
Nonmadame
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Mehr Strand als Blume
Ich gestehe: Als Millennial hat Glossier irgendwo tief in meinem nostalgischen Konsumherzen einen eingefleischten Platz. Der erste "You" war neuartig und besonders für den damaligen Duftmarkt. Er verkaufte die effortlessness der Marke in dem Moment perfekt. Und jetzt, nach Jahrelanger Duftstille bei Glossier wurden drei Flanker rausgehauen, zuletzt „Fleur“. Dabei fragt man sich, ist die Besonderheit noch da?
Der Duft startet mit einer frischen Salznote. Ja, Salz ist geruchlos, jedoch duftet’s hier eher nach salziger, sonnengetrockneter Haut nach einem Bad im Meer. Ich bilde mir ein, dass ein leichter Kokosduft sich dazu gesellt. Das Bild von tropischem Strand und Meer kommt einem vor Augen. Dann fängt's an zu blühen. Eher gelb (statt lila, wie der Flakon vielleicht vermuten lässt), sauber, floral und synthetisch. Die bewährte Glossier Ambrox-Basis zieht sich von Anfang bis Ende hindurch. Dabei wirkt er recht unisex und duftet gerade im drydown fast schon maskulin. Dennoch, "Fleur" wäre mir für diese Komposition nicht als Name eingefallen. Eher "Sel" oder "Plage".
All diese Duftnoten sind jedoch so unglaublich leise, dass man seine Nase förmlich in die beduftete Haut drücken muss. Klar, Glossier stellte bisher immer Düfte her, welche nur für einen selbst und wortwörtlich nahestehende Menschen zu riechen gedacht sind. Aber hier muss ich wirklich suchen. Vielleicht bin ich auch Nasenblind.
Nach ausgiebigem Testen riecht "Fleur" ständig anders an mir. Mal überwiegt das florale, meist das Salzige und oft ein generisch, unaufgeregtes Herrenaftershave. Ich bin gespannt ihn im Sommer hoffentlich nochmal anders wahrzunehmen. Vielleicht braucht er mehr nackte Haut und mehr Sonne, um sich richtig zu entfalten.
Er ist nett. Wirklich nett. Vielleicht zu nett? Auf Neusprech: Er ist ein „easy grab“. Geht immer und lässt einen frisch-gefällig riechen. Es fehlt ein bisschen an Biss und Besonderheit, was bisher für mich ein Merkmal der Glossier Düfte war.
Unterm Strich: Zwar ist er nicht herausragend, aber er hat seinen Charme. Die leise Sillage hat in Zeiten des „Beastmode“ Hypes etwas Sympathisches. Die Haltbarkeit ist dabei gar nicht mal schlecht. Für unaufgeregte Stunden, in denen man einfach für sich sauber duften möchte, ist er perfekt. Aber ich glaube, mit Glossier bin ich durch.
Der Duft startet mit einer frischen Salznote. Ja, Salz ist geruchlos, jedoch duftet’s hier eher nach salziger, sonnengetrockneter Haut nach einem Bad im Meer. Ich bilde mir ein, dass ein leichter Kokosduft sich dazu gesellt. Das Bild von tropischem Strand und Meer kommt einem vor Augen. Dann fängt's an zu blühen. Eher gelb (statt lila, wie der Flakon vielleicht vermuten lässt), sauber, floral und synthetisch. Die bewährte Glossier Ambrox-Basis zieht sich von Anfang bis Ende hindurch. Dabei wirkt er recht unisex und duftet gerade im drydown fast schon maskulin. Dennoch, "Fleur" wäre mir für diese Komposition nicht als Name eingefallen. Eher "Sel" oder "Plage".
All diese Duftnoten sind jedoch so unglaublich leise, dass man seine Nase förmlich in die beduftete Haut drücken muss. Klar, Glossier stellte bisher immer Düfte her, welche nur für einen selbst und wortwörtlich nahestehende Menschen zu riechen gedacht sind. Aber hier muss ich wirklich suchen. Vielleicht bin ich auch Nasenblind.
Nach ausgiebigem Testen riecht "Fleur" ständig anders an mir. Mal überwiegt das florale, meist das Salzige und oft ein generisch, unaufgeregtes Herrenaftershave. Ich bin gespannt ihn im Sommer hoffentlich nochmal anders wahrzunehmen. Vielleicht braucht er mehr nackte Haut und mehr Sonne, um sich richtig zu entfalten.
