29.09.2016 - 11:07 Uhr
Anosmia
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Anosmia
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32
Leder oder nicht Leder, das ist hier die Frage
Als meine Mutter mir die Flasche andrehte, naja, anempfahl, schwor sie es handle sich hier um einen wild-animalischen superpräsenten ledrigen Kracherduft, der "hier bin ich" jubelt, nein kreischt. Aber: sie hatte ja auch den Leoparden auf der Flasche und das ultra-kitschige, absolut nicht postkoloniale Savannen-Werbefoto gesehen sowie sich die Ingredienzien erzählen lassen.
Ausserdem kannte sie den Namen.
Alle, die dem Duft ganz ohne Interpretationshinweise begegneten klangen eher so: Oh, Gewürze. Ganz schön alkoholisch, ist das vielleicht Rum? Hach, sehr angenehm. Schön. Schöne Creme hast du heute benutzt.
Doch, der ist interessant. Sehr interessant. Aber eher kerlig. Ziemlich herb. Aber, wirklich, der ist gut, der gefällt mir.
Keine Irritation.
kein überschwänglicher Jubel.
Keine Beladonna-Pupillen.
Und kein Mensch verlor je ein Wort über Leder.
Einer meiner Probanden, den ich dann verbal mit der, genau, Nase auf die Ledernote stossen wollte antwortete bloss: "Leder? Faxen!"
Aber vielleicht hat er sich sein Näschen für subtilere Ledernoten auch einfach versaut, jedes Wochenende eingeklemmt zwischen meterweise vollgeschwitztem Leder im derzeit angesagtesten Club der Welt.
Also ein durch und durch beliebter, von unglaublich vielen Leuten als "angenehm" (ist das das neue "nett"?) empfundener Duft mit ebenso angenehm körpernaher Sillage.
Dennoch: Wer angesichts des schicken Flakons denkt: "Oh, ich habe mich schon immer wie eine Wildkatze in Lederstrapsen auf Safari gefühlt, der hier ist meiner!" hängt sich mit einem Blindkauf möglicherweise ein bisschen zu weit aus dem Fenster.
Ich nenne ihn jetzt Kumpel und trage ihn immer wenn ich Männer davon ablenken will, dass ich eine Frau bin.
Das klappt hervorragend.
Ausserdem kannte sie den Namen.
Alle, die dem Duft ganz ohne Interpretationshinweise begegneten klangen eher so: Oh, Gewürze. Ganz schön alkoholisch, ist das vielleicht Rum? Hach, sehr angenehm. Schön. Schöne Creme hast du heute benutzt.
Doch, der ist interessant. Sehr interessant. Aber eher kerlig. Ziemlich herb. Aber, wirklich, der ist gut, der gefällt mir.
Keine Irritation.
kein überschwänglicher Jubel.
Keine Beladonna-Pupillen.
Und kein Mensch verlor je ein Wort über Leder.
Einer meiner Probanden, den ich dann verbal mit der, genau, Nase auf die Ledernote stossen wollte antwortete bloss: "Leder? Faxen!"
Aber vielleicht hat er sich sein Näschen für subtilere Ledernoten auch einfach versaut, jedes Wochenende eingeklemmt zwischen meterweise vollgeschwitztem Leder im derzeit angesagtesten Club der Welt.
Also ein durch und durch beliebter, von unglaublich vielen Leuten als "angenehm" (ist das das neue "nett"?) empfundener Duft mit ebenso angenehm körpernaher Sillage.
Dennoch: Wer angesichts des schicken Flakons denkt: "Oh, ich habe mich schon immer wie eine Wildkatze in Lederstrapsen auf Safari gefühlt, der hier ist meiner!" hängt sich mit einem Blindkauf möglicherweise ein bisschen zu weit aus dem Fenster.
Ich nenne ihn jetzt Kumpel und trage ihn immer wenn ich Männer davon ablenken will, dass ich eine Frau bin.
Das klappt hervorragend.
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