Ronin

Ronin

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Ronin vor 9 Jahren 8
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Sillage
7.5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Mugler Cologne, vertikal
Colognes sind wieder in: 4711 erlebt eine Renaissance mit der modernen Acqua-Colonia-Reihe, die junge Marke Atelier Cologne sieht ihre Parfums inspiriert vom Original-Cologne und bei (gefühlt jedem) Verkaufsschlager wird dazu gehöriges Cologne, Eau oder Eau Fraîche lanciert.
Wobei: eigentlich waren Eau de Colognes nie out. Ein klassisches Konzept, an dem sich jede Parfumeurin / jeder Parfumeur in der Ausbildung wieder und wieder versuchen muss, ist genauso wenig in oder out wie Chypre oder Fougère.
Sondern zeitlos.
Alle Marken, die etwas auf sich halten (nicht nur die italienischen in ihrer Acqua-Tradition), haben mindestens ein Eau de Cologne in ihrem Portfolio. Bei Guerlain ist es ungeschriebenes Gesetz, dass jeder Hausparfumeur mindestens ein neues auf den Markt bringt. Bei Dior und Chanel sind sie Teil der Exklusivlinien und Hermès hat aufbauend auf Françoise Carons „Eau de Cologne“ (das in „Eau d’Orange Verte“ weiter lebt) eine Cologne-Serie etabliert, die zum Innovativsten gehört, was das Haus anbietet.

Auch The Different Company haben ihre eigene, „L’Esprit Cologne“ genannte Serie, die Bezug nimmt zum Original aus dem 18. Jahrhundert. Der Name deutet es an, der Esprit – Geist, Witz, Charakter – des Grundmusters wird neu interpretiert. Es wird nicht der Parfumölgehalt der „Konzentrationsklasse“ EdC übernommen; alle Düfte dieser Serie sind EdT. Das passt besser zu den modernen Tragegewohnheiten: es wird erwartet, dass nicht bereits nach 3 Stunden der Duft verflogen ist, sondern dass er 8 oder mehr durchhält (ein Anspruch, so viel sei vorweg genommen, dem „After Midnight“ locker genügt – wenn auch recht hautnah liegt die Haltbarkeit bei mindestens 10 Stunden). Gleichzeitig soll ein Duft mit Cologne im Namen Abkühlung im Sommer geben. Der Duft muss ordentlich gesplasht und (wann immer Kühle gewünscht wird) kräftig nachgelegt werden können, ohne dass der Erfrischung Suchende oder die Umwelt nach Luft ringt. Die Verbindung dieser beiden Ansprüche ist nicht einfach. Wird bloß die Parfumölkonzentration des 4711 Echt Kölnisch Wassers (ist zwar nicht der allererste Pionier, das wäre das Farina-EdC, aber sicher der bekannteste) kräftig hochgedreht, wird zwar eine beeindruckende Haltbarkeit erreicht … nur „fliegt“ der Duft dann nicht mehr - alle Frische, Leichtigkeit ist verloren. Neroli mit seinem Charakter zwischen der üppigen, süßlichen Orangenblüte und dem Zitrisch-Grünen des Petitgrains dreht völlig in die fast klebrige Blütenrichtung (kleiner Exkurs: Wird von der Note Orangenblüte gesprochen, wird meist ein Absolue, also ein schonend gewonnener Extrakt der Orangenblüte gemeint. Neroli hingegen meint i.d.R. ein durch Destillation gewonnenes Öl aus Bitterorangenblüten, wobei einige grüne Blätter mit in die Destille kommen). Nicht nur die Neroli-Mutation ins Dichte und Süße steht einer erhöhten Öl-Konzentration entgegen, auch das damit einhergehende Fehlen von Kontrast nähme dem Parfum die Lebendigkeit. Ein Duft ohne Kontrast braucht Entwicklung, um spannend zu bleiben. Die Statik durch Erhöhung der Duftölkonzentration verhindert das. Was bleibt ist nervende Monotonie. Wer hierbei an „Neroli Portofino“ denkt, liegt genau richtig, denn dieses Parfum ist nichts anderes als die Rezeptur von 4711 bei enormer Konzentration … und genau das Beschriebene passiert dort.

Einen charmanten Weg, den frischen, zum Splashen anregenden Charakter mit Haltbarkeit zu verbinden, schlägt „Mugler Cologne“ ein: in EdT-Konzentration wird zur 4711-Bergamotten-Neroli-Kombination eine Überdosis weißer Waschmittelmoschus (und vermutlich etwas cis-Hexenol und Dihydromyrcenol) gegeben. Das Ergebnis: Waschmittelfrische ergänzt perfekt 4711-Frische und gibt profunde Haltbarkeit, ohne Einbuße an Leichtigkeit. So weit, so gut. Trotzdem mag ich „Mugler Cologne“ nur bedingt. Der Start ähnelt sehr 4711. Soll er ja, nur ist das für mich halt mit Kindheitserinnerungen an ältere Damen verknüpft. Des Weiteren mag ich die verwendete Art Moschus nicht besonders. Zu oft gerochen, in Parfums oder eben Waschmitteln.

