Sven1848

Sven1848

Rezensionen
Sven1848 vor 1 Jahr 12 2
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Tiefschwarzes Seelenheil
Das ganze Leben sucht man diesen einen Duft. Den universellen, den gefälligen, den Duft zum wohlfühlen. Den, der deine Seele berührt. Der dir Komplimente bringt. Der anziehend wirkt. Der dich wärmt. Der vertraut ist.
Da ist er! Ein "Flanker" von Prada...wer hätte es gedacht.
Ich habe immer mal wieder über den Duft gelesen. Youtuber fanden ihn "mega" und "nice". Kurz vor Weihnachten, im Reich der Kopfnoten, stand er dann vor mir. Mitten in der Prada Palette. Ich hatte hohe Erwartungen...sprühte auf einen Teststreifen. Nix...er ging schlichtweg unter. Ich war hartnäckig und sprühte viermal auf meinen Jackenärmel. Nochmal gerochen und auf einmal wurde es wohlig warm in der Nase...ich konnte den Duft nur erahnen, in all den vielen Gerüchen. Weitergestöbert, nochmal gerochen, weg war er. Ich war traurig. Ich dachte nur, warum hält ein so toller Duft nur so kurz?!
Zu Hause hängte ich die Jacke in die Garderobe. Am nächsten Abend taperte ich durch den Flur und auf einmal war er da. Vertraut. Ich nahm den Ärmel und ja, da ist er ja! Beim Schreiben dieser Zeilen sind über drei Wochen rum. Der Ärmel riecht immer noch...
Luna Rossa Black ist kein Beast. Er beginnt ganz sachte und frisch. Trockene Zitrusfrucht und viel Angelika. Der Duft ist schwer zu erklären. Süß-krautig vielleicht. Süßholzartig. Die Bergamotte ist schnell im Dunkeln verschwunden und es kommen Patchouli und Tonka. Viel, viel warme Würzigkeit.
Das er eine sehr schlechte Haltbarkeit haben soll, kann ich überhaupt nicht bestätigen. Er hat eine recht gute Projektion. So ein bis anderthalb Meter. Kein Angeber. Aber dafür bekommt man ihn kaum mehr aus den Klamotten und das ist auch gut so.
Er ist etwas Besonderes. Man riecht ihn nicht an jeder Ecke. Manche Menschen, denen er in die Nase steigt, wird man nicht mehr los. Ich wurde noch nie so oft nach meinem Parfum gefragt.

Ein großes Dankeschön für dieses Meisterwerk!

Gerüchte sagen, er wird eingestellt. Die Preise steigen schon. Ich glaube dann will ich kein Parfum mehr tragen. Der großen Liebe könnte doch eh keines das (Duft)Wasser reichen.
Für immer!
Vorerst ;-)
2 Antworten
Sven1848 vor 1 Jahr 6
4
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Mit dem Jaguar durch die grüne Hölle!
Aber nicht im negativen Sinne ;-)
Da kommen Erinnerungen hoch. 80`er...klein war ich noch. Aber weiß noch, wie Männer damals ausgesehen und gerochen haben, wenn sie auf die Piste gingen. Offene Hemden, Goldketten, Brusthaare. Spitze Lederstiefeletten. Heute Prolls...damals Männer mit Stil.
Rein in den Jaguar und am Wochenende auf die Nordschleife des Nürburgrings. Die grüne Hölle. Da muss man schon mutig sein!
Wenn man diesen Duft heute trägt auch...
Zeitloser Jaguar-Einhaitsflakon mit Chromkappe. Die dunkelgrün schimmernde Farbe lasst vermuten, was auf einen zugerast kommt.
Er startet wunderbar kraftvoll. Der Motor grollt, der Auspuff blubbert. Heraus kommt eine Wolke aus auf Zitronen gebetteten Kräutern. Ein großer Haufen frisch gepflückten Basilikum. Getrockneter Thymian. Am Straßenrand stehen noch vereinzelte Lavendelsträucher.
In der Herznote kann man wirklich fast alles herausriechen. Da ist sehr viel Muskat. Tannenharz. Etwas Patchouli garniert mit einer leichten Blumigkeit. Nelke vielleicht...könnten aber auch Veilchen sein. Das Grün-Krautige bleibt bis zum Schluss. Geht aber über ins Seifige. So wie die gute alte Speick. Es wird weicher und wärmer. Dickes Nappaleder kommt dazu. Eine schöne Tabaksüße stellt sich ein. Wie eine frische Cohiba.

