Philipp4096

Selten war ich auf einen Duft so gespannt wie auf Office For Men. Dank Craneonair konnte ich mir schnell und unkompliziert eine Probe besorgen, ohne so die auf der Homepage von Jeremy aufgerufenen 159 Euro bezahlen zu müssen.

Umschlag geöffnet und sofort getestet. Deshalb keine Bewertung des Flakons.

Der erste Eindruck: Meine Güte, das ist schon wirklich gut gemacht! Aventus-DNA dominiert, aber die Frische vom Sauvage ist bemerkbar. Eine Mischung aus zwei meiner absoluten Lieblingsdüfte, was will man mehr!

Im Internet findet man, wenn man sich mit Aventus beschäftigt, ja auch viele Vorschläge zum Layern. Am häufigsten wird dabei Sauvage verwendet, das nennen die Leute dann "Sauventus". Und ja, genau so wie Office for Men ist diese Kombi vorzustellen.

Gibt es vergleichbare Düfte? Meine erste Assoziation war tatsächlich Shawq von Swiss Arabian, das ich auch sehr gerne mag und auch eine sehr süße, ananaslastige Annäherung an die Aventus-DNA darstellt, aber mit der Frische und Seifigkeit (wahrscheinlich durch das Ambroxan) von Sauvage. Der Office for Men ist da sehr ähnlich. Nur dass der Duft etwas runder ist, weil die Ananas nicht so dominiert bzw die Komponenten besser abgestimmt sind. So blind bin ich übrigens etwas überrascht, dass ich die Ananas in der Duftpyramide nicht finde. Er ist weit weniger zitrisch als andere ananaslose Düfte dieser Art wie CDNIM usw. Wie aber auch bei Shawq erinnert die Kopfnote mehr an Aventus, während die Basis durch Sauvage-ähnliche frische Seifigkeit besticht. Er bewegt sich im Duftverlauf also immer mehr von Aventus zu Sauvage, auch weil die Rauchigkeit des Ersteren nicht so zum Vorschein kommt.

Eine andere Assoziation ist Le Parfait von Armaf, wo Aventus und Green Irish Tweed verschmolzen werden sollen. Das hat teilweise einen ähnlichen Vibe.

Haltbarkeit ist in Ordnung, besser als Aventus aber schlechter als Sauvage. 5-6h dürfte er halten, am Ende ist es halt die Ambroxan-Frische, die anhält und sich auch in der Sillage sicherlich besser bemerkbar macht als die fruchtigen Noten.

Insgesamt hat mich der Duft also überzeugt. Ganz unabhängig von Jeremy, den ich zwar mit seinem Gehabe etwas übertrieben finde, aber wenn dann sowas rauskommt ist doch alles gut.

Am Ende stellt sich nur die Frage nach Preis-Leistung. Offenbar gibt es immer wieder mal Rabatte auf der Homepage, womit sich der Preis dann etwas mehr in die Preisklasse üblicher Designer bewegt (aber immer noch nicht ganz erreicht). Er müsste trotz des schönen Duftes, den ich übrigens für alle Anlässe, nicht nur Office geeignet halte, schon deutlich weniger als 100 Euro auf 100ml kosten, damit ich mir einen Flacon zulege. Einen Sauventus-Vibe kann ich mir billiger bauen, sagen wir z.B. wenn man Writer mit Montblanc Explorer layern würde. Da müsste ich mal mehr experimentieren. Aventus-Dupe+Sauvage-Dupe und notfalls noch ein wenig Demeter Pineapple.

Ich werde auf der Suche nach dem besten Aventus-Dupe nicht müde.

Da ich ja schon den Insurrection II Pure habe und ihn als leichte, weniger maskuline, fruchtigere Aventus-Alternative schätze, wollte ich mal schauen, was sich hinter dem Extreme verbirgt.

Flacon-Design und Verpackung analog zum "normalen" Insurrection.

