Svartir

Svartir

Rezensionen
Filtern & sortieren
1 - 5 von 11
Svartir vor 4 Monaten 12 3
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Und es wurde ein teurer Sommernachtstraum!
Vor einiger Zeit lief hier im Ticker die Frage vorbei, mit welchem Duft man einen Einstieg in die ROJA Welt wagen könnte.
Nachdem sogleich bekannte Größen wie "Amber Aoud (Parfum) | Roja Parfums" und "Enigma pour Homme / Creation-E pour Homme (Parfum) | Roja Parfums" genannt wurden, kam auch bei mir die Frage auf: Womit bin ich eigentlich gestartet?

Meine ad-hoc Antwort auf die Frage wäre situativ "Apex (Eau de Parfum) | Roja Parfums" gewesen. Die richtige Antwort hätte aber lauten müssen: "A Midsummer Dream | Roja Parfums"
Und so kommt es dazu, dass ich hier in einer eisig-kalten Winternacht sitze und eine kurze Rezension zum Sommernachtstraum schreiben möchte.

Ja, mein erster ROJA Flakon war der "A Midsummer Dream | Roja Parfums". Er war auch Einstieg in die Welt dieses rätselhaften, etwas überdreht und doch absolut kontrolliert wirkenden Genies Roger Bird.

Alles Begann mit einer kleinen Abfüllung, an der ich immer wieder riechen musste. So etwas hatte ich bis zu dem damaligen Zeitpunkt (obwohl ich schon einige Zeit in der Nischenwelt unterwegs war) noch nicht gerochen. Mit der gigantisch anmutenden Duftpyramide erklärte ich mir damals, warum ich kaum eine Duftnote so richtig spezifizieren kann. Und ehrlich: mir geht es noch heute so.

Um jetzt nicht alle einzelnen Pyramidenelemente durchzugehen, möchte ich mich auf zwei Dinge fokussieren:

1. Die Wirkung:
Ich gebe es zu, ich bin noch immer süchtig nach diesem Sud. Die Komplexität, Verwoben- und Einzigartigkeit ist wirklich beeindruckend. Aber: Ich habe auch festgestellt, dass es Tage gibt, an denen es wirklich verhext ist. Da verabscheue ich diesen Duft. Einige beschreiben es hier mit einem "Oma-Effekt", oder auch dem "Insektenschutzmittel". Irgendwas im Duft kann in bestimmten Situationen maximal nerven. Und trotzdem ist das Zeug genial.

2. Der Vergleich zum "Madison pour Homme | Roja Parfums"
Aus heutiger Sicht muss ich sagen, der "Madison pour Homme | Roja Parfums" ist unverkennbarer Verwandter vom "A Midsummer Dream | Roja Parfums". Wenn man einen großen Teil der ROJA Palette gerochen hat, ist das auch gar nicht so verwunderlich. Es wirkt bei verdammt vielen Düften so, als würde Roger Bird sich selbst immer wieder im eigenen Portfolio bedienen - was aus meiner Sicht auch absolut OK ist. Selbst Elemente vom schier unverschämt teuren ROJA finden sich in vielen anderen Kreationen wieder - und andersherum.

Dürfte ich nur einen von beiden behalten, wäre es ganz klar der Madison. Er ist etwas wärmer, maskuliner und aufgrund der Konzentration selbstverständlich etwas tiefer und anhaftender.

*

Ich sehe "A Midsummer Dream | Roja Parfums" eher an männlichen Trägern, das erklärt vielleicht auch, warum so wenig Damen diesen Duft besitzen. Ist der Duft aufgrund der Komplexität überhaupt tragbar? Auf jeden Fall!

Wer einen Blick in meine Duftsammlung wirft, wird feststellen, dass es nicht beim "A Midsummer Dream | Roja Parfums" geblieben ist. Somit hatte mein verzauberter Einstieg in die ROJA Welt irgendwie auch ein ziemlich kostspieliges Nachspiel. Aber so ist das nun mal als Parfumo ;-)

Besorgt euch unbedingt eine Abfüllung von diesem tollen Werk. Er hat eine nette und irgendwie passende Story, ist ein toller Einstieg in die eigentlich eher klassisch orientierte Roja Welt und ermöglicht einen Blick in die komplexen Duftphantasien ROJA's ohne direkt vom Chyphrehammer erschlagen zu werden.

3 Antworten
Svartir vor 7 Monaten 6
7
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Einmal Lakri.... ähhh Apfel, aber verbrannt bitte!
Okay, also an dieser Stelle ein kleines Eingeständnis: Kilian war mir bis dato im Großen und Ganzen fremd. Eine kostenlose Beigabe vom "Rolling in Love" war die erste Berührung zum Dufthaus - und es folgte erstmal Ratlosigkeit.

