Perfumster

Perfumster

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1 - 5 von 6
Perfumster vor 7 Monaten 6 2
10
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Hoppla, hier komme ich!
Mit der Potraits Collection hat sich das Haus Penhaligon’s wieder neu erfunden und eine neue Richtung eingeschlagen. Die neue Kollektion beschäftigt sich mit fiktiven Personen des guten alten Englischen Stils und beschreibt deren Charaktereigenschaften. Alle Düfte sind erstmal so ausgelegt, dass sie anders scheinen als sie eigentlich sind.

The Blazing Mr. Sam - ein funkelnder Mister? Nachname Sam? Uncle Sam! Ah ein Amerikaner?
Genau, Mr. Sam stellt einen Amerikaner dar, der mit großem Selbstbewusstsein auftritt und Gast der Familie von Lord George, Countess Dorohty und Co. ist.
Mr. Sam ist laut, breitet sich aus und achtet nicht auf Benimm-Regeln. Dennoch hängen alle Gäste gefesselt an seinen Lippen, hören zu und lachen mit ihm. Einige finden ihn ein wenig proletenhaft, andere können nicht genug von ihrem exotischen Gast haben.

Penhaligon’s hat das einfach klasse umgesetzt: Ein Stier mit Hörnern, würzige und starke Noten wie Pfeffer, Kardamom, Zimt, Safran treffen auf weiche Vanille, Tabak, dezentes Patchouli. Ein richtiger Headturner der Duft. Anschmiegsam, aber dennoch mit dem Kopf durch die Wand. Und wenn man es mit dem Sprühen übertreibt, bekommt man schnell zu viel.

Ein richtig richtig guter Duft. Das Gesamtbild gefällt mir sehr. Er passt super in den Herbst oder Winter. Dezent eingesetzt passt er sogar ins Büro Setting.
Das einzige Problem was ich habe, ist, dass ich Kardamom, Zimt, Safran, Patchouli, Amber/Vanille in der Kombination schon sehr oft gerochen habe und der Duft teilweise zu 90% abgedeckt wird von Halfeti Cedar, Dolci di Giorno, Oud Malaki, Sotoor Waaw, Enclave.

Richtig schwerer Flakon, extrem schwere und spitze Metallkappe, dunkelblauer Saft. Auf jeden Fall ein wertiges Packaging.
2 Antworten
Perfumster vor 7 Monaten 9 6
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Flakon
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Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Außergewöhnlich muss nicht kompliziert sein.
Ich liebe es einfach, wenn sich Marken etwas bei ihren Kreationen denken. Im Vordergrund steht natürlich der Duft, aber wenn die Marke selbst, die Geschichte dahinter, die Aufmachung und das Packaging auch noch durchdacht sind, holt mich das Ganze so richtig ab.

Acqua Viva, ein Duft bestehend aus Amalfi-Zitrone, Mount Etna Broom und Zedernholz. Relativ simple, aber doch so meisterhaft gut umgesetzt. Es gibt meiner Meinung nach keinen Duft, der eine derart realistische Zitrone abbildet, wie dieser. Die vielen Assoziationen von Limoncello kann ich also nachvollziehen. Später mehr zum Duft …

Profumum Roma, ein Dufthaus - und speziell ein genauer Duft - , das durch gewisse Künstler einen riesigen Hype erfahren durfte.
Doch weit vor dem Hype haben gewisse Menschen, die Messer-Schleifer und Klingen-Hersteller waren, sich nach dem Krieg Gedanken gemacht, wie sie ihre Rasierseife und Lotions parfümieren können.
Alles sollte italienischen oder zumindest mediterranen Bezug haben. Jeder Duft sollte unkonventionell sein, persönliche Erfahrungen widerspiegeln, Gefühle und Situationen darstellen und dabei trotzdem Regeln der Duftwelt folgen.

Alle Düfte von Profumum Roma (PR) haben eine extrem hohe Duftöl-Konzentration (bis zu 43%). Man kann sie aufsprühen oder per mitgelieferten Roll-On auftragen. Somit wird klar, die Düfte sind extrem langanhaltend aber auch tendenziell linear.
In Zeiten wo Brands Acqua di Gío, The Dreamer, Chrome, CK Be rausgebracht haben, kommt PR daher und bringt mit Acqua di Sale oder Confetto richtig schwere Parfümöle auf den Markt - selbstbewusst und risikobereit.

Mit Acqua Viva soll die Reise auf einem Boot in dem tyrrhenischen Meer dargestellt werden. Man erfährt den Mistral, ein kalter und trockener Wind und kommt an Vulkanen vorbei. Von der Amalfiküste (Zitrone) über Sardinien oder Sizilien, nimmt man auf seinem trockenen Holzboot (Zedernholz) das „Vulkan-Gold“ (Etna Broom) wahr.
Ein solch schönes, sommerliches Szenario, was man auch im nächsten Italienurlaub umsetzen kann, bleibt mit dem Öl besonders lang auf der Haut und verändert sich nicht. Nicht der komplexeste Duft, aber ein schönes Festhalten einer Situation.

Die Zitrone ist so realistisch, dass man kurz überlegt, das Parfüm zu trinken. Durch die anderen beiden Duftnoten wird ein so toller mediterraner Flair erzeugt, dass man einfach grinsen muss.

Die Marke, die Geschichte, der Mut, das Parfüm-Öl, Mediterrane Ingredienzien, Glasflakon, Roll-On, Dekantierer, … mich holt es total ab. Wahrlich Kunst, wahrlich Qualität, die seines Gleichen sucht.