Emilie Bevierre-Coppermann wusste natürlich nichts von meinen Befindlichkeiten, als sie – die für die komplette „L’Esprit Cologne“-Serie verantwortlich ist - „After Midnight“ komponierte. Möglicherweise hatte sie auch nicht „Mugler Cologne“ im Hinterkopf, sondern kam selbst auf die Idee, klassisches Cologne zu zitieren und mit Moschus zu ergänzen. So originell ist der Kniff ja nun auch wieder nicht. Interessant ist, dass sie dabei ein anderes kompositorisches Konzept wählt: anstatt auf einen 4711-Start Moschus folgen zu lassen, ist auch die Moschuslinie vertikal aufgebaut, d.h. startet bereits im Kopf und ist bis zur Basis durchkomponiert: Angelika als eine Art pflanzlicher Kopfnotenmoschus mit bittergrünem Einschlag markiert den Start dieser Linie, die vom pflanzlichen Basismoschus Ambrette mit seinem cremigen Charakter und Facetten reifer Äpfel aufgegriffen wird. Damit das Ganze nicht zu sehr austrocknet, steuern Benzoe und Labdanum Harzigkeit bei und verbreitern die Moschuslinie zur Basis hin.
Angelika mag ich eh; hier bewirkt sie, dass dem Bergamotten-Neroli-Start ein Gegengewicht gegeben wird und (zumindest bei mir) keine 4711-Assoziation aufkommt – obwohl das Zitat klar erkennbar ist. Das Bittergrünwurzelige der Angelika erhöht zusätzlich den Frischekick am Start und es ist sehr angenehm, bei hohen Temperaturen immer wieder nachzulegen (kleiner Tipp: der Sprühkopf ist abschraubbar, so steht dem Splashen nichts im Wege). Bei den ersten Tests hatte ich mich gewundert, wie lange ich im Duft noch Neroli riechen konnte, selbst nach 8 Stunden schien es eine Hauptnote zu sein. Genaues Nachschnuppern ergab: huch, ich rieche in Wirklichkeit Jasmin mit Neroliresten, leicht grün angehaucht vermutlich durch Mastix (was ich mir anhand der Pyramide zusammenreime). Jasmin und Orangenblüte/Neroli haben eine erhebliche olfaktorische Schnittmenge, so dass ich meinte, immer noch Neroli zu riechen, obwohl es nur ein Echo war, von Jasmin weiter ins Parfum hineingetragen. So ist dann - analog der Moschuslinie - auch die Nerolilinie wie ein in sich verwobener, breiter werdender Duftkegel aufgebaut: das Bitterzitrische des Nerolis wird erst vom Bergamottenstart angedeutet, dann mit der eigentlichen Nerolinote breiter und kompletter und zuletzt mit Hilfe von Jasmin und Mastix auf einen Sockel gestellt.
Diese vertikale Technik der Komposition – zunächst klar abgegrenzte Duftnoten, auf breitere Sockel gestellt - kennen wir meisterlich umgesetzt von Bertrand Duchaufour. Es mag Zufall sein oder nicht, dass er lange der Mentor Coppermanns war und sie nun ebenfalls diese Technik gut beherrscht. Dies bedeutet freilich nicht, dass sämtliche ihrer Arbeiten dergestalt komponiert sind. Zumindest den anderen beiden „L’Esprit Cologne“-Düften, die ich gut kenne („South Bay“, „Limon de Cordoza“) kann ich diese Kompositionstechnik nicht so leicht zuordnen. Testenswert sind auch diese. Überhaupt ist die ganze Linie ein sehr spielerischer, leichter Umgang mit dem Thema Cologne, und vielleicht ist es diese leichte Hand, die charakteristisch ist für Coppermanns Werke, mehr als eine Kompositionstechnik. Man kann sich daran erfreuen, auf Entdeckungstour zu gehen und herauszuschnuppern, was wohl wie vom Original-Kölnisch-Wasser zitiert wird. Oder einfach genießen. Denn dazu laden sie ein, Coppermanns Colognes: zu unbeschwertem Genuss.
Keine Fougère-Strenge. Kein Oriental-Gewicht. Kein Chypre-Drama.
Cologne-Esprit.
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Ronin vor 9 Jahren 10
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8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Das missliebige Veilchen einmal ganz anders
Ab dem 02. April 2015 wird der neue Duft von The Different Company "Collection Excessive - I miss Violet" im Handel sein. Wie bei den anderen drei Parfums der Collection-Excessive-Serie ist Bertrand Duchaufour der Parfumeur. Es ist ein Lederparfum, bei dem laut Homepage bereits im Kopf diese Note zu riechen sein soll. Den Ansatzpunkt hierfür lieferte Duchaufour das Veilchenblatt: eine typische Kopfnote, die auch ledrige Facetten aufweist.

