Tivellon

Tivellon

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11 - 15 von 17
Tivellon vor 12 Jahren 20 7
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Marlene Dietrich im Smoking oder "Der blaue Engel"
Nun soll Calamity J ein auch für Frauen tragbarer Herrenduft sein.
Bzw. ein Duft, der die Brücke der olfaktorischen Gleichberechtigung ins 21. Jahrhundert schlägt.

Namenspatin für diesen Duft ist Calamity Jane, der (genauer "die") erste weibliche Cowboy der Geschichte. Eine Raufboldin, die es mit ihren männlichen Kollegen in allem aufnehmen konnte.

Ein geschickter Schachzug zudem von Juliette Has A Gun ist das verkürzte "J" im Namen des Duftes, denn so wird das "Juliette" gleich mit erwähnt und assoziert.

Ehrlich gesagt hätte ich mir Calamity Jane ganz anders vorgestellt: Im verblichen-roten Karohemd und Staub bedeckten Jeans mit ledernden Überhosen, ein verschwitzes Schweißtuch locker um den Hals und den speckigen Hut im Nacken kommt sie mir in meinem Kopfkino mit einer Whiskeyflasche am Hals gepackt lässig entgegen geschlendert.

Doch hier rieche ich... Marlene Dietrich!
In Smoking-Jacket mit Zylinder und Netzstrümpfen, keck eine Zigarette in der Hand und eine schlanke Fessel auf einen Stuhl gestellt - so sieht sie mich unter ihren ewig-langen Wimpern hindurch gelassen rauchend an.

Kopf- und Herznote tanzen bei mir gleich im Entrée durcheinander. Bei Patchouli muss ich vorsichtig sein, darum hätte ich Calamity J nur aufgrund der Beschreibung nie und nimmer für mich in Betracht gezogen. Aber es ist herrlich!

Ein rauchig-blau-graues Patchouli schlägt mir zu Beginn entgegen. Verbunden mit Weihrauch und Lavendel; kühl, distinguiert, klar, erdig-bitter und sehr erwachsen. Trotzdem gleichzeitig damit verwoben, wie das Geflecht einer Kletterpflanze, deren Wege ein eigenwilliges und schönes Muster an die Wand zeichnen, tingeln sich Ambra und Iris mit ins Bild.

In der Basis dann nehme ich nun auch Moschus und Vanille wahr. Moschus lockert das Ganze auf, ohne zu entfremden und gibt luftige Frische dazu und Vanille, trocken und zart, zeigt nun eine Marlene, die die ganze Zeit über göttlich überheblich, verwirrend schön und undefinierbar in ihrem Smoking zur mir rüber schaut - und mir nun plötzlich ihr schönstes Lächeln schenkt!

Calamity J ist für mich die große Überraschung - ich liebe diesen Duft wie am ersten Tag! Er passt in alle Jahreszeiten und zu allen Gelegenheiten, da er mich psychisch erfrischt und motiviert. Stark und attraktiv fühle ich mich mit ihm.

Der Duft ist für mich ein Volltreffer, der Name passt zum Konzept und klasse, dass diese legendäre Frau somit etwas mehr aus der Versenkung geholt wurde. Doch für mich riecht Calamity J wie Marlene Dietrich im Smoking: rauchend und wie im Original aus dem Film-Set von "Der blaue Engel" - halt wie Lola statt Calamity.
7 Antworten
Tivellon vor 12 Jahren 44 8
7.5
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Ein Gewand aus Samt und Seide
Um es vorneweg zu nehmen: Dieser Duft hat starke Ähnlichkeit zu Hypnotic Poison von Dior.

Allerdings gefällt mir Guipure & Silk besser, denn er ist trotz exakt der gleichen Vanillenote zusätzlich blumiger und nicht so erschlagend in seiner Pudding-Vanillepulver-Note.

Ich bin ein riesengroßer Vanille-Duft-Fan, liebe und habe Vanitas, Orchidée Vanille, Note Vanillee, La Maison de la Vanille, usw. doch Hypnotic Poison habe ich trotz mehrmaliger Anschaffungen immer wieder weiter gegeben; er überzeugte mich nie ganz.

