Jicky 1889 Eau de Toilette

Jicky (Eau de Toilette) von Guerlain
Flakondesign Gabriel Guerlain
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.
8.0 / 10 165 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Guerlain für Damen, erschienen im Jahr 1889. Der Duft ist blumig-würzig. Es wurde zuletzt von LVMH vermarktet.
Aussprache
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.

Duftrichtung

Blumig
Würzig
Pudrig
Animalisch
Zitrus

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
ZitroneZitrone BergamotteBergamotte RosmarinRosmarin MandarineMandarine
Herznote Herznote
LavendelLavendel BasilikumBasilikum IriswurzelIriswurzel PatchouliPatchouli RoseRose JasminJasmin VetiverVetiver
Basisnote Basisnote
ZibetZibet BenzoeBenzoe TonkabohneTonkabohne VanilleVanille AmbraAmbra GewürzeGewürze RosenholzRosenholz SandelholzSandelholz WeihrauchWeihrauch LederLeder

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.0165 Bewertungen
Haltbarkeit
7.2143 Bewertungen
Sillage
6.7142 Bewertungen
Flakon
8.2131 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.430 Bewertungen
Eingetragen von Ronin, letzte Aktualisierung am 10.04.2024.
Wissenswertes
Jicky ist eines der ersten modernen Parfums und das älteste ohne Unterbrechung produzierte. Jickys damals revolutionärer Stil imitiert - im Gegensatz zu früheren Parfums - keinen natürlichen Duft. Stattdessen wurden synthetische Stoffe wie Coumarin und angeblich auch erstmalig Vanillin zentral und als eigenständig gültige Duftnoten verwendet.
Guerlain verwendete zur Vermarktung eine Liebesgeschichte. Es soll der Name einer Frau sein, die Aimé Guerlain in England gekannt haben soll. Andererseits wird erzählt, der Name ginge auf dessen Neffen Jacques Guerlain zurück, dessen Spitzname so gelautet haben soll.
Variante der Duftkonzentration
Hierbei handelt es sich um eine Variante des Parfums Jicky (Extrait) von Guerlain, welche sich in der Duftkonzentration unterscheidet.

Rezensionen

19 ausführliche Duftbeschreibungen
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Yatagan

395 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 87  
Ich fliege
Es ist völlig überflüssig, diese Seite um einen weiteren Kommentar zu vermehren, denn es wurde fast alles gesagt und wenn nicht hier, dann auf der Seite des Eau de Parfums oder des Extraits. Jicky ist einer der ältesten Düfte, vielleicht das erste moderne Parfum mit synthetischen Inhaltsstoffen, mal als Damenduft und mal als Herrenduft deklariert, schillernd wie kaum ein anderes Parfum, vielleicht aus der Zeit gefallen oder zeitlos. Ich weiß es nicht.

Für Lavendelliebhaber, und nur für diese schreibe ich diesen Kommentar, ist der Duft jedoch eine besondere Offenbarung. Während Lavendel im Coumarin-Kontext meist viel krautiger und grüner, in reiner Form als echter Lavendel frisch-floral-krautig wirkt und im Kontrast mit süßen Grundstoffen (Vanille / Vanillin in Caron Pour Un Homme) einen Spannungsbogen hat, findet sich nur in Jicky dieser Kontrast aus Lavendel, hauchfeinen Fougère-Akzenten und animalischen Noten (Zibet). Wirklich nur Jicky (sieht man einmal von der engen Verwandtschaft mit Mouchoir de Monsieur ab) riecht so. Dazu kommt eine nostalgisch verstaubt wirkende Pudrigkeit, während der Lavendel durch zitrische Noten in den Obertönen ergänzt wird. Es ist ja eigentlich müßig, das alles zu beschreiben, denn fast jede/r kennt den Duft. Dass das aber einen so eigenwilligen Gesamtklang ergibt, sollte man bei der Lektüre der Inhaltsstoffe gar nicht wirklich vermuten.
Zudem wird man Jicky beim ersten Test wahrscheinlich nicht mögen. Ich behaupte sogar: Man kann es gar nicht mögen. Da ist etwa Strenges (ich denke manchmal an Benzin), Spannungsreiches, rückwärtsgewandt Nostalgisches, das zu Irritationen führen muss.
Wenn man sich allerdings darauf einlässt, die Perspektive des Duftes einzunehmen und anzuerkennen, dass das Konzept auf das späte 19. Jahrhundert zurück geht (1889), dann wird deutlich, dass Lavendel, Coumarin, Vanillin (bzw. deren moderne Substitute) und Zibet zurück in die Zukunft führen. Ich gestehe, dass ich beim Tragen des Duftes manchmal denke, ich fliege.
46 Antworten
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
ParfumAholic