Im Haupthaus von The Different Company im Pariser Viertel Marais ist das Parfum schon zu riechen - es gibt allerdings noch keine Proben. Testen konnte ich den Duft daher nur anhand der Verfolgung des Verlaufs eines Spritzers auf dem Handrücken – an sich zu wenig für einen Parfumkommentar; aber in Anbetracht dessen, was ich wahrnehmen konnte, meine ich zu konstatieren: ganz schön großes Kino. Und daher verfasse ich doch schon einen Kommentar, obwohl ich v.a. die Basis noch gar nicht richtig analysiert habe.

Nach den beiden grandiosen Ouddüften der Collection Excessive und "Collection Excessive - Aurore Nomade", ein Parfum, das mich etwas ratlos zurück gelassen hat, scheint der Veilchenduft wieder sehr meinen Geschmack zu treffen. Im Gegensatz zur Homepage sehe ich das Parfum nicht als Leder-, sondern Veilchenduft an: eine Neuinterpretation des Veilchens, was nicht ganz einfach ist. Die klassische Veilchenblütennote ist ziemlich verbrannt für die Feinparfumerie und erinnert im besten Fall an altmodische Damenparfums, im schlechtesten an Veilchenpastillen. Die Veilchenblattnote wiederum ist bei vielen sehr mit 80/90er-Jahre-Herrenparfums verknüpft. Bertrand Duchaufour macht nun einen neuen Veilchenakkord mit zurückgenommenen blumigen Anteilen, die Blatt- und Fruchtaspekte werden stattdessen betont. So erschuf er eine sehr natürlich und komplett riechende Veilchennote, die trotzdem nicht in die Pastillen- oder Veilchenblattfalle tappt. Daneben deutlich zu riechen ist eine an vergilbtes Papier erinnernde Irisnote, eine Art Duchaufour-Fingerabdruck: schon einige Male habe ich genau diese Iris in seinen Parfums gerochen.
Im Übergang zum Herzen ist dann die Handschrift Duchaufours noch deutlicher zu riechen: Typischerweise stellt er Kopfnoten auf einen Sockel, der bis in die Basis reicht. Dafür wird diese Kopfnote sehr eng mit Herz- und Basisnoten verwoben, so dass ein sich verbreiternder Duftblock, eine Art Kegel entsteht. So auch hier – zuerst ist das Veilchen reduziert auf fruchtige und Blattaspekte, bevor sich die Veilchenblüte hinzugesellt. Eine wichtige Rolle im Veilchenduftblock nimmt Osmanthus im Herzen ein: der für diese Blume typische Pfirsichgeruch nimmt die Fruchtigkeit auf, die fleischige Blütigkeit gibt Substanz, ergänzt durch weitere Blütennoten.
Das Veilchenblatt im Kopf findet nicht nur sein Echo im Veilchen(blüten)duftblock, sondern hat noch eine weitere Funktion: es ist auch der Startpunkt einer warmen Ledernote. Grund hierfür sind die bereits erwähnten ledrigen Facetten des Veilchenblatts. Spätestens im Herzen wird klar, was für eine Art Leder wir hier haben: sehr weich, sehr geschmeidig. Diese Textur wird vermutlich durch Amber und Moschus betont. Das Nebeneinander von Veilchen und Leder mag nicht neu sein, aber so frisch und gleichzeitig weich, fluffig ist diese Art der Kombination durchaus sehr eigen - und unbeschwert zu tragen, was in Anbetracht des Lesens der Duftpyramide nicht unbedingt erwartet werden konnte.
Zur Basis kann ich leider nichts sagen. Bei unserem abendlichen Spaziergang durch das Marais kamen wir am Place de Vosges an, bevor die Basisnoten in den Vordergrund traten. Egal, wie gut das Parfum sein mag: manchmal gibt es Wichtigeres. Und Schöneres.