Die typische Vanillenote empfinde ich als sehr eigen und intensiv. Sie hat etwas Trocken-Bitter-Staubiges und ist wahrlich opulent. Beide Vanillenoten, sowohl im HP und im G & S, erinnern mich an Vanillepudding-Pulver, wenn man es pur in eine Schüssel gibt und bevor die Milch dazu kommt, die Nase drüber hält. Oder eine Mischung aus diesem Geruchseindruck und der Verstärkung, wenn man seinen Finger ableckt, kurz ins Pulver steckt, um diesen dann wieder auf die Zunge zu tippen. Plus enorm viel Zucker und Mandelbackaroma.

Sowohl HP als auch G & S empfinde ich süß, schwer, orientalisch, mandel-vanillig und Eigelbdotter lastig, versetzt mit honigsüßem Jasmin, deutlichen Mandeln und Kokosnuss. Ein klein wenig auch künstlich – oder gar nicht mal so wenig künstlich?

Jetzt schreibe ich so viel über diese Vanillenote und ja, auch wenn sie nicht ganz die meine ist, sie polarisiert auf jeden Fall!

Was HP mit Aprikose, Pflaume und Piment erreicht, kreirt G & S mit Angelika, Lakritz und süßen Mandeln. Kokos haben sie beide in der Kopfnote, die ich trotz dieser großen Unterschiede als nahezu identisch wahrnehme.

In der Herznote erscheint der erste Unterschied, der sich im G & S für meinen Gechmack raffinierter und fein abgestimmter mit der prägnanten Vanillenote offenbart.

Jasmin und Rose sind beiden Düften im Herz zu eigen. Aber G & S wird blumiger, vieldimensionaler, raffinierter und interessanter durch Blumen wie Frangipani, Heliotrop, Mimose, Orangenblüten und erdende Nelken. Ein Hauch Frische ist auch dabei, die die schwere Vanille unterstreicht wie Chili die Süße in Schokolade hervorhebt.

Im HP sollen es Maiglöckchen, Tuberose und Rosenholz sein. Das schnuppere ich aber kaum einzeln heraus, sondern zusammen mit den Mandeln riecht HP für mich sehr linear.

Dann in der Basis wandelt sich Guirpure & Silk zu einer hautnahen Aura, die süß-bittere Schwere der speziellen Vanillenote ist leichter geworden und fein mit leichten, warm-süßen Blüten und der Sauberkeit und Frische von Moschus und Eichenmoos verwoben. Das empfinde ich abwechslungsreicher als HP und den Spannungsbogen dieser Spezialvanille erhaltender. Edel und samtig. Keine Mandeln mehr.

Abschließend finde ich, hat G & S eine Entwicklung, HP nicht.

Und dann dieser schöne, besondere Flakon! Das Bild wird ihm nicht gerecht, er ist gestreckter, offener, heller – nicht so gedrückt und dunkel wie auf dem Foto. Obwohl die Farbe des Parfums authentisch ist. Der Flakon ist teenifaustgroß und mit diesem tollen Einsatz sieht er aus wie ein indonesischer Scherenschnitt. Es soll aber eine Ätzstickerei sein...

Guipure bezeichnet eine ganz besondere Form der Spitzen-Stickerei, die in der Haute Couture, z.B. Prada, Verwendung findet oder fand. Hier wird zunächst das Muster auf das Grundgewebe gestickt, welches anschließend weggeätzt wird. Das Ergebnis ist filigran und besonders, denn es sieht aus wie eine auf ein Gespinst aufgetragene, aufwendig gearbeitete Klöppelspitze.

Wirklich wunderschön! Meinen Guipure & Silk geb ich nicht mehr her und für alle HP-Liebhaber - aber auch alle, die HP nicht ganz überzeugen kann und die doch opulenten Orientale lieben - sicher ein spannender Testkandidat.
8 Antworten
Tivellon vor 12 Jahren 13 5
6
Flakon
4
Sillage
4
Haltbarkeit
7
Duft
Mit Sonnensprenkeln im Gesicht
Zugegeben, Sun Sorbet ist kein Reißer. Aber das soll er wohl auch gar nicht sein. Zumal allein der gute Preis von EUR 27,95 für satte 100ml seine eigene Kauf-Legitimation erzeugt.