Kräftig, würzig und elegant. Großes Kino für nen schmalen Taler!
Aber man sollte ihn mit vorsicht dosieren. Sonst wird man schnell nach Schmerzmitteln gefragt, weil dem Gegenüber im Büro der Kopf schmerzt.
Zu Recht noch im Programm und auch eines der Zugpferde der Serie.
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Sven1848 vor 1 Jahr 1
6
Flakon
3
Sillage
2
Haltbarkeit
4
Duft
Jeanne, quit living on dreams!
...um Falco mal zu zitieren.
Vorweg: Ich liebe TdH. Die DNA ist für mich einzigartig. Es gibt sehr gute Dupés. Fattan als Beispiel kommt sehr nah ran. Dieser ist in der Kopfnote sogar etwas fruchtiger, ja saftiger, und die Haltbarkeit ist auch enorm.
Aber das hier...ich dachte mir für 6 € im Sale machste nix falsch. Selbst das ist zu teuer...
Als ich die Duftpyramide sah und eure Rezensionen und Statements las, hatte ich schon gewisse Erwartungen.
Der Flakon ist ok. Ein einfacher Glaszylinder mit Aufkleber. Darauf eine güldene Plastikkappe mit Sprühkopf. Verziert mit einem schwarzen Gummiring. Zum Schutz eine klare Acrylkappe.
Nach dem ersten Sprüher die Erkenntnis...ja. TdH! Aber nicht geil...irgendwie Zitronenchemiebrause.
Ich wartete etwas ab. Der Alkohol blieb lange präsent. Es riecht wirklich wie Fanta-Zitrone mit billigem Vodka am nächsten Morgen.
Nach zwanzig Minuten eine ganz leichte Spur von Vetiver und etwas mehr von der Geranie. Aber nicht wie die Blühende Pflanze, sondern eher wenn man einen Stängel abbricht und dran riecht.
Das wars...mehr kommt da nicht. Das ganze hält ca. anderthalb Stunden und verschwindet so leise wie es kam.
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Sven1848 vor 2 Jahren 18 4
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Der Golf unter den Düften
Ich versuche mich ein zweites Mal an einer Rezension. Wieder habe ich diesen Duft bewusst gewählt, weil er mich geprägt hat, wie es kein anderer tat. Die späten Achtziger und frühen neunziger waren eine wilde Zeit. Nicht nur für die Welt, sondern auch für mich. Ich war ein Teenager. Für Teenager ist alles, was man (noch) nicht darf oder kann ein großer Mythos. Mein Bruder ist zehn Jahre älter. Er tat das, was man mit Anfang zwanzig so tut. Er zog durchs Nachtleben. Er fuhr tolle Autos. Er hatte schöne Freundinnen. Und Fahrenheit begleitete ihn dabei. Erfolgreich! Das war mein Mythos. Warum nun Golf unter den Düften.
Gemeint sind natürlich die Modelle der damaligen Zeit. Sie waren grundsolide. Sie waren etwas teurer als vergleichbare Modelle anderer Hersteller. Aber vor allem...jeder kannte sie. Man konnte im Halbdunkeln über die Straße gehen und in 150 Meter Entfernung kam ein Auto...man hat ihn erkannt, den Golf. Er war allgegenwärtig. Für seine Solidität bekannt und geachtet.
So ist dieser Duft. Solide, kräftig, würzig und einfach unverkennbar. Er war damals überall. Man ging durch die Stadt und nach jedem fünften Mann der vorbeilief, hatte man diesen Duft in der Nase. Er ist edel. Mit einer sehr schönen Lederausstattung. Ein Sondermodell. Gepflegt. Er riecht förmlich nach Werkstatt. Manche sagen sogar, er riecht etwas nach Benzin...kommt hin. Er riecht wie ein gepflegter, glänzender Golf der in der Werkstatt wartet. Der Motor läuft. Du steigst ein und riechst das Leder. Du legst den Gang ein, drehst die Heizung auf. Wärme. Dann geht´s raus auf die Straße Richtung Sonnenuntergang. Ein Sonnenuntergang wie der Flakon. Und es wird langsam Nacht.
Der Flakon:
Er ist wunderschön. Er ist zeitlos. Das Glas ist nicht sehr dick, aber es wirkt trotzdem sehr wertig. Der tolle Farbverlauf spiegelt diesen Duft einfach wieder. Eine andere Farbe ist einfach nicht vorstellbar. Der Sprühkopf verrichtet zuverlässig und fein seinen Dienst. Die schwarze kleine Kappe ist aus Plastik. Sogar diese hat eine wertige Haptik und ein unverkennbares Design. Eher wie Bakelit. Sie rastet fest und sauber ein.
Nun zum Duft:
Er startet trocken. Schon am Anfang viel Holz. Würze. Muskat ist wirklich deutlich zu erkennen. Auch ganz viel Lavendel. Nicht dieser Waschmittel-Lavendel. Eher wilder Lavendel. Etwas angetrocknet. Und auch etwas Rauch. Leicht angekohltes (Sandel-) Holz, dass man am angedörrten Lavendelstrauch gerieben hat.
Im Verlauf kommt etwas warmes dazu. Eine leichte Blumigkeit. Der Duft wird etwas "leichter". Einzelne Nuancen aus der Pyramide sind bei diesem starken Antritt nicht leicht zu entwirren, aber Veilchen trifft es schon ganz gut.
Nach ca. zwei Stunden wird er etwas "körpernäher". Die Sillage verschwindet aber irgendwie nie.
Es entwickelt sich eine unglaubliche Tiefe. Viel viel Leder. Die süßliche Würze des Moschus kommt schön durch. Die restlichen Noten der Duftpyramide sind vielleicht nur zu erahnen, so einnehmend ist das Leder und der Moschus.
Auf die Kleidung gesprüht, ist der Duft noch wahrzunehmen, wenn man nach einer Woche den Wäschekorb sortiert.