252 Rezensionen
ParfumAholic
ParfumAholic
Top Rezension 46  
Wahre Kunst und Qualität unterliegt keinem Verfalldatum!
Manchmal steckt das Leben voller Zufälle. Nach meinem gestrigen Kommentar zu Guerlain's "Angelique Noire" erhielt ich u.a. den Hinweis, dass "Jicky" in meiner Sammlung fehle. Jicky? Kram, wühl, wusste ich's doch, dass in meinem Abfüllungs-Turm in der Schublade "G" eben jener Duft auf mich wartete. Und dann auch noch in doppelter Ausführung als EdT und Extrait. OK, warum also nicht mal wieder einen Guerlain testen ;-)

Linker Handrücken somit "Jicky" als Extrait und rechter Handrücken "Jicky" als EdT.

Der Auftakt...nicht wirklich nach meinem Geschmack. Ein für mich undefinierbares Gemisch aus Zitrone und irgend etwas Würzigem, vermutlich der Rosmarin. Die Zitrone überlagert, nein überrollt alles und kribbelt mir in der Nase. Links (Extrait) stärker als rechts (EdT).

Und nun tritt eine zeitlich sehr unterschiedliche Entwicklung der beiden "Jicky's" auf. Beim Extrait geht alles gemächlicher und mit mehr Tiefe weiter, während das EdT flotter unterwegs ist.

Bei der Menge an Herznoten kann ich nicht alle erkennen, aber Iris, Lavendel, Patchouli und Rose stechen aus dem fest verwobenen Ganzen heraus, mildern den anfänglich zitrischen Eindruck enorm. Eine Blumigkeit der Extraklasse macht sich breit, ernsthaft, erwachsen blumig. Der Lavendel strahlt förmlich und Iris samt Patchouli (nicht muffig, sondern strahlend) bilden eine beständige "erste" Basis dieser fantastischen Herznoten.

Selbst die Kopfnoten sind noch präsent, sind nun aber auch Bestandteil der Herznoten, was wahrscheinlich zusätzlich dazu führt, dass nichts in's allzu Süße abdriftet.

Ganz allmählich tritt nun eine absolute Kehrtwende ein, Holz- und Ledernoten machen sich breit, ebenso Weihrauch. Zu meinem großen Erstaunen erscheint aber nichts "knarzig", sondern alles verbindet sich auf's Harmonischste miteinander, wirkt fein, nicht klotzig oder gar sakral.

Ambra, Tonka und Vanille legen sich nun als absolut tragende Säulen darunter und bilden eine Basis, die mir nahezu den Atem raubt! Weich, pudrig, orientalisch, warm....traumhaft! Zibet? Ja, erkennbar, nicht dominant und auch hier wahrscheinlich nur als Mittel zum Zweck, um eine zu süße Basis zu vermeiden.

Und was mich am meisten überrascht ist die Tatsache, dass selbst in der Basis noch deutlichst Bestandteile der wundervollen Herznoten herauskommen.

