ShaunBaker

ShaunBaker

Rezensionen
Filtern & sortieren
11 - 15 von 82
ShaunBaker vor 2 Jahren 6 3
In der Hölle werden Patchouliblätter extrahiert
Patchouli von Teufelsküche ist mir tatsächlich eine Rezension wert. Nicht etwa weil er mir extrem gut gefällt, nein, es ist eher weil uns Teufelsküche zeigt wie Patchouli noch reichen kann, oder zu riechen hat? Mein Bruder war vor vielen Jahren, um genau zu sein 2004 in Ägypten und brachte von dort eine schöne Auswahl an Duftölen mit, darunter auch ein Patchouliöl welches ich nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Es war leider nur eine 3ml phiole, welche es aber in sich hatte, es war sehr süßlich, schwer und richtig schön, wenn es mit Klamotten in Berührung kam roch es noch gefühlt ein Jahr danach...
Patchouli von Teufelsküche ist um genau zu sein das absolute Gegenteil von dem beschriebenen Duftöl, es erinnert zunächst wirklich an Teebaumöl, der Auftakt ist schrecklich, es beißt förmlich in der Nase. Es ist Grün wie frische Blätter, kurz darauf wird es muffig wie Omas Keller, erst weit im Drydown bemerkt man so etwas wie das Patchouli wie ich es kenne.
Ich habe in der Vergangenheit schon viele Patchouli Düfte kennengelernt, aber ein solches wie von Teufelsküche ist mir noch nie untergekommen. Es soll sich jetzt nicht nach einem Verriss anhören, dieses Patchouli hat gewiss seine Vorzüge, allerdings hat es so überhaupt nichts mit dem Patchouli zu tun welches ich kenne. Dass Patchouli verschiedene Facetten haben kann ist mir bekannt, für mich muss es süß, schwer und betörend sein.

Da ich mich gleich für die hier nicht gelistete Parfum Version anstatt der EdP Konzentration entschieden habe, hält der gute Stoff auch ziemlich lange, was für mich eigentlich für Jubelschreie sorgt, hier aber für mich eher eine Qual darstellt. Das Patchouli von Teufelsküche zeigt sich kühl, etwas phenolisch und rau, die betörende süße die ich suche kommt eigentlich dann zum Vorschein, wenn der Duft schon beinahe verschwunden ist und ich meine Nase an die Haut presse, der Rest vom Duft riecht eher befremdlich, als ob man in eine muffige Gruft gesperrt wird, in der man weiß dass man nie wieder raus kommt.

Wer auf so etwas steht darf sich gerne bei mir melden, wer Tipps für mich hat welches Patchouli meine Geruchsnerven treffen könnte ebenfalls :-)
3 Antworten
ShaunBaker vor 2 Jahren 10 3
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Pure Magie
Dior Jules, ein Duft den ich ohne parfumo nie kennengelernt hätte, hat sich aufgrund seines Erscheinungsdatums und der vielen guten Bewertungen in mein Gehirn gebrannt. Es ist schon länger her als ich eine Abfüllung davon orderte, welche relativ schnell leer war. Vor kurzem noch eine Abfüllung von einem freundlichen User erhalten, der mich netterweise anschrieb und mir direkt von seinem neuen Flakon eine Abfüllung anbot. Nun habe ich die zweite Abfüllung von Jules, nun bin ich mir auch sicher dass ein Flakon bei mir einziehen darf.

Jules konnte mich mit seinem würzig-holzigen Duft schon damals verzaubern, dem sogenannten "Pissmoschus" war ich damals noch nicht gewachsen, weshalb sich das erste aufeinandertreffen zwiespältig gestaltete. Seitdem ich allerdings Furyo von Jacques Bogart kennengelernt habe, weiß ich was Animalische Noten sind, die ins Fäkale abdriften. Da wiederum hält sich Jules zurück und man kann tatsächlich eher die vielen Kräuternoten wahrnehmen, der Moschus ist präsent, hält sich trotzdem angenehm zurück. Wildledernoten sind zu erreichen, Rose nicht mal im Ansatz, allen voran sind es die Kräuter die dominieren und immer angenehm um die Nase wehen.
Für ernsthafte Angelegenheiten würde ich Jules tragen. Um sexy rüberzukommen eher nicht, da gibt es tausende feminin angehauchte Düfte der neuen Zeit. Für Playboys und Waschlappen nicht zu empfehlen!

