TheScent

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11 - 15 von 23
TheScent vor 2 Jahren 20 5
6
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Oud-Wildleder-Vanille Duft der im Dry Down wundervoll sandelholzig wird.
Wildleder und Safran ist in letzter Zeit eine recht beliebte Kombination geworden.
Beides sind nicht meine Lieblings Duftrichtung und je nach Gewichtung kann ich diese Kombination einfach nicht ertragen. Wer BDK Crème de Cuir kennt, weiß was ich meine.
Wird es fein abgestimmt und behutsam dosiert, verleiht diese Kombination einem Duft eine sehr elegante Unternote. Silky Woods ist für mich so gerade an der Grenze, doch verleiht diese Safran/Wildleder Kombi diesen eleganten Touch den ich an Düften wirklich sehr schätze.

Silky Woods ist als Name wirklich gut gewählt. Die Assoziationen, die dieser Name erwecken denken sich gut mit meinen Assoziationen nach dem Testen.

Es sind eindeutig Hölzer, und OUD die den Duft eröffnen. Das Oud ist trocken und wirkt etwas abgeklärter, das Wildleder schmeichelt sich an seine Seite.
Nach ca.15Min beginnt der der Safran sein (Un)-Wesen im Hintergrund zu treiben und wird etwa weitere 15Min später von einer süßlich (nicht süßen) Vanille eingebettet.

Nach 1Std. entwickelt sich ein warm-cremiger Oud-Wildleder-Vanille Duft auf meiner Haut, der zu keiner Zeit zu süß oder zu „oudig“ wirkt. Alles ist sehr fein und elegant aufeinander abgestimmt. Die Vanille ist da, deutlich, sexy doch eher maskulin und in gewisser Weise trocken. Der Duft bleibt jedoch „schwebend“. Wenn ich von Zeit zu Zeit an meinem Handgelenk schnuppere, wirkt er manchmal sehr klar und später wieder wie durch ein schlecht eingestelltes Fernglas betrachtet. Angenehm dieses Spiel. Und ich habe das Bild aus dem Namen schimmernder, glänzender Seide vor Augen. Nach 5 Stunden setzt deutlich der Dry Down auf meiner Haut ein. Diesem Übergang wird meiner Meinung nach oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Doch hier bekommt mich Silky Woods auf ganzer Länge. Das Wildleder hat sich an vielen Stellen glattgewetzt, das Oud hat seine egozentrische Spitze glattgeschliffen und die Vanille ist ein Unterton in einem leckeren Gebäck geworden. Aus Safran sind die letzten wärmenden Sonnenstrahlen geworden.

NUN vollzieht Silky Woods eine weitere wirkliche Wendung. Ein wunderschöner Sandelholz Ton kommt aus der Tiefe an die Oberfläche. Das Sandelholz, das gegen seine Mitspieler wie OUD, Safran und Wildleder es oft schwer hat Persönlichkeit zu zeigen, nutzt die Gunst der späten Stunde und zeigt sich in einer unaufdringlich eleganten Art wie selten gerochen. Zu dieser Stunde sind körpernahe Begegnungen bei mir häufiger als im hektischen Alltag und genau dann und in dieser Situation ein Kompliment für einen Duft zu bekommen ist in meinen Augen eine wirkliche Auszeichnung für das Zusammenspiel von Duft und Träger/-rin.

Es war nicht die Liebe auf den ersten Riecher. Silky Woods und ich mussten einander vertraut werden, uns abtasten und tragen. Als ich am Morgen aufwachte, wusste ich es ist Liebe.