Sun Sorbet ist einfach - sowohl im Flakon als auch im Duft. Schön!

Bei mir sticht vor allem die saure Johannisbeere deutlich und dominant hervor. Ein Johannisbeeren-Duft also. Und gibts da schon so viele? Ich glaube kaum.
Jasmin und Sandelholz bringen etwas Seifigkeit ein, eine Spur aber nur und Vanille lässt ihn später weicher und weniger sauer werden. Zum Glück wird Sun Sorbet bei mir erstaunlicher Weise nicht stechend, er ist zwar kurz davor, bewahrt sich aber seine mir liebe, sehr erquickende, fruchtig-saure Johannisbeernote.

Ähnlichkeit mit dem Ur-Sun rieche ich nicht heraus. Und im Gegensatz zu anderen Sommer-Flankern, z.B. Eternity Summer 2012, empfinde ich Sun Sorbet gelungener, da eigen und nicht auf altbewährt gesetzt, weniger gefällig und somit nicht einzig auf größtmöglichen Absatz aus.

Einen Duftverlauf nehme ich so gut wie nicht wahr. Aber das erwarte ich bei Sun Sorbet auch nicht. Die Haltbarkeit ist gering, Sun Sorbet fällt schnell in sich zusammen, bleibt aber dennoch ein Weilchen als fruchtig-säuerlicher, sehr belebender Hauch auf der Haut.

Auch der Flakon ist einfach und unterstreicht seine Existenz als schieren Sommerduft. Perfekt für die Strandtasche, nichts kann sich verhaken. Selbst einen Fall würde dieser kompakte Flakon aus hartem Kunststoff wohl gut überstehen.

Da ist die Johannisbeere mit ihrem säuerlichen Aroma, als wären die Früchte noch gar nicht richtig reif. Als Kinder grasten wir zum Ärger unserer Oma immer lieber die dicken, süßen Erdbeeren ab, statt an den Johannisbeeren zu naschen.

Aber irgendwann im Laufe dieses heißen, vergangenen Sommers, mit all dem naiven - da noch sorglos und lebensunerfahrenem - Müßiggang und dem großen, exklusiven Kindheitsluxus der Langeweile.... irgendwann in diesem Sommer kam der Moment, wo keine Erdbeeren mehr übrig waren und wir Gören legten uns rücklings auf den kleinen, direkt am Haus entlang führenden Weg, der spaliert war von Johannisbeerbüschen. Und dann futterten wir in diesem Tunnel aus Grün und Rot, mit Sprenkeln von Sonne im Gesicht, doch noch ein paar besonders rote Johannisbeer-Rebchen und fühlten uns so selbstständig (von wegen Selbstversorger), mutig und voll kribbeliger Power wie unsere Helden im Kinderfernsehen.

Sun Sorbet ist für mich in seiner Gänze ein reiner Sommerduft. Bei Hitze ist seine Säure kühlende Labung und assoziiert trotz aller Glänzer- und Schwitzerei ein wenig Reinheit; zumindest psychisch. Ich freue mich, dass die Macher sich mit Sylvie Fischer für einen anderen, aufbrechenden und ungefälligen Weg entschieden haben.

Auch der Flakon ist keine rechte Zierde, sondern zweckdienlich. Ehrlich gesagt, auf meinem Board steht er ganz hinten versteckt - chic ist er nicht - aber missen möchte ich ihn nimmer. Wenn man ihn nicht mit einer schmucken Nische oder einem brillanten Guerlain vergleicht, sondern ihn so lässt wie er ist (einfach, zweckdienlich, eigen) und - natürlich! - Saures mag, ist er genau so gut, wie er ist.
5 Antworten
Tivellon vor 12 Jahren 14 8
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Fifi kommt!
Man solls ja nicht, immer so vorschnell sein, so vorlaut ... - doch beim ersten Aufsprühen dachte ich: „Da kommt nichts Schönes - das wird nichts“.

