Oloroso

Oloroso

Rezensionen
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6 - 10 von 20
Oloroso vor 11 Jahren 4 3
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Jaïpur Homme - Jaïpur Femme - Jaïpur Fomme
Als ich mich vor meinem Test über Boucherons Jaïpur informierte und mir die Pyramide ansah, war ich beispielsweise ob des Heliotrops in der Kopfnote doch sehr skeptisch und ich fragte mich, wie man so eine schwere Note in den Kopf setzen könne. Insgesamt schien mir die Duftpyramide, wenn sie denn überhaupt stimmt, schwierig und überladen mit schweren Noten. Meiner Meinung nach darf auch ein Orientale nicht einfach nur schwer sein.
Nun, vielleicht könne man es doch ermöglichen, sofern der Parfümeur mit dem Messbecher umzugehen wisse, sagte ich mir.

Meines Erachtens ist die Harmonie der Akkorde nicht gelungen, denn in meiner Nase dominieren Heliotrop, Vanille und Tonka - was im Resultat einen süßen Vanilleduft ergibt. Der zitrische Auftakt ist nicht der Rede wert und leichte Anklänge von Rose können dies nicht ausgleichen. Jaïpur riecht für mich daher sehr eindimensional und auch sehr feminin. Hätte ich das Konzept nicht gekannt, hätte ich sicherlich nicht auf einen männlichen Orientalen getippt.

Dies entspricht nicht gerade meinen persönlichen Vorlieben und ich habe auch in dem einen oder anderen Kommentar bereits meine Abneigung gegenüber überbordenden Kombinationen von Vanille, Tonka und Heliotrop zum Ausdruck gebracht - und dies obwohl ich aufgrund meines Alters durchaus zur Generation Vanille gehöre. Aber wir wissen, dass Ausnahmen zur Regel gehören.

Ich kann nicht umhin festzustellen, dass mir immer wieder eine leichte Synthetik in die Nase weht. Diese ist zwar nicht sehr ausgeprägt, aber doch wahrnehmbar. Mich würde es auch nicht erstaunen, wenn hier günstigere Synthetika verarbeitet worden wären. Es ist in allen Branchen sehr üblich, dass man die Rechte an einem erfolgreichen Produkt erwirbt, dann billig produziert und damit die Gewinne maximiert. Dies geht so lange gut, bis es der Kunde merkt und dann nicht mehr kauft, woraufhin dann die Einstellung der Produktion folgt. Nun, warten wir es ab, was mit Jaïpur passieren wird.

Bei meinen gelegentlichen Ausflügen in die Unterwelt der Düfte traf ich auch schon zweimal auf Kreationen von Jean-Pierre Sand: Magic Tower und Royal Prince Men. Sand verbreitet - nennen wir es mal - Kreationen mit gewissen Ähnlichkeiten zu bekannten und erfolgreichen Düften. Jaïpur scheint Vorbild für Magic Tower gewesen zu sein. Wenn man allerdings den Flakon betrachtet, so kommt eher Royal Prince Men in Frage, den ich allerdings in einem meiner Kommentare in die Richtung von Le Mâle rückte. Die Düfte sind nicht unbedingt schlecht gemacht und vielleicht auch eine günstige Alternative für den Alltag, sofern man das Original sehr mag.

Erwähnt sei noch, dass ich nur den reformulierten Duft kenne. Sollte Jaïpur einst ein ganz anderer gewesen sein, so glaube ich gerne, dass er einmal ganz großartig war. Aber was hier auf meiner Haut vor sich hinvanilliert ist in meinen Augen keine große Sache. Schade!
3 Antworten
Oloroso vor 11 Jahren 9 4
2.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Daaas ist die Berliner Luft, Luft, Luft ... und jetzt alle: Daaas ist die ...
...
Nicht nur sauber, sondern rein –
Das kann nur EdB von Lehmann sein!

Mit diesen Anleihen aus der Werbung ist schon viel gesagt, denn mit EdB riecht man geduscht, frisch rasiert und frisiert, gebügelt und zusammengelegt.

EdB kann man sich als Mischung aus Fabergés Brut und Muglers Cologne vorstellen und dies meine ich positiv. Wer beides zu Hause hat, kann ja mal mischen.

Barneys Eindruck von Seife und Rasiercreme kann ich nur bestätigen, aber vielleicht nicht unbedingt Kernseife. Die Seife ist etwas feiner und daher nicht störend.

Neroli, Petitgrain und Moschus sind meine Eindrücke, dann noch eventuell Bergamotte. Anis und Moos folgen. Der Rest ist schwierig zu bestimmen.

Ich weiß nicht, wie Berlin riechen soll, aber frisch und ein wenig frech, unkompliziert sympathisch machen dieses Cologne aus. Es ist ein sehr direktes, aber unaufdringliches Cologne. Schön!
4 Antworten
Oloroso vor 11 Jahren 4 2
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
3
Duft
Oxygène Homme von Hengstenberg … äh … Lanvin
Oxygène gibt mir Saures und dies im wahrsten Sinne, denn nach dem Aufsprühen auf die Haut fühle ich mich wie ein frisch geöffnetes Glas saurer Gurken von Hengstenberg, wobei ich mir noch nicht sicher bin, ob ich gewürfelt oder in Scheiben geschnitten bin. Identitätskrise? Vielleicht! :))

Alberto Morillas, (eigentlich) ein Meister seiner Zunft, der u.a. das wunderbare Mugler-Cologne kreierte und bereits 1997 Lanvin L’Homme realisierte, muss verschnupft gewesen sein, als er Oxygène beim Waldspaziergang zusammenstellte. Hierbei hüpfte er vermutlich von Ast zu Ast und entlaubte alle Zypressen und Tannen. Als er von einem Baum herunterfiel, landete er weich in einer großen Ansammlung von Estragon, Wacholder und Koriander und nahm bei dieser Gelegenheit gleich alles mit, denn er hatte leider seinen Messbecher vergessen. Alberto, Knoten ins verrotzte Taschentuch!!

