Ssmu

Ssmu

Rezensionen
Ssmu vor 2 Jahren 6 3
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Sur la Surprise oder Sur la Légèreté
Vorab: Leser, die sich ausschließlich für meinen Dufteindruck interessieren, der zweite Absatz vermittelt diesen. Leser die sich auch noch Bild über den Hintergrund der LV-Düfte und H+S machen wollen, können den dritten Absatz hinzunehmen.

Das erste mal kam ich mit Sur la Route durch eine Souk-Beigabe in Berührung. Nachdem ich mein Paket mit diversen Abfüllungen, alle eher stark orientalisch lastig (von Alexandria Orientale über Ensar Oud und 'Ilm bis zu den ganzen westlich-orientalischen Düften von LV) fand ich ein Probe von Sur la Route mit bei.
Zunächst habe ich ganz klassisch mal kurz am Zerstäuber gerochen und fand den Duft durchaus vielversprechend. Also kurz mal auf Parfumo geschaut und dort nur gesehen, dass der Duft eine leicht grünliche Farbe hat und auch noch als frisch deklariert ist. - Meine persönliche Abneigung gegen grüne und frische Düfte wurde dadurch direkt angesprochen. Aber keine Sorge das wird kein bashen des Duftes - im Gegenteil mittlerweile habe ich einen eigenen Flakon...
Früher hatte ich ausschließlich einen Duft und zwar Cool Water, beziehungsweise Cool Water Intense. Damals habe ich mich noch nicht mit Düften beschäftigt und dachte Parfums wären vorwiegend dafür da, frisch zu riechen - doch weit gefehlt. Dadurch wohl meine tendenzielle Abneigung gegen frische Düfte und naja grüne Noten sprachen mich bisher nie wirklich so an, dass ich sie in meinem Parfum wollte. Zitrone ist für mich meist eher Klostein ähnlich - nichts was ich unbedingt tragen möchte.

Zurück zum Duft. Nachdem ich die Duftnoten gelesen habe, war ich bereits sehr kritisch auf die Zitronatzitrone, Bergamotte und Gras eingestellt. Dennoch mal testen und riechen. Zunächst sprang mir eine starke, weder saure noch fruchtige Zitrone entgegen die mit etwas Zeit sanfter wird und dem Gras den Weg freiräumt. Mit dem Rückgang des Grases kommt für mich eine schöne Muskat-Moschus-Basis zum Vorschein, die dem Duft einen klaren, markanten, eher männlichen Dufteindruck verleiht.
Während die Zitrone und das Gras dem Parfum eine Unbeschwertheit verleihen, verleiht die Kombination aus Muskat und Moschus dem Duft eine Seriösität und erdet etwas, ohne die Unbeschwertheit gänzlich zu verlieren.

Wie alle LV-Düfte wird ein Reisethema aufgegriffen. Sur la Route schlägt dabei weder in eine besonders westliche/ orientalische/ asiatische Richtung und ist quasi für jeden Anlass geeignet. Zumal mich der Duft so sehr überraschte und meine Sammlung eher aus schweren Düfte besteht, hätte der Duft, wäre er verfügbar gewesen, schon nach 3 Wochen einziehen dürfen. Dann wäre auch ein Duft dabei, der für die kommende, wäremere Jahreszeit bestens geeignet ist. Dies war jedoch keine erzwungene Akquise mangels Alternativen, sondern tatsächlich aufgrund des Duftes.
Die Haltbarkeit ist für mich, unter Beachtung der Noten okay und eher französisch - immer mal wieder zum auffrischen. Ein wirkliches Manko hingegen ist meiner Meinung nach die Sillage. Der Duft strahlt die ganze Zeit über nur mittelmäßig ab, da würde ich für den Preis doch etwas mehr erwarten, insbesondere im Vergleich mit anderen Düften aus dem Hause LV.
3 Antworten
Ssmu vor 3 Jahren 8
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Wie falle ich als Teenie auf eine Party auf?
Seht diese Rezension in Kombination mit Party bitte nicht im Kontext der Pandemie, sondern dafür für was der Duft sich durchaus eignet.
Den Duft sehe ich an einem Jungen um die 16, der vielleicht, wenn es wieder gestattet wird, zum Feiern geht und dabei mit seinem Duft auffallen will und kein Standard wie 1 Million tragen möchte.

