Toppine

Toppine

Rezensionen
Filtern & sortieren
6 - 10 von 14
Toppine vor 3 Jahren 45 27
8
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Beide
Auf dringende Anregung eines äußerst geschätzten Parfumos jage ich meinem Kommentar über 'Acqua di Cuba' noch einen zu 'Citta di Kyoto' hinterher. Beide Düfte haben mich extrem beeindruckt, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten.

Vorab einige Worte zur Santa Maria Novella-Marke insgesamt: alle Düfte - ob hell oder dunkel, zart oder kräftig, laut oder leise - bestechen durch erstaunliche Qualität und eine makellose Komposition. Einige haben einen klaren Verlauf, andere sind recht linear. Der Eindruck von Synthetik kommt gar nicht erst auf, vielmehr hinterlassen sie eine vollkommen natürliche Grundstimmung. Wie sowas gemacht wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber immer riechen sie irgendwie teuer, niemals billig. Bedenkt man das Preis-Leistungs-Verhältnis, kann Profitstreben keinesfalls der Antriebsmotor der Hersteller sein. Eine äußerst sympathische Marke, auch wenn natürlich nicht alles meinen Geschmack trifft.

Citta di Kyoto ist ein filigranes, fein gewebtes Duftgespinst, welches für mich ein Bild des alten, vergangenen Japans malt. Eine Tuschezeichnung, wie sie zarter nicht sein könnte. Weiße Blüten mit gelben und orangenen Sprenkeln werden von rauchigem Licht durchflutet. Der Rauch ist federleicht, aber präsent und verstärkt noch die magische Aura der luftigen Leichtigkeit. Hier ist nichts zuviel, weder die weißen Blüten noch der Lavendel noch die feine Süße, die durch den Duft fließt wie klares Wasser. Ein Gefühl von Frieden und Harmonie überkommt mich, das durch die feine Holzkonstruktion des Duftes verstärkt und geerdet wird.

Dieser Duft bedeutet für mich Reinheit. Eine stille Reinheit des Geistes, die in dieser Form heute kaum noch zu erlangen ist. Vielleicht sollte ich mich mal mehr mit Zen beschäftigen......:-)

Jedenfalls ist die Ehrung der Städtepartnerschaft mit Kyoto mit diesem Duft rundum gelungen.
Eine Entscheidung zwischen dem warmen, tiefen Acqua di Cuba und dem federleichten und körperlosen Citta di Kyoto ist natürlich nicht möglich. Es wird daher auf ein sowohl als auch hinauslaufen. Also Beide!!


Mit Dank an den o.g. Parfumokollegen...
27 Antworten
Toppine vor 3 Jahren 22 20
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Cuba - eine Liebe
Cuba, diese größte aller Karibik-Inseln, löst in mir immer noch Kopfkino aus. Sonne, Strand, Lebensfreude, herzliche Menschen, Salsa und Son, amerikanische Oldtimer und die Magie der Hauptstadt Havanna mit ihrer wunderbaren alten Architektur. Dazu der beste Rum der Welt und eine Landschaft, die von den Segnungen der westlichen Kultur noch nicht komplett zerstört wurde. So bilde ich mir das ein - ich bin eine Meisterin im Ausblenden einer eventuell nicht ganz so perfekten und romantischen Realität!

Unzweifelhaft liefert uns Cuba aber immer noch die besten Tabakerzeugnisse der Welt. Der Ruf einer Cohiba-Zigarre (Coronas Especiales = Fidel Castro) ist nach wie vor legendär, gleiches gilt für Romeo y Julieta und Montecristo sowie noch einige andere Hersteller. Niemand ist einfacher zu beschenken als ein zigarrenrauchender Cuba-Kenner, großes Nachdenken vor Geburtstagen braucht es da nicht....