P.S.: In der La Maison TDC wurde uns bestätigt, was wir schon vermutet hatten: Céline Ellena, die maßgeblich die Marke geprägt hat, hat endgültig ihre Rolle als Hausparfumeurin aufgegeben. Gründe wurden uns nicht genannt. Bleibt zu hoffen, dass zumindest Bertrand Duchaufour weiterhin bei The Different Company engagiert bleibt und solche Düfte kreiert.
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Ronin vor 9 Jahren 15
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Provenzalisch-dänische Freundschaft
In Dänemark ist Lakritze identitätsstiftend. Ich mag Lakritze nun nicht so. Da die grundentspannten Dänen mir grundsympathisch sind, musste ich deren Lakritzlust in einem Dänemarkurlaub näher ergründen. So als Basis interkulturellen Verständnisses. Um es kurz zu machen: Lakritzschnecken mag ich immer noch nicht. Aber Lakridsmandler, geröstete Mandeln umhüllt von mit Salzlakritz aromatisierter Milchschokolade, finde ich großartig! Ah, diese Aromenexplosion, süß, salzig, scharf, mild, nussig … Klingt etwas verrückt? Ja, sicher. Aber lecker. Das hat doch nichts mit Brin de Réglisse zu tun? Doch. Sogar eine ganze Menge.

Brin de Réglisse ist eine typische Hermessence. Dann auch wieder nicht. Das Typische ist der Kontrast mehrerer Noten, die nicht ineinander fließen, sondern über den Duftverlauf ihren Abstand wahren. Der wenigen charakteristischen Noten geben sich gegenseitig Kontext, schwächen sich aber nicht ab. Dieser Kontext bestimmt den Blickwinkel, wie auf die Noten geschaut wird, welche Aspekte betont werden. Bei Paprika Brasil sind diese Noten Paprika, Iris und Leder, bei Vétiver Tonka sagt der Name schon, welche Noten es sind, bei Osmanthe Yunnan sind es Osmanthus, Tee und Leder und bei Brin de Réglisse Lavendel und Lakritz. Das Untypische dieses letztgenannten Duftes ist die Fröhlichkeit. Ich denke, Jean-Claude Ellena hat eine Menge Humor, aber von Ausnahmen wie Kelly Calèche z.B. abgesehen sind seine Kompositionen (Ja! Alleine dieses Wort!) von einer formalen Strenge durchzogen, die fast etwas gefühlskalt wirkt. Die große Sorgfalt, mit der der Perfektionist Ellena seine Düfte macht, macht es nicht unbedingt besser.
Brin de Réglisse freilich ist witzig. Kein leichtes Hochzucken des Mundwinkels, wenn ich dieses Parfum auftrage, sondern ein kräftiges Lachen. Daher ist es diese Hermessence, die von mir mit Abstand am häufigsten getragen wird. Vor Osmanthe Yunnan mag ich mich vor Ehrfurcht in den Staub werfen. Brin de Réglisse kann ich jeden Tag tragen.
Lavendel mag ich an sich gerne. Er erinnert mich an Provenceurlaube und ist entsprechend positiv besetzt. In Parfums finde ich Lavendel nicht ganz unproblematisch. Schnell stellt sich ein Old-School-Fougère-Feeling ein, wofür das Parfum nichts kann. Ist halt meine Sozialisation. Da ich freilich für Mitteleuropa nicht ganz untypisch olfaktorisch sozialisiert wurde, dürfte es Anderen ähnlich gehen. Desweiteren bringen viele mit Lavendel erst einmal Duftsäckchen für den Kleiderschrank in Verbindung. So muss sich jede Parfumeurin und jeder Parfueur fragen, was denn noch Originelles mit Lavendel angestellt werden könne. Monsieur Ellenas Antwort auf diese Herausforderung lässt sich auf zwei Aspekte aufteilen – die Art der Lavendelnote und die Art des Kontextes.
Auch Lavendelöl höchster Qualität hat unsaubere Noten, die etwas an Schweiß und Urin erinnern. Diese passten nicht ins Konzept für Brin de Réglisse. Also ließ Ellena von den Naturstoffspezialisten des Laboratoire Monique Rémy (LMR) Lavendelöl destillativ in fünfzig verschiedene Fraktionen trennen. Diejenigen, die unsauber rochen, wurden verworfen. Die restlichen wurden wieder vereint zu einem besonders reinen Lavendelöl. LMR ist weltweit der Spezialist für dieses Molekulardestillation genannte Verfahren, das sehr aufwändig ist, aber zum einen ist selbst Lavendelöl höchster Qualität nicht sonderlich teuer, zum anderen dürfte bei den Verkaufspreisen der Hermessencen durchaus Luft für teure Rohstoffe sein. Dieses Lavendelöl wird, um es noch etwas reichhaltiger zu machen, kombiniert mit Lavandin und Muskatellersalbei. Muskatellersalbei hat eine erhebliche olfaktorische Schnittmenge mit Lavendel: der krautige Geruch erinnert an süßen Lavendel ergänzt um Aspekte von Ambregris und Tabak. Während Lavendel eine typische Kopfnote ist, reicht die Wirkung von Muskatellersalbei bis ins Herz eines Parfums und ist somit geeignet, Lavendelaspekte weiter in den Duft zu tragen. In Summe ist ein lang anhaltender, sehr an blühende Felder erinnernder Lavendelakkord zu riechen. Krautig, aber auch lieblich.
Der Gegenpart und Kontextgeber des Lavendels ist Lakritze. Fast nur Lakritze: In der Parfumoduftpyramide werden zwar im Herzen blumige Noten angegeben, u.a. Orangenblüte. Bewusst kann ich das nicht erkennen. Möglicherweise wirkt der Lavendelakkord auf mich wegen dieser diffusen blumigen Noten so blühend? Jedenfalls finde ich die Angaben auf der Hermès-Homepage stimmiger, auf denen als Noten nur Lavendel und Lakritz angegeben sind. Natürlich sind noch andere Duftstoffe enthalten, herausgestellt werden aber nur diese beiden. Riechend nachvollziehbar finde ich das laut Parfumo vorhandene Heuabsolue, das Ellena auch schon in „L’Eau d’Hiver“ einsetzte, um den Duft zusammen zu halten und Sonne einzufangen, ohne olfaktorisch in den Vordergrund zu treten. Sehr ähnlich ist die Funktion hier in Brin de Réglisse. Zurück zur Lakritze: glücklicherweise ist dies keine Gourmandlakritze à la Haribo - nein, diese Lakritze ist nicht besonders süß und hat wenig mit der in „La petite Robe noire“ gemein. Sie wirkt sogar ausgesprochen salzig und hat fast etwas von Salmiak. Der krautige und liebliche Lavendel als Kontrast betont diesen salzigen Aspekt noch. Diese zwei Noten verändern sich praktisch nicht über den gesamten Duftverlauf, nähern sich nicht an, sondern wahren immer die gleiche Distanz. Aber genau diese Distanz, dieses Wechselspiel beider Noten hat etwas Frisches, Animierendes, Spannendes. Hier schließt sich der Bogen zu oben erwähnten dänischen Lakridsmandler: die Kombination scheinbar nicht zusammenpassender, wohlbekannter Aromen ergibt etwas vollkommen Neues – überraschend und irgendwie lustig. Trotzdem ist Brin de Réglisse in keiner Weise anstrengend. Dafür sind die Noten zu harmonisch aufeinander abgestimmt. Das Parfum bewahrt sich nur so viel Kante, dass es spannend bleibt.
Die Haltbarkeit empfinde ich als gut: mindestens acht Stunden, was bei einem Duft, bei dem eine Lavendelnote noch bis zum Ausklingen gleichberechtigt zu riechen sein soll, durchaus eine Leistung ist.

