PatrickPdM

PatrickPdM

Rezensionen
1 - 5 von 11
PatrickPdM vor 3 Jahren 52 8
9
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Es ist unfasslich!
Ich bin, zugegebenermaßen, sehr voreingenommen an die Louis Vuitton Düfte herangegangen. Man kann sie in keiner Parfümerie ausprobieren, sondern muss sich in diese in sich abgeschlossene Sphäre der "Louis Vuitton Stores" begeben, um den Duft mal auf einen Teststreifen zu bekommen. Das kostet erstmal Überwindung. Insbesondere wenn man sich nicht für die Lederwaren in den Stores interessiert.

Aber wie dem auch sei, ich habe mich getraut, und:

Unfassbar, unglaublich: Unfasslich. Die Düfte von Louis Vuitton sind (zum größten Teil) der Wahnsinn.

Imagination hat sich mit Höchstgeschwindigkeit in die Parfumo-Top-3-Herrendüfte katapultiert, und das zu Recht. Dieser frisch-bittere Duft kitzelt mein Näschen an einer ganz besonderen Stelle.

Er öffnet frisch, leicht seifig und etwas bitter. Aber das Bittere ist so dezent gehalten, dass das von Anfang an nicht unangenehm erscheint, sondern direkt von vornherein ein Alleinstellungsmerkmal ist. Das macht vermutlich der Schwarztee-Akkord, der hier sehr, sehr gut platziert ist.
Alle in der Duftpyramide genannten Duftnoten können, zum richtigen Zeitpunkt, wahrgenommen werden.

..mit Ausnahme des Zimts. Hinter welcher Verlaufsminute der sich verbirgt, bleibt mir schleierhaft. Aber spielt ja auch keine Rolle.


Für mich ist der Imagination, [EINSCHUB] von welchem ich bis heute nicht weiß, wie man ihn ausspricht: Englisch? Französisch? Wichtige Anmerkung: Während Imagination erstmal direkt und klar Englisch erscheint, ist er in einer Reihe von ausschließlich französischen-betitelten Düften erschienen (Au Hasard, Sur la Route, Orage, Nouveau Monde) weshalb eine französische Aussprache nicht unwahrscheinlich ist. [/EINSCHUB] der beste Sommerduft für dieses Jahr.

Das ist keine objektive, sondern meine subjektive Meinung, denn: Ich bekomme einfach nicht genug von ihm. Ich habe täglich das Bedürfnis ihn zu tragen, er langweilt mich nicht und hält & projiziert für einen frischen Duft unglaublich gut.

Auch das Preis/Leistungs-Verhältnis ist solide, sobald man mal durch einen Refill-Zyklus durch ist. Großes Lob auch an dieser Stelle, dass Louis Vuitton die Flakons nachfüllbar gestaltet, das gehört (leider) zum absoluten Ausnahme-Service.

Sehr empfehlenswert, in meinen Augen aktuell ohne Konkurrenz.

8 Antworten
PatrickPdM vor 3 Jahren 18 7
4
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Kopf-, Herz- und Basisnote: Mango.
Mango Mango Mango.
Mango Mango?
Mango!

Der Gott des Feuers ist ein Mango-Smoothie zum aufsprühen. Wenn es nach mir ginge, könnten die verbleibenden Duftnoten ausgeblendet werden, ich nehme eigentlich die ganze Zeit nur Mango wahr.

Kein Oud, kein Moschus, kein Amber. Höchstens die Zitrone, sehr, sehr kurz im Opening.
Das macht es aber nicht schlecht, denn wegen der Mango bin ich ja hier.

Während der Venom Incarnate (der rote Flakon) nach Erdbeere riechen soll, so soll der God of Fire der Mango nachahmen, und das ist hier sehr gut gelungen.

Unglaublich leckerer, authentischer Mango-Duft. Wunderbar süß, fruchtig und absolut massentauglich.

Das einzige, was mich hier stört:

Der Flakon.

Auf Bildern sehr eindrucksvoll, in echt aber leider enttäuschend. Die Front-Plakette wackelt leicht und sitzt nicht bombenfest an. Gut, das könnte ich noch verzeihen. Leider ist aber der absichtlich sehr kreativ und unförmig gestaltete Deckel alles andere als praktisch. Die blauen Plastik-"Fetzten", die in alle Richtungen abstehen fühlen sich nicht nur billig an, nein. Sie geben dem ganzen Flakon auch eine äußerst eigenartige Haptik.

