Shepilein

Ach Tom, ich bin ja eigentlich nicht gut auf dich zu sprechen. So viele Düfte, die ein kleines Vermögen kosten und dann auch nur mittelmäßig sind. Wenn es also eine Marke gibt, welche ich meide, dann deine. Ich mache normalerweise immer einen großen Schlenker um die Abteilung mit den Parfums mit deinem Namen. Ich finde es auch übertrieben, dass man meist noch nicht mal austesten kann, was du neues kreiert hast. In Ruhe schnuppern ist nicht. Jemand muss irgendwo aus irgendeiner Schublade eine kleine Abfüllung rauskramen und diese Abfüllung wird mir dann unter strenger Beobachtung aufgesprüht. Nicht besonders edel, wenn man mich fragt. Bei diesen unerfreulichen Umständen habe ich Tobacco Vanille getestet, da es in die Richtung von meinem Lieblingsparfüm gehen soll. Ich muss nun ehrlich sagen, es ist nicht grundlos auf dem Platz 6 der beliebtesten Unisex Parfums gelandet.

Es ist voll beladen und fängt nicht gerade schüchtern an. Auf einen Verlauf wird hier gekonnt verzichtet. Von Anfang an ist Tobacco Vanille beinah Honig-artig. Triefend, schwer, klebrig und süß. Dazu kommt der rauchige Anteil vom Tabak, welcher den Duft weniger Gourmand macht. Ich finde persönlich, dass es trotz dieser honigartigen Charakteristik kein Gourmand Duft ist. Jetzt zu der Vanille. Vanille ist ein schwieriges Thema, alleine kann Vanille schnell sehr billig riechen. So wie in diesen komischen Bodysprays für Teenies. Ich bin umso glücklicher, dass die Vanille hier eher die bittere Vanille-Schote ist und nicht dieses Dr. Oetker Aroma. Selbst als Vanille Schote ist sie eher als Begleiter vorhanden, anstatt als Hauptakteur. Mit ihr wurde das Harz und der Ingwer sozusagen veredelt. Dies Zusammen ergibt dann, diesen dickflüssige, süßen, goldenen Nektar. Süß, bitter und rauchig vertragen sich sehr gut. Wie auch schon gesagt ist Tobacco Vanille sehr gradlinig. Warum auch so wechselhaft sei, wenn man mit einer guten Duftkombination protzen kann. Ich finde das auch nicht falsch. Tobacco Vanille zeigt was es kann und das von Anfang an.

Diese Zusammensetzung ist schon schwer, aber auch süchtig machend. Es reichen 2 Spritzer und man ist gut versorgt. Es raubt einem sonst den Atem. Bei mir hält es auf der Haut den ganzen Tag, auf der Kleidung beinah 4 Tage. Ein richtiges Beast-Mode-Parfum, was für Tom Ford nun wirklich nicht immer zutreffend ist.

Ein wirklich schön gelungenes Parfum, welches viele Menschen begeistert. Das große aber ist und bleibt der Preis.

Ich habe mal eine Rezension zu einem Parfum gelesen, in der der Nutzer den Duft von Rosa Pfeffer mit Bleistiften beschrieben hat. Irgendwie musste ich da schmunzeln. Macht mich das jetzt zu einer Stifte-Schnüfflerin? Ich kann nur sagen, dass ich ein Rosa Pfeffer Fan bin und da auch so eine gewisse Parallele sehen kann. Lippenstift Assoziationen kommen auf, bei Düften mit Rosa Pfeffer und Veilchen. Warum also nicht gleich alle Stifte einschließen.