Trotz der ungewöhnlichen Kombination betrachte ich diese Hermessence als vollkommen bürotauglich: die Sillage ist nur mittelmäßig ausgeprägt, das aus zahllosen Bürofougères bekannte Lavendel schafft genügend Annäherung für dieses Umfeld. Im Zweifelsfall wird anstelle eines Parfums eher vermutet, dass irgendwo eine Packung Lakritze als Nervennahrung offen herum liegt. In diesem Sinne gönne ich mir jetzt noch eine Lakridsmandler …
15 Antworten
Ronin vor 9 Jahren 11
7.5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Milch, die auf Sandelholzbäume tropft
Jean-Claude Ellena ist bekannt für Parfumkompositionen, die durch eine Spannung kontrastierender Noten charakterisiert sind: Klar voneinander getrennte Einzeldüfte, die sich nicht gegenseitig abschwächen, sondern – im Gegenteil – durch den Kontrast hervorgehoben werden. Dieser Kontrast wird nicht aufgelöst, sondern bleibt bestehen. Meist stundenlang stehen die Noten nebeneinander, ohne sich anzunähern. Dieses nicht Aufgelöste kann etwas Animierendes haben, der Wunsch, immer wieder am Handgelenk zu riechen, obwohl das Parfum sich kaum verändert – und es auch nicht außergewöhnlich komplex ist, sondern (im Gegenteil) eine sehr aufgeräumte Duftpyramide aufweist.
Besonders geeignet für solche Kompositionen sind schmale Duftnoten, die leicht nebeneinander gestellt werden können, ohne ineinander zu fließen. Und so ist es sicher kein Zufall, dass Ellenas bevorzugte Holznote die Zeder ist, genauer gesagt Virginia- und Texaszeder: Zeder riecht nicht nur so ähnlich wie ein Bleistift, olfaktorisch hat es auch eine Ähnlichkeit zur Form: schmal, hart, spitz zulaufend und sich nicht zerfasernd. Der Zedernduft der Hermessence-Serie ist „Poivre Samarcande“, in dem die Zeder noch zusätzlich mit Iso-E-Super angespitzt wurde.
Heißt ein Ellena-Duft nun Santal Massoïa, was ist dann zu erwarten? Zumal aus der Hermessence-Serie, in der sich der Parfumeur leidlich unbegrenzt von Trends von Marktbedürfnissen austoben darf? Sandelholz ist keineswegs hart und spitz, sondern reichhaltig, weich und milchig. Nichts, was einem Parfum Takt gibt. Aber Melodie. Massoïaholz war mir als Parfumkomponente völlig unbekannt. Ich konnte in Erfahrung bringen, dass die Rinde in früheren Zeiten als Kokosnussaroma Verwendung fand mit einem Geruchsprofil, was als ölig, cremig, milchig und eben kokosnussig umschrieben wird. Heute wird die geruchsbestimmende Substanz Massoialacton freilich synthetisch nachgestellt. Also handelt es sich um ein Holz, was geruchlich eine erhebliche Schnittmenge mit Sandelholz aufweist – nicht zwei Noten, die sich gegenüber stehen, sondern überlappen.
Was schreibt der Parfumeur zu diesen Noten? Auf der Hermès-Homepage findet sich folgendes Zitat: „Es gibt lineare und vertikale Hölzer wie etwa die Zeder, und andere, horizontale, die rund, weich und samtig sind wie Sandelholz und Massoia. (…)“ – gut, das ist mal eine Aussage eines Parfumeurs, mit der ich was anfangen kann. Bleibt für mich die Frage, wie der Transparenzfan Ellena mit flächigen und breiten Duftnoten umgeht. Lassen sich damit auch durchscheinende Parfums machen, die Trägerin und Träger nicht hinter einer Duftwand verschwinden lassen? Gibt es Spannung im Duft durch Kontrast, wenn schon offensichtlich nicht zwischen den beiden namensgebenden Hölzern, so doch vielleicht zu anderen Bestandteilen des Parfums?