Ah, und: sie reiben an der eindeutig nicht dafür produzierten Umverpackung des Flakons. Das Innenleben des Kartons hatte bereits vor dem ersten Öffnen der (versiegelten) Verpackung Dellen, die sich mit dem Flakon-Deckel-Fetzen-Desaster decken.


Aber zurück zum Wesentlichen: Super fruchtiger, süßer Mango-Duft. Einzigartig, gefällig und gut gemacht.
7 Antworten
PatrickPdM vor 3 Jahren 7
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
In Grape getauchte Oudfruit..
.. moment mal.

In Oud getauchte Grapefruit!

Mūsīqá Oud ist wirklich sehr eigenartig. Verdreht mir den Kopf!

Oud ist sehr präsent, die Grapefruit dafür gar nicht. Wobei das auch nicht wirklich stimmt. Ich wittere schon eine fruchtig-anmutende Komponente im Opening, das könnte aber alles sein. Witzigerweise kommt diese Komponente noch besser durch, wenn man am Sprühkopf selbst riecht.

Wenn der Duft getragen, sprich "gesprüht" wird, wird man zunächst von Stall-artiger Atmosphäre begrüßt. Das bleibt auch eine ganze Weile so, die "15-Minuten-Stall", die ich in einigen anderen Rezensionen gelesen habe, sind bei mir eher 120 Minuten.

Das stört mich aber nicht. Ich finde diesen Akkord sehr angenehm und auf keinen Fall "stinkend", höchstens gewöhnungsbedürftig.

Im Verlauf, welcher hier gut 12 Stunden dauern kann, tut sich gegen Ende nur noch recht wenig. Die idyllische Landluft (;-)) lässt nach und wird ein wenig sittlicher. Auch meine bessere Hälfte hält nach etwa 3 Stunden keinen Sicherheitsabstand mehr von mir.

Der Duft kann durchaus polarisieren, entwickelt sich aber zu einem doch sehr verträglichen, nahezu alltagstauglichen Duft.

.. ich empfehle jedoch das erste Experiment hiermit im kleinen Kreise zu führen. Insbesondere die ersten Stunden können sehr fordernd sein.

Selbstredend ist die Sillage und Haltbarkeit top.

Ist im übrigen auch ein Fleckenteufel auf heller Kleidung, also vorsichtig genießen. ;-)
0 Antworten
PatrickPdM vor 3 Jahren 17 3
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Die zerdrückte Orange inmitten des Obstkorbes
".. womit habe ich das verdient?" - fragt mich mein grau-samtiger Flakon. Gar nicht! Das hast Du absolut nicht verdient!

Unter der gewaltigen Last des hellblauen und des lila-Xerjoff's liegst Du da in meinem vitaminreichen, fruchtigen Duftkorb. Ist es die schüchterne, graue Farbe, die mit den knalligen, kontrastreichen Augenweiden nicht mithalten kann? Oder ist es dein Alter, du bist doch noch so jung - ist deine Zeit noch nicht gekommen?!

Ich weiß es nicht.

Was ich sehr wohl weiß, ist: Du bist einzigartig! Ouvertüre.. eine italienische Ouvertüre? Was ist das überhaupt?

Ihren Ursprung in der Bühnenmusik habend ist eine italienische Ouvertüre charakterisiert durch ihre schnelle Eröffnung, den langsamen Mittelteil und einer Tanzartigen Darbietung am Schluss, die mit einer Verbindung zum Anfang die Komposition rund abschließen soll.

Große Ambitionen!

Da die Orange in der Eröffnung meinen Ohren egal ist, frage ich doch mal meine Nase:

"Verstehst Du das?!"

[Eine Nase betritt den Raum] Na hör mal.. und wie!

Die unglaublich fruchtige Eröffnung ist wirklich sofort da! (Anmerkung des Nasenträgers: .. welche Kopfnote ist NICHT sofort da?!)

