RaySilvers

Da ich Layton Exclusif vor Layton probiert habe, zäume ich das Pferd von hinten auf und würde sagen, dass Layton als die kultiviertere, gezähmte und absolut mehrheitstaugliche Version der noch PS-stärkeren Exclusif-Version bezeichnet werden kann.

Oud und Zibet, jene Elemente, die Exclusif zwar Kante und Männlichkeit verleihen, aber gleichzeitig das Einzige sind, was manch einer anrüchig finden könnte, kommen beim Pferd der hohen Schule nicht vor. Beim ersten Riechen dachte ich mir "ist das der perfekte Duft, ist das eine Zehn?", das Einzige, was mich schließlich einen halben Punkt abziehen ließ, ist die doch recht intensive Süße, welche meiner Meinung nach schon Herod davon abhält sich der Perfektion anzunähern. Der Fruchtsüße wird zwar durch florale Bestandteile eine gewisse Leichtigkeit verliehen, sodass sie doch eher durch die Luft schwebt als in ihr zu hängen und die würzigen Holznoten stellen zusammen mit Pfeffer und Kardamon einen gleichwertigen Antagonisten zur Süße, dennoch dürfte der Duft für mich eine kleine Spur weniger süß sein, dann wäre er PERFEKT!

Der Duft ist natürlich ein Performance-Monster, hält locker 10 Stunden und ist sehr gut wahrnehmbar, 2 bis 3 Spritzer reichen völlig aus, wenn man auch weniger parfumenthusiastischen Menschen nicht den Atem rauben will. Ingesamt ist Layton eine sehr runde Sache und wird bei den meisten Frauen gut ankommen und definitiv nicht alltäglich wirken, höchstens Damen, die ausschließlich leichte, sportliche, duschgel-ähnliche Parfums schätzen, könnten eher weniger begeistert sein.

Meiner Meinung nach:
ist dieses Parfum einer der wenigen Düfte, die Oud enthalten, welche auch von unvorbelasteten Nasen - zumindest aus einer halben Armlänge Entfernung - eine Reaktion alla "Woah das riecht aber gut" hervorrufen können. Das Oud und das animalisch-schweißige Zibet sind zwar wahrnehmbar, aber so gekonnt in florale, wässrige und zitrische (Bergamotte) Duftnoten eingewickelt, dass der Duft andere nicht erschlägt, roh-männlich wirkt oder eine, bei Ouddüften oft zu beobachtende nasenrümpfende Reaktion hervorruft, sondern eine herb-männliche, dennoch angenehme Note mit floraler Raffinesse vermittelt. Ausstrahlung männlicher Dominanz in elegantester Weise, garantiert.

Selbstredend wird weder Oud noch Zibet bei Parfumentusiasten beschriebene Reaktionen hervorrufen, aber lasst uns nicht vergessen, dass die meisten normalen Menschen da draußen überfordert wären.

Auch wenn dieser Nischenduft recht allgemeinverträglich ist, finde ich, sollte der Träger schon mindestens Mitte 20 sein, da dieser, sich im Lauf des Tages immer orientalischer präsentierende Duft, in seiner Glaubwürdigkeit unterstützt werden will. Ein bis zwei Spritzer reichen völlig aus, zumindest, wenn man ihn nicht im stillen Kämmerlein für sich selbst inhalieren will, Layton Exclusif ist hoch konzentriert. Sillage Hammer, Haltbarkeit Hammer, ich rieche ihn am nächsten Tag noch, in der Disco metzelt er Schweiß, Rauch und andere Düfte gnadenlos nieder. Ich finde er riecht super und einzigartig und wird trotzdem vielen Leuten gefallen, lass dir nen kleinen Bart stehen und sei selbstbewusst, dann kann dich dieses Parfum bei den Damen durchaus weiter bringen.

Dieser Duft aktiviert die Synapsen bevor er die Geschmacksnerven erreicht, er ist beinahe mehr eine Assoziation als dekoratives olfaktorisches Beiwerk, mit jeder Wolke, die einem oppulent ins Gesicht schwappt hinterlassen Leder, Schnapps und, das Ganze elegant einbettende feine Gewürznoten (Kardamon), ein klares Statement: vor dir steht ein Mann, der macht was er will, weiß wer er ist, der frei von jeder Spießigkeit ist und mit Sexualität selbstverständlich umgeht. Aus Perspektive der Frau und im richtigen Umfeld (Bar, Disko, Kneipe, Dancefloor) ein durchaus reizvolles Bild. Zu den erwähnten Duftnoten gesellt sich noch eine herbe männliche Note, ich möchte nicht sagen nach Schweiß, aber ein irgendwie gearteter körperhafter Geruch, Zibet ist ja nicht drin, aber es riecht so, als wäre eine Spur davon enthalten.

Die Haltbarkeit ist leider nicht so solide, ich empfehle mehrmals auf die gleiche Stelle zu sprühen, das bremst die Verdunstung meiner Erfahrung nach deutlich aus. Kein rosa Hemd, kein Anzug, Lederjacke oder schwarzes T-shirt ist hier angesagt.

Grün ist er, aquatisch ist er auch, also das Thema grüne Küste wurde getroffen, aber er ist nicht grün-feucht-erdig wie die Küste Irlands, sondern riecht viel mehr wie eine Atlantikküste auf der iberischen Halbinsel im Frühling an einem sonnigen Tag. Ein sehr angenehmer, sauberer und erfrischender Sommerduft, der auch als Ausgehduft gut geeignet ist.

Das Einzige, was mich davon abhält eine sehr hohe Bewertung abzugeben ist meine Assoziation mit einer hochwertigen alten Seife, oder einem etwas älterem Duschgel, was vermutlich auf das Alter dieser Komposition zurückzuführen ist.

Dennoch, er hat Klasse, macht gute Laune, strahlt Leichtigkeit aus und dürfte niemanden stören. Auf der Verführerskala rangiert er aber meiner Meinung nach auf den unteren Rängen, er ist nicht geheimnisvoll, er ist nicht markant männlich, er ist auch nicht warm einladend, oder lecker, könnte jedoch sein Potential, beispielweise beim Tanzen, wenn man schwitzt und es heiß ist auspielen, wer sonst wird mit so viel Stil, so viel Frische ausstrahlen, wie der Träger von Green Irish Tweed.

Der erste Eindruck ist der von edlem Leder, aber nicht das eines neuen Autos, sondern eher der von einer warmen teuren Ledercouch vorm Kaminfeuer. Der Duft ist dunkel, kräftig aber er springt einem nicht ins Gesicht, sondern schleicht sich immer wieder in Intervallen in die Nase. Die Assoziation mit kalter, nasser, toter Erde kann ich nicht teilen, für mich ist der Duft warm und trocken, edle, satte Holznoten und warme Erde, wie im mediterranen Sommer unter einem Olivenbaum bilden das Rückrad und betten das Leder sanft ein. Sehr männlich, dominant durch Dunkelheit und Volumen aber durchaus elegant. Der Kuschelfaktor könnte durchaus vorhanden sein, wenn die Frau Leder mag. Hält locker 7 Stunden, ich mags.