Mit diesen Fragen ging ich an den Duft heran. Und bekam zunächst keine Antwort. Denn ich roch fast nichts. Die großen 4-ml-Herstellerproben der Hermessencen sind zum Tropfen und haben keinen Sprühkopf. Das Wenige, das ich auf mein Handgelenk bekam, war viel zu dezent. Also wurde der Rest der Probe in einen 10(12?)- ml-Taschenzerstäuber gefüllt. Zwei volle Sprühstöße – also eine wirklich große Menge – scheinen die richtige Dosis zu sein, möchte man selbst etwas für zumindest 9 Stunden von dem Duft haben. Für eine kräftige Sillage reicht das freilich immer noch nicht, aber das passt ja zum Konzept der bewusst auf Hautnähe ausgelegten Hermessencen.

Der Start Santal Massoïas ist überraschend grün-herb-frisch. Ohne Lesen der anderen Kommentare wäre ich nicht auf Feigenblatt gekommen, was ich durchaus stimmig finde. Ich hätte auch zugestimmt, wenn mir jemand glaubhaft versichert hätte, hier das grüne, frische und blumige Lilial zu riechen. Damit will ich auch sagen, dass diese frische Note für mich schwer zu greifen ist. Sie bleibt abstrakt, zurückhaltend, schwingt aber lange mit und prägt den Charakter des Parfums entscheidend mit. Dazu gesellt sich sehr schnell eine Irisnote. Keine Karotten-Buttercreme-Iris wie in Ellenas Different-Company-„Bois d’Iris“, sondern die metallisch-kühle und pudrige synthetische Iris à la „Dior Homme“. Fast zeitgleich betritt ein Hauptdarsteller die Bühne: Milch. Eine handwarme, ganz leicht süßliche Milch, vielleicht mit einem Hauch Karamell (wie die Milch glücklicher bretonischer Kühe). Nicht fettarm, Landmilch. Sehr ähnlich der Milchnote der grandiosen (und kommerziell grandios gefloppten) Weihnachtsbaumkugel „Le Feu d'Issey“ oder des schräg-schönen „Poivre Piquant“. Die beiden Beispiele zeigen, dass Milch keine ganz einfache Note ist. Die zugrunde liegenden Duftstoffe, Lactone, wurden schon in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts weißen Blütenakkorden zugesetzt, um eine cremige olfaktorische Textur zu erzielen. Als eigenständige Milchnote freilich empfinden sie manche als sauer, andere als angebrannt. Ich glücklicherweise nicht. Ich habe keine Ahnung, ob nun der gleiche Duftstoff wie in „Le Feu d'Issey“ oder „Poivre Piquant“ Verwendung fand, Massoialacton oder ein Massoiarindenauszug. Recht sicher bin ich mir, dass der milchige Eindruck nicht nur aus dem Sandelholz kommt – dafür kommt er zu früh und deutlich. Ab der frühen Mitte fügt er sich in ein wunderbar keksiges, fluffiges Sandelholz (was mich sehr an das in „Dries Van Noten“ erinnert). Und jetzt wird klar, dass die bisherigen Noten nur das Vorspiel waren. In diesem Sandelduft sind Milch und mit Abstrichen Iris immer noch zu riechen, ihre Hauptfunktion haben sie aber schon erfüllt: den Blick (bzw. das Riechen) auf den milchigen Aspekt des Sandelholzes zu fokussieren.
Über dem Duft schwebt weiterhin die grün-herbe Note, dezent, aber präsent. Wie ein Oberton hebt sie das milchige Sandelholz, hellt auf und gibt Frische. Durch den Gegenpol wird die Sandelholznote zusammen gehalten und verliert sich nicht in ihr sonst nicht fremder Breiigkeit. Der Effekt dieses grün-herben Hauchs auf den Gesamtcharakter Santal Massoïas ist nicht zu unterschätzen – und dann doch wieder typisch Ellena und seinem Spiel mit Kontrasten.
Nach 6 Stunden mündet der dann sehr hautnahe Duft langsam in die Basis, in der die Sandelholznote durch Tonka ergänzt wird. Der Geruch gerösteter Haselnüsse deutet darauf hin, dass nicht synthetisches Cumarin, sondern natürliche Tonkabohne Verwendung fand. Jedenfalls passt die Nussigkeit hervorragend zum milchigen Holz.

