RaueSee

Sedley ist für mich ein unglaublich energetischer Frischekick und macht einfach gute Laune. Duschgelassoziationen tun sich auch bei mir auf, allerdings in einem positiven Sinne. Sedley duftet so, wie es in den Herrenduschen von Thermen riecht. Wie ein Extrakt kumulierender Düfte verschiedener hochwertiger Duschgels. Dazu gesellen sich aus der Ferne die leichten Duftschwaden der Aufgüsse aus den Saunen. Irgendwie stellt sich bei mir diese Assoziation ein und das macht den Duft für mich einzigartig. Ja, er ist sicherlich nicht der komplexeste oder ausgefallenste, aber er riecht einfach sooo gut. Für mich definitv kein Vergleich zu Sauvage, Bleu de Chanel oder anderen Freshies von Designermarken. Die Minznote gibt dem Duft diese besondere vitalisierende Frische. Ganz klar ein toller Duft für den Sommer, aber gerade jetzt bei kälteren Temperaturen kickt die Frische so richtig (wenn ich das mal so jugendlich formulieren darf). Wenn ein Freshie, dann dieser hier! Hat aber zugegebenermaßen seinen Preis. Deshalb: Testen!
Und nicht abschrecken lassen von den negativen Kommentaren. Ich bin froh, ihn in meinem Besitz zu haben und schäme mich kein bisschen dafür :)

Als großer Freund des originalen Seemanns war ich sehr gespannt auf die Intense Version.
Vorweg: Wie so oft bei den Rammstein Düften ein absoluter Preis-/Leistungskracher!
Der Zusatz "Intense" jedoch könnte etwas irreführend sein. Für mich ist dies eher die Light Version im Vergleich zum Original. Dieses überzeugte mit einem authentisch salzigen (ja, auch ganz leicht algig-fischigen) Meeresgeruch, wie ein stürmischer Strandspaziergang an der Nordseeküste Dänemarks, vereint mit einer leicht süßlichen Frische. Hat dieser Duft stark polarisiert, ist dieser hier definitiv massentauglicher und weniger intensiv, ohne jedoch seine Herkunft zu verleugnen. Die DNA vom Seemann ist hier definitiv enthalten, jedoch geraten die salzig-sandigen und algigen Noten hier eher in den Hintergrund, um eine frisch-fruchtige Grapefruit in den Mittelpunkt zu stellen. Das passt wunderbar zum Sommer und duftet für mich fast so, als hätte man den Eros (die Parfum-Variante) mit dem Seemann gepaart. Also kurzum: Ein absoluter Sommer-Tipp!
Im Vergleich zum Original erscheint er mir ein klein wenig schwächer bzgl. Haltbarkeit und Sillage. Mir persönlich gefällt der Ur-Seemann noch etwas besser, da er einfach so charakteristisch und kompromisslos in seiner Komposition daherkommt. Doch diese Variante ist absolut empfehlenswert als massentauglicher(er), dennoch charakterstarker, aquatisch-frischer Sommerduft. Der gelungene Sommer-Seemann. Ahoi!

Ein Duft wie eine Liebkosung.

In der Exposition eine zarte, ganz sanfte Fruchtigkeit (ich meine Orange / Aprikose zu riechen, wenn auch nicht enthalten).
Sinnlich umgarnende, wärmende Vanille von Beginn an, die sukzessive an Dominanz gewinnt, deren Süße vollendet, jedoch glücklicherweise nicht penetrant zur Geltung kommen darf (wenn man in der Dosierung vorsichtig ist).
Dazu entwickelt sich eine wohlwollende, geschmeidige Cremigkeit, leicht harzige Noten runden den Duft virtuos ab.

Unwillkürlich musste ich während der Entfaltung des Duftes an das Dessert „Sanfter Engel“ (Vanilleeis mit Orangensaft) denken.
Grand Soir könnte die olfaktorische Übersetzung dieses Desserts sein, allerdings in einer gehobenen, ausgesprochen edlen Variante, bei welcher das Vanilleeis aus einer renommierten kleinen Eismanufaktur mit den höchsten Ansprüchen an Qualität und Natürlichkeit stammt und der hauseigene, milde Orangensaft leicht mit Aprikose angereichert wurde. Im Mittelpunkt steht jedoch ganz eindeutig die Vanille.

