverkennbare Geruch nach Kuchenteig kein Stück. Man hat wirklich Zeit und Know-How in diesen Duft gesteckt und ihn durchaus mit Bedacht auf Ausgleich der Noten und Harmonie in sich selbst gestaltet - so zumindest mein Eindruck.

So komisch es bei so einem abgefahrenen Parfum auch wirken mag, so stellt sich das Ganze doch aus überaus hochwertig mit einer ausgeprägten Qualitätsanmutung heraus. Dies reicht von den Ingredentien und dem Duft selbst (es ist ein Extrait de Parfum!), über den Flakon und den Zerstäuber - der feiner und besser zerstäubt als so mancher Premiumzerstäuber (... ähhm Creed *hust hust*) - bis zur fürwahr grandiosen Verpackung, die im Stil einer Plastikhülle von VHS-Kasetten aus den 80er-Jahren gestaltet ist. Das Bild des Flakons hier auf Parfumo wird dem überhaupt nicht gerecht. Der Deckel ist schwer und kühl, qualitativ und ansehnlich. Lediglich der Aufdruck erweckt meiner Meinung nach die Assoziation mit einem Billigduft, der für einen Zehner im hippen neuen CBD-Laden gekauft werden kann.

Alles in allem liebe ich die Idee des Duftes. Der Vibe und der Spirit, die noch durch die Verpackung verstärkt werden, sind hier wirklich bedacht und geschmackvoll (bis auf den Aufdruck, argh) umgesetzt worden.
Die Haltbarkeit des Space Cakes ist gut, er ist nach einem langen Arbeitstag noch ansatzweise wahrnehmbar. Die Sillage dagegen ist herausragend - auch bei einem einzigen Sprüher strahlt man diesen Duft aus und wird von seinem Umfeld gut und lange wahrgenommen.

Ob man nun wirklich täglich nach Kuchen riechen will, ist jedem selbst überlassen. Ich persönlich möchte es nicht, würde den Duft jedoch durchaus gelegentlich tragen um Aufmerksamkeit und Offenheit auszustrahlen. Er ist definitiv für jeden Parfumnerd einen Test wert und ich kann mir vorstellen, dass wirklich einige Leute zumindest gerne eine Abfüllung für besondere Gelegenheiten hätten, bei denen es sich anbietet, nach Kuchen mit seichtem erdigen Cannabis-Touch zu duften.
Ein Sharing könnte sich also wirklich lohnen!
1 Antwort
Nikolai vor 3 Jahren 17
9
Flakon
8
Duft
Der Name ist irreführend - im Gegensatz zum Duft
Bei "VaneXstasy | Maison Tahité" habe ich einen ultraschweren vanilligen Gourmand erwartet, etwa auf "Tobacco Vanille (Eau de Parfum) | Tom Ford" Niveau.
Einen typischen Duft der an Weihnachten erinnert, untragbar im Sommer ist und angenehm erdrückt.

Ich wurde vollkommen überrascht, wie sich heraustellte. VaneXstasy startet sehr unaufdringlich und eher unspektakulär. Kokos lässt sich relativ klar erkennen, vor allem nachdem man es weiß.
Von Karamell rieche ich hier ehrlich gesagt nichts.
Aber auch Vanille ist von Anfang an präsent. Doch hier kam die Überraschung für mich. Ich nehme hier keine Vanille wahr, wie ich sie in den ganzen süßen Düften ( "Tobacco Vanille (Eau de Parfum) | Tom Ford" , "Layton | Parfums de Marly" und und und) finde. VaneXstasy erinnert mich vom ersten Moment eher daran, als stecke ich die Nase in ein Glas Vanilleschoten, die nicht angeschnitten oder abgerieben sind.

Im Gegensatz zu scheinbar vielen anderen hier, nehme ich diese Vanillenote als überaus natürlich wahr. Ganz ohne künstliche Süße und fernab von Vanillezucker, wie manche diesen Duft beschreiben. Die Hölzer bilden eine schöne Basis für den Duft und ergänzen den Eindruck der natürlichen, pflanzlichen Vanilleschote, ohne dabei wirklich präsent-isoliert im Vordergrund zu stehen.

