RoyalOud

Mein erster Serge war Five O'clock au Gingembre und es war auch der erste Nischenduft, der durch meine Nase zog wie ein Aufräumkommando.
Das ganze passierte kurz nach dem ich aus einem kurzen Urlaub in Basel zurückkam. Dort wohnte ich eine Woche im altehrwürdigen Grandhotel Les Trois Rois, einem wunderschönen neoklassizistischen Haus in bester Rheinlage. Dort gab es ein Kaminzimmer, in dem es für mich exakt nach den Gewürzen duftete, die auch in Serge's Fünfuhrtee komponiert sind.
Es ist ein Duft, der so typisch für Lutens ist: Fantasieduft mit übersichtlicher Pyramide. Nur die bestens Rohstoffe und bester Alkohol für das EdP.
Wie so oft bei Serge verläuft der Duft eher gleichbleibend im Thema. Zunächst sind Röststoffe stark wahrzunehmen, die aber die Mischung aus Tee, Kandis, Ingwer und Kakao zu keiner Zeit übertönen.
Earl Grey am Kamin und Ingwer-Schokoladenkuchen ziehen dabei durch meine Nase. Der Duft lässt sich so wunderbar durchatmen wie man es sich nur vorstellen kann.

Vielen Dank Monsieur Lutens!

Gestern habe ich mich nach langem Umzingeln endlich an diesen Herr'n von Welt (???) gewagt, nach dem ich mich in den letzten Monaten mit zahlreichen Powerhouses der 70er und 80er Jahre beschäftigt habe.
Grundsätzlich muss ich sagen, ist die Machart von KNIZE TEN der Fülle eines Powerhouse-Duftes schon sehr ähnlich. Die Duftentwicklung hingegen ist, so finde ich, unvergleichlich, einfach ganz anders.
Ich selbst kann ihn nicht tragen, da mir das intensive Aroma von "geräucherter Rose" u sehr die Stirnhöhlen zuzieht, so blieb mir nur die Möglichkeit meine Nase immer wieder in die Ellenbeuge zu halten, in der ich den Duft mit zwei Sprühstößen ablegte um seine Pyramide zu erschnüffeln.

Start: Wie in vielen Kommis vor meinem zu lesen, startet TEN tatsächlich etwas verbrannt, fast schon wie eine gute Zigarre, die gerade ausgegangen ist oder eine abkühlende Pfeife. So riecht es in manchem Herrenzimmer, in dem wuchtige dunkelbraune Ledersessel, lackierte oder besser noch patinierte Hölzer und schwere Vorhänge zur Einrichtung gehören, ebenso wie Cognacschwenker, Portweingläser und Aschenbecher. Vielleicht möchte man beim Betreten dieses Raumes erst mal die Fenster aufreißen :-). Tatsächlich finde ich die Hesperiden in der Kopfnote sehr zerbrechlich, da kaum wahrnehmbar, Rosmarin hingegen ist voll da, vielleicht zu stark??

Verlauf der ersten 15 min.: Kaum versucht den Kopfakkord zu erfassen, wird man von schwerer Rose, Nelke und rauchiger Zeder durchbohrt. Dies sind für mich die stärksten Noten in TEN und machen ihn für mich schlecht tragbar.

Herz und Fundament: Die Rose entwickelt sich in den ersten Stunden sehr interessant, aber leider schafft sie es nicht ganz sich vor die Nelke und die rauchigen Hölzer zu stellen. Ich vermisse hier jedwede Frische, die ja auch eine Rose hat. Sie wird weicher, aber leider nicht klarer, übertüncht aber trotz allem in der Kombination mit Holz und schwerem Nelkenöl alles was da noch kommen sollte.
Als ich mir die Pyramide lange vor meinem ersten Riechversuch durchgelesen habe, dachte ich sofort an Gnus 'n Roses, deren Bild von tiefdunklen Rosen in einer Collage mit Schießeisen und rockigem Leder. Nach 10 Stunden gespanntem Erschnüffeln muss ich aber leider die Frage stellen: "LEDER???, Wo????".
Ich kann da nur erahnen, wo sich irgendwo im Hintergrund, klein und schüchtern, noch ein altes Stück dunkelbraunen Leders aufhalten soll.

