SmellMe

Ich meine, mal gelesen zu haben, dass Serge mit l’Eau den Duft des Bügeleisen-Dampfes festhalten wollte – und wenn das stimmt, hat er seine Vision perfekt umgesetzt. Diese Kreation riecht tatsächlich nach frisch gebügelter Wäsche – und eben nicht nach Waschmittel und auch nicht nach Weichspüler, sondern nach dem Dampf, der beim Bügeln über weißen Hemden aufsteigt, und das ist zugegebenermaßen ein ziemlich toller Geruch. Besitzen muss ich diesen Saubermann nicht, aber es war schön, ihn kennengelernt zu haben.

Wer Understatement liebt, ist bei Tom Ford an der falschen Adresse. Deshalb ist Santal Blush auch kein Kandidat für mich – so viel schon mal vorweg. Dennoch ist er von allen Ford-Parfums noch einer der leiseren, und was ihn außerdem testenswert macht ist allein schon die Tatsache, dass niemand geringerer als Leonardo diCaprio diesen Duft bei Frauen sehr anziehend finden soll.

So oder so – Leos Filme begeistern mich weitaus mehr als Santal Blush.

Ich hatte schon einmal erwähnt, dass Huitime Art auf ganzer Linie eine gewisse Reife innehat, die leicht ins Altbackene abzudriften droht. Fareb ist für mich (leider!) mit der altbackendste der Reihe, denn er erinnert mich im ersten Moment an: Omi. Oder sagen wir, an Parfums, die Omis eben so tragen. Ich kann auch gar nicht näher beschreiben, woran das liegt oder welche Noten dabei hervortreten. Er wirkt auf mich einfach irgendwie zu "reif", aber auch keinesfalls unangenehm. Wenn ich überhaupt eine Note bestimmen könnte, ist es Immortelle mit ihrer trockenen Blumigkeit.

Fareb ist definitiv kein Duft für mich, aber er ist auch keiner, der mich an einer anderen Person stören würde. Er geht nicht auf die Nerven, er trägt nicht zu doll auf, aber empfehlen würde ich ihn selbst meiner lieben Oma nicht unbedingt. Man ist schließlich so alt wie man sich fühlt – und wer möchte sich schon gerne freiwillig älter machen als er ist :)

No. 19 verkörpert für mich einen typischen Weiße-Blüten-Duft und hat jede Menge Power. Hier wird einem ein strahlend heller Blumenstrauß förmlich ins Gesicht geschleudert – dementsprechend empfinde ich Louanges Profanes leider ziemlich erschlagend. Die Sonnencreme-Assoziation kann ich bestätigen, jedoch in 100-facher Konzentration, was dieses Parfum für mich im Sommer fast untragbar macht – es sei denn, man möchte einen Strand-Platz ganz für sich allein ;)

Poudre de Riz – Reispuder. Seinem Namen macht dieses Parfum nicht gerade alle Ehre, denn nach Reis riecht es für mich nicht, dafür umso mehr nach Vanille. Das Puder-Thema wird allerdings gut getroffen, es handelt sich um einen pudrigen, weichen Vanille-Duft, der für mich kaum nach Essbarem und vielmehr nach einem gehaltvollen, süßen, edlen Damenparfum riecht. Wie alle Huitieme Art Düfte hat Poudre de Riz eine leicht altbackene Sprache, ohne die er mir deutlich besser gefallen würde. Der fruchtig-holzige Ciel d’Airain durfte bei mir einziehen, aber auch nur, weil ich durch einen Tausch an ihn gekommen bin.