"Rolling in Love | Kilian" gefiel mir tatsächlich, so dass ich mich einige Zeit später traute, in der Parfümerie einen Blick ins Kilian Regal zu wagen.
Dort lernte ich, dass Kilian seine Duftkreationen in Duftfamilien einordnet und den jeweiligen Mitgliedern einer Kategorie eine entsprechende Farbe zuordnet bzw. im Fall der Liquors eben auch in besondere Flakons abfüllt.

Wie der Name schon vermuten lässt, gehört "Smoking Hot | Kilian" zu den "The Smokes".

Kilian schriebt selber zum Duft:

“There is not one way of being hot. Maybe you are good, maybe you are bad. Maybe you are better when you are bad… Maybe you like to be you, or a different version of yourself. At night, there are no rules but one, just be Smoking Hot!” - Kilian Hennessy

-

Erschaffer der Kreation ist Mathieu Nardin. Neben dieser, ist er beispielsweise auch die Nase hinter den bekannten "ManRose | Etro" und "XJ 1861 Zefiro | XerJoff".

Weiter heißt es auf der Website:

"Evoking everything from European clubs to Eastern hookah lounges, Smoking Hot redefines what a smokey scent is today, going almost where it’s too hot to handle."

Offensichtlich möchte man mit "Smoking Hot | Kilian" eine moderne, rauchige DNA ohne den klassischen Weihrauch schaffen... und... dieser Teil der Mission ist auf jeden Fall gelungen!

-

Mein Eindruck zum Duft:

Insbesondere nach dem Aufsprühen gibt es eine kurzweilige, aufregende Entwicklung zu erschnuppern. Bitte steinigt mich nicht für die folgende Einordnung der Geschehnisse in visualisierter Form:

Ein wilder, zimtiger Apfel versucht sich kurz am Bratapfel, verbrennt aber binnen kürzester Zeit in einer Tabakglut. Da liegt er nun, der verbrannte Apfel auf halb verkohlten Tabakblättern, die Glut inzwischen erstickt. Um die Folgen dieses Malheurs zu übertünchen, wirft Mathieu nun Vanille-Essenz und Ambranoten dazu. Die aufkommende süßliche Wärme rettet das Missgeschick tatsächlich. Heraus kommt das Gesamtbild, das Kilian wohl auch als Shisha bezeichnet.

Ich hatte bei meinen ersten Test zu Beginn ganz starke Lakritz Assoziationen. Im Verlauf ergab sich subjektiv immer wieder der Geruch von diesen Haribo "Gelee Berries". Erst nach dem ich mich wirklich mit den einzelnen Noten und dem Verlauf auseinandergesetzt hatte, lies dieses Bild nach.

-

Künstlerisch ist "Smoking Hot | Kilian" ein richtig gut umgesetzter Duft. Ich mag auch gern an meinem Handgelenk schnüffeln, aber es folgt die Erkenntnis: So will ich nicht riechen.

Apropos: Wer will eigentlich nach Shisha riechen?

Gute Frage, aber ich würde den Duft klischeehaft tatsächlich am ehesten an jüngeren Herren sehen bzw. riechen wollen.

Mir gefällt, dass der Duft nicht mit einer brachialen Sillage daher kommt. Das könnte nämlich außerordentlich anstrengend werden. Ein wenig länger durchhalten dürfte er dabei aber dennoch gern.

-

Als klassische Lerche, Nichtraucher und Partymuffel werde ich wahrscheinlich nicht in Versuchung kommen, Smoking Hot in seiner artgerechten Umgebung zu testen. Wer es aber tut, dem wünsche ich schon jetzt viel Spaß mit dieser außergewöhnlichen Kreation.
0 Antworten
Svartir vor 8 Monaten 5
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand
Wer den Spruch aus dem Titel dieser Rezension kennt, hat entweder schon einmal die äußert widerstandsfähige Hochseeinsel in der Nordsee besucht, oder fühlt sich vielleicht im Land zwischen den Meeren zuhause. Was das Ganze mit diesem Duft zutun hat, versuche ich euch im Verlauf dieser Rezension näher zu bringen.

Xerjoff - Es ist noch nicht ganz so lange her, dass ich schlussendlich für mich feststellen musste: Ich werde einfach nicht vollends warm mit dieser Marke. Zweifelsohne: Bis auf wenige persönliche Totalausfälle habe ich subjektiv durchweg das Gefühl, qualitativ hervorragende Düfte zu riechen.
Insbesondere von "17/17 - Richwood | XerJoff" bin ich begeistert, aber auch "17/17 - Symphonium | XerJoff" hat mein Gourmand-Verständnis auf ein neues Level gebracht. Die Begeisterung für die üblichen Superstars des Hauses ist bei mir dagegen ausgeblieben.