Dieser Duft aus dem Jahr 1889 (!!!) fasziniert und berührt, nein trifft mich bis auf's Mark. Er erscheint mir fast wie ein Generalschlüssel zum meinem innersten Innern. Mir ist klar, dass sich das jetzt komisch und im Zweifel sogar übertrieben anhören mag, aber so empfinde ich "Jicky".

Er setzt Gefühle und Bilder ungeheuren Ausmaßes bei mir frei, vermittelt mir ein Gefühl von absoluter Souveränität, Stärke, Sicherheit und Wärme auf der einen, aber ebenso das Wissen um Verletzlichkeit, Demut und Vergänglichkeit auf der anderen Seite.

"Jicky" ist Licht und Schatten in einem, ein aus meiner Sicht ambivalenter Duft der Extra-Klasse.

Die Spannbreite vom EdT zum Extrait ist aus meiner Sicht nur im zeitlichen Duftverlauf und der Haltbarkeit zu sehen. Das EdT erscheint insgesamt "tagestauglicher", etwas gezähmter / dezenter ohne dabei die Duft-Prinzipien zu verlieren. Das EdT als "Einstiegs-Droge", die Lust auf Mehr machen soll.

Das Extrait hingegen verdient seinen Namen zurecht, ist enorm kraftvoll, lässt sich viel Zeit bei der Entfaltung seines speziellen Zaubers und ist trotz allem niemals "zuviel" oder gar aufdringlich. Hier darf man aus meiner Sicht getrost von "Haute Parfumerie" sprechen.

Der berühmte goldene Mittelweg dürfte dann wahrscheinlich das EdP darstellen.

Da dieses Duft-Kunstwerk derart viele Überraschungen für mich bereit hält, wundert es mich und dann auch wieder nicht, dass sich "Jicky" mir so ohne Weiteres geöffnet hat. Kein langes Ringen und immer wieder Probieren, sondern ein glatter "Durchmarsch". Höchst erfreulich!!

Wenn es ein Duft aus dem Jahr 1889 erfolgreich schafft, Weltkriege, Rezessionen, Wirtschaftskrisen und wechselnde Duftvorlieben zu überdauern und selbst im Jetzt und Hier nichts von seiner Strahlkraft und Faszination einbüßt und nach wie vor Menschen rund um den Erdball berührt, dann muss er etwas ganz Besonderes und Spezielles sein.

Ich wünsche uns allen, dass uns dieses Kleinod aus einer längst vergangenen Zeit noch lange erhalten bleibt - so wie der Eiffelturm, der auch aus dem Jahr 1889 anlässlich der Weltausstellung in Paris stammt. Ohne ihn wäre Paris nicht Paris und ohne "Jicky" wäre die Parfum-Welt ebenfalls um einen "Magneten" und "Leucht-Stern" ärmer.
18 Antworten
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 48  
Das erste 'moderne' Parfum
Kaum vorstellbar wie ein Parfum wie dieses zu seiner Entstehungszeit gewirkt haben muß, zu einer Zeit als die Damen Rosen-Düfte bevorzugten und die Herren maximal ein klassisches Eau de Cologne. In diese olfaktorisch brave Zeit trat unvermittelt Jicky, kompromisslos modern, animalisch und nicht dechiffrierbar. Ein Parfum, dass die Duftpyramide aus Kopf-, Herz- und Basisnoten einführte; ein Parfum, dass relativ neuen chemischen Substanzen wie Vanillin und Coumarin zum Durchbruch verhalf; ein Parfum das unter Beigabe eines kräftigen Schusses Zibet eine derart erotische Ausstrahlung besaß, dass die strenge moralische Gesinnung seiner Zeit sich herausgefordert sah; ein Parfum das zum Ausgangspunkt aller modernen Meisterwerke des Hauses Guerlain wurde, das Ur-Parfum schlechthin und das am längsten ununterbrochen produzierte – seit 1889!