Er ist nett. Wirklich nett. Vielleicht zu nett? Auf Neusprech: Er ist ein „easy grab“. Geht immer und lässt einen frisch-gefällig riechen. Es fehlt ein bisschen an Biss und Besonderheit, was bisher für mich ein Merkmal der Glossier Düfte war.
Unterm Strich: Zwar ist er nicht herausragend, aber er hat seinen Charme. Die leise Sillage hat in Zeiten des „Beastmode“ Hypes etwas Sympathisches. Die Haltbarkeit ist dabei gar nicht mal schlecht. Für unaufgeregte Stunden, in denen man einfach für sich sauber duften möchte, ist er perfekt. Aber ich glaube, mit Glossier bin ich durch.
Falsche Hoffnungen
Oh, ein Duft der leeren Versprechen! Seit der Ankündigung des Miami Shakes als der erste „wahre“ Gourmand der Marke JHAG, wartete ich sehnsüchtig auf den Erdbeereisbecher. Nun gut, man hätte sicher mit einer gesunden Portion Skepsis an die Sache herangehen können und dem Marketing keinen Glauben schenken. Es klang jedoch einfach zu verlockend, um zu widerstehen.
Der Trend der spärlichen Duftpyramide hat hier falsche Erwartungen entstehen lassen. Der Duft ist meines Erachtens vordergründig floral und moschusartig. Wo bleiben die Blumen in der Duftpyramide? Die Erdbeere zeigt sich zu Anfang stark synthetisch und bleibt im drydown als leiser Begleiter. Vanilleeis und Waffeltüte lassen sich als Phantom, mit extrem viel Fantasie, gegen Ende erahnen. Eine leichte, unspezifische Süße kommt durch. Etwas Kokos gesellt sich auch dazu und wirkt stickig.
Insgesamt ist der Duft „ganz nett“. Nicht im Ansatz gourmandig oder fruchtig, sondern blumig, moschuslastig und leicht süßlich. Aber ganz nett ist nicht genug, wenn man eigentlich nach Erdbeereis duften wollte. Und geworben wird mit Duftnoten welche lediglich marginal im nichtssagenden (und nicht beworbenen) Blumenmeer zu erkennen sind. Schade!
Der Trend der spärlichen Duftpyramide hat hier falsche Erwartungen entstehen lassen. Der Duft ist meines Erachtens vordergründig floral und moschusartig. Wo bleiben die Blumen in der Duftpyramide? Die Erdbeere zeigt sich zu Anfang stark synthetisch und bleibt im drydown als leiser Begleiter. Vanilleeis und Waffeltüte lassen sich als Phantom, mit extrem viel Fantasie, gegen Ende erahnen. Eine leichte, unspezifische Süße kommt durch. Etwas Kokos gesellt sich auch dazu und wirkt stickig.
Insgesamt ist der Duft „ganz nett“. Nicht im Ansatz gourmandig oder fruchtig, sondern blumig, moschuslastig und leicht süßlich. Aber ganz nett ist nicht genug, wenn man eigentlich nach Erdbeereis duften wollte. Und geworben wird mit Duftnoten welche lediglich marginal im nichtssagenden (und nicht beworbenen) Blumenmeer zu erkennen sind. Schade!
2 Antworten
"Let's smell Paul Allens cologne"
Die Duftnoten lassen bereits vor dem ersten Sprühstoß vermuten, dass hier nicht die blutig-brutalen Charakterzüge von Patrick Bateman eingefangen werden. Vielmehr interpretiert 16-96 den subtileren Subtext von "American Psycho".
Der Duft ist sauber, frisch, makellos – und genau darin liegt seine Aussage. Er ist gefällig, riecht teuer, aber bleibt dabei irgendwie austauschbar. Kein spezieller Wiedererkennungswert und nichts, was groß Emotionen weckt. Und genau das ist die Essenz von Bateman. Das Buch "American Psycho" stellt infrage, ob er als Individuum überhaupt existiert oder ob er lediglich eine Kopie eines Finanz-Yuppies der 80er Jahre ist: "I simply am not there". Der Zeitgeist einer Generation, die sich durch Perfektion, aber nicht durch Persönlichkeit definiert. Jeder bemüht sich, makellos zu wirken, nicht aus der Reihe zu tanzen und nur durch Statussymbole zu glänzen: Frisuren, Anzüge, Visitenkarten – und vermutlich auch Düfte.