Silky Woods ist ein Duft, der nie so ganz eindeutig ist, doch gleichzeitig präsent und prägnant, ohne dabei aufdringlich zu werden. Nichts zum Ausgehen oder für einen Abend in der Oper. Eher ein toller Alltagsbegleiter
5 Antworten
TheScent vor 2 Jahren 2 1
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
5
Duft
Tanz der Derwische
Desired ist ein Orientale ohne Zweifel. Er hat alles was man dazu braucht in üppiger Bemessung und bemerkenswerter Zusammenstellung. Der erste Sprüher lässt mich sofort an Weihnachtsplätzchen denken. Die Nelke ist stark, zwirbelt mit der Bergamotte ein wenig in der Nase dicht gefolgt von einer schwer tragenden Safran Butter. Das Zwirbeln legt sich etwas und eine dunkler Rose die kurz vor dem verwelken steht nimmt einen in ihre samtigen Arme. Vielschichtig geht es weiter. Safran, Nelke und die dahinscheidende Rose bilden ein Packt der für alle drei Beteiligten nicht zum Vorteil wird. Deutlich tritt nun die Zeder auf und obwohl ich holzige Noten sehr zu schätzen weiß, sind mir Extrakte aus dieser Baumart immer recht penetrant aufgefallen. Das Oud spielt einen gruftig-feuchten Tagtraum ein und so drehen sich die Noten wir Derwische im Kreis. Das ganze geht so 2-3 Stunden bis endlich Vanille und Amber dem heftigen Treiben etwas mehr Ruhe und Wärme geben. Der Drydown ist wirklich das Beste an diesem Duft. Kopf und Herz sind für meinen Geschmack komplett überladen und mit zum Teil unausgewogenen bzw. schlecht abgestimmten Noten behaftet. Der die Safran-Nelken-Bergamotte Mix bereitet mir recht schnell Kopfschmerzen. Und die darauf folgende Rosen-Zedern Mischung schlägt mir direkt auf den Magen. Ein wirklich origineller Ansatz der einen Weg aus den "klassischen" Orientalen sucht und eigene Wege geht. Ich hab versucht ihn als Raumduft einzusetzen und ich musste nach einer halben Stunde die Fenster aufreißen um in gehen zu lassen. Für immer!
1 Antwort
TheScent vor 3 Jahren 16 2
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ein edler Orientale
Ich mag Oud, aber die Flut an Oud und oudesken Oriental mal mit Leder, mal Vanille mal noch mehr Holz langweilt mich etwas. Um so schöner einmal einen Orientalen zu erleben, der auf eben jene beliebte Zutat verzichtet. Ambre Khandjar ist ein gourmandig, rauchiger Orientale der spannungsreich zwischen Würze, Süße und einer trockenen Fruchtigkeit oszilliert. Ich nehme neben der Trockenpflaume weitere getrocknete Früchte wahr. So nehme ich deutlich den cremig, süßlichen Duft von getrockneten Zitrusfrüchten mit ihrer unterschwelligen Säure wahr. Die Vanille duftet hier wie die Schote duftet, wenn man sie zum Backen aus dem Glasröhrchen nimmt. Ebenfalls trocken und unterschwellig die ganze Zeit spürbar. Die im Verlauf einsteigenden Hölzer sind nicht eindeutig rauchig, sondern verbinden gekonnt süßliche Frische mit rauchig, dunkler Tiefe.

Ein recht außergewöhnlicher Duft, der definitiv unverwechselbar ist. Er wirkt edel und verwegen zugleich. Ich habe einen ganz bestimmten Typ Frau vor meinen Augen, denen der Duft sehr gut stehen würde. Jedoch bildet Ambre Khandjar ein recht männliche Aura aus. Und die ersten grauen Haare sollten sich bei seinem Träger schon zeigen, um nicht lächerlich an ihm zu wirken.

Ich habe ihn jetzt wirklich oft getragen und kann sagen, dass bei diesem Duft weniger mehr ist. Die Sillage ist sehr gut aber gerade bei diesem Duft um so spannender, wenn sie sich eher marmoriert um den Träger bewegt. Die Reaktionen der Umwelt sind wirklich höchst spannend.
2 Antworten
TheScent vor 7 Jahren 8 1
10
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
real summer
Ein ehrlicher Duft der nachdem riecht was auf der Flasche Steht und das in einer SEHR GUT gemachten Art und Weise. Für mich im Sommer immer der perfekte Begleiter.
Stände ein anderer Markenname auf dem Flakon, dazu noch ne sexy Marketing Kampagne und das Zeug würde ein Renner. Zum Glück ist er das nicht und alle gucken immer irritiert wenn man sagt, dass der Duft von 4711 ist :). LOVE IT!
1 Antwort
TheScent vor 11 Jahren 13 6
10
Flakon
0
Sillage
2.5
Haltbarkeit
1
Duft
von schlaffen Händchen geschlagenes Dschungel Blattwerk
Das Comme des Garçons uns gerne mit dieser sehr japanischen Sichtweise von Naturerlebnissen konfrontiert, sollte spätestens nach Wonderwood wirklich jedem aufgefallen sein.
Amazingreen tölpelt in der gleichen, schon im Namen aufzeigenden, olfaktorischen Wahrnehmungsübungen hinterher.
Der Flakon im gewohnten CdG Style, an dem nun wirklich nichts aus zu setzen ist, kommt in einem magischen grün daher - das gefällt SEHR!