Mittlerweile ist die zweite 4 ml-Probe angebrochen und bald wird auch diese leer sein. Also scheint Santal Massoïa 1. nicht wirklich ergiebig zu sein und 2. mir gut zu gefallen. Beides stimmt. Wer möglichst viel Haltbarkeit fürs Geld haben möchte, wird damit nicht glücklich. Mir gefällt es aber bei jedem Tragen besser. Die Sandelholznote des bereits erwähnten „Dries Van Noten“ finde ich wunderschön, aber nach einigen Malen des Ausprobierens wurde der Duft mir schnell langweilig. Santal Massoïa hingegen mit frischen Gegenpol bleibt spannend und anregend. Das geht weit über eine rein akademische Wertschätzung hinaus, dass es möglich ist, einen transparenten und schwebenden Sandelholzduft zu erschaffen: Mir bringt es Spaß, dieses Parfum zu tragen. Dass es sehr hautnah ist, empfinde ich als Vorteil – nicht jeder kann sich damit anfreunden, Sandelholz einmal ganz untypisch inszeniert zu riechen. Aufgrund kaum vorhandener Sillage kann ich Santal Massoïa trotzdem immer und überall tragen. Nicht, dass ich das will – dafür ist er auch mir zu speziell. Aber schön zu wissen, dass ich es könnte.
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Ronin vor 10 Jahren 17
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Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Ein Tabakblatt-Fougère - unbeschwerte Lebensfreude, ein Lächeln in meinem Gesicht
„The Four Corners of the World“ ist eine Serie von vier Düften des Hauses Ormonde Jayne aus dem Jahre 2012, die uns auf eine Weltreise mitnehmen soll. „Montabaco“ steht dabei für Lateinamerika, dessen Sinnesfreude und Temperament. Linda Pilkington, Ormonde Jaynes Gründerin und Macherin, wählte als zentrale Noten Tabak, genauer gesagt Tabakblätter, Holz, Leder und Wildleder. Diese Informationen zu „Montabaco“ sind in Linda Pilkingtons Blog nachzulesen. Ich muss gestehen, dass ich noch nie in Lateinamerika war und die Bilder in meinem Kopf sind daher geprägt von Erzählungen, Büchern, Filmen und persönlichen Begegnungen mit Freunden aus dieser Region. Zu meinen verschwommenen, klischeehaften Bildern rund um Rum, Zigarren, Pampa mit Rindern und ganz viel Lebensfreude passen die gewählten Noten durchaus. Entspricht das Parfum auch meinen Bildern? Ob Linda Pilkington auch auf solche Bilder hätte kommen können ohne eine Reise als Inspirationsquelle? Und falls ja – hätte sich das positiv auf den Preis ausgewirkt? Nun, ich möchte nicht vorgreifen.