In American Psycho spielen Parfums immer wieder eine Rolle und werden teilweise mit ähnlichem Detailgrad beschrieben wie Musikstücke. Batemans Signature Duft ist Green Irish Tweed von Creed. Ein luxuriöser Klassiker, der sich bewusst von den Düften der Masse abheben soll. Im Gegensatz dazu verachtet er populärere Kompositionen wie Drakkar Noir und Obsession for Men, die ihm zu gewöhnlich erscheinen. Doch sein eigenes Parfum ist für ihn nicht mehr als ein weiteres Statussymbol. Eine kalkulierte Wahl, ohne emotionale Bedeutung. Es ist nicht dazu da, ihn als Individuum auszudrücken, sondern ihn schlicht besser wirken zu lassen als die anderen. Eine weitere Schicht seiner Maske.
Insofern sehe ich in diesem Duft eine gute Repräsentation der Geschichte. „American Psycho“ duftet angenehm, wurde von einer Nischenmarke herausgebracht und ist dementsprechend exklusiv. Ein Duft der gut riecht und vielen gefallen wird, aber nichts über den Träger verrät – weil er genau dafür gemacht wurde.
Der Duft ist sauber, frisch, makellos – und genau darin liegt seine Aussage. Er ist gefällig, riecht teuer, aber bleibt dabei irgendwie austauschbar. Kein spezieller Wiedererkennungswert und nichts, was groß Emotionen weckt. Und genau das ist die Essenz von Bateman. Das Buch "American Psycho" stellt infrage, ob er als Individuum überhaupt existiert oder ob er lediglich eine Kopie eines Finanz-Yuppies der 80er Jahre ist: "I simply am not there". Der Zeitgeist einer Generation, die sich durch Perfektion, aber nicht durch Persönlichkeit definiert. Jeder bemüht sich, makellos zu wirken, nicht aus der Reihe zu tanzen und nur durch Statussymbole zu glänzen: Frisuren, Anzüge, Visitenkarten – und vermutlich auch Düfte.
In American Psycho spielen Parfums immer wieder eine Rolle und werden teilweise mit ähnlichem Detailgrad beschrieben wie Musikstücke. Batemans Signature Duft ist Green Irish Tweed von Creed. Ein luxuriöser Klassiker, der sich bewusst von den Düften der Masse abheben soll. Im Gegensatz dazu verachtet er populärere Kompositionen wie Drakkar Noir und Obsession for Men, die ihm zu gewöhnlich erscheinen. Doch sein eigenes Parfum ist für ihn nicht mehr als ein weiteres Statussymbol. Eine kalkulierte Wahl, ohne emotionale Bedeutung. Es ist nicht dazu da, ihn als Individuum auszudrücken, sondern ihn schlicht besser wirken zu lassen als die anderen. Eine weitere Schicht seiner Maske.
Insofern sehe ich in diesem Duft eine gute Repräsentation der Geschichte. „American Psycho“ duftet angenehm, wurde von einer Nischenmarke herausgebracht und ist dementsprechend exklusiv. Ein Duft der gut riecht und vielen gefallen wird, aber nichts über den Träger verrät – weil er genau dafür gemacht wurde.
Die Definition von "Undefinierbar"
Noch eine Rezension zu einem Baccarat Rouge? Ja, noch eine. Ob ich wirklich etwas Neues zu alle dem Gesagten hinzufügen kann, ist fraglich, aber vielleicht schmeckt der Senf, den ich dazugebe, ja doch irgendwem.
Es begab sich eines Tages, dass ich mich entschloss, mein Baccarat Limbo zu beenden und mich einfach zu ergeben. Diesem Eckpfeiler der Parfumcommunity auszuweichen hatte lange genug funktioniert und meine Neugier hielt sich bis dato in Grenzen. Doch dann kam der Tag an dem ich mir dachte, „Why not?“, mal schnuppern worauf der ganze Trubel basiert. Ein Duft, welcher eigentlich (soweit ich weiß) inspiriert wurde vom Kristallglashersteller „Baccarat“, dessen farbiges Signaturglas erst bei 540° rot wird. Rotes Kristallglas in Duftform, mal sehen.