Schnuppert man nun rein in dieses wundervolle Grün ....hmmmmm drängt sich mir dieses Alice im Wunderland Dogma aller CdG Düfte auf. Man nehme ein natürliches Dufterlebnis, erinnere sich Jahre später wieder daran und bastelt es zu einer verklärten, abstrakten Skulptur wieder zusammen.
Was ja nicht unbedingt etwas Schlechtes sein muss. In diesem Fall allerdings ganz klar ist.

Das "Dschungel" Blattwerk wiegt sich müde und halb verwelkt im Avatar Wind.
Die recht gelungenen Pfeffer Note verzweifelt geradezu daran, diesem Bündel kraftlosen Chlorophylls in irgend einer Weise noch Leben ein zu hauchen.

Die Zündende Idee? Richtig ein Feuerstein muss her um dem Elend ein Ende zu bereiten und das Buschwerk einfach ab zu fackeln.
Auch dieser Trick ist uns von CdG ja schon bekannt. Wie hieß noch gleich das Wässerchen, dass nach verbrannten Autoreifen riechen sollte/musste? Aber des Parfümeurs Händchen war auch dafür zu kraftlos um wirkliche Funken zu schlagen.

Und mit dem Funken sollte es auch eigentlich folgerichtig weiter gehen. Der Griff zum Gunpowder ist, bedenkt man die japanischen Wurzeln von CdG und den geschichtsträchtige Konflikt zwischen Japan und China, ist im günstigsten Fall "pikant". Olfaktorisch kein schlechtes Mittel um eine grüne Basis zu legen. Konzeptionell einfach um zu viele Ecken gedacht um wirklich stimmig zu sein. Gunpowder ist einer DER chinesischen Grüntees, nicht der Beste aber sehr beliebt. Wer dem Grüntee zugeneigt ist, wird mir zustimmen, dass Japan dann doch um längen aussagekräftigere und "grünere" Gewächse zustande bringt.

Ich glaube an diesem Punkt, hat Monsieur Hérault dann auch begriffen, dass er vielleicht einmal echte Drogen hätte nehmen sollen als sich nur vor zu stellen, wie es sein könnte im Drogenrausch eine grüne Hölle zu halluzinieren. Und was macht der Mann??? Er schlägt er beim Vetiver zu und lässt ihn auch noch mit dem, in dieser Konstellation verhängnisvollen, weißen Moschus kopulieren. Spätestens jetzt möchte ich nicht mehr dabei sein. Keine schöne Vorstellung!

In den ersten 5 Minuten ging mit dieses Bild der Grinsekatze im Gebüsch nicht aus dem Kopf. Um so schöner, jedoch für CdG und ein EdP um so erstaunlicher, dass diese Erscheinung nach 30 Minuten so schnell verblasst und ein komplett aussageloses Vetiver "Etwas" auf meiner Haut zurück bleibt.

Amazingreen ist ein wirklich toller Ansatz um dem ganzen Aqua und Oud Gesäusel auf dem Markt etwas entgegen zu setzen. Leider fehlte die Kühnheit oder/und das Können um aus diesem Ansatz wirklich ein Erlebnis entstehen zu lassen. Sehr schade und SEHR enttäuschend. Aber es passt in unsere Zeit, in der wir mit Belanglosigkeiten in die Verzweiflung getrieben werden sollen.

Wozu man nun diesen Duft verwenden sollte ist mir komplett schleierhaft.
Selbst als Raumspray absolut nutzlos. Ich denke ich werde ihn als Spiritus Ersatz für mein Fondue Rechaud mal testen.
6 Antworten
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