Koriander passt für mich eigentlich nicht in die Eröffnung und er wars auch, der für mich die Kopfnote so undefiniert und uninteressant erscheinen ließ. Keine Spur von Zitrus oder Früchten. Wie etwas Großes, Dunkles, Konturenloses, das sich mit Karacho aus der Ferne auf einen zu walzt. Vielleicht ein Tumbleweed? Und mit einem mulmigen Gefühl fragt man sich, was kann DAS nur sein?

Schon nach wenigen Minuten wandelt sich der Duft jedoch eindeutig in eine köstliche Richtung. Er wird wunderbar opulent und süß. Ganz warm, sehr dicht, schwer und orientalisch durch Amber und eine feuchte Tabaknote sowie die saftig-würzige Gegenwart von Holz. Ich könnt schwören, dort auch Patchouli zu riechen, oder können Trockenfrüchte diese Duftassoziationen auch hervorrufen?

Aus der Ferne läßt sich nun aus der heran donnernden Staubwolke ein Berner Sennenhund erkennen. 60,- kg Hund, wuchtig, schwer, braun-schwarz, knuddelig-süß und mit im Wind schlackernder Zunge in vollem Galopp.

Ja, Fifi kommt.

Nach zwei Stunden hat sich der Duft Fifi Chachnil bei mir ein drittes Mal erstaunlich verändert. Die warm-dunklen, holzig-orientalischen Noten sind stark zurückgetreten - unverwässert, wenn auch schwach - und weiter im Hintergrund als interssante Würzigkeit präsent. Vordergründig damit verwoben erscheint nun eine helle, pudrig-rosige Melange mit einem winzigen Hauch Maiglöckchen und Zitrus. Elegant, geheimnisvoll und in ihrer Noblesse durch Nonchalance und Geburtsrecht weit entfernt von jeder Dünkelhaftigkeit.

Vor mir ist nun in ihrer ganzen Schönheit eine weiß-rosafarbene Königspudeldame zum Stehen gekommen. Mit der Gewissheit, alle Zeit der Welt und stets Reihen nie endender Bewunderer zu haben, läßt sie sich nun nieder und streckt die langen, getrimmten Vorderläufe aus, um sie grazil übereinanderzuschlagen. In dieser Pose bleibt sie für viele Stunden.

Jaja, Fifi entwickelt sich -

Fifi kommt!

**

Ein Dankeschön an die Herzogin, die mir ein Schnupperpröbchen von diesem schönen Duft geschickt hat!
8 Antworten
Tivellon vor 12 Jahren 34 16
7.5
Flakon
7
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Das Schlagen der Flügel
... was auf Italienisch "Battito D´Ali" bedeutet.

Bei einem Duft der römischen Geschwister Durante kann es sich – davon bin ich überzeugt - nur um Engelsflügel handeln.

Aber wie riecht ein Engel, gar ein Flügel schlagender?

Da steht er in wenigen Metern Entfernung mit übergroßen, weißen Flügeln die majestätisch schlagen, bevor er sie auf seinem Rücken zusammenlegt. Als die so gepeitschte Luft mich trifft, ist es wie ein Schlag ins tiefste Bewußtsein. Das Herz pocht, die Haare mit Wucht auf den Rücken geweht, muss die Augen schließen, strauchele, taumele, RIIIECHE... So schööööön und alle Sorgen vergessend!

Auf Lucky Scent gibt es eine großartige Duftbeschreibung zu Battito D´Ali, in der geschrieben steht, "dass er nicht so riecht, als würde man einen Kuchen essen, sondern eher so, als ginge man an einem Raum vorbei, in dem viele Kuchen gebacken wurden".

