ShaunBaker

Vorneweg, meine Bewertung gilt der vintageversion, das weichgespülte Blumenwasser das man heutzutage noch bekommt lasse ich mal so stehen wie es ist.

Die alte, echte Version von dem Duft gibt von Sekunde 1 alles, einen Moment nach dem aufsprühen muss man warten, ehe sich die Duftnoten sortiert haben, aber dann geht es los: Das herbe Eisenkraut und ein Hauch Bergamotte kommen zu Beginn heraus, werden jedoch recht schnell von den Kräutern überlagert, hier kommt dann die staubige, wenn auch seifige Herznote, die erst mal eine ganze Weile auf der Haut verweilt, bis Amber und Moschus den schlusspart bilden und sich sehr schön in das Potpourri eingliedern. Man kann sagen es duftet nach staubiger Seife, aber im positiven Sinne. Bei VG Pour Homme passt einfach alles zusammen.

Defizite sehe ich zum einen in dem potthässlichen geriffelten Plastikflakon, der schon Optisch keine Pracht darstellt, und zum anderen dass der Flakon sein inneres beim besten Willen nicht preisgibt... Ich konnte hier im Forum einen 100ml Vintageflakon ergattern, sowie vor kurzem in der e-bucht den gleichen Flakon für einen mehr als angemessen Preis. Weiß der Geier ob dieser Flakon voll ist oder nicht?! Ich kann nur mit einer Waage einen Mengenunterschied in den Flakons feststellen, anderenfalls heißt es, wenn nix mehr kommt, dann leer. :-)

Insgesamt finde ich den pour homme eigenständig genug als dass ich ihn mit anderen Düften vergleichen könnte.

Hier wurde schon vieles genannt über Gianfranco Ferre, Kouros, Santos und dergleichen. Diese Meinungen kann ich aber nur teilweise oder gar nicht unterschreiben. Was der Duft aber mit den genannten gemeinsam hat, ist die Haltbarkeit und die Aussagekraft. Hier wird einfach noch gepowerhoused was das Zeug hält und ganz ehrlich, für feierliche Anlässe im Anzug, passt meiner Meinung nach ein solcher Duft immer noch besser als eine 2021er Ambroxanbombe.

Meine überschrift meint natürlich nicht dass man stinkt wenn man sich sex appeal aufsprüht, es sei denn man "dieselt" sich damit ein, ja dann landet man bei meiner Überschrift.
Sex appeal kann man dezent wirken lassen wenn man das möchte, muss man aber nicht, man kann sich auch den 10 sprüher Overkill geben und die Leute in der Bahn haben im letzten Wagon noch etwas davon wenn man vorn eingestiegen ist. Also an Sillage mangelt es dem Jovan ja wirklich nicht!

Olfaktorisch bewegen wir uns hier in ganz interessanten Gefilden, vom orientalischen Gewürzbazar pilgern wir mit Tom Selleck und He- Man (mit oder ohne Lendenschurz) geradewegs durch die Parfümerie, wo wir uns noch kurz mit Old Spice, Obsession und dem verstaubten Patchouliduft unten rechts in der Ecke wo immer diese Alten Düfte stehen die niemanden mehr interessieren, eingesprüht haben und gehen mit den zwei feschen Mädels die uns eben so tatkräftig zu beraten versuchten in den Swingerclub.

So oder so ähnlich hab ich mal die Statements zu Sex Appeal zusammengefasst :-)

Im großen und Ganzen kann ich nur sagen: Wow! Hier hat Jovan etwas hingebracht, nämlich einen Duft der seinem Namen gerecht wird, und einer der wenigen für den ich ein Kompliment bekam. Also etwas anziehendes muss er schon an sich haben.
Zu beginn vernehme ich ganz stark Nelke, Nelke und nochmals Nelke, erst wenn sich diese etwas beruhigt hat, kommen die Gewürze nach und nach dazu, hier gesellt sich der Zimt relativ schnell dazu, sowie auch Kardamom und das Sandelholz, welches schon recht früh präsent ist. Anfangs erinnert er mich an Old Spice, zwischen Kopf- und Mittelteil erinnert er mich dann etwas an Obsession (women), dieser Eindruck lässt dann aber auch wieder nach, denn später kommt das erdende Patchouli zum tragen und Sex Appeal zeigt seine Eigenständigkeit.