Als Parfumeur wählte Linda Pilkington – nicht zum ersten Mal – Geza Schön. Der sagte im Interview, dass er gerne für Pilkington Parfums entwerfe, weil es weniger Auftrags- als inspirierende Zusammenarbeit sei. Was entsteht bei so einer Zusammenarbeit? Auf der einen Seite Geza Schön, interessiert an abstrakten, schwer greifbaren Noten, denen er in aufgeräumten Pyramiden, mit wenig Kopf- zu Basisentwicklung Raum zu Entfaltung gibt. Auf der anderen Seite Linda Pilkington, die bei aller Modernität ihre Verbundenheit zur englischen Dufttradition nicht verhehlen kann und will. Die Blütennoten mag, was nicht so Geza Schöns Metier ist.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf testete ich „Montabaco“. Schon beim ersten Tragen war ich sehr angetan von diesem Duft und dessen Spiel um eine zentrale Tabakblattnote. Ja, da ist viel Geza Schön drin, aber nicht nur. Um dieses „nicht nur“ greifen zu können, musste ich das Parfum mehrmals tragen und beim Blick zurück auf den Duftverlauf erkenne ich eine Fougèrestruktur. Andere Parfumonasen, die bei Fougère nicht unmittelbar an Vati und seine Generation denken, hätten es sicher schneller erkannt. Fougère, diese abstrakte Nachstellung von Farn, die das Grüne, Krautige mit einer Kopfnote um Lavendel aufgreift und mit dem Duftverlauf dann langsam den Farnstengel herunter läuft bis zum moosigen, bittersüßen Waldboden um Cumarin und Eichenmoos.
Die Rolle des Farns übernimmt hier das Tabakblatt, was sich durch den ganzen Duft zieht. Diese Tabaknote startet grün, herb und frisch mit einem Geza-Schön-typischen Kontext von Kardamom - inklusive seiner grünen Schale - und einer Wacholdernote mit zitrischem Einschlag, die sehr an einen prickelnden, fröhlichen Gincocktail erinnert. Die Rolle des Lavendels wird hier aufgenommen durch Muskatellersalbei, was olfaktorisch eine erhebliche Schnittmenge mit Lavendel hat (und die chemische Zusammensetzung übrigens auch). Muskatellersalbei ist weicher und sticht nicht so aus Kompositionen heraus wie Lavendel. Darüber hinaus hat er Facetten, die an Tabak erinnern – somit ein passender Start für ein Parfum rund um eine Tabaknote. Wenn sich Gin-Cocktail und Kardamom etwas zurück ziehen, wird „Montabaco“ runder und ein blumiges Herz kommt zum Vorschein. In klassischen Fougères wird gerne die frische, etwas spitze Geranie eingesetzt, um das allzu Krautige etwas abzumildern. Die Blumennote hier kann ich nicht explizit einer Pflanze zuordnen, es ist für mich eher eine abstrakte Note: frisch und strahlend wie Geranie, dabei aber sehr, sehr weich wie üppigere, dickfleischige Blüten und dabei trocken, was in der Pyramide mit Tee umschrieben wird. Diese Verbindung von strahlend und weich roch ich erst vor kurzem in Kurkdjians „Aqua Vitae“, einem Parfum rund um Hedion. So vermute ich auch in „Montabaco“ eine große Dosis dieser Substanz, hier allerdings deutlich blumiger inszeniert und mit der weiter dominierenden Tabaknote korrespondierend. Die blumige Phase ist eher kurz und der Duft wird immer weicher und gewinnt an Süße, durch die klassischen Fougèrekomponenten Cumarin (Tonka) und Eichenmoos. Dabei bewahrt er aber eine fröhliche, animierende Frische, die mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und sehr meinem Klischee vom lebenslustigen Lateinamerika entspricht. Ich meine, etwas Ledriges zu vernehmen, und habe dabei verschiedene Bilder im Kopf: einmal eine dezidierte Leder- und eine Tabaknote nebeneinander, ein anderes Mal ein Bild von fermentierten, noch feuchten und daher ledrigen Tabakblättern, die gleich als Deckblätter um einen Zigarrenrohling gerollt werden. Und so schließt sich der Kreis: während im Duftverlauf eines klassischen Fougère die Facetten des Farns von der Blattspitze bis zur Wurzel abgebildet werden, ist es in "Montabaco" das Tabakblatt von frisch und grün bis fermentiert und braun.
Die Haltbarkeit ist gut, aber nicht überragend (so um die 10 Stunden), die Sillage durchlässig, dabei aber durchaus weittragend. Mit deutlichem Hautabstand gesellt sich riechbar Iso E Super zum Geruchseindruck hinzu. Es gibt viele Parfums mit einer präsenten Tabaknote, gerade für Herren, aber so unbeschwert und fröhlich wie hier hatte ich noch keinen Tabakduft vor der Nase. Riechend nachvollziehbar ist hier zu erkennen, dass „Montabaco“ in Teamarbeit entstanden ist, mit deutlichen Einflüssen von Geza Schön und Linda Pilkington.

Einen großen Wermutstropfen bei diesem ausgesprochen schönen Tabakparfum gibt es aber: es wird nur als 120-ml-Flakon angeboten, und da britische Parfumhäuser in ihrer Preisgestaltung nicht zum Understatement neigen, müssen dafür 300 Euro bezahlt werden.
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