Stahl

Stahl

Rezensionen
11 - 15 von 20
Stahl vor 15 Jahren 3 1
Animalischer Gourmand!
Grundsätzlich würde ich mich als ausgesprochenen Gourmand-Liebhaber bezeichen - speziell wenn die süssen Regionen abgedeckt werden. Diesen Teil hat Pierre Guillaume auch sehr schön getroffen: Ich rieche warmen Kakao mit Vanille; ausserdem leichte Marzipan- und Mandelaromen.

Wenn es dabei geblieben wäre, hätten wir sicher gute Freunde werden können - aber dann kommt das Tier in ihm hervor! Das Ambra und vor allem der Moschus lassen die Duftkomposition in eine Ecke abdriften die mich leicht benebelt und wirklich unwohl fühlen lässt. Nicht so schlimm, dass ich es loswerden möchte, aber doch so, dass ich es nicht noch einmal an mir haben muss.

Ich kann mir nur vorstellen, dass damit dem Unisex-Kompromiss genüge getan werden sollte. Denn ohne wäre die Komposition wirklich fast ein reiner Frauenduft. Dies ist in meinen Augen nicht ganz gelungen: Es bleibt ein Frauenduft - allerdings mit einem tierischen/männlichen Störfaktor.

Frauen, die auf süsse Gourmand-Düfte mit einer ausgeprägt animalischen Note stehen, sollten sich diese Mixtur gerne einmal genauer anschauen.
1 Antwort
Mal wieder zu früh gefreut...
...dachte ich nach dem ersten Versuch - und heute nach dem 3. Test muss ich dieses Fazit leider auch bestätigen. Aufgrund der bisherigen Kommentare und den mir eigentlich liegenden Duftnoten war ich der festen Überzeugung, dass Serge Noir mein neuer Favorit wird - aber es sollte wohl nicht sein.

Versteht mich nicht falsch: Serge Noir ist wirklich ein anspruchsvoller und extrem aufwändig gemachter Duft, aber leider gibt es zwei durchdringende Tendenzen darin die meiner Nase überhaupt nicht gefallen:

An erster Stelle steht dabei Apicius Ammoniak-Vergleich, dem ich mich absolut anschließen kann - allerdings weniger stechend, eher wie abgestandener Urin. Ausserdem kommt für mich noch eine stark animalische Note hinzu, die mich sehr an den Schweissgeruch eines hart arbeitenden Landwirts erinnert. Ich habe keine Ahnung wo diese Düfte herrühren; von den oben genannten Duftnoten kann ich am ehesten noch das Patchouli für diese Empfindungen verantwortlich machen, da es teilweise auch sehr animalisch, durchdringend und moschusartig wirken kann.

Die restliche Komposition der Duftnoten hingegen gefällt mir ausgesprochen gut! Die Gewürze, die Hölzer und die Harze kommen sehr schön durch und lassen mich nur erahnen wie gut mir Serge Noir ohne die beiden obigen Knock-Outs gefallen hätte. So bleibe ich lieber bei Gucci pour Homme und suche weiter nach einem neuen Favoriten im "dunklen Gewürzregal"...
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Unreife Honigmelone im Heu
Gleich nach dem Auftragen kam mir genau dieser Gedanke: eine unreife Honigmelone an einem schwülen Sommertag auf dem Land mit dem Geruch von auf der Wiese liegendem Heu. Ich finde diese Note ausgesprochen angenehm, vor allem wenn sich nach ein paar Minuten die würzige Basis hinzu mischt. Vetiver und Zeder runden dabei fein ab. Fazit: Eher Gründuft mit deutlicher Heunote, als Zeder und Sandarakharz.
2 Antworten
Stahl vor 15 Jahren 4 1
Herber Winterwald...
...dieses Bild kam mir als ich Sienne L'Hiver eine Zeit lang auf meinem Arm hatte. Ich finde der Winter wurde wirklich ganz gut getroffen - aber eben nicht unbedingt die gemütliche Variante vorm warmen Kamin, sondern der bei einem Waldspaziergang in der gewachsten Barbour-Jacke (natürlich mit Innenfell)...

Meines Erachtens handelt es sich hier um einen guten Duft, bei dem Name und Design wirklich exzellent getroffen wurden. Allerdings entspricht der doch recht herbe, grüne und gleichzeitig würzige Einschlag einfach nicht meinem Geschmack.
Den Gourmand-Touch von Apicius kann ich übrigens weniger erkennen, auch wenn definitv eine leichte Süsse erkennbar ist. Schade.
1 Antwort
Stahl vor 15 Jahren 7 3
Alternative zu "Finger in den Hals" gesucht...?
Dann hat die Suche hiermit ein Ende - zumindest für mich! Sorry für diese Worte, aber ich bin immer noch davon beeindruckt bzw. geschockt, dass mir von einem grundsätzlich hochwertigen Duft kotzübel wird. Sobald ich diesen Kommentar vollendet habe, muss das Zeug runter. Ich muss mich also noch ein wenig beherrschen...aber was ist eigentlich der Grund für diese Übelkeit?

Ich mag keine Lakritze, aber ich rieche sie auch kaum - hätte ich den Vergleich nicht in vorherigen Kommmentaren gelesen, wäre ich wohl nicht darauf gekommen. Eher kann ich Blumfelds buttrige Note bestätigen und auch die Myrrhe tut ihr übriges zu meiner schlechten Verfassung. Das Süssholz verstärkt diesen Eindruck nur noch mehr und lässt mich vor Ekel erschauen - und dabei mag ich süsse Noten. Hier kommt mir eher die Assoziation von süsslichem Verwesungsgeruch im Laubwald. Märchenhaft gesprochen: Es war im Herbst, der böse Wolf war längst tot und Rotkäppchen begrub ihn unter einer dicken Laubschicht weil sie den Verrottungsgestank nicht mehr ertragen konnte. Bon Appetit!

- Break: Ungelogen, ich musste gerade ins Bad rennen und meinen Arm abschrubben, da meine Übelkeit immer schlimmer wurde. Jetzt fühle ich mich etwas besser... -

Für mich und auf meiner Haut verbinden sich die oben genannten (u. evtl auch ungenannten) Bestandteile zu einer tödlichen Mischung gegen die einfach alle meine Sinne Alarm schlagen! Ähnlich ging es mir, als ich in China "Stinke-Tofu" (wörtl. übersetzt) probieren wollte, also vergorenen Tofu der dort eine Delikatesse ist: Meine Instikte zwangen mich einfach das kleine Stück direkt wieder auszuspucken, da mein Körper konditioniert war verdorbenes Essen abzuwehren. Ich glaube dass es bei diesem Duft ähnlich ist - ich bin einfach nicht geschaffen dafür. Allen anderen viel Spass damit - ich beneide euch nicht.
3 Antworten
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