Das Opening finde ich tatsächlich relativ gut, obgleich es sehr undefinierbar und äußerst synthetisch ist. Jedoch hat der Duft einen durchaus interessanten, sauren Twist der sich eigentlich bis zum Ende durchzieht. Über den Verlauf löst sich das heillose Durcheinander immer weiter auf, bis ich am Ende eine Mischung aus Vanille, etwas Vetiver, einer Prise Salbei bekomme, was nach wie vor mit einer bis dahin leichteren Säure kombiniert wird.

Recht viel mehr gibts es meiner Meinung nach zu dem Duft nicht zu sagen. Der Duft ist - wie bei Paco Rabbane oftmals - nicht sonderlich dezent, was daher generell nicht so meinem Geschmack entspricht. Doch seht den Duft nicht generell, sondern für das für was er gedacht. Ein Party-Duft für Teenager die auffallen wollen. In diesem Kontext kann man noch das Thema des Flakons anschneiden. Der Flakon passt schon auch irgendwie in das Zimmer eines Teenagers der am Anfang seiner Sturm-und-Drang-Zeit steht. Da kann ich mir beispielsweise einen Xerjoff oder Tiziana Terenzi Flakon (abgesehen vom Preis) nicht wirklich vorstellen.

Alles in allem ein neuer Paco Rabbane-Duft, den man zumindest mal bei Gelegenheit auf einem Streifen testen kann - aber nicht muss. Aber Vorsicht, er hat eine Synthetik, von der ich zumindest mal wieder Kopfschmerzen bekomme ähnlich wie bei Eros etc..
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Ssmu vor 3 Jahren 7
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
Fred Feuerstein & die ausgetrocknete Erde im Morgentau
Terre d'Hermes ist meiner Nase nach zunächst ein sehr trockener Duft der zunächst keine offensichtliche, große Wandlung zeigt. Der Verlauf ist sehr langsam, fließend
Zunächst startet der Duft mit einer sehr prägnanten, prominenten, charakeristischen Feuerstein-Note. Anschließend kommt ein sehr trockener, rauer, strauchiger Vetiver zum Vorschein der keine Spielereien zu lassen will - daher trifft die Aussage von Scharlih82's Rezension Der perfekte Büroduft - "der Kollege, wo man noch kurz einmal durchatmet und checkt, ob alles sitzt bevor man an seine[r] Tür klopft" voll zu.
Obgleich man vielleicht etwas streng damit erscheinen mag, mit der Zeit schwingt etwas freundlicheres mit bei. Es wirkt als käme der Morgentau zum Duft hinzu, der dem Vetiver etwas Feuchtigkeit spendet und ihn in eine weniger strauchige, hin in eine hölzerne/ krautige Richtung lenkt. Dabei stützt den Vetiver wohl das Zedernholz. Zusätzlich kommt eine äußerst unterschwellige Säure und Spritzigkeit durch die Grapefruit und Orange im Wechsel hinzu.
Pfeffer konnte ich bisher keinen wahrnehmen.
Alles in allem würde ich ihn durch folgendes beschreiben: Alles ist staubtrocken und die Erde bildet Risse, die Sträucher sind dürr und kahl. Die Landschaft ist karg. Es wurde wohl dunkel und eine Abkühlung scheint nah. Der Morgentau scheint endlich etwas Feuchtigkeit zu spenden. Die Vegitation lechzt nach Wasser. Absorbiert jede Feuchtigkeit um etwas Duft abzusondern. Doch es ist zu wenig. Von irgendwo kommen erste Tropfen. Eine kleine Abkühlung ist zu erwarten.