Dem möchte ich mich anschließen. Battito ist süß, aber nicht klar zuordbar und mit nichts mir Bekannten bisher vergleichbar in dieser speziellen Süße. Er ist auf eine Art süß, wie Kinder ihr Naschzeug lieben. Und ich meine nicht nur Mädchen, also pinkfarbend süß, sondern Jungs und Mädchen gleichermaßen.

Battito D´ Ali ist also süß, pudrig, gourmand und schafft es dabei noch, eine zauberhafte Frische an den Tag zu legen.

Die Eröffnung ist wie ein Traum. Weicher, süßer, vollmundiger Kakao in Begleitung einer leckeren, dezenten Orange, fein fruchtig und ganz leicht zitrisch. Die schon im Vanitas so geniale Myrrhe-Vanille-Kombi ist ebenfalls präsent. Ein Hauch Ambra? Alle Noten sind authentisch und niemals synthetisch. Kuschelig-köstlich, einfach zum Jauchzen!

Im weiteren Verlauf gehen die Fruchtigkeit der Orangenblumen, das sanft Zitrische und die Vanille leicht zurück und der Duft wird irdener, etwas weniger süß. Vielleicht könnte man es erwachsener süß nennen? Aber nur ein wenig. Faszinierend finde ich die Myrrhe. Wie ich sie liebe! Ich persönlich rieche zu keiner Zeit etwas Harzig-Medizinisches, aber im Mittelteil gaukelt mir mein Näschen eine Spur Basilikum und noch etwas später für ein kurzes Zeitfenster Haarspray vor. Unterschwellig, schelmisch. Eine kleine Kante in diesem süßen Duft und himmlisch genial!

Ich muss noch etwas zur Konzentration schreiben, die mich einnimmt. Battito ist eindeutig opulent, doch keine Wuchtbrumme. Sie ist klar und voll und gleichzeitig difus und luftig. Die Haltbarkeit ist bei mir bewußt wahrnehmbar bis zu 9 Stunden. Auf einem Tuch rieche ich ihn noch nach 3 Wochen.

In meinem Kopfkino ist es jedoch vielmehr so wie schon eingangs beschrieben, dass mir mein Schutzengel erscheint... (Und das mir - Frau Atheist!) Wie er elysich vor mir in der Luft schwebt und mit den prächtigen, weißen Flügeln schlägt und mir durch diesen Windschlag sein köstlicher Geruch entgegenbrandet. Nicht erdrückend, trotz aller Süße, sondern katalysiert und für uns Erdenkinder fassbar umgesetzt.

Und sind wir (Große wie Kleine) nicht wie "Kinder" für die Engel? Und lieben Kinder nicht Süßes?

Nun gibt es so viele Assoziationen zu Engeln: Wunderschöne, sexy Engel in Männer- und Frauengestalt, gestrauchelte und gefallene Engel, Putten, keusche, reine, kontemplative, kämpferische, bewahrende, beschützende, lehrende, zusammenführende, prophezeihende, warnende Engel, in Unschuld und Kindern gleich, Ehrfurcht gebietende, mahnende, verzeihende, leitende, tröstende, stets liebende, verstehende, wohlwollende, uvm.

Engel sind wie wir, wandelbar, tiefschichtig, höchst komplex. Und jeder hat seinen eigenen – wie auch immer er duften mag.

Durch die kindliche, aber nicht naive Süße im Battito D´Ali und in Anbetracht dessen, dass mein Schutzengel - mein Battito D´ Ali - auch all das o.g. für mich zu sein vermag, hat er sich nun, zum Anbruch der Nacht und zum Ende dieses Kommentares, für seinen nächsten Einsatz gewandelt: In einen kleinen Engel in viel zu großem Nachthemd und Laterne, der liebevoll meinen Schlaf bewacht.

Der Kleine Engel

Geht ein kleiner Engel,
durch das kleine Haus.
Löscht die kleinen Lichter
und die Lampe aus.

Drückt die müden Augen
sanft und heimlich zu,
spannt die bunten Träume
über deine Ruh.

Hält zu deinen Häupten
dann die ganze Nacht
mit zwei weißen Flügeln
treu und lautlos Wacht.

~ Heinz Erhardt ~
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