Die Komposition ist alles andere als ausgewogen. Harz und Zypresse dominieren über den ganzen Verlauf und überdauern sogar die Basisnote, von der ich überhaupt nichts wahrnehmen kann. Der säuerliche Geruch schwindet nicht. Für die perfekte Duftnachahmung eines Glases saurer Gurken fehlt eigentlich nur noch der Dill.
Auch der Test auf Papier, im Glas und an anderen Personen brachte keine Veränderung der Wahrnehmung. Meine Nase nimmt immer nur diese säuerliche Note wahr. …

Warum man hier die Farbe blau wählte ist mir ein Rätsel, denn für mich hat der Duft nichts Aquatisches. Grün stünde ihm besser, denn mit der Idee eines Waldduftes kann ich mich anfreunden. Allerdings darf man hier nicht an den mitteleuropäischen Mischwald denken, sondern eher an den mediterranen Zypressenwald.

So fällt der Duft bei mir komplett durch und es ist für mich keine Überraschung, dass er mittlerweile im Niedrigpreissegment gelandet ist. Wahrscheinlich steht die Einstellung kurz bevor, was ich persönlich nicht als Weltuntergang betrachte.

Wenn man eine Vorliebe für eingelegte Kürbisgewächse hat, dann sollte der Duft ein Testkandidat sein. Ich gehöre nicht dazu und ich gehe dann mal vor die Tür, um frisches und echtes Oxygène zu schnappen.
2 Antworten
Oloroso vor 11 Jahren 11 7
2.5
Flakon
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
6
Duft
Vom Wüstenwinde verweht
Harry Wüstenfuchs Lehmann beschreibt den Duft mit „warm und leicht“, eben wie ein Wüstenwind und nicht wie ein Sandsturm. Und in der Tat ist das der Duft auch nicht. Der Duft muss sich beeilen, damit er nicht schneller geht, als er kommt – was ziemlich unsinnig klingt, wenn man’s denn so recht bedenkt. :)

Aber zumindest muss ich mich mit meinem Kommentar beeilen und meine Eindrücke schnell festhalten, bevor ich immer wieder nachsprühen muss, denn die Haltbarkeit ist sogar für ein EdC eher unterdurchschnittlich, was wiederum für die Düfte von Sahara-Harry ungewöhnlich ist.

Leicht, leicht, leicht - ja leicht passt gut. Der Duft riecht leicht blumig, vermutlich gemildertes, also leichtes Heliotrop oder auch leichter Jasmin, er riecht dezent, also leicht nach Neroli und nach einem leichten Hauch von Tonkabohne (kann aber auch das Heliotrop selbst sein). Insgesamt riecht es daher leicht süßlich. In dem raschen Verlauf spürt man auch einen leichten Anklang von würzigen Noten und vielLEICHT ist auch etwas Moschus vorhanden, aber hier kann man sich auch leicht – oder war es schwer? – täuschen. Wenn meine Nase nicht zu viel Wüstensand abbekommen hat, dann würde ich mal "Chypre" sagen.
Warum das EdC aber ausgerechnet Wüstenwind heißt, weiß ich auch nicht, denn es könnte genauso gut Wiesenwind oder auch Claudia Kramnitzel heißen. Ja, Namen … Nomen non semper est omen!

Was bleibt? Nicht viel, würde ich sagen. Das EdC hinterlässt insgesamt einen positiven Dufteindruck, aber mit dieser geringen Haltbarkeit und schwachen Sillage lockt Harry Ali Baba Lehmann keine 40 Räuber hinter der Düne hervor.
7 Antworten
Oloroso vor 12 Jahren 9 6
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
1
Duft
Erschütternd und verwirrend!
Leider riecht meine Nase hier etwas ganz ... ähem ... Bizarres, aber andere rochen es an mir als grünen, fruchtig-blumigen Duft. Verstehe das, wer will. :))

Jedenfalls hier mal von mir ein Kommentar der anderen Art, der sich nicht mit Charakter oder Haltbarkeit beschäftigt, sondern vielmehr meine Bilder und Assoziationen wiedergibt.

Kopf:
Urinalsteine
frisch entfernte Zahnfüllungen - siehe Kommentar von Reckoner!
läufiger Kater
kalter Schweiß


Herz:
ranzige Milch
Fußkäse


Basis:
durchgefurzter Ledersessel (sorry!)
...
...




Kauft diesen Duft nicht blind und auch nicht auf Empfehlung! Testet ihn vorher unbedingt auf eurer Haut und dies am besten mehrere Male an verschiedenen Tagen. Entweder ist dies eine sehr empfindliche Komposition, die je nach Hauttyp ein wahres Desaster auslösen kann, oder vielleicht ist es für bestimmte Nasen einfach nur ein katastrophaler Duft.

Dies birgt allerdings auch die Gefahr - falls man Träger des Dufts ist - dass einem andere aus dem Wege gehen. Welch Unglück, wenn es der Traummann oder die Traumfrau ist. :))


Für mich ist dies eine sehr bedauerliche und seltsame Erfahrung, da mich die Leichtigkeit der Hermès-Kreationen bisher immer sehr beschwingte und mir Freude bereitete. Diese Erfahrung hier lässt das Ansehen doch sinken. Ich bin ein wenig erschüttert und verwirrt.
6 Antworten
6 - 10 von 20