Einen Casamorati hatte ich bisher nur ein einziges Mal am Pariser Flughafen CDG gerochen. Es handelte sich um "Casamorati - Lira (Eau de Parfum) | XerJoff". Der Duft ist mir positiv in Erinnerung geblieben, wurde jedoch im gleichen Zusammenhang gedanklich unter "für mich nicht tragbar" abgelegt. Um auch einen zweiten Kandidaten näher kennenzulernen, entschied ich mich aufgrund der Duftpyramide und den Berichten für den "Casamorati - 1888 | XerJoff"

-

Erstes Dufterlebnis:
Orientalisch, aber irgendwie auch nicht orientalisch. Floral, irgendwie "frisch", aber gleichzeitig total würzig. Dieser Duft ist ungewöhnlich, vielschichtig.

Zweites Dufterlebnis:
Der Duft legt wieder würzig orientalisch los. Blumen folgen und weichen wieder der Würze. Abwechselnd und zeitgleich blumig, würzig, süß und doch herb.

Drittes Dufterlebnis:
Orientalische Erinnerung, ich weiß jetzt auch, welche Assoziation und Dufterinnerung in mir geweckt wird. Es ist der iranische Safran (zusammen mit der Nelke), der mir so sehr aus Persien in Erinnerung geblieben ist. Es folgen wieder Blumen, die bekannte Würze und eine angenehme und nicht! penetrante Süße. Es lichtet sich auch langsam hier das Bild. Es ist eine Amberbasis, die sich vornehm und elegant zurückhält, aber eine absolut traumhafte Symbiose mit den floralen und würzigen Noten eingeht.

Viertes Dufterlebnis:
Selber Start - Die floralen Noten wecken in mir Phantasien von italienischer Seife. Kennt jemand die floralen "Nesti Dante" Seifen?

Ich könnte wahrscheinlich ewig weitermachen. Was ich eigentlich sagen möchte:
Dieser Duft ist unheimlich vielschichtig und spannend. Immer wenn man glaubt, den Duft gerade in eine Schublade packen zu können, biegt er gekonnt in eine andere Richtung ab.

Nachdem ich "Casamorati - 1888 | XerJoff" ein paar Mal getragen habe, konnte ich den Duft auch in hinsichtlich der Haltbarkeit auf meiner Haut besser einschätzen. Der Duft hält nicht so lange, wie ich es für die Noten erwartet hätte. Dennoch würde ich sie als absolut akzeptable bezeichnen. Ich kann auch jetzt schon sagen, dass ich mich aufgrund des wundervollen Duftes für einen 30ml Flakon entschieden habe und den Duft noch immer großartig finde.

Die Erschafferin dieser Kreation, Karine Vinchon-Spehner, hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm. Ein Blick in ihr Portfolio zeigt, dass sie Schöpferin einiger Kracher ist und ihr Handwerk durchaus versteht.

-

Wem sich der Schlüssel zu meinem Rezensionstitel in obigen Zeilen nicht ergeben hat, den möchte ich nicht unwissend zurück lassen.

Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand - Ein Leitspruch der norddeutschen Hochseeinsel Helgoland und jedem bekannt, der sich hier auf und zwischen den Meeren zuhause fühlt. Letzteres ist auch bei mir der Fall.

Grün, weiß und rot sind aber darüber hinaus auch die Farben der Landesflaggen, deren Dufteindrücke mich bei "Casamorati - 1888 | XerJoff" durchweg begleiten. Es sind die orientalischen Akzentuierungen in Form des Safrans aus dem Iran, aber auch die floralen Duftvorstellungen Italiens.

-

Es handelt sich bei "Casamorati - 1888 | XerJoff" um einen absolut vielschichtigen Duft, der aus meiner Sicht zu verschiedensten Jahreszeiten, Anlässen und unisex getragen werden kann und daher unbedingt getestet werden sollte.


0 Antworten
Svartir vor 9 Monaten 5
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Ich glaube, mir bleibt die Luft weg!
London, 1872: William Sparks Thomson (1823-1907), der seit 1840 Mieder für Damen verkauft, gründet die Crown Perfumery.

Wenn man es genau nimmt, ist das Parfümhaus aus einem kuriosen, aber für die damalige Zeit nicht unüblichen medizinischen Problem entsprungen. Den Damen, die bei 'Thomson' Mieder anprobierten und kauften, blieb bei der engen Schnürung reihenweise die Luft buchstäblich weg. Die unweigerliche Folge: Ohnmacht.