Der Duft eignet sich durchaus als Signature und ist überaus für das Büro geeignet. Er ist äußerst markant und etwas eigen. Dennoch sollte er zumindest die Chance bekommen getestet zu werden - die Reise in die Dürre ist es allemal wert.
Er ist definitiv zu jeder Jahreszeit tragbar, und auch wenn Alter immer relativ ist, ab ca. 30 dürfte er bei vielen passen. Obgleich ich deutlich jünger bin, an manchen Tage habe ich einfach Lust auf TdH. Die Haltbarkeit sind bei mir leicht 10h. In Kombination mit Jeans und Hoodie kann ich mir ihn jedoch beim besten Willen nicht vorstellen.
Durchaus empfehlenswert für Führungskräfte die nicht ständig von Mitarbeitern angesprochen werden wollen und lieber durch einen eher hierarchischen Führungsstil (was absolut nicht wertend gemeint ist) eher ihre Ruhe haben wollen und insbesondere vor dem ersten Kaffee durch nichts behelligt werden wollen.
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Ssmu vor 3 Jahren 3 3
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Bruce Wayne des Dufts
Kurze Anmerkung: Die Beschreibung orientiert sich anfangs etwas an Böhmermann alias POL1Z1STENS0HN "herz und faust und zwinkerzwinker"

"Der five [scent] Superstar
Bruce Wayne des [Dufts]
Kommt kaboom ausm Nichts
Und dann isser wieder weg
Was ist sein Geheimnis? Seine Philosophie?
Warum macht er das? Warum the f** erklärt er sich nie?"

Direkt nach dem Auftragen nehme ich den Duft direkt wahr und dieser ändert sich über die Zeit - wie denn auch? - nicht. Dann verschwindet er relativ schnell wieder und dann kommt
aus dem Nichts unvermittelt mit einer Wolke wieder, die nach wenigen Sekunden verschwindet - wohin? keine Ahnung, warum? seine Wege sind wohl unergründlich.
Der Duft selbst ist durchaus Unisex, obgleich er meiner Meinung nach auf dem Papierstreifen und der Kleidung einen leicht femininen Touch hat. Im Übrigen denke ich, dass der Duft, auch wenn man ihn noch nie gerochen hat, einem durchaus vertraut vorkommt. Wie der Duft von gewaschener Kleidung, aber ein anderes Waschmittel benutzt wurde. Zwar bekannt und vertraut, doch aber als "anders" wahrnehmbar.
Mit Molecule 01 - einem Blindbuy - war mein Hintergedanke die Performance von DG The One zu verbessern, da M01 - wie ich gelesen habe - sehr gute zum layern mit holzigen Düften funktioniert und Zeder bei The One gelistet ist.
Zum Testen ist meine Empfehlung sowohl auf den Papierstreifen als auch auf die Haut aufzutragen.
Auf dem Papierstreifen und Kleidung bekomme ich einen schwer zu beschreibenden, frischen (weder kühl noch fruchtig oder spritzig/ zitrisch sondern auf eine ganz eigene Weise frischen), transparenten, synthetischen Geruch mit einer leichten, hellgrünen Note sowie etwas leicht trocken kratzigem.
Auf der Haut hingegen geht der Duft meiner Meinung nach nicht, wie häufig angegeben, in eine holzige Note - vielmehr nehme ich eine starke Ähnlichkeit zu Vetiver war. Etwas kratzig etwas grün und dennoch frisch aber etwas strauchig. Dementsprechend eine eher wurzelartige Richtung des Vetivers. Der Geruch des Vetivers ist dabei gänzlich anders als bei Terre d'Hermes - würde sich dennoch gut layern lassen meiner Meinung nach, aber TdH hat eh keine Probleme in der Performance.
Fazit: einfach mal testen/ eine Abfüllung holen. Selbst wenn man sich dazu entschließt ihn direkt zu kaufen und einem doch nicht so sehr Pur gefällt, zum layern eignet er sich alle mal.
Im Übrigen finde ich es sehr cool, dass der Schriftzug "molecule 01" auf der Vorderseite des Flakons sich hinten in den silbernen Punkten auf der Rückseite spiegelt und dennoch richtig (nicht spiegelverkehrt!) zu lesen ist.

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