17.11.2023 - 03:53 Uhr

Pollita
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Pollita
Top Rezension
56
Über Masse und Klasse, Guerlain und Ikea. Und Bilder im Kopf, die nicht mehr gehen wollen
Geht es nur mir so oder ist auch euch schon aufgefallen, dass Guerlain zurzeit unheimlich viele neue Düfte raushaut? Ich persönlich denke immer noch gerne an die Zeiten zurück, wie aufregend es war, wenn ein neuer Duft lanciert wurde. Wochenlang war dieser Gesprächsthema Nummer eins in der kleinen Parfümerie im Nachbarort, in der meine Mutter immer so gerne eingekauft hat.
Bei dem Tempo heute ist das nicht mehr denkbar. Und es kommt, insbesondere bei Guerlain, nicht nur gefühlt alle Tage etwas Neues, sondern es wird auch immer exklusiver und immer teurer. 550 Euro kostet so ein Extrait aus der neuen Serie, zu der auch Vanille Planifolia Extrait 21 zählt. Vanille ist leider bei mir so ein Reizwort, genauso wie Moschus. Und deshalb kam ich nicht drumherum, diese Neuerscheinung zu testen.
Ja, ich gebe es zu. Duften tut er schon toll. Dafür spricht auch meine hohe Wertung. Er hat Gemeinsamkeiten mit meiner erst jüngst gefundenen Duftliebe Honoré Delights von Ex Nihilo. Die Kombination aus Vanille und Moschus ist hier tatsächlich ähnlich fein umgesetzt. Ja, das gefällt mir. Gleichzeitig hat er, wenngleich auch viel süßer und nicht so extravagant, Anklänge an Shalimar. Dieses dezent Rauchige, Ernsthafte ist hier ebenfalls verbaut. Vermutlich die würzigen Noten, die hier allerdings nur dann und wann mal eben hallo sagen. Denn insgesamt ist der Duft doch eher lieblich und hat vielleicht noch einen Hauch der Basisnote eines Shalimar, mehr aber auch nicht.
Die neuen Extraits sind ja auch zum Kombinieren gedacht. Vielleicht mag das der Grund sein, weshalb hier auf jeglichen frischen oder blumigen Counterpart verzichtet wurde. Und genau das fehlt mir hier. Denn ein wenig Bergamotte, ein wenig Zitrone, hier und da ein Blümchen, ein lederner Hauch, hätten dieser edlen und sanften Vanilleschönheit tatsächlich gutgetan. Denn so, wie sie ist, assoziiere ich mit ihr leider auch die allen bekannte Ikea-Duftkerze. In hochwertig natürlich. Alles andere hätte mich bei Guerlain auch gewundert, aber dieses Bild ist nach einer Weile eben auch in meinem Kopf und ich kriege es nicht mehr raus. Vor allem in der Projektion duftet Vanille Planifolia Extrait 21 auf den ersten Riecher nach Ikea. Mich würde es nicht wundern, wenn Leute, die Dich mit diesem Duft wahrnehmen, sich fragen, ob Du gerade in der Ikea-Duftkerzenabteilung warst?
Und diese Duftkerzenassoziation stört mich einfach am Ende. Den Rest hätte ich genommen. Zähneknirschend natürlich bei dem Preis. Aber genau solche Kerzen-Düfte, etwa von Profumum Roma, auch nicht gerade billig, hatte ich bereits zu Genüge und habe sie allesamt wieder aussortiert.
Vielleicht liegt es an der schieren Masse, weshalb hier ein für mich so klitzekleiner aber enorm wichtiger Hauch Klasse einfach fehlt?
Ein herzliches Dankeschön an WitweBolte für das Sharing und die Testmöglichkeit
Nachtrag: Da ich den Duft auf Dauer als enorm penetrant empfinde, musste ich mit der Wertung leider auch runtergehen. Das ist nicht mehr mein Guerlain.
Bei dem Tempo heute ist das nicht mehr denkbar. Und es kommt, insbesondere bei Guerlain, nicht nur gefühlt alle Tage etwas Neues, sondern es wird auch immer exklusiver und immer teurer. 550 Euro kostet so ein Extrait aus der neuen Serie, zu der auch Vanille Planifolia Extrait 21 zählt. Vanille ist leider bei mir so ein Reizwort, genauso wie Moschus. Und deshalb kam ich nicht drumherum, diese Neuerscheinung zu testen.
Ja, ich gebe es zu. Duften tut er schon toll. Dafür spricht auch meine hohe Wertung. Er hat Gemeinsamkeiten mit meiner erst jüngst gefundenen Duftliebe Honoré Delights von Ex Nihilo. Die Kombination aus Vanille und Moschus ist hier tatsächlich ähnlich fein umgesetzt. Ja, das gefällt mir. Gleichzeitig hat er, wenngleich auch viel süßer und nicht so extravagant, Anklänge an Shalimar. Dieses dezent Rauchige, Ernsthafte ist hier ebenfalls verbaut. Vermutlich die würzigen Noten, die hier allerdings nur dann und wann mal eben hallo sagen. Denn insgesamt ist der Duft doch eher lieblich und hat vielleicht noch einen Hauch der Basisnote eines Shalimar, mehr aber auch nicht.
Die neuen Extraits sind ja auch zum Kombinieren gedacht. Vielleicht mag das der Grund sein, weshalb hier auf jeglichen frischen oder blumigen Counterpart verzichtet wurde. Und genau das fehlt mir hier. Denn ein wenig Bergamotte, ein wenig Zitrone, hier und da ein Blümchen, ein lederner Hauch, hätten dieser edlen und sanften Vanilleschönheit tatsächlich gutgetan. Denn so, wie sie ist, assoziiere ich mit ihr leider auch die allen bekannte Ikea-Duftkerze. In hochwertig natürlich. Alles andere hätte mich bei Guerlain auch gewundert, aber dieses Bild ist nach einer Weile eben auch in meinem Kopf und ich kriege es nicht mehr raus. Vor allem in der Projektion duftet Vanille Planifolia Extrait 21 auf den ersten Riecher nach Ikea. Mich würde es nicht wundern, wenn Leute, die Dich mit diesem Duft wahrnehmen, sich fragen, ob Du gerade in der Ikea-Duftkerzenabteilung warst?
Und diese Duftkerzenassoziation stört mich einfach am Ende. Den Rest hätte ich genommen. Zähneknirschend natürlich bei dem Preis. Aber genau solche Kerzen-Düfte, etwa von Profumum Roma, auch nicht gerade billig, hatte ich bereits zu Genüge und habe sie allesamt wieder aussortiert.
Vielleicht liegt es an der schieren Masse, weshalb hier ein für mich so klitzekleiner aber enorm wichtiger Hauch Klasse einfach fehlt?
Ein herzliches Dankeschön an WitweBolte für das Sharing und die Testmöglichkeit
Nachtrag: Da ich den Duft auf Dauer als enorm penetrant empfinde, musste ich mit der Wertung leider auch runtergehen. Das ist nicht mehr mein Guerlain.
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