Für mich ein absoluter Wohlfühlduft, dem man seine hochwertige Qualität und Vollkommenheit jederzeit anmerkt, der dabei aber nicht prahlt oder protzt, sondern dich einfach umgarnen und dir wundervolle Stunden schenken möchte.
Besondere Anlässe verlangen geradezu nach so einem Duft, die Performance ist gut, doch auch im Alltag, in den kleineren Augenblicken ist er ein gütiger Begleiter, dessen immanente Opulenz bei zurückhaltender Dosierung nie zu aufdringlich wird.
Definitiv ein Winter- / Herbstduft, den ich mir jedoch auch im Frühling ab und an nicht entgehen lasse.

Anmut, Extravaganz, Natürlichkeit und Geborgenheit sind hier im Einklang. Im bernsteinfarbenen Elixier vereint.

Als ich Megamare zum ersten Mal auftrug, war ich geschockt. Einen derart fulminanten, kräftigen Auftakt kannte ich bis dato noch nicht und auch heute ist mir nichts Vergleichbares in dieser Intensität und Power bekannt. Ich war schockverliebt. Die Sillage hatte mich in ihrer Hand und hielt an. Sehr lange. Ich nahm den Duft permanent selbst stark und unbändig wahr. Vorweg: Sowas muss man mögen! Wer da empfindlich ist, bloß keinen Sprüher vorne auf den Hals!
Megamare ist definitv kontrovers. Ich kann die Personen verstehen, die diesen Duft als sehr chemisch wahrnehmen. Doch bei mir zeigte sich ein versöhnliches und harmonisches Bild. Paradoxerweise ist Megamare für mich eine gelungene und kraftvolle Symbiose aus Synthetik und Natürlichkeit. Klingt komisch und ist es auch, aber so nehme ich ihn nun mal wahr. Megamare riecht so, als hätte man den natürlichen Duft des Meeres (und zwar ein raues, salziges Meer und keine babyblau seichte Südsee) extrahiert, diesen ursprünglichen Geruch ins Extreme potenziert und mit einer kraftvollen synthetisch-frischen und ganz leicht süßlichen Note vermengt. Das macht eine explosive und ungemein potente Mischung, welche mich in ihrer Konsequenz und Einzigartigkeit vollends überzeugen konnte.
Also: Wer Megamare noch nicht kennt, sollte sich ihm mit Vorsicht nähern und unbedingt testen. Und ob man ihn dann mag oder nicht, man sollte ihn mal gerochen haben. Es ist definitv ein einzigartiges Dufterlebnis und für mich eine kraftvolle, paradoxe Symbiose. Ein wildes Unikat.

Der Kokain Gold geht für mich am ehesten in eine ähnliche Richtung wie der bereits unglaublich gute Black Intense aus dem gleichen Hause. Er ist jedoch in seiner Rauchigkeit, Dunkelheit und Schwere weniger ausgeprägt und wirkt insgesamt runder. Dabei ist er präsent, aber nicht aufdringlich und entfaltet durch zitrische Noten sogar eine leichte Frische. Trotz des Vergleichs mit dem Black Intense ist der Kokain Gold jedoch ein eigenständiger, einzigartiger Duft und ein echtes Unikat. Insbesondere die Kurkuma-Note habe ich so bisher nirgendwo anders erlebt. Die Qualität ist wie bei den meisten anderen Rammsteinern erstaunlich gut, insbesondere wenn man den Preis bedenkt. Wäre dieser Duft im Nischenbereich beheimatet, hätte ich dies nicht hinterfragt. Für mich, neben dem genannten Black Intense und dem Seemann der Beste aus der Reihe und auch außerhalb weit oben! Ich bin beeindruckt!
Wenn man die Rammsteiner miteinander vergleicht, dann geht er, wie bereits benannt, am ehesten in eine ähnliche Richtung wie der Black Intense. Wem dieser gefällt, der sollte den Kokain Gold unbedingt mal testen. Einen Blindkauf empfehle ich aber nicht, dafür ist er dann doch ein wenig zu speziell. Von mir jedoch insgesamt eine uneingeschränkte Empfehlung.