Kurzum gesagt, ein gewaltiger Duft von sehr hoher Qualität, der leider im Herzen zu dominant ist.
Da ist wohl im Herrenzimmer das Holz oder vielleicht sogar der ein oder andere Ledersessel zu stark mit Rosen und Nelkenöl geputzt worden.

Dieser Duft von der Stange, ich sage das bewusst, begleitet mich schon sehr lange.
Als ich vor etlichen Jahren diesen Duft für einen Spottpreis kaufte, dann eigentlich nur, weil ich für bestimmte Gelegenheiten eine Abwechslung zu meinen sonst sehr frischen oder holzlastigen Düften haben wollte. Zu dieser Zeit hatte ich noch nicht viel Ahnung von Nischen-Düften und schon gar keine Ahnung von einer Duft-Pyramide, einer Silage oder der Dufthaltbarkeit, der Wärme-/Kältereaktion oder der Wertigkeit der Ingredienzien. Auch wusste ich noch nicht das Geringste darüber, was die Reinheit und Wertigkeit des verbauten Alkohols für einen enormen Einfluss auf die Duftqualität hat.

Beim ersten Schnuppern am Handgelenk war es wohl der Muskat, der mich dazu brachte, den Flakon zu kaufen. Davon abgesehen, dass der Flakon tatsächlich sehr hübsch, wenngleich auch von der preiswertesten Sorte ist.
Ich trug Intimately immer nur dann, wenn ich meine Kenzo PH, Platinum Egoist, Allure etc.-Auswahl nicht mehr so richtig gut fand. Die Reaktionen der Umwelt waren immer positiv, aber mein Verhältnis zum Duft war nach wie vor immer sehr gespalten.

Als ich mich vor ca. zwei Jahren intensiv mit Düften begann auseinander zu setzen und sich meine Sammlung komplett wandelte, wie auch meine Nase, erwachte auch meine Freude an Chypre- und Chypre-ähnlichen Düften. Bei Recherchen stieß ich schnell wieder auf den guten Beckham und war verblüfft, denn ich hatte ihn lange nicht mehr gerochen. Ich kaufte eine Flasche und war zunächst von der schlechten Qualität, dann aber von der Komposition, die leider nicht sehr lange zu vernehmen ist überrascht. Jetzt wusste ich, warum mich der Duft nie so richtig losgelassen, aber auch nicht wirklich gefangen hat.

Die Komposition ist in ihrer Einfachheit so gut, dass ich fast sagen möchte, es handelt sich um Chypre in Reinkultur. Hesperidische Kopfnote, Gewürze und schwere Blüten im Herzen und Holzfond in der Basis. Die Muskatnote macht das ganze gut verdaulich :-).

Nun ja, so schön sich das anhört und schreibt, so bedauerlich, nein frustrierend ist es auch, dass man von dem Duft nicht viel hat. Silage: 10%, wenn überhaupt, Haltbarkeit: mittlerweile weniger als 30 min. bei ausreichend großer Menge (30 Sprühstöße und mehr).
Ich denke, dass im Laufe der Jahre der mäßige Erfolg der Beckham-Düfte dazu geführt hat, dass die eh schon dünne Brühe immer dünner und dünner wurde. Die Grundsubstanzen sind mit Sicherheit auch eher von der billigsten Sorte.
SCHADE!!!!
Der Duft ist einer meiner wirklich liebsten, nur leider taugt er qualitativ überhaupt nichts. So suche ich nun verzweifelt nach Duftzwillingen, bin aber noch immer nicht fündig geworden.
Nein, der Beckham hat nicht im Geringsten Ähnlichkeit mit M7 oder Gucci pH-II. Vielleicht ein ganz klein Wenig Ähnlichkeit mit der M7-Neuaflage "Oud Absolut", dies aber auch nur in der Kopfnote.

Ach könnte ich doch den Duft in hoher Qualität selbst nachbauen, wäre das schön.