Alles in allem verläuft VaneXstasy sehr linear. Ich vernehme keine großartige Duftentwicklung, er bleibt praktisch vom Aufsprühen über den Drydown bis zu seinem Verschwinden gleich. Lediglich ein kleines Bisschen Süße gesellt sich mit der Zeit hinzu.
Für mich ist dies durchaus positiv, mir gefällt der Duft mit seiner naturgetreuen Anmutung überaus gut und es schafft insofern Selbstbewusstsein und Ruhe, alsdass man immer weiß wie man in etwa duftet, auch wenn man sich selber gerade einmal nicht riecht.

Der Tahité ist für mich eine klasse Gelegenheit, Vanille auch mal außerhalb des Winters zu tragen, ohne dabei sofort aufzufallen. Eine Möglichkeit, sich etwas Selbstbewusstsein und Einzigartigkeit aufzutragen, ohne sich dem Umfeld aufzudrängen.

Um noch ein kurzes Wort zum Flakon zu verlieren: Ich finde die schlichte, aber durchdachte braune Flasche äußerst schön und handlich, dazu überaus ansehnlich in einer Sammlung. Auch das Preis-Leistungsverhältnis ist bei etwa 90€ für 100ml top!
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Nikolai vor 3 Jahren 3
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Grundsolider Blumenduft - leider fehlt hier das gewisse Etwas
Auf diesen Duft, mit dem fraglichen Namen, den ich als Nicht-Franzose stetig falsch schreibe und mich daher dazu entschieden habe, ihn gar nicht mehr auszuschreiben, bin ich durch eine sehr freundliche Parfuma aufmerksam geworden, die den Kilian im Souk hatte.

Prinzipiell bin ich ein Freund von floralen Düften und eine Rose oder Tuberose in der Duftpyramide gibt einem Duft vorab einen Bonuspunkt bei mir.

Dennoch bin ich auch bei Düften die meine liebsten Lieblingsnoten enthalten, immer wieder gespannt wie gut sie mit den anderen Duftnoten harmonieren, wie gut sie ausgewogen sind, sich gegenseitig übersteigen oder ergänzen.
Leider wurde ich hier vom Kilian etwas enttäuscht, oder zumindest nicht positiv überrascht oder erstaunt.

Meine beiden Favoriten, die Rose und die Tuberose nehme ich zwar sehr stark und praktisch auch durch den ganzen Verlauf des Duftes wahr, jedoch ziemlich isoliert. Ein Hauch Ylang-Ylang ist für wenige Minuten präsent, ebenso wie eventuell Jasmin. Die Gardenie mag durchaus stark wahrnehmbar sein, vielleicht kann ich sie nur schlecht von Tuberose unterscheiden.
Die Hölzer und das Vanille sind, wie zu erwarten ist, nicht in der Kopfnote wahrnehmbar, bilden jedoch eine schöne Basis nach ein paar Stunden, die dem Duft zwar nicht wirklich Besonderheit verleihen, aber etwas haltbarer machen. Rose und Tuberose bleiben durchgehend präsent und sind auch einigermaßen weit und nicht nur hautnah riechbar.

Die Haltbarkeit insgesamt ist akzeptabel, einige Stunden ist er defintiv gut bemerkbar, hat aber keine großartige Sillage wie etwa "Atomic Rose | Initio" .

Der Duft wird ja in der Community relativ klar als weiblich eingestuft, was ich zwar nachvollziehen kann, aber nicht unbedingt bestätige. Klar, ist ein so blumiger Duft ohne Ecken und Kanten weniger maskulin als viele andere und auch beim Aufsprühen denkt man sich für einen kurzen Moment, ob man den Duft nicht eher seiner Freundin zuordnen würde.
Dennoch assoziiere ich mit dem Duft durchaus einen gut gekleideten, stilvoll und selbstbewusst auftretenden jüngeren Mann, etwa beim Ausgehen, auf Bällen oder schickeren Veranstaltungen. Ich würde es so ausdrücken: als Damenduft mag der Kilian wenig besonders sein und heftig Konkurrenz innerhalb der eigenen Reihen bezüglich Anizehungskraft und Auftreten bekommen, als Mann kann man jedoch durchaus auffallen wenn man ihn trägt und ein Stück weit Selbstbewusstsein, Offenheit und Geschmack für Unkonventionelles ausstrahlen.
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