Ich kann Rosa Pfeffer sofort rausriechen und so wusste ich sofort, dass The Original von Eight & Bob was für mich ist. Es ist schon ein sehr spezieller Duft: scharf, holzig und irgendwie synthetisch. Die Zitrone finde ich persönlich perfekt in Kombination. Spritzig und Scharf vertragen sich super und so nimmt mich der Duft mit in die nächste Etappe. Wer kein Rosa Pfeffer Fan ist, den muss ich enttäuschen, die Rosa Beeren bleiben und sind deine innigen Begleiter. Wie viele vor mir das auch schon beschrieben haben, wird mit Cremigkeit und den Rosa Beeren in Kombination gespielt. Es ist deshalb auch kein süßer Duft. Wenn man den Duft denn einordnen müsste, würde ich den Duft in die Kategorie "Your Skin but better" einordnen. Die warmen Komponenten verschmelzen mit dem Rosa Pfeffer und erzeugen bei mir diesen eleganten Duft, der aber sehr zart mit den anderen Duftnoten verwebt ist. Anfangs ist diese "Stift-artige" Note viel stärker, wird jedoch im Verlauf viel buttriger und gibt sich kompromissbereit mit den anderen Noten. Im Dry down ist es wirklich Schlagsahne-artig und das finde ich wirklich schön. Der Rosa Pfeffer bleibt ganz sanft im Hintergrund und lässt sich von der Schlagsahne einhüllen. Ein super schöner Rosa Pfeffer Duft, der selbst den Rosa Pfeffer Skeptikern vielleicht überzeugen kann. Von Retro Lippenstift keine Spur ...

Der Flakon sieht edel und minimalistisch aus. Er muss wohl feine, milchige Essenz enthalten. Der Name bekräftigt diese Assoziation. Die Erwartungen steigen. Der erste Sprüher ist sanft. Frisch, milchig und nicht süß. Aber noch keine Feigenmilch. Einige Düfte die milchige Komponenten vermitteln möchten setzten auf Birne. Deswegen bin ich etwas überrascht, dass angebliche Mandarine in der Kopfnote ist. Zitrisch oder fruchtig ist der Duft nicht. Nach dem sehr milden Start wird es grün. Die Feige nimmt alles ein. Gebettet in pudrigen Milch, wird der Duft zu einem Gemisch aus Moschus und Natur. Als ich den Duft vor längeren Zeit getestet habe dachte ich auch, dass es auch irgendwie nach Gurke riecht. Ein bisschen Moscow Mule ist an sich nicht unbedingt schlecht, aber die milchige Komponente verpufft dadurch irgendwie. Es erinnert mich durch die Feige eindeutig an Philosykos von Diptyque. Wobei Philosykos noch grüner und krautiger ist. Der Dry Down ist dagegen nichtssagend. Angenehm weich und etwas wärmer, versetzt mit Tonkabohne. Das reißt es leider nicht raus. Ich finde den Duft schön und vor allem alltagstauglich. Ich kaufe mir den Duft jedoch nicht, da ich Philosykos zuhause habe. Zudem ist steht der Duft zwischen Tür und Angel. Wenn es Sandelholz sein soll dann bitte mehr davon. Die Kopfnote gefällt mir super, da es einfach Milch pur ausstrahlt. Leider finde ich im Verlauf die Feige zu stark. Komisch mich das schreiben zu sehen, da ich eigentlich Feige liebe. Es kommt irgendwie so rüber als wenn man nach einer Note gesucht hat die dem ganzen Charakter gibt. Aus Liebe zur Feige hat man es dann ein wenig übertrieben. Es sollte demnach auch eher "Fig Blanc" heißen. Das Thema Sandelholz geht leider unter.

In meiner Nähe gibt es zum Glück noch einen Karstadt, und während die meisten Kunden direkt zu den Tom Ford, Parfums de Marly und anderen empfohlenen Düften eilen, zieht es mich immer wieder zu den versteckten Schätzen, die oft übersehen werden. So auch die Düfte von Olfactive Studio, die in der Duftabteilung ganz hinten in einer Ecke stehen. Der Chambre Noir, verstaubt und unbeachtet, weckte meine Neugier.

Ich muss sagen, dass ich den rosa Pfeffer, der anfangs vorhanden sein soll, nicht ganz so wahrnehme. Zwar ist der anfängliche Sprüher pfeffrig, jedoch eher geprägt von mehr Weihrauch. Der Weihrauch ist etwas süß und nicht so schwer, was den Duft meiner Meinung nach weniger heftig macht und nicht dazu führt, dass man zurückschreckt. Patchouli ist die treibende Kraft, die permanent im Hintergrund agiert, ähnlich einem Tontechniker. Zum Glück ist sie nicht zu stark, da dies schnell alt und muffig werden könnte. Trotzdem wird der Duft allein durch diese beiden Noten dunkel und verrucht. Bis dato fand ich den Duft schön, aber nicht bahnbrechend.