Es war Thomson's Sohn und Chemiker, der auf die Idee kam, den handlungsunfähigen Damen mit einem Lavendel-Riechsalz neues Leben einzuhauchen.

1865 folgte dem Riechsalz das erste Parfüm names "Crab Apple Blossom" - 1872 dann die Gründung der "Crown Perfumery".

... 1999 entspringt aus der Crown Perfumery das Label "Clive Christian".

... 2022 - 150 Jahre nach Gründung der Crown Perfumery, feiert Clive Christian diesen Anlass gebührend mit zwei eigens geschaffenen Duftkreationen.

Neben "Anniversary Collection - 150: Timeless | Clive Christian" soll es in dieser Rezension um den "Anniversary Collection - 150: Contemporary | Clive Christian" gehen.

-

Es ist schwer, in Parfümerien auf Clive Christian Düfte zu treffen. Wer aber das Glück hat, einen Clive Christian Duft zu besitzen, oder mal einen Flakon in der Hand gehalten hat, der wird den schweren Flakondeckel in Form einer Krone kennen.
Überhaupt fühlen sich die kleinen, farbigen 50ml Glasflakons wirklich wertig an. Aber der sündhaft teure Sud soll ja auch geschützt sein. Und apropos Sud - um den soll es ja hier eigenlich gehen:

50,0 % Duftölkonzentration wird dem Besitzer dieses limitierten, fruchtig-frischen Duftes gegönnt. Global wurden 3.500 Exemplare in den Umlauf gebracht. Die meisten davon dürften zwischenzeitlich beim finalen Besitzer gelandet sein.

"Contemporary" steht im deutschen für "Zeitgenössisch". So weit passt das thematisch natürlich ersteinmal wie die Faust auf's Auge. Ob der Duft selber tatsächlich dem damaligen Zeitgeist entspricht, vermag ich nicht zu beurteilen.

Was ich aber beurteilen kann, ist, dass "Anniversary Collection - 150: Contemporary | Clive Christian" ein sehr geradliniger Duft ist. Es gibt wenig Entwicklung, und das muss und soll in keiner Weise negativ urteilend sein.

Um ein ganz grobes Bild davon zu zeichnen, in welche Richtung der Duft geht, dem sei "Acqua di Giò pour Homme (Eau de Toilette) | Giorgio Armani" nahegelegt. Es handelt sich bei dem Vergleich aber nur um einen ganz subtilen Vibe. Der aquatische Touch fehlt beim "Anniversary Collection - 150: Contemporary | Clive Christian" glücklicherweise gänzlich. Die Düfte sind verschieden!

Nach dem Aufsprühen nehme ich einen interessanten Mix verschiedener Duftnoten wahr. Salbei, Brombeere, aber auch ein leicht pudriges Veilchen melden sich ziemlich zeitgleich und tänzeln wie einstudiert um ihren Platz im Gesamtbild. Dieses choreographische Schauspiel passiert in bekannter Clive Christian Manier - nämlich nahezu perfekt.

Maskulin abgrundet wird das ganze in der Nase durch eine feine, moosige Basis und den zurückhaltenden Single Malt.

-

Ich sehe "Anniversary Collection - 150: Contemporary | Clive Christian" eher an einem maskulinen Träger. Der Duft ist trotz seiner Eigenheit aufgrund einer - gewissen - Gefälligkeit relativ universell einsetzbar. Nur im Winter würde ich zu einem Duft greifen, der vielleicht etwas mehr warme Würze und süßlichere Komponenten mit sich bringt.

-

Abschließend, der übliche Preisdisclaimer:

Ich möchte zum Preis von "Anniversary Collection - 150: Contemporary | Clive Christian" kein Urteil abgeben. Der Duft riecht verdammt wertig, aber ob er den aufgerufenen Preis wert ist, ist eine individuelle Entscheidung.

Ich glaube, spätestens beim Preisschild wären den letzten standhaften zeitgenössichen Damen die Luft weggeblieben. Dann hätte Thomson vielleicht wieder das bewährte Riechsalz empor geholt, denn "Anniversary Collection - 150: Contemporary | Clive Christian" hätte die Damen sicher weiterträumen lassen ;-)

Ich persönlich wäre bei einem limitierten und sehr eigenständigen Duft durchaus eher verleitet, einen hohen Preis zu zahlen.
0 Antworten
Svartir vor 9 Monaten 1
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Keine Liebe auf den zweiten Blick
Parfum de Marley - ich weiß nicht woran es liegt, aber ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu dieser Marke.