Mit den zahlreichen Hermes-Wässerchen habe ich mich immer sehr schwer getan. Die meisten von ihnen sind mit Sicherheit exzellent komponiert, zumal sich ja oft unumstritten Jean-Claude Ellens Handschrift klar heraus schnuppern lässt. Dennoch erinnern mich die meisten Hermes-Düfte auch sehr stark an die berühmten leichten und oft floralen Hermes-Tücher (die ich allerdings auch sehr liebe), oder sie riechen nach Kelly-Bag.
Bei den wenigen ausgewiesenen Männer-Düften aus dem Traditionshaus Hermes war es immer ähnlich. Das EdT von Terre d'Hermes konnte mich zunächst nur zu einem "jo, nicht übel" bringen. Auch Voyage verliert sich für mich zu schnell in die Leichtigkeit des Seins, die so zwar zum Aushängeschild von Hermes geworden ist, die ich aber in einem männlichen Duft, der sich von der Masse abheben soll, nicht brauchen kann.

Als ich vor einiger Zeit einen längeren Aufenthalt in der Parfümerie Frank Müller Wuppertal (knappe 3 Stunden) verbrachte und mich gerade mit herbstlichen Sünden eindeckte, wusste ich mich zwischen dem ein oder anderen Chypre und diversen Lederdüften nicht ganz zurecht zu finden.
"Ich weiß ja, dass Hermes nicht so ganz Deins ist, aber versuch das bitte mal". Ich wusste nicht was mir da auf dem Streifen gereicht wurde und erkannt Terre auch erst nach einigen Minuten. Hmmmmm. Warum ist der so stark, warm, ledrig und offen?
Klar! Es handelte sich um das Parfum von Terre.
Ich war maximal beeindruckt und sprühte mich direkt komplett damit ein.
Ich muss sagen, es handelt sich hier nicht etwa um eine Intense-Variante, sondern für mich vielmehr um eine ursprüngliche Version des zu stark verdünnten EdT.
Die würzig-trockene Basis mit einem runden und weichen Vetiver und meinem großen Freund Patchouli konnte ich noch 3 Tage später an meiner Jacke riechen, was mich dann endständig überzeugt hat.
Das Thema des Duftes soll die Erde als Element spiegeln und ich finde Terre d'Hermes tut dies auch.
Erdig, männlich, warm und voller Energie, vielleicht ein wenig wild.
Komm........., lass uns ausreiten.

Ich habe das ursprüngliche M7 zum ersten mal gekauft, als nur noch Restbestände in den Parfümerien zu erhalten waren. Zu der Zeit war ich noch nicht so ein großer Freund holzig-chyprischer Düfte für den Herren. Erst als Oud dann wieder ein Thema wurde, habe ich wieder zu der alten Flasche gegriffen und glücklicherweise war der Duft noch nicht gekippt.

Die limitierte Neuauflage M7 Oud Absolut kommt ein wenig ursprünglicher daher. Ich finde der Duft hat mehr Kanten und Ecken als das alte M7, dennoch oder vielleicht genau deswegen hat er mich beim Testen umgehauen.

Das alte M7 war sehr rund und liess schon in den ersten Minuten die holzig-rauchige Schwere durchblicken. Hier ist das anders. Die Kopfnote ist sehr dominant und nach Abklang des alkoholischen Stechens sehr süß. Mango und reife Melone mit saftiger Mandarine und tiefroter Grapefruit. Das ganze mit etwas Honig gesüßt.
Der Duft benötigt Wärme damit sich die Kopfnoten reduzieren und endlich der ganze Duftbaum zu Tage kommt und dann ist er wirklich wunderbar männlich und würzig. Die Hölzer und natürlich die Oud-Essenz kommen sehr schön raus und man findet im laufe der nächsten 4 Stunden verschiedene Duftspitzen. Vielleicht wäre ein Tropfen Patchouli WENIGER eine gute Idee gewesen.

Im Gegensatz zu einigen Kommentaren habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Haltbarkeit bei entspr. Dosis sehr gut ist, aber man muss schon einen Sprühstoß hinzugeben, auch wenn man sich dann erst mal für kurze Zeit in einer Wolke wieder findet.

Der Flakon lässt für mich zu wünschen übrig, wenngleich er der Schlichtheit des alten M7 sehr entgegen kommt.
Es war auf jeden Fall eine Glanzleistung von YSL die vier großen Herrendüfte noch mal in dieser Edition aufzulegen.

Wenn man an M7 Oud Absolut Gefalen findet, sollte man unbedingt einige der Alternativen zu diesem Duft ausprobieren. Da wären z.B. KILIAN Cruel Intention und auch DESQUARED Potion zu nennen. Ales aus der gleichen Familie aber dennoch sehr unterschiedlich, wie ich finde.