Insgesamt lässt sich zusammenfassed sagen: Für sein Erscheinungsjahr ein gut gemachter Duft, wenn vielleicht auch etwas gewagt, aber wie man sieht, bis heute erfolgreich. Was mich an dem Duft am meisten fasziniert ist das unschlagbare P/L verhältnis, so viel (guten) Duft für wenig Geld. Hier ist der schaden beim Blind-buy schnell geschätzt und bei nicht gefallen gibt es immer einen Liebhaber!

Allerdings meine ich hier mit altmodisch nicht oldschool, was ja das selbe bedeutet, aber das nettere Wort darstellt, nein nein, was ich meine ist Altbacken, also hier wirklich!

Furyo ist eine außergewöhnliche Komposition, hier treffen leicht aaßige Blumen auf strenge Gewürze: Nelke, Zimt, Thymian. Das ganze wird abgerundet durch erdiges Patchouli und herbes Eichenmoos. Obendrauf kommen noch die Animalischen Noten von Moschus und Zibet.

Furyo MUSS sehr dezent eingesetzt werden, da sich der kleinste sprüher schon in die Nase bohrt und ehrlich gesagt sind zwei kleine pffts schon mehr als genug, egal wo man sich diese aufsprüht...
Ich habe neben dem Vintage Kouros und Ted Lapidus pour homme keinen so signifikanten Eindruck mehr erlebt, umso schöner dass es so etwas noch gibt, da ich Düfte mag die im Standgas schon auf 100 kmh sind.

Mit einem Sprüher unters T-shirt auf die Brust, kommt in der Nase immer wieder eine würzig-florale Note an, die in dieser Dosierung sogar angenehm ist. Furyo ist einer dieser Düfte die ich mir nicht in Gesichtnähe aufsprühen kann, also im Halsbereich, da er sich wirklich jedes Essen oder Getränk zu eigen macht.

Die Haltbarkeit ist ganz klar im zweistelligen Bereich anzusiedeln und die Sillage ist für lange Zeit gut wahrnehmbar. Der Flakon punktet bei mir mit seiner Farbgebung, Haptik und Eleganz.

Alles in allem gehört etwas Mut dazu den Duft außer Haus zu tragen, aber bei dem Maskenwahnsinn dürften die meisten Leute nicht allzu viel davon mitbekommen :P

Ich werde mir auf jeden Fall noch einen Flakon auf bunker legen, denn SO kann ich mir vorstellen im gesetzten Alter zu duften!

Das Jahr 2021 bringt Dufttechnisch so einiges mit. Allerdings stellt sich häufig die Frage, möchte der Großteil diese Düfte überhaupt? Ich schätze für jüngere (15-25) dürfte das übertrieben süße Sortiment gut passen, da einige aufdringliche Sachen dabei sind um auf wilden Partys aufzufallen.

Man(n) wird älter, dann kommt die Zeit, zumindest war es bei mir so der Fall, da hat man nicht mehr so viel Interesse an den süßen Partydüften, bzw. finde ich sehr selten einen Anlass sie zu tragen. Zum Glück verstecken sich dann (noch) Düfte im Regal der Parfümerie bei denen ich damals noch die Nase gerümpft hätte, mittlerweile bin ich froh dass es solche oldschooler wie den paco, oder Kouros noch gibt, auch wenn auch sie nicht mehr die selben sind wie früher.
Ich kann mich noch über zwei Exemplare mit echtem Eichenmoos erfreuen und trage sie ehrlich gesagt häufiger als alle anderen.

Neue releases, vor allem im orientalischen und Nischenbereich sind teilweise nett, aber ein gutes Gefühl stellt sich bei mir dennoch nur bei den guten alten Düften ein. Paco rabanne pour homme wird für mich immer ein unvergessenes Duftjuwel bleiben, auch wenn er irgendwann ganz verschwindet.

