Schwälbchen

Schwälbchen

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11 - 15 von 21
Schwälbchen vor 6 Jahren 45 14
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Ich fühl mich wohl in...COCO - ein Vergleich EdT/EdP
Meine Coco. Schon lange begleitet mich das Eau de Parfum in guten wie in schlechten Zeiten und auch wenn ich mich im sparsamen Dosieren schwer tue, so verlangt dieser Duft in der EdP-Version unbedingte Vorsicht beim Auftragen. Nur allzu oft ist es meiner schon längst an dieses wundervolle Stöffchen gewöhnten Nase passiert, dass ich zu viel davon benutzte. 4 Sprüher… WUSCHHHHHH…und wenn ich ihn auch liebe, so überrennen mich hiernach die anmarschierenden Gewürzearmeen, tropft balsamischer Honig aus jeder Pore und ich gerate im Rosenkrieg zwischen alle Fronten.
Drum musste das Eau de Toilette nun her und es hält, was die Vorkommentare versprechen, brachten mich doch die Schilderungen von euch engagierten Parfumos überhaupt auf diese Idee.
Kurz nach dem Auftragen nehme ich beim EdT eine sehr schöne Fruchtigkeit wahr. Nicht ganz so likörig-süffig wie beim EdP, sondern leichter, irgendwie luftiger. Auch in der Würze nimmt sich das EdT angenehm zurück. Der Honig ist in ein herrlich üppiges Blumenbouquet eingebunden und so strahlt das EdT feminine würzige Wärme aus, ohne überborden zu wirken. Die Silage ist beim EdT angenehm körpernah (0,5 – 1 m) und die Haltbarkeit bei meiner Haut mit dem des EdP (10+ Stunden) zu vergleichen. Da ist nichts, was in der Nase sticht, kratzt oder aus dem Rahmen fällt. Chapeau, Chapeau!!! - denn damit hat das Eau de Toilette den Alltagstest mit Bravour bestanden. Es lockt mit sinnlichen Gewürzen, einer liebestrunkenen Rose und einer traumhaften Basis (höre ich da ein Kätzchen schnurren..?), ist dabei von angenehm seidiger Textur und luftiger als das EdP. Diese Leichtigkeit regeneriert den Duft, verleiht ihm Jugendlichkeit und macht ihn auch für kommende Generationen überaus attraktiv. Der Flakon ist gut händelbar und einfach "chaneleuse" in seiner schlichten Eleganz.

Das Eau de Parfum ist für mich der Duft für den Abend, zum Ausgehen. Opulent, sinnlich, sexy – hier wird pure Weiblichkeit zelebriert.

Für mich haben damit beide Versionen einen festen Platz in der Sammlung gefunden. Danke Chanel.
14 Antworten
Schwälbchen vor 6 Jahren 16 3
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Die Geister, die ich rief
Ich wollte ihn so mögen - hatte ich die kostbare Probe doch von einer lieben Parfumista bekommen. Ich gab mir solche Mühe, die Vorfreude beim Duschen; das sorgfältige Cremen der Haut, damit der Duft gut hält. Ein paar Spritzer an den Hals und in die Armbeugen und raus mit uns, zur Wanderung durch eine grün-feuchte Schlucht.

Sofort umfing mich die kühle Frische einer authentischen Rose. So sauber und klar, so rein und unverfälscht. Ich fand ihn großartig. Als Hintergrund eine beachtliche Naturkulisse, zu der der Duft wunderbar passte. Aber was war das? Immer wieder umwehte mich der kühl-zarte Hauch des Parfums und ich begann mich unwohl zu fühlen. Bekam Beklemmungen und atmete schwer. Lag es an der Schlucht, die sich zur dunkelgrünen Klamm verengte? Nein, denn der bekannte Weg bereitete mir keine Schwierigkeiten. Ich schnupperte immer wieder verstohlen an meinen Armen und versuche mir den so wunderschön beschriebenen verwunschenen Garten vor mein geistiges Auge zu rufen. Alles vergebens und langsam dämmerte es mir und mag eine Erklärung dafür sein, dass ich nicht einen einzigen klassigen Rosenduft in meiner Sammlung habe.

Einige Jahre ist es jetzt schon her, da hat mein Körper Furchtbares mitgemacht. Fehler passieren. Auch Ärzte sind nur Menschen. Ich hegte keinen Groll .... Nach den Wochen auf der ITS und im Krankenhaus bekam ich ein Öl von einer lieben Freundin geschenkt. Es sollte die Seele beruhigen und den zerschundenen Körper heilen. Mit dem Rosenöl versuchte ich, meinen zerfetzten Leib zu liebkosten, überwand den Ekel über dieses neue Körpergefühl und strich behutsam mit den geölten Händen über die Narben. Abend für Abend wiederholte ich dieses Ritual und verknüpfte so diesen königlichen, ja erhabenen Duft der Rose für immer mit diesen Erinnerungen.

"Die Zeit heilt alle Wunden", so sagt man. Nun vielleicht heilt sie sie nicht, aber wir Menschen lernen, damit zu leben. Aber ich habe mich verändert. Bin egostisch geworden, dünnhäutiger aber auch stärker, weil ich weiß, wieviel mein Körper in der Lage ist auszuhalten. Und so passt dieser unglaublich schöne aber sehr zarte Duft nicht zu den dunklen Erinnerungen, die mir inne wohnen. Und so werde ich morgen einen anderen Flakon wählen - einen starken Duft, für eine starke Frau.

