Tofog

Madeleine hat mich verzaubert, sie kommt ganz schlicht daher in einem anmutigen Flakon, das Etikett recht unauffällig und ohne viel Aufsehen zu erregen. Der Duft ist fein und die Lindenblüten sind fast greifbar in ihrer Präsenz. Im Juni und Juli wenn die Linden blühen und die Bienen im Baum summen, ist der Lindenblütenduft unverkennbar und lässt sein wunderbares Honigaroma erahnen.
Madeleine verändert sich im Duftverlauf kaum und das hat es auch nicht nötig. Wer schon einmal unter blühenden Linden gestanden hat, weiss was ich meine. Beinahe wie eine vollständige Komposition kommen die optisch eher unscheinbaren Lindenblüten süß duftend daher und versprechen Momente der Ruhe und des Innehaltens.
Als Dorflinde bekannt standen sie schon vor langen Zeiten im Mittelpunkt vieler Ortschaften. Auch heute sind die dickstämmigen Bäume noch zu sehen und manchmal stehen immer noch Bänke unter dem Blätterdach und laden zum Ausruhen und Verweilen ein.
Madeine ist pudrig-süß und wird im Duftverlauf traumhaft cremig. Beinahe wie die Duftentwicklung in der Natur, schwer und süß in der sommerlichen Mittagshitze, verlockend und wohlig am Nachmittag und wohltuend-beruhigend am Abend.
Lindenblüten haben eine heilende Wirkung als Tee und Madeleine ist mein Kuschelduft an Tagen wo nichts gelingen will, wenn ich mir wieder selbst im Weg gestanden habe und ich mich einfach nach der Umarmung einer lieben Freundin sehne weil die Seele ein wenig Heilung braucht.

Mit Muglers Angel war ich immer überfordert, das Patchouli in seiner Schwere hat mich erdrückt, benebelt und paralysiert. Wie schon AC/DC sang Patch too much oder so ähnlich und einen Engel hab ich mir nie so riechend vorgestellt.
Aber dann.... tadaaaa kam Angel Eau Sucrée zu mir und ich war entzückt und begeistert und am Dauerschnuffeln. Hach was ist der schön und so süß und kuschelig und hat zum Glück in seiner beerigen Glückseligkeit nichts mit dem Oberengel gemein. Viel mehr ist er wie die bezaubernden kleinen Engelwesen der Sixtina von Raffaels Sixtinischer Madonna, diese süßen, liebenswerten Putten. Ihr Lächeln das froh macht in einer betörenden Leichtigkeit die uns träumen lässt. Vielleicht erinnern sie uns auch an Amor den Liebesgott, verspielt und zufrieden.
Angel Eau Sucrée ist einfach nur schön, fruchtig.süß, warm, karamellig und das Patchouli ist nicht too much sonder fügt sich sanft in den Duftverlauf ein.
Die Sillage ist ordentlich und es kommt sicher auf ein wenig Fingerspitzengefühl beim Dosieren an. An der Haltbarkeit gibt es nichts auszusetzen und ich freue mich, dass Angel Eau Sucrée bei mir eingezogen ist.

Noël au Balcon ist mein ultimativer Adventszeitduft und gehört jedes Jahr in die Vorweihnachtszeit. Trotz der deutlichen Honignote wird er nie zu süß und die Gewürze werden fein von der Vanille und dem hellen Moschus aufgefangen. Patchouli ist nur zu erahnen und wird von Aprikosen und Zimt ausgebremst. Ein Hauch von Trockenfrüchten ist auch dabei und ein guter Schuss Weihnachtspunsch.
Die Haltbarkeit ist gut und die Sillage wird nach etwa 3 Stunden körpernah. Noël au Balcon ist perfekt um seinen dicken Kuschelschal für den Winterspaziergang zu besduften oder einfach so zum Wohlfühlen und um in Adventsstimmung zu kommen.
In diesem Sinne:
Ein Glühwein.
Swei Glühwein.
Rei Lühwei.
Hie Hühei.
Flünei.
Snlwln.

Euch Allen schon mal ein frohes Fest und eine besinnliche Adventszeit.

Dieser traumhafte Duft hat einen hohen Wiedererkennungswert und macht mir Ohrwurmkopfkino. Ich denke automatisch ans Mittelalter, nicht die historisch schlimme Seite sondern eher die mit Zuckerguß aus Hollywood. Ich sehe Bruder Tuck zufrieden in seinem Klostergarten buddeln und Kräuter pflanzen die honigmettauglich und für andere Zwecke verwendbar sind. An der Klostermauer blühen Rosen im Sonnenschein und in der Ferne ist der dunkle und etwas geheimnisvolle Sherwood Forest zu sehen. Robin H. flirtet erst suptil und später schwer verliebt mit Lady M., und ein süß-blumiger Honigduft mit grüner Frische liegt in der Sommerluft.
Später im Wald rollt Bruder Tuck dicke Holzfässer würzigen Honigmet und verführerischen Kräuterlikör aus eigener Herstellung an und alle feiern.
Irgendwann steht Robin H. aus SF dekorativ unterm Wasserfall bei der täglichen oder besser nächtlichen Körperpflege, Lady M. errötet hold aber schaut interessiert und Bryan Adams singt so gefühlvoll „(Everything I Do) I Do It For You“ dazu. So spätestens jetzt ist es an der Zeit für Ohrwurmkopfkino und einen oder zwei Sprüher Tendre Poison.

Dune verwirrt mich und dabei habe ich schon so oft versucht hinter das Geheimnis dieses Klassikers zu kommen. Direkt nach dem Aufsprühen fühle ich mich schon komplett überrumpelt von der geballten Kraft des Duftes. Dünen haben manchmal diese Absperrungen aus trockenen und sonnengebleichten Rundhölzern und deren natürlichen Duft hat der Wind längst mit aufs Meer hinausgeweht. Diese von mir erhoffte Leichtigkeit gibt es bei Dune nicht und meine Assoziation von Sonne, Wind und Meer fällt mit einem lauten Platscher ins Wasser. Ein Basar mit Gewürzständen in heißer Wüstensonne trifft es eher, schwere Blütendüfte und wohlriechende Öle, gemischt mit aromatischen Spezereien. Dann aber kommt eine Ladung Holz, polternd und kein bisschen leise und das ist genau der Punkt, an dem ich die Segel streiche. Dune ist anstrengend und fordernd und lässt keinen Raum für meine Meeresträume. Immerhin habe ich es versucht und vielleicht probier ich es irgendwann noch einmal.