Zwei Abfüllungen, einmal
Baccarat Rouge 540 Extrait de Parfum und einmal das EDP erreichten mich und wurden, noch im Luftpolstergewand, erstmal zur Seite gelegt (und das sagt einiges über meine eher hinkende Neugier aus, normalerweise werden hier eintreffende Abfüllungen direkt vom Umschlag befreit) Im laufe des Abends erinnerte ich mich wieder an die Beiden und startete das Abenteuer „BR540“.
Beide erstmal auf Papier gesprüht, beide erstmal trocknen lassen. Aha, euch kenne ich doch! Tatsächlich, „Her“ und „Cloud“ gehören wirklich zum engeren Baccarat Familienkreis. Konnte ich mir vorher noch nicht ganz vorstellen, doch diese DNA einmal in "Reinform" kennenzulernen war lehrreich. Im direkten Vergleich hatte ich den Eindruck, das EDP nicht so stark wahnehmen zu können wie das Extrait. Hier soll es aber primär um das EDP gehen.
Ich testete es auf Papier und auf meiner Haut, draußen so wie in geschlossenen Räumen und ich habe wahrlich immer noch keinen klaren Dufteindruck erhalten. Mal kann ich ihn kaum riechen, mal beduftet ein Sprühstoß die halbe Wohnung. Dann ist er wunderbar süß und zuckerwattig, später holzig-würzig oder es steigt mir nur medizinische Sterilität in die Nase. Ich saß kurz bei warmem Sonnenschein im Garten und fand, dass er wunderbar in den Frühling passt. Abends war er mir dann doch viel zu schwer und dicht für diese Jahreszeit. Auf der Skala zwischen luftig leicht und erdrückend dicht habe ich ihn mental bestimmt 10-mal neu bewertet. Genauso im Bezug auf kühl/warm und feminin/maskulin. Faszinierend wie wandelbar ein Duft für ein und dieselbe Nase sein kann. Auch hier habe ich das Gefühl, dass je mehr ich nach ihm suche (wenn doch mal eine Welle der Anosmie kommt), desto weniger nehme ich ihn wahr. Die unverhoffte Duftwolke, die kommt, wenn ich schon wieder vergessen habe, dass ich ihn trage, ich merkwürdigerweise die stärkste. Ich schätze, das Versteckspiel ist der üppigen Dosis Ambroxan geschuldet. Manchmal rieche ich ihn Tage später noch in Räumen in denen ich mich kaum aufgehalten habe. Ich dachte schon ich hätte Phantosmie, doch dieser Duft haftet wirklich an allem, was nur in der Nähe des Sprühers war. Haltbarkeit: Ohne Konkurrenz!
Leider, oder in Anbetracht des Preises – zum Glück, bin ich nicht von einem „Habenwollen“ Gefühl erfüllt. Da ich zuerst die beiden beliebten Geschwister anderer Marken kennengelernt habe fehlt mir hier beim Original etwas. Eine wunderbare Basis ist da und in dieser Form auch wunderschön, jedoch finde ich, dass eine weitere Note, welche das Dufterlebnis lenken könnte, gut dazu passen würde. Ich bin mit meinem heißgeliebten „Her“, der diesem Wunsch nachkommt, mehr als zufrieden. Allerdings verstehe ich nun, weshalb dieser Duft die Parfumwelt der letzten Jahre so geprägt hat. So etwas habe ich in den Jahren vorher noch nie gerochen. Er ist wirklich super gemacht und fasziniert mich dadurch, dass jeder ihn anders wahrnimmt. Etwas störend ist für mich trotzdem, dass ich vor dem Aufsprühen nicht weiß, ob es für mich heute Zahnarzt oder Paradieswölkchen wird. Das EDP gefällt mir auch ein Stück weit mehr als das Extrait.
Ich bin froh, diese Urform, auf der so viele neue Parfums aufgebaut werden, nun doch unter der Nase gehabt zu haben.
Es begab sich eines Tages, dass ich mich entschloss, mein Baccarat Limbo zu beenden und mich einfach zu ergeben. Diesem Eckpfeiler der Parfumcommunity auszuweichen hatte lange genug funktioniert und meine Neugier hielt sich bis dato in Grenzen. Doch dann kam der Tag an dem ich mir dachte, „Why not?“, mal schnuppern worauf der ganze Trubel basiert. Ein Duft, welcher eigentlich (soweit ich weiß) inspiriert wurde vom Kristallglashersteller „Baccarat“, dessen farbiges Signaturglas erst bei 540° rot wird. Rotes Kristallglas in Duftform, mal sehen.