Es ist ein sehr großer Duft und ein Meilenstein der Parfumgeschichte. Er passte unverkennbar in die Zeit, in der er geschaffen wurde. Damals konnte er von allen getragen werden, die mutig genug waren. Heute muss man ihn leider dem Herrn im fortgeschrittenen Alter zurechnen. Ab Ende Dreißig dürfte man nicht mehr komisch angeschaut werden. Der Duft ist wohl dosiert auch definitiv alltagstauglich.
4 Antworten
Sven1848 vor 2 Jahren 21 10
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Ein Evergreen oder doch Relikt vergangener Tage?
Nachdem ich hier schon lange angemeldet bin und gerne stöbere und Rezensionen lese, möchte ich mal langsam anfangen, etwas zurückzugeben und meine erste eigene Rezension verfassen.
Ich habe mir bewusst diesen Duft ausgesucht.
Er hat nicht allzu viele Fans, aber nach etwas Recherche stellte ich fest, dass dieses Fläschchen wohl der Ursprung meines Interesses an Duftwässerchen begründet.
Im Jahrzehnt meiner frühen Kindheit, den 80`ern, muss ich irgendwann diesen Flakon in der Sammlung meiner doch recht duftaffinen Eltern entdeckt haben. Ich kann mich bis heute sehr gut an diesen Duft erinnern. Nun habe ich ihn vor kurzer Zeit bei einem größeren Duftversand wiederentdeckt und natürlich sofort ein Fläschchen geordert.
Flakon:
Der Flakon ist nicht besonders wertig, aber durchaus witzig, originell und treffend designt. Grünglas in Form eines Zapfens. Die Plastikkappe in gleichem Design. Sie schließt ordentlich. Der goldfarbene Sprühkopf verrichtet zuverlässig seinen Dienst.
Nun zum Duft:
Ich muss vorweg sagen, ich bin ein absoluter Naturjunkie! Ich liebe das Wandern und die Abgeschiedenheit. Die Kiefer ist mein Lieblingsbaum. Und das hat sehr viel mit seinem Duft zu tun. Wer schon einmal im Hochsommer durch einen Kiefernwald gewandert ist, wird diesen Geruch kennen.
In dieser Flasche ist er drin! Nicht nur...aber in der Basis sehr deutlich.

Der Duft startet schön frisch zitrisch. Frisch geriebene Bergamotte trifft es deutlich. Nicht süß, sondern eher kühl. Ist der erste Alkohol verflogen kommt sofort eine schöne, kräftige Würzigkeit. Kräuter, Wacholder, viel Nelke, sehr viel Thymian. Den Lavendel finde ich nicht sonderlich präsent. Er wabert eher leicht im Hintergrund.
Im weiteren Verlauf kommt dann der Kiefernwald. Viel harziges Holz. Sogar etwas Rauch.
Erkältungsbad und Franzbranntwein liest man öfter. Das kann man ihm nicht absprechen. In diesen Produkten, sind wahrscheinlich die gleichen Ingridenzien enthalten. Aber hier riecht es schön und ausgewogen.

Sicher kein typischer Büroduft. Besondere Anlässe braucht er aber auch nicht.
Für Menschen, die gerne in der Natur sind und sich an deren Düften erfreuen können.

Frisch, maskulin und besonders. Die Haltbarkeit ist bei mir so ca. 3 Stunden gegeben.
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