Die Geschenkauswahl lässt sich aber leicht vergrößern, denn der wunderbare Duft von Acqua di Cuba ist Verführung pur, und das auch für Nicht-Aficionados. Er beginnt mit einem weichen zitrischen Auftakt, dem aber bald sanfte Gewürze hinzugefügt werden. Dann vermischt sich alles mit einem vollkommenen Tabakgeruch, nicht scharf oder kratzig, sondern eher vollmundig, aber zurückhaltend. Genauso verhält es sich mit dem Honig, der von jetzt an eine harmonische Verbindung mit dem Tabak eingeht. Den Honig empfinde ich zwar als süß, aber das ist nicht die Süße von normalem Zucker, sondern - durch den leichten Rauch - eher von Puderzucker, guter Honig eben....Der Duft ist warm und tief, hat aber trotzdem noch die Leichtigkeit eines frischen Duftes, ein Paradox!

Die Ingredienzen machen einen hochwertigen, geradezu teuren Eindruck (passend zu den o.g. Zigarren). Dieser Duft begleitet mich über Stunden und schenkt mir ein ganz weiches, muggeliges Gefühl. Beim ersten Test habe ich wohl etwas zu viel gesprüht, denn er war nach 24 Stunden immer noch präsent! Jedenfalls eine phänomenale Haltbarkeit! Die Abstrahlung ist auch perfekt, ich muss nicht mit der Nase am Arm kleben, um ihn zu bemerken.

Eine Schönheit, die ich so nicht erwartet habe, ein großer Wurf! Perfekt wird es, wenn ich mir dazu den "Buena Vista Social Club" Film ansehe und mich an dem Slide-Guitar Spiel von Ry Cooder erfreue. Acqua di Cuba ist klar unisex, allerdings stelle ich ihn mir an einem Mann noch toller vor.
Also: Männer mit diesem Duft: Zuuuuu mir! Wenn nicht, trage ich ihn halt alleine..:-)
20 Antworten
Toppine vor 3 Jahren 33 22
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Mitsouko - eine Annäherung
Guerlain und ich, das passt irgendwie nicht. Aber da gibt es Mitsouko..............

Die Düfte aus neuerer Zeit sind mir sämtlich (Ausnahme Bois D'Armenie) viel zu süß. Aber es gibt ja Mitsouko................

Die Guerlinade in Shalimar und Samsara löst bei mir leider Übelkeit aus. Ich tröste mich: Es gibt ja Mitsouko...................

An die anderen Klassiker traue ich mich gar nicht erst ran. Macht auch nichts, denn: Da wartet ja Mitsouko...............

Mitsouko, Mitsouko, Mitsouko - ein Zauberwort

Viele Duftliebhaber bezeichnen den Duft als "traurig". Hmm, da ist nichts Trauriges, jedenfalls nicht im Eau de Toilette. Ein spritziger, zitrischer Auftakt. Die Eröffnung ist nicht scharf oder herb, sondern prickelnd, fast wie ein Glas Champagner. Cremiger Pfirsich und der Flieder wechseln sich mit den Blüten ab, der Pfirsich scheint immer wieder durch und verbindet sich mit Zimt und anderen Gewürzen.
Die Chypre-Basis ist balsamisch abgemildert, so dass der sonst oft strenge Charakter des Eichenmooses nicht alles dominiert. Vetiver gibt noch einen kleinen Kick.

Das Schönste an Mitsouko ist seine Transparenz. Kein wolkiger Duft, der mich erstickt, vielmehr ist er klar, rein und fließend. Trotzdem bleibt er mit seiner Zartheit rätselhaft und schwer zu durchschauen. Und ein klein wenig zickig ist Mitsouko schon.......

Und ja, etwas Japanisches hat der Duft auch. Der sanfte Fluss der Blüten und des Pfirsichs, die Harmonie des entschärften Eichenmooses lassen mich an einen seidenen Kimono denken, pfirsichfarben natürlich.