Für mich ein absoluter Gute-Laune-Duft für den Sommer.
6 Antworten
Perfumster vor 7 Monaten 27 3
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Sommerjagd
Orto Parisi - Der Gemüsegarten des Opas Parisi. Das zweite Projekt Alessandro Gualtieris und wie kann es anders sein, es ist wieder unheimlich viel durchdacht, kreativ gestaltet und aufwendig verarbeitet.

Beginnen wir mit dem Duft. Bergamask war mein erster Orto Parisi. Stumpf gedacht meint man, es ist ein Duft aus Bergamotte und Moschus - Ende. Dem ist mitnichten so.
Es ist zwar ein zitrischer Duft, jedoch handelt sich hier nicht um eine helle Bergamotte, sondern eine überreife Zitrone, die leicht bitter riecht. Zeitgleich bekommt man eine große Ladung Moschus (hellen) und im Hintergrund entdeckt man noch Hölzer(Zeder?) und Blumen (Lavendel, Orangenblüte ?). Alles in allem ein toller Frühlings- und Sommerduft mit großer Strahlkraft und Haltbarkeit.
So könnte die Rezession enden, doch nicht bei Düften von Nasomatto oder Orto Parisi. Es steckt überall mehr dahinter und die Dinge scheinen nach der Geschichte anders als zuvor.

Wenn man bedenkt, dass Vincenzo Parisi (Alessandro’s Opa) von Beruf Metzger war, wundert man sich, was mit „Garten” gemeint ist. Ein Garten, bei welchem man alle Sinne benutzt, Blumen und Gräser sieht, riecht, spürt, Obst, Kräuter und Gemüse schmeckt.
Orto Parisis Kredo: Überall wo Körperflüssigkeiten austreten, kommt die Seele hervor. Flüssigkeiten in der Metzgerei? Nun, mit dem Hintergrundwissen, dass es sich um eine Fleischerei/ Metzgerei handelt, dreht sich das Bild einmal komplett.
Es geht um einen Jäger, der versagt, der zu ängstlich ist (Brutus). Es geht um die Jagd und das Hetzen der Beute (Bergamask). Das Vermehren (Seminalis). Es geht um das Zerlegen, das Waschen und Pökeln des Fleisches (Megamare), das Grillen oder Räuchern (Terroni) sowie das Essen (Boccanera) und das Ausscheiden (Stercus).

Jäger - Holzgewehr - Holzemblem in der Kappe. Die Jagd - Horn eines Dammwilds/ Hirschen - Helles Horn in der Kappe. Räuchern - Kohle - Vulkanstein in der Kappe, ihr versteht worauf ich hinaus will…
Glasflaschen, Metallkappen mit Emblem, Verpackungen, die man 4-fach aufklappen muss, Duftfarbe passend zum Thema. Es ist schon wieder alles stimmig.

Alles was Alessandro Gualtiere an Duftnoten verraten hat, ist, dass alle Parisis Boya Butter und Pisse de Chevalle enthalten.

Mit dem Wissen geht es bei Bergamask (benannt nach einem Volksfest der Stadt Bergamo) um die Jagd, Adrenalin im Blut, Angst-Pipi, Schweiß durch Anstrengung.
Dieser gutriechende Duft ergibt jetzt noch sehr viel mehr Sinn!

Extra Tipp: Bei extrem heißen Temperaturen unbedingt tragen. Da strahlt er noch mehr und der Moschus verbindet sich richtig gut mit dem eigenen Körpergeruch - kein Spaß!

Mich hat Alessandro wieder direkt am Haken. Kunst pur!
3 Antworten
Perfumster vor 7 Monaten 9
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Der all-year-round Gin-Duft
Gentle Fluidity Silver: Das sanft fließende Silber. Der Name so passend wie die Faust aufs Auge.

Ihr bekommt hier einen super cleanen, metallisch scharfen, aber durch Vanille abgerundeten Gin-Duft. Der eignet sich besonders bei kaltem, frischem Wetter, er geht aber auch im Winter oder Sommer.
Klasse Alltagsduft, noch besser im Office.

In der Luft versprüht er manchmal ganz leichte Aventus-Vibes, was (evtl. ?) an der überspitzen Gin-Note liegt, die leicht metallisch riecht und insgesamt zusammen mit Hölzern und Muskat an Ananas und Birke erinnert.
Versteht mich nicht falsch, Gentle Fluidity Silver hat nichts mit Aventus zu tun oder ist gar “inspiriert” davon.

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Perfumster vor 7 Monaten 2
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Frisch, Süß, Cremig - der cleane Duft für die warme Jahreshälfte
Pegasus - ein anmutiges, starkes, geflügeltes weißes Pferd. Ein silbern glänzender, schwerer Flakon mit schwerem Deckel. Der Duft selbst: Süß, cremig, würzig, leicht holzig. Assoziation, Erscheinung und Parfum absolut passend und in sich geschlossen.

Zum Duft: Ihr bekommt hier ein Parfum, was mit Zypresse, Lavendel und Sandelholz sehr klassische Grundzüge hat, aber durch Heliotrop, Mandel, Vanille und Amber stark modernisiert wurde.
Habe den Duft oft auf Dates und bei sommerlichen Outfits in weiß, beige - braun oder hellgrau getragen.

Herbst? Winter? - joa, aber muss nicht ausschließlich. Frühling und Sommer geht der mindestens genauso.

Für alle die einen cleanen, minimalistischen Look haben und einen passenden Freizeit-Duft suchen: Voilà!
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