Zwei Abfüllungen, einmal

Beide erstmal auf Papier gesprüht, beide erstmal trocknen lassen. Aha, euch kenne ich doch! Tatsächlich, „Her“ und „Cloud“ gehören wirklich zum engeren Baccarat Familienkreis. Konnte ich mir vorher noch nicht ganz vorstellen, doch diese DNA einmal in "Reinform" kennenzulernen war lehrreich. Im direkten Vergleich hatte ich den Eindruck, das EDP nicht so stark wahnehmen zu können wie das Extrait. Hier soll es aber primär um das EDP gehen.
Ich testete es auf Papier und auf meiner Haut, draußen so wie in geschlossenen Räumen und ich habe wahrlich immer noch keinen klaren Dufteindruck erhalten. Mal kann ich ihn kaum riechen, mal beduftet ein Sprühstoß die halbe Wohnung. Dann ist er wunderbar süß und zuckerwattig, später holzig-würzig oder es steigt mir nur medizinische Sterilität in die Nase. Ich saß kurz bei warmem Sonnenschein im Garten und fand, dass er wunderbar in den Frühling passt. Abends war er mir dann doch viel zu schwer und dicht für diese Jahreszeit. Auf der Skala zwischen luftig leicht und erdrückend dicht habe ich ihn mental bestimmt 10-mal neu bewertet. Genauso im Bezug auf kühl/warm und feminin/maskulin. Faszinierend wie wandelbar ein Duft für ein und dieselbe Nase sein kann. Auch hier habe ich das Gefühl, dass je mehr ich nach ihm suche (wenn doch mal eine Welle der Anosmie kommt), desto weniger nehme ich ihn wahr. Die unverhoffte Duftwolke, die kommt, wenn ich schon wieder vergessen habe, dass ich ihn trage, ich merkwürdigerweise die stärkste. Ich schätze, das Versteckspiel ist der üppigen Dosis Ambroxan geschuldet. Manchmal rieche ich ihn Tage später noch in Räumen in denen ich mich kaum aufgehalten habe. Ich dachte schon ich hätte Phantosmie, doch dieser Duft haftet wirklich an allem, was nur in der Nähe des Sprühers war. Haltbarkeit: Ohne Konkurrenz!
Leider, oder in Anbetracht des Preises – zum Glück, bin ich nicht von einem „Habenwollen“ Gefühl erfüllt. Da ich zuerst die beiden beliebten Geschwister anderer Marken kennengelernt habe fehlt mir hier beim Original etwas. Eine wunderbare Basis ist da und in dieser Form auch wunderschön, jedoch finde ich, dass eine weitere Note, welche das Dufterlebnis lenken könnte, gut dazu passen würde. Ich bin mit meinem heißgeliebten „Her“, der diesem Wunsch nachkommt, mehr als zufrieden. Allerdings verstehe ich nun, weshalb dieser Duft die Parfumwelt der letzten Jahre so geprägt hat. So etwas habe ich in den Jahren vorher noch nie gerochen. Er ist wirklich super gemacht und fasziniert mich dadurch, dass jeder ihn anders wahrnimmt. Etwas störend ist für mich trotzdem, dass ich vor dem Aufsprühen nicht weiß, ob es für mich heute Zahnarzt oder Paradieswölkchen wird. Das EDP gefällt mir auch ein Stück weit mehr als das Extrait.
Ich bin froh, diese Urform, auf der so viele neue Parfums aufgebaut werden, nun doch unter der Nase gehabt zu haben.
1 Antwort
Stimmungsring in Flüssigform
Zu Beginn meiner Parfümreise waren Moleküldüfte der neuste Schrei. Um die 2010er Wende war Molecule 01 in aller Munde und ISO-E Super der heiße single Stoff. Mein Teenagerbudget verwährte mir damals die Möglichkeit ihn zu testen und selbstgemachte ISO-E Experimente wagte ich nicht einzugehen. Aus der Ferne träumte ich von diesem schlichten und doch so magischen Duftstoff bis die Welt sich weiter drehte und neue Düfte mein Interesse weckten. Moleküldüfte gerieten für mich in Vergessenheit, die versprochene Magie irgendwo im Hinterkopf gespeichert.