Der Duft geht aber tatsächlich ziemlich anders als die Standardversion. Die Kopfnote kommt sogar sehr nahe an meinen 2020er Aventus Batch heran.

Man merkt deutlich, dass die Akzente hier anders gesetzt wurden als bei der Standardversion, die ja sehr soft und leicht und vanillig rauskommt. Der Extreme ist eher am anderen Ende der Annäherung zu Aventus zu finden. Jetzt nicht bissig-zitrisch wie die CDNIM, aber trotzdem deutlich dunkler. Wobei ich jetzt auch nicht aus der Duftpyramide sagen kann, was dieses rauchigere Aroma verursacht. Sehr komplex ist er ab der Herznote nicht mehr, aber stärker/haltbarer als die Standardversion.

Ich müsste ihn mal nebeneinander riechen, den 2020er Aventus, Montblanc Explorer und Insurrection II Pure Extreme. Ich würde sagen, die haben am Anfang starke Ähnlichkeit. Am Ende läuft der Insurrection aber unrunder.

Insgesamt für 20 Euro sicher kein Fehlkauf.

Nachdem ich eine Abfüllung Silver Mountain Water bekommen und ausprobiert habe, wollte ich auch hier mal sehen, ob es angesichts des Preises vom Creed einen brauchbaren Ersatz gibt. Angeregt von den guten Bewertungen hier wagte ich den Blindkauf. Diese Art Duft eckt ja auch nicht so an, also kann man bei dem Preis nicht viel falsch machen.

Und wenn man die Zielgruppe so liest:
„A Personality varying between Austerity & Gentleness.“
Besser hat mich noch nie jemand beschrieben...

Im Vergleich zum SMW ist beim Al Wisam Day eine bestimmte Note dominanter. Sie macht sich sofort bemerkbar und bleibt auch im mittleren Duftverlauf dominant erhalten. Aus dem Bauch heraus hätte ich jetzt grüner Tee gesagt (auch wenn ich es hier in der Duftpyramide gar nicht finde). Auf jeden Fall etwas in diese Richtung. Diese Komponente ist im SMW auch enthalten, dort aber weniger dominant. Das macht den Wisam Day im Vergleich unrunder und etwas weniger frisch. SMW trage ich aufgrund der unaufdringlichen Frische.

Nach meiner Einschätzung hält der Duft etwas länger als der Creed. Haltbarkeit ist also absolut im Rahmen.

Pur ist mir die Grüntee(?)-Note auf die Dauer eines Tages dann doch zu dominant für den regelmäßigen Einsatz, wenn auch nicht unbedingt unangenehm. Aber so bin ich auf die Idee gekommen ein wenig zu layern. Sehr gut funktioniert er mit Acqua di Gio oder einem Dupe von diesem. Der gibt dem Duft die fehlende Komplexität, Frische und Ausgeglichenheit und macht auch die Kopfnote angenehmer. Man darf Acqua di Gio dabei aber nicht überdosieren, sonst bleibt vom Wisam Day nix übrig. Ein interessanter Versuch wäre auch die Mischung mit Sauvage, um mehr Frische reinzubringen und damit etwas näher an den Vibe vom SMW zu kommen.

Da ich eine Abfüllung von Creeds Millesime Imperial habe und mir der Duft für unkomplizierte, auch berufliche Anlässe sehr gut gefällt (da geht meiner Meinung nach nur noch Aventus drüber), wollte ich mal sehen, ob man hier etwas ökonomisieren kann mit einem guten Dupe. Der Creed ist ja preislich wieder mal jenseits von gut und böse für eine tägliche Anwendung.

Vielleicht erstmal zur Form: Mir gefällt der goldene Flacon von Armaf. Gleiches Design wie beim CDNIM aber in Gold. Manche finden es kitschig, aber meinen Geschmack trifft es. Ich mag ja auch das Goldbarrendesign von One Million. Die Sprühkappe ist bei meiner Version auch in Gold gehalten.

