01.12.2018 - 16:39 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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Ich fliege
Es ist völlig überflüssig, diese Seite um einen weiteren Kommentar zu vermehren, denn es wurde fast alles gesagt und wenn nicht hier, dann auf der Seite des Eau de Parfums oder des Extraits. Jicky ist einer der ältesten Düfte, vielleicht das erste moderne Parfum mit synthetischen Inhaltsstoffen, mal als Damenduft und mal als Herrenduft deklariert, schillernd wie kaum ein anderes Parfum, vielleicht aus der Zeit gefallen oder zeitlos. Ich weiß es nicht.
Für Lavendelliebhaber, und nur für diese schreibe ich diesen Kommentar, ist der Duft jedoch eine besondere Offenbarung. Während Lavendel im Coumarin-Kontext meist viel krautiger und grüner, in reiner Form als echter Lavendel frisch-floral-krautig wirkt und im Kontrast mit süßen Grundstoffen (Vanille / Vanillin in Caron Pour Un Homme) einen Spannungsbogen hat, findet sich nur in Jicky dieser Kontrast aus Lavendel, hauchfeinen Fougère-Akzenten und animalischen Noten (Zibet). Wirklich nur Jicky (sieht man einmal von der engen Verwandtschaft mit Mouchoir de Monsieur ab) riecht so. Dazu kommt eine nostalgisch verstaubt wirkende Pudrigkeit, während der Lavendel durch zitrische Noten in den Obertönen ergänzt wird. Es ist ja eigentlich müßig, das alles zu beschreiben, denn fast jede/r kennt den Duft. Dass das aber einen so eigenwilligen Gesamtklang ergibt, sollte man bei der Lektüre der Inhaltsstoffe gar nicht wirklich vermuten.
Zudem wird man Jicky beim ersten Test wahrscheinlich nicht mögen. Ich behaupte sogar: Man kann es gar nicht mögen. Da ist etwa Strenges (ich denke manchmal an Benzin), Spannungsreiches, rückwärtsgewandt Nostalgisches, das zu Irritationen führen muss.
Wenn man sich allerdings darauf einlässt, die Perspektive des Duftes einzunehmen und anzuerkennen, dass das Konzept auf das späte 19. Jahrhundert zurück geht (1889), dann wird deutlich, dass Lavendel, Coumarin, Vanillin (bzw. deren moderne Substitute) und Zibet zurück in die Zukunft führen. Ich gestehe, dass ich beim Tragen des Duftes manchmal denke, ich fliege.
Für Lavendelliebhaber, und nur für diese schreibe ich diesen Kommentar, ist der Duft jedoch eine besondere Offenbarung. Während Lavendel im Coumarin-Kontext meist viel krautiger und grüner, in reiner Form als echter Lavendel frisch-floral-krautig wirkt und im Kontrast mit süßen Grundstoffen (Vanille / Vanillin in Caron Pour Un Homme) einen Spannungsbogen hat, findet sich nur in Jicky dieser Kontrast aus Lavendel, hauchfeinen Fougère-Akzenten und animalischen Noten (Zibet). Wirklich nur Jicky (sieht man einmal von der engen Verwandtschaft mit Mouchoir de Monsieur ab) riecht so. Dazu kommt eine nostalgisch verstaubt wirkende Pudrigkeit, während der Lavendel durch zitrische Noten in den Obertönen ergänzt wird. Es ist ja eigentlich müßig, das alles zu beschreiben, denn fast jede/r kennt den Duft. Dass das aber einen so eigenwilligen Gesamtklang ergibt, sollte man bei der Lektüre der Inhaltsstoffe gar nicht wirklich vermuten.
Zudem wird man Jicky beim ersten Test wahrscheinlich nicht mögen. Ich behaupte sogar: Man kann es gar nicht mögen. Da ist etwa Strenges (ich denke manchmal an Benzin), Spannungsreiches, rückwärtsgewandt Nostalgisches, das zu Irritationen führen muss.
Wenn man sich allerdings darauf einlässt, die Perspektive des Duftes einzunehmen und anzuerkennen, dass das Konzept auf das späte 19. Jahrhundert zurück geht (1889), dann wird deutlich, dass Lavendel, Coumarin, Vanillin (bzw. deren moderne Substitute) und Zibet zurück in die Zukunft führen. Ich gestehe, dass ich beim Tragen des Duftes manchmal denke, ich fliege.
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