Fast forward zum Anfang dieses Jahres. Per Zufall wurde ich in einem uns bekannten, türkisen Duft-Etablissement vom Wölkchen der pinken Zarkocousine verzaubert und somit auf den Entdeckerpfad dieser Marke gebracht. Moleküldüfte nennen sich alle Zarkoperfumes, spannend, da gab's doch früher Mal was? Mit Fernglas und Notizblock gewappnet wurde die Zarkoperfume Reihe begutachtet, die Lupe gezückt bei diesem Flakon. Molécule 234·38 machte mich neugierig, die knappgehaltene Duft-"Pyramide" weckte Erinnerungen an den heiß begehrten Molecule 01. ISO-E Super, ein Jahrzehnt später verzehrte sich meine Nase wieder nach dir.
Die Werbeversprechen um ISO-E Super könnten kunstvoller nicht gestaltet sein. Ein Formwandler, an jedem Träger ein neuer Duft. Gemütslage und Wetter sollen ihn beeinflussen. Mystische Versprechen von wellenartigen Duftverläufen. Ein Stimmungsring aus dem Kaugummiautomaten meiner Kindheit, verflüssigt und in Parfüm gepackt.
Der erste Eindruck dieses singulären Duftstoffs ließ mich verwundert zurück. Ungeduldig und nach Aromen suchend wartete ich auf die Evaporation des Zaubertranks. Und doch, langsam und ganz vorsichtig bahnte sich Molécule 234·38 meinen Geruchsrezeptoren an. Holzig, frisch, zart, leise. Oder bilde ich es mir nur ein? Nein, eindeutig. Es prickelt in der Nase. Da ist etwas.
Blütenweiße Bettlaken die im Frühsommer auf Holzwäscheständern zum Trocknen hängen, man sitzt auf der Terrasse und mit jedem Windstoß kommt ein dezenter Duft herübergeweht. So wirkt er auf mich. Nicht waschpulverartig sondern einfach rein und hell, hautnah und garnicht Mal nach Parfüm. Spannenderweise rieche ich ihn besser, je weniger ich danach suche. Die Sillage auf armlängen Entfernung ist deutlicher als bei Nasenkontakt mit dem Hangelenk. Auch beim Tragen von mehreren Sprühern scheint es als könne man gar nicht festmachen von welchem Punkt aus der Duft projiziert, ich erwischte mich mehrfach dabei mich zu fragen was gerade dieses angenehme Aroma verströmt und brauchte eine Weile mich an Molécule 234·38 zu erinnern. Man wird förmlich von einer strahlenden Aura umgeben die auf olfaktoriacher Ebne nicht deutlich zuzuordnen ist. Wellenartig blitzt immer wieder ein Schwall von Duft auf und versteckt sich nach Belieben wieder. (Langsam höre ich mich doch nach dem Werbetext an, ohje.)
Mein Partner scheint ihn wesentlich intensiver wahrzunehmen, bei 2 Sprühstößen bemerkte er dass ich, wie er eloquent zu sagen pflegt, mich "eingedieselt" habe. ISO-E soll ja in manchen Nasen intensiver ankommen. Liebevolle Nötigung meinerseits ließ ihn sich auch einen Spritzer verpassen und er stand ihm wirklich gut. Unisex ist das Molekül auf jeden Fall, wirklich verschieden dufteten wir nicht.
Der Zarkozauber nähert sich an mir nach etwa 5-6 Stunden dem Ende, wobei in der Dusche doch noch Reste wieder aufleuchten. Die Frage bleibt nun; Braucht man ihn? Ist er wirklich so revolutionär und wandelbar? Ich weiß es nicht. Eine Miniatur hat es in meine Sammlung geschafft für Tage an denen ich nicht parfümiert sondern einfach sauber riechen möchte. Der Duftverlauf ist auch immer wieder spannend und jetzt, wo ich auch das Original aus dem Hause Escentric kenne gefällt mir dieser hier sogar wesentlich besser da runder und weicher. So unterschiedlich kann doch der gleiche Riechstoff sein, klar, die genau Mischung der unter Duftstoffe soll ja variieren.
Doch, irgendwie hat Molecule 234.38 etwas das ich so noch nicht kannte und das Werbeversprechen wurde wider Erwarten zu Teilen eingehalten. Besser spät als nie herausfinden wie super ISO-E doch eigentlich ist.