Zum Duft: Am Millesime Imperial gefällt mir das Unaufdringliche, Sanfte, Edle. Das kommt hier beim Milestone leider nicht so gut durch. Er wirkt deutlich härter, kratziger, aufdringlicher, aber auch männlicher. Und das liegt vor allem an einer speziellen, für mich sehr unangenehm zu riechenden Note. Ich konnte es nicht genau zuordnen. Es war auf jeden Fall was, was ich aus der Küche kenne und auch dort hasse. Die Assoziation Rettich hab ich dann hier gelesen. Das passt. Sehr würzig und scharf. Die Hoffnung, der dominante Rettich der Kopfnote verflöge in der Herznote, wurde leider nicht erfüllt. Man kann ihn immer noch deutlich vernehmen, je näher man kommt. Von einiger Entfernung gefällt der Duft aber im mittleren Verlauf. Die Basisnote gefällt mir dann deutlich besser. Hier kommt er sehr nahe an den MI von Creed ran. Man muss sich also erst durch die beißende Kopfnote kämpfen, in der Herznote nicht zu nah ran riechen, wenn man das geschafft hat, ist es ein guter Klon. Und er hält sogar noch länger.

Ich hab heute den Vergleich gemacht, Milestone auf den linken Arm, Millesime Imperial auf den rechten Arm. Jetzt, nach über 12 Stunden ist die Basisnote vom Armaf auf der Haut noch gut zu erkennen. Ohne Rettich. Der MI hat nur noch eine ganz leichte, aber sehr angenehme Frische hinterlassen. Er wirkt deutlich gediegener, aber schwächer.

Preis ist für ca. 25 Euro absolut im Rahmen. Ich weiß aber nicht, ob ich ihn für den Alltag häufiger benutzen werde. Dafür ist der Auftakt zu unangenehm. Wie ein unrund laufender, nagelnder Diesel. Wer sich bei den Sauvage-Dupes auskennt: Vergleichbar wie der La Rive Extreme Story eine härtere, unharmonischere Version vom Sauvage ist.

Gespannt wartete ich auf die Sendung der 10ml-Probe Molecule01 von StolzerOskar.
Heute kam dann der Brief.
Erster Sprüher: Scharfe Alkoholische Note, kein Duft erkennbar. Oh nein, kann ich Iso-E-Super gar nicht riechen (wie hier manche berichten)? Die Kopfnote besteht allein aus stechendem Alkohol, der seine 5-10 Minuten braucht, bis er ganz verflogen ist. Dann, ganz langsam entfalten sich die Aromen. Manche sagen frisch gespitzter Bleistift, das kommt etwa so hin. Mich erinnert es an eine Altbauwohnung mit knarrenden Balken. Der Geruch von trockenem Holz. Aber wie ein frisch gewaschenes T-Shirt riecht es auf jeden Fall nicht. Noch nicht.
Der Duft kommt mir auch nicht stark vor. Man muss genau hinriechen.
Aber kurioserweise wird er immer stärker und nach einer Stunde geht die Note tatsächlich etwas in die Richtung frische Wäsche. Aber anders als ich es erwartet hatte. Er bleibt dann einige Stunden. Definitiv trägt man keine Wolke vor sich her, aber zumindest mein Bruder fand, dass man ihn schon deutlich vernehmen kann.
Nach 6h merke ich kaum noch was.

Was mich erstaunt hat, war die Entwicklung, von stechendem Alkohol über Bleistift/Trockenes Holz zur frischen Wäsche, dabei immer stärker werdend, anders als bei allen anderen Parfums, die ich kenne.

Der Preis ist natürlich schon eine Nummer für so einen Duft. Besonders wenn man bedenkt dass das mehr Chemie als Kreation ist. Mich würde schon mal interessieren, wie gut man ihn selber zusammenbauen kann, mit Neutralalkohol und Timbersilk könnte das für den Bruchteil des Preises gehen.