Guerlain und ich, das bleibt schwierig. Aber Mitsouko war und bleibt mein Rückhalt, forever and ever!
22 Antworten
Toppine vor 4 Jahren 40 22
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Zurück in die Zukunft Teil II
Das alte Rive Gauche war früher mein erstes Parfüm und hat es geschafft, mich für Jahre von allen weiteren Duftversuchen fernzuhalten. Bis heute komme ich mit älteren Parfüms und Klassikern nicht zurecht. Das erste Sprüherlebnis überwältigte mich mit scharfen, stechenden und gemeinen, giftigen Aromen und dem Fehlen jeglichen Wohlgeruchs.
Trotzdem wurde der Flakon gekauft - jugendlicher Übermut. Meinem späteren Exmann schwatzte ich gleichzeitig noch 'Kouros' auf, was er freundlich als Mutprobe ansah, die er auch tapfer bestanden hat. Getragen wurden die Düfte natürlich nicht, nicht mal im bekifften Zustand waren sie erträglich. Mein erstes Parfümleben war zu Ende...

Viele Jahre später - an der Seite eines anderes Mannes - habe ich begonnen, mich für Düfte zu interessieren. Das neue Rive Gauche befindet sich jetzt in meiner Sammlung. Alles ist anders und meine Nase geschulter.
Dank Frau Andrier sind die Aldehyde zwar noch da, aber entgiftet. Ein zarter grüner Ton mischt sich mit deutlichem Pfirsich und der Bergamotte. Puder legt sich sanft über die Blumen, ohne sie (oder mich) zu ersticken. Und die Basis ist ein Traum, weich schmeichelnder Chypré mit schönem Vetiver. Ein kühl pudrig, grüner und eleganter Pariser Blumenduft, der Klasse und Stil ausstrahlt. Er bleibt transparent, was ich immer besonders mag.

Jetzt ist er ganz der französische YSL, dessen Mode und Stil ich früher so geliebt habe. Ich ziehe einen schwarzen Rollkragen-Pullover an, rauche eine Zigarette und höre 'Learning to Fly' von Tom Petty. Rive Gauche ist zurückgekommen in die Zukunft und ich denke an meinen nach langer Krankheit zu früh verstorbenen Exmann....eine schöne Erinnerung!

22 Antworten
Toppine vor 7 Jahren 12 4
6
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Hoffnung
Derzeit befinde ich mich in einer Weihrauch-Duftkrise. Sehr ärgerlich, denn eigentlich liebe ich Weihrauch. Trotzdem will mir seit einigen Monaten kein Weihrauch-Duft mehr gefallen, mit Ausnahme von Kyoto und Sancti. Das darf nicht so bleiben und so bin ich gestern losgezogen, um Black Cube zu testen. Bei deeeem Preis muss es klappen! Hat es auch, zumindest fast.

Black Cube beginnt leicht würzig und balsamisch, eher sanft als heftig, und erfreut mich sofort. Der Weihrauch hält sich noch zurück, Harze, Oud und Gewürze sind vollkommen ausbalanciert. Dann erscheint langsam der Weihrauch. Der Duft wird dunkler und trockener, aber nicht staubig. Die balsamischen Noten verhindern eine vollkommene Schwärze, aber für eine relativ kurze Zeit wird es dunkel.
In der Basis hellt Black Cube wieder auf, er wird freundlich, oud-holzig und geschmeidig. Alles ist meisterlich aufeinander abgestimmt und verblendet. Ein wirklich großer Wurf!

Haltbarkeit und Sillage sind untadelig. Der Duft ist präsent, bleibt aber irgendwie sanft schmeichelnd. Dies ist kein
"slap in the face" Duft, vielmehr ist er vollkommen tragbar.

Wäre also eigentlich ein klarer Kauf, wenn, ja wenn der Kopf mitgespielt hätte. Das rote Sofort-Kaufen-Lämpchen ist nicht angegangen (und diesmal war es keine Frage des Preises). Vielleicht war der Flakon schuld, den ich ziemlich abstrus und daneben finde. Egal, ich bin zufrieden mit dem Testergebnis und hoffe, dass die Heilung meiner Weihrauch-Phobie fortschreitet. Black Cube hätte daran einen großen Anteil.
Ich bin zuversichtlich!
4 Antworten
6 - 10 von 14