TomThumb

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6 - 10 von 28
TomThumb vor 2 Jahren 7 1
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Venezianische Waren II: Mandarinenseife
Erfrischung nach einem langen Tag suche ich in einem hellen Seifengeschäft voller modernem, italienischen Charme. Wie ich meine Nase an einige der wundervoll-reinen, glatten, als auch buntkörnigen Handseifen heranführe, labt ein erfrischender Duft von weiß-schaumigem Moschus und Neroliölen meine überreizten Sinne. Hier findet sich nichts von dem venezianischen Pomp oder der überbordenden, orientalischen Euphorie. Nur Ruhe und weiche Reinheit.

Eine kleine, feste Seife im himmelblauen Umpapier tut es mir besonders an. Zuerst nehme ich den verführerischen Duft von frisch-spritziger Bergamotte und hellen, warmen Blüten wahr. Daraufhin kommt eine intensive, fruchtige Mandarine hervor, die sich mit den sauberen Noten von Moschus und minimal-aquatischem Amber mischt. Einen spektakulären Verlauf macht dieser zurückhaltende Duft zwar nicht durch, doch ist er äußerst angenehm und natürlich. Die Handarbeit mit dem Fokus auf harmonische Schlichtheit lässt sich hier durchaus positiv anmerken.
1 Antwort
TomThumb vor 2 Jahren 5 4
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Venezianische Waren I: Byzantinische Handschuhe
Die zierlichen Damenhandschuhe sprangen mir direkt ins Auge. Leicht und filigran aus feinem, sandroten Wildleder mit kontrastierender Naht schienen wie gemacht für die Liebste zu sein. Aus der sengenden, venezianischen Mittagssonne trat ich in den kleinen Laden hinein.

Die Luft war erfüllt von einem distinktiven, sinnlich-erregenden Duft. Das leicht erwärmte Leder, welches ich hier und da ehrfurchtsvoll berührte, legte seinen benebelnden, sämigen Geruch um mich. Die Ware war mit glänzenden Fäden von orientalischem Safran drapiert, der süß und erdig auf mich wirkte. Auch das helle Holz der Regale und die geschmackvoll dekorierten Blumen mischten sich unter den Duft, mit dem jetzt zarter Weihrauch und Rosenpfeffer mitschwangen.

Betört von diesem fremden, doch in seiner Unbegreiflichkeit erotischen, Duft kaufte ich die Handschuhe und kam nicht umhin, diese immer wieder gierig in meine Nase zu drücken.
4 Antworten
TomThumb vor 3 Jahren 4 1
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Cold Cobalt
7 Cobalt wird hier unter anderem als sehr männlicher Busiessduft bezeichnet, wofür er fast schon eine Referenz darstellen könnte. Obwohl der Duft meinen Geschmack nicht trifft (Schuld sind die dominanten synthetisch-mineralischen Noten), ist er wirklich gut gemacht und wirkt äußerst professionell.

Die Kopfnote beinhaltet eine trockene, bittere Johannisbeere und herb-säuerlichen Salbei. Dadurch wird der Duft frisch und strahlt eine gewisse strenge Kälte aus, die charakteristisch wird. Fruchtiger rosa Pfeffer in Verbindung mit dezentem Vetiver bringt eine angenehme Würze ein. Untermalt wird der Duft von zahmem Weihrauch, der sich schön zurückhaltend einfügt. Bis dahin ist der Duft gefällig und Duschbadähnlich. Mich stört hier dennoch die typische zitrische Synthetik.

Daraufhin bildet sich eine kühl-metallische Graphitnote heraus, die mit einer dezenten Nelkenwürze sehr aufwertend wirkt. Das wirkt alles durchdacht und gut umgesetzt.

Mir persönlich fehlen schöne Noten, obwohl durchaus eine Harmonie erzeugt wird. Der metallisch-kalte Duft überfordert mich ein wenig. Als perfekten Businessduft sehe ich 7 Cobalt aber auch.
1 Antwort
TomThumb vor 3 Jahren 7 2
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Herbstliche Waldmedizin
Die Art, wie sich dieser Duft entfaltet und dabei seinem Charakter treu bleibt, ist bemerkenswert. Recht schnell wird hier ein schönes Duftgefüge konstruiert, an dem man sich ganz unbeschwert erfreuen kann. Von extrem-animalischen oder gar unangenehmen Noten nehme ich nichts wahr. Hingegen ist Oud Ispahan für mich ein weicher und sinnlicher Herbstduft, auf den es sich einzulassen lohnt.

Der Auftakt ist wohlig-balsamisch und medizinisch. Ein natürlicher Akkord aus süffiger Rose und ätherischem Holz lässt dabei an waldwarme Heilerde denken. Unterlegt von dumpf-staubigem Patschuli wird eine starke, regnerische Waldatmosphäre erzeugt. Diese bleibt aber blumig-sauber, um nicht zu sagen seifig. Ein Hauch von cremiger Mandel schwingt auch mit.
Dann sticht kaminholz-trockenes, weiches Oud hervor und bildet den Kontrast zu einer süßen, stechenden Harznote. Das ergibt eine schöne, wenn auch sehr dezente Animalik.
Eine besonders angenehme, rauchige Honig-Ledernote bestimmt die Basis des Duftes.
2 Antworten
TomThumb vor 3 Jahren 6 3
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Der Kessel pfeift!
Dezent aromatisierter Schwarztee zieht in einer vorgewärmten Porzellankanne vor sich hin und verströmt einen warmen, intensiven Duft. Bei dem Aroma handelt es sich um herbe Zitrone und trocken-schwüle Blumen, insbesondere Magnolie. Das hat nichts Frisches oder Leichtes. Vielmehr wird der Charakter einer getrockneten, spröden Teeblattmischung angedeutet. Dadurch besitzt der Duft meiner Meinung nach eine angenehm-gehaltvolle Schwere, die kohärent zu seinem Namen ist.

Vordergründig für den gemütlichen Schwarzteedampf verantwortlich ist aber der holzige Moschus. Dieser wirkt von Anfang an edel und zugleich muffig in einer sinnlichen Basis aus Sandelholz und Zimtpulver. Später spielt sich noch eine leicht rauchig-ozonige Note ein, die ich der Ambra zuschreibe.

Dark Delight ist ein schwerer, warmer Schwarzteeduft und als solcher wohl eine Referenz. Obwohl mich eigentlich nichts an diesem Duft stört, würde ich ihn aus geschmacklichen Gründen eher nicht tragen.
3 Antworten
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