Die Haltbarkeit und Sillage leidet sicherlich seit einiger Zeit, auch Jules blieb vor Reformulierungen nicht verschont, allerdings bleibt er trotzdem für etwa vier Stunden da, ehe er sich (Vorsicht wortwitz) verpisst.
3 Antworten
ShaunBaker vor 2 Jahren 7
4
Flakon
8
Duft
Was für ein Glücksgriff
Aus den Arabischen Emiraten kommen so einige Überraschungen, sei es Rasasi, Al Haramain, Afnan, Swiss Arabian und Co. oder eben Ajmal. Bei so vielen Marken kann man schnell den Überblick verlieren und wenn man denkt, ok, von deutschen, französischen und italienischen Dufthäusern hat man schon den Großteil durch, dann kommt plötzlich noch England und die Türkei daher und schon verliert man den Überblick. Achso halt: Die UAE gibt's ja auch noch... Puh.....
Fakt ist, hier ist noch nicht mal die Nischenparfümerie dabei, die mindestens so groß ausfällt.

Manchmal bedarf es eben keiner bestimmten Zuordnung, hier entscheidet man nach Bauchgefühl, so wie ich es bei Cento tat. Ohne zu überlegen, ohne mich zu informieren, ohne bei Parfumo oder Youtube irgendwelche Rezensionen eingeholt zu haben, bestellte ich Cento blind mit.
Das Resultat war überraschend.

Nach dem aufsprühen erwartet mich ein sehr frischer, kaugummiartiger Duft, der sich bald zum würzigen und etwas rauchigen Dufterlebnis wandelt.
Von meinem Statement ist schon einiges zu entnehmen, ich könnte die Ingredienzen nicht näher beschreiben, denn von Beginn an ist der Duft sehr stark und gibt alles, dabei verliert er sich aber nicht nach kürzester Zeit, sondern kann eine ganze Arbeitsschicht durchhalten. Hatte ihn heute nach etwa drei Stunden auf Arbeit immer wieder dezent in der Nase.

Ich kann aus dem ganzen Wirr- Warr von Duftnoten noch entnehmen dass hier Anis, Patchouli und Sandelholz enthalten sein muss, die anfängliche frische, sowie die darauffolgende scharfe Blumigkeit muss wohl von Zitrone, Bergamotte und Rosengeranie kommen, ansonsten ist meine Nase hier eher überfordert und dennoch ist der Duft verdammt gut gemacht. Das Publikum würde ich von 18 bis Ende 20 Jahren ansiedeln, aber auch ich altes Eisen (Mitte 30) fing mir heute einen Lob für meinen guten Duft ein. Ein Arbeitskollege meinte er rieche wie ein Diesel Duft. Ok, schwacher Trost, ich weiß, aber immerhin wurde ich darauf angesprochen und er gefällt mir selbst. Oft wurde ich nicht mal auf einen Amouage oder Tom Ford angesprochen.

Finde es im Endeffekt erstaunlich wie einige Düfte aus den Arabischen Emiraten in einer Preisklasse von etwa 10-50€ es schaffen viele andere Düfte vom Teller zu ziehen die oft in dreistellige Summen gehen, von den Flakons die manchmal neu aussehen wie schon jahrelang benutzt mal ganz zu schweigen.

Fazit: Wer einen wirklich gut gemachten frischen Duft im Mainstream Stil sucht, welcher nicht nur besser performt, sondern dazu nur ein Drittel kostet, sollte bei Cento zuschlagen, auch bei nichtgefallen gibt es sicherlich Abnehmer!