Edit: Zum Duft selbst ist ja eigentlich alles schon gesagt.
Die Vintageversion die sich noch in einem Rotbraunen, oder Bernsteinfarbton im Flakon befindet, hebt sich ganz klar von der heutigen Version ab. Die Alte Version ballert gleich das gesamte Gewürzpotpourri raus und bleibt erst mal sehr lange seifig würzig, bis sich die Komponenten sortieren und Langsam auch die Rosengeranie stärker hervortritt. Honig, Amber und Eichenmoos in der Basisnote sind vollkommen nachvollziehbar und der Duft schreit förmlich danach, nach einer Nassrasur aufgetragen zu werden.
Das ist Barbershop as it's best, auch der heutige Duft, nun ja mein neuerer Flakon ist immerhin von 2012, gibt sich farblich nicht mehr so dunkel, eher dunkelgelb. Der Start ist etwas frischer, hier kommt der Rosmarin und Muskatellersalbei stärker zum Tragen, ich vermute dass sich entweder bei meinem Alten Vintage die Kopfnote schon etwas verflüchtigt hat, oder tatsächlich absichtlich noch gedimmter war.
Mehr Power hat selbstverständlich der Alte, wenn auch eher auf eine subtile Art und Weise, aber auch der neuere ist kein Kind der Traurigkeit, kann ich ihn nach 8-10h immer noch deutlich wahrnehmen.
Die Sillage finde ich ist beim neueren sogar noch etwas stärker, hier sind es aber die Gewürze und Kräuter die fast schon besser eingebunden sind, beim Vintage hingegen wird noch spürbar die Aldehydschiene gefahren und er bleibt erst mal über Stunden stark seifig.

Das regt mich nebenbei auch an die Aktuellsten Batches zu testen, da ich nur von diesen zwei Versionen berichten kann, werde aber nach einem ausgiebigen test nochmal nachlegen.

Bis dahin kann ich sagen, der Pour Homme ist ein Herrenduft erster Güte und es spielt keine so große Rolle von welchem Baujahr man nun einen Flakon ergattert.

Revillon R macht sicher keine gefangenen, allerdings ist es ein Duft der sich in die Nase schraubt. Ich erhielt damals netterweise von einem Parfumo Kollegen bei einem Kauf eines anderen Duftes einen restflakon der mir lange hielt, da ich den Duft nicht trug, sondern eher auf den Handrücken sprühte um immer wieder in Erinnerungen zu schwelgen. Nicht die Erinnerungen an den Duft selbst, sondern an das Jahrhundert in dem es entstand...
Es ist schwer zu erklären, aber selbst wenn R erst 2010 erschienen wäre, es würde mich genauso in die 90er zurückbeamen.

Viele kennen es sicher, Düfte müssen nicht feinsäuberlich ziseliert werden und nicht jede Note muss perfekt auf die andere abgestimmt sein, genauso wenig muss jede einzelne Duftnote benannt werden können, es ist einfach ein bestimmter duftakkord der sofort ein paar gehirnwindungen anregt und einen in eine bestimmte Erinnerung versetzt. Genau solche Düfte Suche ich, und mit R de Revillon habe ich einen solchen gefunden. Thierry Muglers B men ist ebenfalls ein solcher Duft der die selben Emotionen bei mir auslöst, ohne dass ich die Düfte miteinander vergleichen möchte.

Ok, ich gebe zu, das war jetzt alles sehr emotional betrachtet.
Subjektiv ist R de Revillon nichts anderes als ein gut gemachter Holzig-frischer Duft der 90er mit einer (für seine Zeit) unterirdischen Haltbarkeit. Eher ein Hautduft mit einer guten Sillage in der ersten Stunde. Bei diesem Duft fällt es mir aber schwer die einzelnen Bestandteile zu benennen, da mich dieser Duft stets zum schwelgen in der Vergangenheit einlädt.

Ich rate aber jedem der die 90er liebt (so wie ich) den Duft einfach mal zu testen.

Edit: Revillon R ist ein "früher war alles noch gut" Duft. wenn ich ihn rieche denke ich sofort an schöne Ereignisse in meiner Kindheit, deshalb vielleicht diese Melancholie...