Duftkracher wie "Herod | Parfums de Marly", "Layton | Parfums de Marly" und "Haltane | Parfums de Marly" haben mich erreicht, obwohl sie tendenziell gar nicht meinen Duftvorlieben entsprechen. Dann gibt es neben diesen nach meinem Empfinden eine Gruppe an Düften in der Duftpalette, die eher in die Richtung Duschgelvibe geht. "Sedley | Parfums de Marly", und noch stärker ist das beim "Percival | Parfums de Marly" wahrzunehmen.

Ohne dass ich es verifizieren könnte, verwirrt mich darüber hinaus auch die Vielzahl an Forumsbeiträgen zum Thema Batchvarianz, Reformulierungen und Reifung. -> Stichwort "Herod | Parfums de Marly"

-

Als mir vor einiger Zeit eine Probenabfüllung zu Darley zugegangen ist, konnte ich nach dem ersten Sprüher auf einen Teststreifen nicht viel mit dem Duft anfangen.

Nachdem ich fast alle bekannten maskulinen und unisex Düfte des Dufthauses kenne, kann ich nicht einmal sagen, dass es daran lag, dass ich mit der Marke nur Gewürzbomben verbinde. Ganz im Gegenteil: Einer meiner "Underdog" Lieblinge von PdM ist nach wie vor "Galloway | Parfums de Marly", und dieser geht bekannterweise eher einen frischen Weg. Auch die anderen, neueren Düfte wie "Sedley | Parfums de Marly" und "Greenley | Parfums de Marly" sind alles andere als schwer.

Der erste Eindruck lag einfach irgendwo zwischen "irgendwie lau" bis "habe ich schon mal gerochen".

Wie so oft, kommt es dann irgendwann zu der zweiten Bekanntschaft. Dieses zweite Wiedersehen ist für mich überraschend, denn plötzlich war mir klar, dass ich diesen Duft tatsächlich gut kenne:

"Le Mâle (Eau de Toilette) | Jean Paul Gaultier"

Zugegebenermaßen hätte ich mir diese nachträgliche Erleuchtung ersparen können, wenn ich die Duftgeschwister studiert hätte. Immerhin sollte "Le Mâle (Eau de Toilette) | Jean Paul Gaultier" vielleicht eine der bekanntesten Duft-DNA's besitzen.

-

Ja - "Darley | Parfums de Marly" hat eindeutig Ähnlichkeit zum starken, türkisfarbenen Bruder!

Unterscheiden tun sich die beiden vor allem darin, dass Darley der zartere von den beiden ist. Während "Le Mâle (Eau de Toilette) | Jean Paul Gaultier" den bekannten Bubblegum-Haudrauf zelebriert, mag es "Darley | Parfums de Marly" etwas zurückhaltender.

Ich habe das Gefühl, dass in ihm etwas brauseartiges bzw. prickelndes schlummert, dass gut im Wechselspiel mit der feinen Süße agiert. #Darley wirkt für mich dadurch etwas komplexer, tiefgründiger und verspielter und damit viel empfänglicher für erwachsenere Träger.

-

In Anlehnung auf das Markenbild und den Pferdebezug der Marke Parfum de Marley habe ich vorangegangen folgendes Statement verfasst:

"Dieses Pferd gewinnt kein Derby, ist kein starkes Kaltblut. Es steht da etwas unscheinbar auf der Blumenwiese, hübsch und zahm, stört keinen"

Genau dazu stehe ich nach wie vor und sehe "Darley | Parfums de Marly" daher tendenziell bei einem männlichen Träger, der frisch riechen - aber nicht polarisieren möchte. Ein Cowboy, der statt in den Salon eher in die Towerbar geht und tagsüber im klimatisierten Bürokomplex mal unauffällig zur netten Kollegin rüberschielt.

-

Mir persönlich ist die Ähnlichkeit zu "Le Mâle (Eau de Toilette) | Jean Paul Gaultier" jedoch insgesamt betrachtet zu frappierend und der dafür aufgerufene Preis einfach zu hoch. Wenngleich ich positiv von der guten Haltbarkeit überrascht bin.

Andere Rezensionen sehen "Darley | Parfums de Marly" irgendwo zwischen "Le Mâle (Eau de Toilette) | Jean Paul Gaultier" und "Reflection Man | Amouage". Wer es bei ähnlicher Duftwirkung noch ausgefallener mag, dem würde ich noch folgenden Duft ans Herz legen: "L'Air des Alpes Suisses | Tauer Perfumes".

Saubermänner, die auf die bekannte Iris verzichten wollen, sollten "Darley | Parfums de Marly" testen.
0 Antworten
1 - 5 von 11