0 Antworten
ShaunBaker vor 2 Jahren 3 1
10
Flakon
4
Sillage
6
Haltbarkeit
10
Duft
Für Sie? Für Ihn? Nein, für mich
Aigners Oud ist in der Tat ein aufregender Duft, nicht im Sinne von Opulent oder Laut, nein eher der ruhige, zurückhaltende Typ.
Mich hat die Buddel schon immer fasziniert, dieser schwere Flakon im schönen Rotbraun mit goldener Schrift und dem goldenen Deckel mit etwas Leder darin eingefasst. Er schrie damals direkt: "Kauf mich".
Dem gab ich nach und wurde nicht enttäuscht, denn er macht seine Sache gut, wenn auch recht leise.

Zu Beginn nehme ich schönes, trockenes und einfach nur holziges Oud wahr, kein Stall oder Pumakäfig, eher Ledriges Oud.
Dieser Dufteindruck wird eingefangen in den cremig-würzigen Noten von Jasmin, Rose und Nelke, wobei hier der Safran nicht explizit hervorsticht, sondern den Start eher nur etwas unterstützt. Auch das Veilchen kommt hier nicht Fahrenheit mäßig rau daher, sondern soll wohl eher die ledrige Note unterstützen.
Alles in allem kann ich sagen: Aigner No. 1 Oud wird auf dem ganzen Globus von Männlein und Weiblein geliebt und gelobt, was mich auch nicht wundert, da es tatsächlich ein Unisex tauglicher Duft ist.
Für mich ist es allerdings kein Duft den ich unbedingt mit mehreren sprühern in die Welt tragen muss, sondern einfach zur Entspannung für mich selbst trage.

Damals, kurz nach seinem Erscheinen, zog ein 50ml flakon bei mir ein, den ich aber nach ein paar Benutzungen hergab, da mir der Duft damals zu wenig gab. Ich erwartete von einem Oud Duft mehr. Heutzutage, gut neun Jahre später erwarte ich genau das, ein weichgezeichneter orientale, den man gerne für sich selbst trägt. Vor kurzem ist wieder ein flakon bei mir eingezogen, diesmal wurden es 100ml, da er günstiger zu haben war als die 50ml Größe. Ein bisschen ärgert es mich schon dass ich ihn hergab, denn ich kann mich daran erinnern dass diese ledrige Oud Note damals präsenter war, vielleicht aber auch nicht, jedenfalls ist er immer noch schön und ich freue mich ihn wieder zu besitzen. Diesmal darf er bleiben
1 Antwort
ShaunBaker vor 2 Jahren 7 2
6
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
New West oder die Waldmeereskräuter der 80er
Wenn man New West mit einigen sprühern auf dem Handrücken aufträgt, kurz wartet und direkt daran riecht kommt einem eine maritime Gewürzkanonade vom feinsten entgegen, macht sogar etwas die Nase frei :-D
Aldehyde und maritime Noten schießen einem direkt in die Nase, darauf folgt bald Kiefer und Wacholderbeere die etwas "Waldspaziergang" hineinbringen.
In der Duftpyramide sind so viele Duftnoten vermerkt, man weiß hier nicht auf welche man sich konzentrieren soll...
Insgesamt wirkt New West etwas überladen in seiner Komposition, es sei denn man wartet bis zur Basis ab. Hier haben sich die Duftnoten nach einer Stunde etwas sortiert und der Duft klingt mit einer immer noch sehr Krautigen Note aus, verweilt jedoch noch mehrere Stunden auf der Haut, aber sehr leise. Wird wohl daran liegen dass es ein Skinscent ist. Immer wieder kommen einem Meeresbrise, Wald und Kräuter in die Nase. Im Endeffekt ein schöner Duft für einen Kühleren Tag am Strand, oder einen Herbsttag im Wald.

Ich bin froh dass es solche Urgesteine noch gibt.
2 Antworten
11 - 15 von 82