Jetzt könnte ich beinah sagen, dass es wie in einer Burlesque-Show zugeht. Der Vorhang schwingt zur Seite und Sie erscheint: die Pflaume. Allein das klingt ja schon anzüglich. Sie verleiht dem Ganzen das gewisse Etwas. Für mich verkörpert Pflaume eine Note, die auf jeden Fall Sinnlichkeit ausstrahlt. Reif, feminin, verrucht und mysteriös. In Kombination mit den ohnehin schon schweren Noten bringt die Pflaume eine schöne fruchtige Reife mit. Leicht süß und samtig weich wird der Duft zu einer runden Sache. Das ändert sich auch nicht in der Basisnote. Es wird etwas animalischer und cremiger, aber die Essenz des Duftes bleibt bestehen. Es ist definitiv, wie einige es hier schon beschrieben haben, ein Ausgehduft. Etwas für eine Bar, in der man ganz edel Whiskey trinkt. Das Licht wird gedimmt. Fast wie in einer Dunkelkammer. Mir steigt der Alkohol zu Kopf, oder ist es das Parfum? Ich wurde soeben um den Finger gewickelt.

Achso was die Ähnlichkeit zu anderen Düften betrifft: Es ist so eine Mischung zwischen Tobacco Vanille und Cartier Oud Santal. Die Pflaume ist schon sehr präsent, also würde ich nicht sagen, dass es Tobacco Vanille gleicht. Oud Santal ist da schon etwas ähnlicher mit der Pflaumen-Note.

Das Erlebnis, einen Aesop Shop zu betreten, ist schon etwas Besonderes. Ich muss sagen, die Parfums sehen eher aus wie Handseifen in diesen Pumpbehältern. Trotz der Optik und dieser etwas speziellen Präsentation bin ich positiv überrascht. "Marrakesch Intense" überzeugt nicht mit der Intensität von Gewürzen. Wer den Gewürzbasar in Marokko sucht, ist bei Aesop vielleicht nicht gut aufgehoben. Arabische Parfums wie bei der Marke Lattafa bieten eine Vielzahl von Gewürzbomben zur Auswahl. Schon beim Betreten des Ladens, vermittelt Aesop eher das Gefühl eines Spas. Diese Atmosphäre spiegeln auch die Parfums wider. "Marrakesch Intense" erinnert mich daher an einen Besuch im Hamam mit Dampfsauna in einem 5-Sterne-Hotel in der Altstadt von Marrakesch. Schöne Duftöle schweben in der Luft und der Duftschweif ist nicht überladen, sondern fein aufeinander abgestimmt. Er ist nicht zu aufdringlich, sondern eher beruhigend.

Diese Version von Marrakesch ist mit etwas mehr Rose und Jasmin verfeinert. Anfangs ist der Kardamom und die Nelke sehr intensiv. Die Gewürze, die man mit Marrakesch verbindet, sind in maßvoller Anzahl vorhanden. Im Verlauf verblassen die Gewürze etwas. Was bleibt, ist immer noch ein würziger Duft, jedoch in einer feineren Version. Die floralen Noten, insbesondere die Rose, sind schön auf die anderen Nuancen abgestimmt. Dies verleiht dem Parfum einen Hauch von Weihwasser. Ich persönlich finde Spa-Düfte sehr schön, und für mich kann Marrakesch auch fein und nicht ganz so würzig riechen. Vielleicht fehlt mir noch etwas Minze, Grüner Tee und Honig, um den Charakter von Marokko darzustellen. Doch so ist es eben eine abstraktere Interpretation von Marrakesch. Ich bin der Meinung, dass nicht alles, was orientalische Züge hat, detailgetreu nach allen Gewürzen riechen muss. "Marrakesch Intense" ist eine eigene Interpretation von Aesop von Marrakesch, und zwar in schöner Spa-Manier. Der Duft ist schon besonders, da viele Spa-Düfte entweder sehr zitrisch oder stark nach Zedernholz riechen. Dieser Duft ist eine angenehme Abwechslung und riecht für mich wirklich sehr hochwertig.