Fast forward zum Anfang dieses Jahres. Per Zufall wurde ich in einem uns bekannten, türkisen Duft-Etablissement vom Wölkchen der pinken Zarkocousine verzaubert und somit auf den Entdeckerpfad dieser Marke gebracht. Moleküldüfte nennen sich alle Zarkoperfumes, spannend, da gab's doch früher Mal was? Mit Fernglas und Notizblock gewappnet wurde die Zarkoperfume Reihe begutachtet, die Lupe gezückt bei diesem Flakon. Molécule 234·38 machte mich neugierig, die knappgehaltene Duft-"Pyramide" weckte Erinnerungen an den heiß begehrten Molecule 01. ISO-E Super, ein Jahrzehnt später verzehrte sich meine Nase wieder nach dir.
Die Werbeversprechen um ISO-E Super könnten kunstvoller nicht gestaltet sein. Ein Formwandler, an jedem Träger ein neuer Duft. Gemütslage und Wetter sollen ihn beeinflussen. Mystische Versprechen von wellenartigen Duftverläufen. Ein Stimmungsring aus dem Kaugummiautomaten meiner Kindheit, verflüssigt und in Parfüm gepackt.
Der erste Eindruck dieses singulären Duftstoffs ließ mich verwundert zurück. Ungeduldig und nach Aromen suchend wartete ich auf die Evaporation des Zaubertranks. Und doch, langsam und ganz vorsichtig bahnte sich Molécule 234·38 meinen Geruchsrezeptoren an. Holzig, frisch, zart, leise. Oder bilde ich es mir nur ein? Nein, eindeutig. Es prickelt in der Nase. Da ist etwas.
Blütenweiße Bettlaken die im Frühsommer auf Holzwäscheständern zum Trocknen hängen, man sitzt auf der Terrasse und mit jedem Windstoß kommt ein dezenter Duft herübergeweht. So wirkt er auf mich. Nicht waschpulverartig sondern einfach rein und hell, hautnah und garnicht Mal nach Parfüm. Spannenderweise rieche ich ihn besser, je weniger ich danach suche. Die Sillage auf armlängen Entfernung ist deutlicher als bei Nasenkontakt mit dem Hangelenk. Auch beim Tragen von mehreren Sprühern scheint es als könne man gar nicht festmachen von welchem Punkt aus der Duft projiziert, ich erwischte mich mehrfach dabei mich zu fragen was gerade dieses angenehme Aroma verströmt und brauchte eine Weile mich an Molécule 234·38 zu erinnern. Man wird förmlich von einer strahlenden Aura umgeben die auf olfaktoriacher Ebne nicht deutlich zuzuordnen ist. Wellenartig blitzt immer wieder ein Schwall von Duft auf und versteckt sich nach Belieben wieder. (Langsam höre ich mich doch nach dem Werbetext an, ohje.)
Mein Partner scheint ihn wesentlich intensiver wahrzunehmen, bei 2 Sprühstößen bemerkte er dass ich, wie er eloquent zu sagen pflegt, mich "eingedieselt" habe. ISO-E soll ja in manchen Nasen intensiver ankommen. Liebevolle Nötigung meinerseits ließ ihn sich auch einen Spritzer verpassen und er stand ihm wirklich gut. Unisex ist das Molekül auf jeden Fall, wirklich verschieden dufteten wir nicht.
Der Zarkozauber nähert sich an mir nach etwa 5-6 Stunden dem Ende, wobei in der Dusche doch noch Reste wieder aufleuchten. Die Frage bleibt nun; Braucht man ihn? Ist er wirklich so revolutionär und wandelbar? Ich weiß es nicht. Eine Miniatur hat es in meine Sammlung geschafft für Tage an denen ich nicht parfümiert sondern einfach sauber riechen möchte. Der Duftverlauf ist auch immer wieder spannend und jetzt, wo ich auch das Original aus dem Hause Escentric kenne gefällt mir dieser hier sogar wesentlich besser da runder und weicher. So unterschiedlich kann doch der gleiche Riechstoff sein, klar, die genau Mischung der unter Duftstoffe soll ja variieren.
Doch, irgendwie hat Molecule 234.38 etwas das ich so noch nicht kannte und das Werbeversprechen wurde wider Erwarten zu Teilen eingehalten. Besser spät als nie herausfinden wie super ISO-E doch eigentlich ist.
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