Herzlichen Dank, liebe Walti für deine Hingabe und Aufmerksamkeit. Ich mag "Deinen Duft" sehr gerne, nur eben nicht an mir.
3 Antworten
Schwälbchen vor 6 Jahren 13 3
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Ode an die Stille
Die Ambivalenz des Lebens spiegelt sich auch in meinen Duftvorlieben wider. Mal mag ich’s laut und ich liebe mein Knowing, Coco oder Jil Sander No. 4.
Doch an manchen Tagen mag ich den anderen nicht auf der Nase liegen und bevorzuge leise Töne. Dann möchte ich unsichtbar sein oder unriechbar?
Deshalb führte mich meine Hand heute Morgen sehr zielstrebig zu Sensations. Aahhh, lange mein bevorzugter täglicher Begleiter für Büro. Lange vor Parfumo. Zisch…… Schon nehme ich dieses angenehm kuschelige Etwas wahr. Ist es die Nesselblume? Keine Ahnung, wie die riechen soll. Aber Sensations hüllt mich ein. Ich fühle mich wohl. AAhhhh, mmhhhh, alles ist gut. Keine Spur von Hektik (oh Wunder und dabei ist es kurz vor Acht und ich muss jetzt echt los!!!) Er hat eine so sanfte Natur, wirkt entschleunigend, beruhigend, ausgleichend auf mich – und das bei hochgradigem Koffeeinmissbrauch bei hektisch-nervöser Veranlagung! Unglaublich. Ganz unmöglich, dass dieser Duft jemanden auf den Nerv gehen könnte. Er wogt gleichsam milchig-holzig um mich, mit einer angenehmen (nicht zu starken) Süße. Schöööööön.

Mittlerweile bin ich im Büro – natürlich mit einer eklatanten Verspätung. Und noch immer nehme ich ihn dezent wahr. Die Haltbarkeit bei gecremter Haut liegt bei ca. 6 Stunden. Wer mehr will, benetzt Haare oder Kleidung mit dem sanften Nebel.

Für Sensationen sorgen andere Düfte, denn Sensations fehlt es an Projektion, Durchsetzungskraft.

Er ist weder spektakulär noch herausragend.

Aber sind wir das nicht auch?

Ganz normales Mittelmaß eben, aber trotzdem oder gerade deshalb WUNDERSCHÖN.
3 Antworten
Schwälbchen vor 6 Jahren 9 1
5
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7
Duft
Zu Besuch im Friseursalon
Aufgrund der Vorkommentare und der angesprochenen Ähnlichkeit zu Coromandel musste ein Test von Prada Amber her. Gesagt, getan, gesprü….. Halt, was ist denn mit dem Flakon los? Wie muss ich denn den in die Hand nehmen... Und aus dem Sprühkopf kommt ja kaum was raus. Nun ja, aber zwei kleine Spritzer reichen völlig, denn Prada Amber beginnt mit Pauken und Trompeten. In meine Nase dringt ein stechend synthetischer Haarspray-Dunst, als ob ich beim Friseur frisch eingenebelt werde. Puhhhhhhh… Nach 5 Minuten verzieht sich das nasenmordende Drei-Wetter-Taft-Monster. Der Duft zieht sich zurück, wird hautnah und deutlich süßer – fast schon gourmandig – mit einer edlen Creme-Note. Aha, gar nicht mal so schlecht. So zurückgenommen wabert Prada Amber den ganzen Tag um mich herum. Schmeichelnd sandelholzig, unblumig mit Tonka-Flair und harzigen Anklängen. Die Haltbarkeit ist auf frisch geduschter und gecremter Haut gut und liegt bei 8+ Stunden.
Für Patchouli-Fans auf jeden Fall einen Test wert. Punktabzug gibt es bei mir für den Flakon: er ist breiter als hoch und liegt nicht gut in der Hand. Hinzu kommt, dass der Sprühkopf auf der einen Seite ist, sehr unpraktisch.

Wenn ich ihn mit Coromandel vergleiche, so würde ich das Patchouli hier als deutlich präsenter bezeichnen. Weniger rund und ausgeglichen als bei Chanel und daher auch nicht wirklich ähnlich.

1 Antwort
Schwälbchen vor 6 Jahren 8 2
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Sommertag
Himmelblauer Morgen.

Wir entfliehen der Hitze der Stadt. Sachen sind schnell zusammen gepackt. Eine kurze Autofahrt. Dunkelgrüne Kühle.

Die winzige Parkbucht und ein verrottetes Schild sind die einzigen Hinweise auf eine alte Waldschule. Farne und Blaubeersträucher säumen unseren Weg, Leopardenschatten und feuchtes Gras. Am längst verfallenen Gebäude murmelt ein Bach entlang der Waldwiese - eiskaltes Quellwasser glitzert in der Sonne.

Es ist noch früher Morgen. Ich setze mich in die Sonne und genieße das ruhige Spiel der Kinder am Wasser. Eine sanft blumige Aura umschmeichelt mich und ich sauge begierig den Duft ein. Ah, Byzance...

Du beginnst zitrisch, fast ein bisschen fruchtig. Die Blumen empfangen mich sofort.
Lichthelle Blumen. Von einer zarten Nelke angeführt. Dein Kardamom verleiht dir eine warm würzige Aura und dieses ruhige, ausgleichende Aroma durchströmt mich, wie wärmende Sonnenstrahlen...

Bis zum frühen Abend begleitest du mich. Die Bank im verwilderten Garten. Doch statt mich auf das Buch vor mir zu konzentrieren, empfange ich deine sanfte Würze. Vanille, Moschus und Patchouli schweben über mir, verbrüdern sich mit duftenden Gräsern. Ich sitze, atme und genieße. Du bist bei mir. Was braucht es mehr...
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