Ogami

Agua Fresco Citrus Cedro teleportiert mich gedanklich ans Mittelmeer. Ich stelle mir vor, wie ich auf einer Anhöhe in einem Garten in der Toskana sitze und an einem sonnigen, aber nicht zu warmen Tag aufs Meer blicke. Um mich herum Zitronenbäume und Zypressen. Letztere ist zwar nicht in den Duftkomponenten genannt, die holzige Schärfe (Zeder + Pfeffer?) gibt diese Assoziation meiner Meinung nach aber durchaus her.

Zugegeben, ich bin kein ausgeprägter Italienurlauber; meine Assoziationen basieren vermutlich auf einer Mischung aus Kindheitserinnerungen, Medienkonsum und sonstiger Italienaufenthalte. Trotzdem schreit mein Gehirn beim Einatmen von Agua Fresca Citrus Cedro laut "ITALIEN".

Sehr jungen Menschen würde ich den Duft aufgrund der Schärfe eher nicht empfehlen. Er verlangt meiner Meinung nach nach einer gewissen Reife.

Neben einem Zitronengarten in der Toskana assoziiere ich mit Agua Fresca Citrus Cedro leider auch den Geruch von Brillenputztüchern. Als Brillenträger ist diese Assoziation für mich auch wirklich omnipräsent. Wäre die Duftkomposition etwas sanfter und runder, dann wäre dem vorgebeugt. Allerdings ist sie relativ hart und die Schärfe relativ stechend. Daher für mich leider untragbar.

Raghba for Man riecht für mich moosig-aquatisch, mit einer leichte Süße, aber auch einer leichte Schärfe (wie Rasierwasser). Das Duftprofil verändert sich bis auf die sehr schnell verschwindene Kopfnote nicht und bleibt dauerhaft gleich. Es ist sehr synthetisch und erinnert mich an Duftbäume für Autos. Durch die synthetische, aquatische Süße entstehen für mich leider auch Klosteinassoziationen. Von diesen bleibe ich aber in der Kopfnote für ein, zwei Minuten verschont. Was faszinierend ist, da es sich oft anders herum verhält.

Ich würde Raghba for Man weniger als Sommerduft einschätzen und eher in den Frühling oder Herbst verorten. Er ist meiner Meinung nach weder für kalte Tage, noch für brütende Hitze geeignet.

Raghba for Man riecht schon gut, ist aber durch die Assoziation mit Duftbäumen und Urinalen für mich nicht tragbar. Etwas mehr schärfe und dafür weniger Aquatik hätten ihm gut getan.

Von den aufgelisteten Duftkomponenten rieche ich fast nichts. Vor allem Vanille und Zeder haben mich doch sehr überrascht. Mit ein wenig Phantasie rieche ich in der Süße ein wenig Ananas.

Ich kann ehrlich gesagt das Wort „Klon“ nicht mehr hören/lesen. Als ob jedes Afrobeat-Ensemble ein Klon von Fela Kuti wäre. Hat Rumz Al Rasasi Ähnlichkeit zu Aventus – ja. Wurde Rumz Al Rasasi von Aventus inspiriert – höchstwahrscheinlich. Versucht Rumz Al Rasasi exakt wie Aventus zu riechen – ich behaupte nein. Riecht Rumz Al Rasasi exakt wie Aventus – definitiv nicht!

Ein Klon ist eine exakte Kopie der (Duft-)DNA. Nicht eine Hommage an ein Parfum, das ein eigenes Genre begründet hat. In dem Genre, das Aventus begründet hat, bewegt sich nunmal Rumz Al Rasasi, aber hinterlässt dort definitiv seinen eigenen Fußabdruck.

Als ich ihn das erste Mal gerochen habe, war ich zunächst etwas abgestoßen. Riecht so vielleicht Zebraschweiß? Doch je mehr ich mich an den ungewohnten olfaktorischen Eindruck gewöhnt hatte, desto mehr gefiel er mir. Ist es das, was manche Rezensent*Innen als „animalisch“ beschreiben?

Meine Tante besitzt einen Pferdehof, dessen „Heuboden“ sich ebenerdig direkt neben dem Pferdestall befindet. Rumz Al Rasasi erinnert mich entfernt an eine gut durchgelüftete Version davon. Das mag für manche Menschen etwas abschreckend klingen, ist aber durchaus positiv gemeint.

Ganz grob zusammengestaucht würde ich Rumz Al Rasasi als etwas rauchig mit einer schweren Frische beschreiben. Schwer frisch ist für mich etwas, das mal frisch war, aber schon ein bisschen weiter gereift ist. Das gibt dem Duft etwas sehr lebendiges. Das als Duftnote ausgewiesene Leder riecht ein bisschen so, als würde es noch das lebendige Tier kleiden.

Wer riechen möchte, wie ein olfaktorisches Ausstellungsstück, der wird mit Rumz Al Rasasi keine Freude haben. Wer aber ein Gespür für die olfaktorische Ästhetik lebendiger Wesen hat (und auch mal die Nase in das Fell eines geliebten Tieres steckt), kann sich ruhig auf einen Ritt mit dem schwitzenden Zebra einlassen.

Wie in vielen Filmen leider auch, fehlt es unserem Protagonisten/Helden hier an Persönlichkeit und Charakter. Er könnte ein Weichspüler sein. Oder eine Seife. Oder der Raumduft eines Modegeschäftes.

Der Name „Urban Hero“ bekommt damit etwas ironisches. Als wäre er die Fremdbezeichnung für einen geleckten Wichtigtuer.

Urban Hero riecht nicht schlecht, ich habe dafür sogar schon Komplimente bekommen. Aber wenn es ein Gegenteil zum Signaturduft gäbe, dann wäre es Urban Hero. Wenn man mit seinem Parfum nicht auf sich aufmerksam machen, sondern nur angenehm riechen will, und nicht vor schamloser Synthetik zurück schreckt, kann man ihn schon aufsprühen.

Ich bin allerdings froh, dass ich mir damals nur 30ml zugelegt habe. Der Hauptgrund für meinen Kauf war wohl, dass sich meine empfindliche Nase an Urban Hero dank des flachen Profils wenig gerieben hat. Zu der Zeit habe ich selten und nur dezent Parfum getragen; jedes Parfum mit Charakter wäre ein ungewolltes Statement gewesen. Und Charakter besitzt Urban Hero eben nicht.

Riecht für mich ein bisschen, als hätte jemand eine Zitrusfrucht über einem getrockneten Stück Holz ausgepresst. Anfangs sehr fruchtig, mit der Zeit (wenn der Fruchtsaft verdunstet) kommt das Holz aber durch. Zugegeben, das Holz ist nicht sehr kräftig und die Zitrusfrucht synthetisch. Trotzdem bietet Wood & Wood eine angenehme, „warme Frische“. Allerdings nicht für Synthetik-Allergiker.