Ruhe da Oben! Sie ist sofort da! Und sie gefällt mir sehr, sehr gut!
Ja, sie gefällt mir deutlich besser als die Interpretationen der dominanten Schiller-Samt-Flakons.
Da möchte man eher noch näher ran als etwas weiter weg - wie es für mich zum Beispiel bei dem hellblauen Geschwisterchen der Fall war. Die fruchtige Kopfnote wirkt um einiges natürlicher und ist viiiiel angenehmer zu riechen. Trotzdem hat sie noch ordentlich Dampf. Sie ist stark, natürlich und für mich in meinem sich ständig erweiternden Duft-Universum aktuell im Zentrum der fruchtigen Galaxie. Toller Duft.

Wie steht es um den langsamen Mittelteil, fragst du?

Der kommt wirklich sehr, sehr schleichend daher. Die Kopfnote bleibt ziemlich lange stabil und weicht erst nach einiger Zeit der zimtigen Rose, die dann erneut ewig braucht, bis SIE weicht! Man kommt also auf jeden Fall aus seine Kosten - ob man sich nach der Frucht sehnt oder sich die Rose wünscht - beide sind für mehrere Stunden zu genießen.

Und die Tanzartige Darbietung am Schluss, werde ich an die Fruchtigkeit erinnert?!

Ich würde das gerne bejahen, kann es aber nicht. Was bei diesem Duft nach mehreren Stunden noch bleibt ist.. sehr viel. Sehr viel Vanille, süße, leckere Vanille. Eine weitere sagenhafte Etappe des Duftes, doch fruchtig wird es hier nicht mehr. Dafür sehr süß und samtig. Auch klasse, nur eben nicht fruchtig.

[Nasenträger]
Ein wunderbarer Duft, der mit vielen langanhaltenden, intensiven Phasen kommt. Für jemanden der fruchtige Düfte gerne riecht aber selbst eigentlich nie trägt, muss ich sagen: den will ich tragen! ICH will den tragen!

Einer der wenigen Düfte, bei denen ich wirklich standhaft sagen kann: Der ist Unisex. Hier nimmt dir jeder ab, egal mit welchem Geschlechtsspektrum man gerade sympathisiert: Den hast du mit absicht aufgesprüht.

Sehr gutes Bühnenwerk. Für das Publikum und die Spitze des Obstkorbes bereit.
3 Antworten
PatrickPdM vor 3 Jahren 29 4
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Wenn die Gelassenheit des Orients..
von einem in Istanbul ansässigen Nischenhaus versucht wird umzusetzen.. entsteht Wūlóng Chá.

Der Name ist nichts weiter als eine direkte Übersetzung von "Oolong Tee" in die Heimatsprache ebenjenes Herkunftslandes. Die Idee ist also klar, die Namensgebung treffend und ohne viel Interpretationsspielraum. Doch ist der Duft wirklich so simpel gestrickt?

Jein.

Ja, weil man bereits mit dem ersten Kontakt erkennt wieso der Duft so heißt, wie er heißt. Die Tee-Assoziation ist von der Eröffnung bis hin zur letzten Stunde präsent, erwartet, und einfach... total klasse! Ich habe genau das erwartet - und wurde nicht enttäuscht.

Nein, weil dieser Duft entgegen meiner Vermutung nicht klassisch "zitrisch" riecht. Er riecht schon zitrisch, nur eben nicht klassisch. Ich verbinde mit einer klassischen Zitrus-Note soetwas wie in Roja's Elysium-Reihe. Für einige wie eine üble Zitronen-Injektion und für andere genau der Kick, den Sie gebraucht haben. Wūlóng Chá fällt in keinen der beiden Extremfälle. Ich empfinde die Kopfnote als unglaublich saftig, sehr gehaltvoll. Bergamotte, Orange und Tangerine lassen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Nein auch weil Nishane's Kreation nicht sofort verfliegt, wie es bei vielen zitrischen Düften üblich ist. Die Gelassenheit entsteht also auch durch die sehr gelegen kommende Tatsache, dass ich den Flakon zuhause lassen kann. Ich muss mir keine Sorgen machen, das ich den Duft bei einem abrupten Richtungswechsel einige Stunden nach dem auftragen nicht mehr selbst wahrnehme.

Mein Näschen muss sich bei Nishane für diese Kreation bedanken - und so ging es bisher allen Menschen, denen ich meine Präsenz tagtäglich aufzwinge. Einige wenige haben den Duft kommentiert - stets gut. Ich sehe hier auch kein Potential negativ aufzufallen.


Und deshalb bin ich gelassen.
4 Antworten
1 - 5 von 11