Schon der Name dieses Parfums ist so rätselhaft, so ambivalent wie der ganze Duft selbst, der alle bekannte Grenzen sprengte, sich jeder Kategorie entzog: Jicky. War es die angeblich geliebte englische Studentin die Aimé Guerlain während eines Studienaufenthaltes in England kennen gelernt hatte, die diesem Duft ihren Namen verlieh, oder Aimés Neffe Jacques Guerlain, dessen Spitzname Jicky war. Beides wird kolportiert, gleich plausibel. Auch diese Unentschiedenheit passt zu diesem Parfum, das sich jeder Zuordnung entzieht. War es den Frauen gewidmet, oder den Männern? Man war ratlos. Und genau das wollte Aimé Guerlain. Ein Parfum das verstört und das erregt. Und wie es erregt hat. Die Frauen seiner Zeit waren mehr als ratlos, sie waren empört und schockiert, so wird berichtet. Allein einige Männer, genauer: eine besondere Spezie gesellschaftlich hochstehender, überaus kultivierter, feinsinniger und vermutlich etwas affektierter junger Herren, sogenannte Dandys, allein diese nahmen sich des Duftes an und trugen ihn fast exklusiv bis in die erste Zeit des neuen Jahrhunderts, als Teile der Damenwelt sich des allzu eng geschnürten vikrorianischen Korsetts zu entledigen wussten, als sie die Frechheit besaßen in aller Öffentlichkeit zu rauchen, sich die Haare kurz zu schneiden und neumodische Automobile zu fahren. Diese Frauen entdeckten Jicky für sich und es wurde die erste Duftikone des Feminismus.

Jahre später soll Jacques Guerlain versehentlich etwas zuviel Vanillin bei der Herstellung von Jicky verwendet haben – Shalimar war geboren, zumindest die Idee zu Shalimar. Auch sein Vol de Nuit trägt ein gutes Stück Jicky in sich und vollends sein einziges eindeutig dem Mann zugedachtes Parfum: Mouchoir de Monsieur (Jicky etwas herunter gedimmt, mit seidiger Textur, minus Vanillin).

Und heute? Jicky ist immer noch da, hat viele Reformulierungen über sich ergehen lassen müssen, hat einiges an schwüler Erotik eingebüßt, ist transparenter, frischer, leichter geworden, aber es hat so viele Jahrzehnte, so viele Moden überstanden, dass man sicher sein kann, wenn ein Parfum bleibt, dann Jicky. Ein Fels in der Brandung und noch immer unerreicht – oder hat es je ein schöneres Lavendel-Konfekt gegeben? Der berühmteste Jicky-Träger soll übrigens Sean Connery sein, zumindest behaupten das viele Quellen.
In den 80er Jahren kam zum EdT und Parfum noch ein Parfum de Toilette (später Eau de Parfum) dazu, dem zeitgemäßen Wunsch nach kräftigen Düften nachkommend. Ich selbst trage alle Konzentrationen im Grunde gleich gerne – das EdT wenn ich das Jicky-Thema eher dezent aber dennoch lang anhaltend haben möchte, das EdP wenn mir vor allem nach der Lavendel-Zibet-Combo ist und das Parfum wenn ich den vollen Jicky-Sound haben möchte.

PS: Jean-Paul Guerlain soll in seinem unnachahmlichen Snobismus gesagt haben, Jicky und Mouchoir de Monsieur seien die einzigen Fougères die wirklich zählten, der Rest sei für Lastwagenfahrer. Nun denn, wenn er meint - die beiden sind aber auch wirklich gut!
9 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
April22Bee

12 Rezensionen
April22Bee
April22Bee
Top Rezension 39  
Überraschend anders und fordernd
"Jicky"...Wer bist Du, dachte ich mir,als ich im vergangenen Jahr bei einer Guerlain-Masterclass mitmachen konnte.

Der Duft aus dem Jahr 1889,der seither ununterbrochen produziert wird,spaltet die Gemüter und ist meiner Auffassung schon eher was für die ganz hartgesottenen Guerlain Fans. So wurde "Jicky" als erstes "modernes Parfum" der Welt gehandelt, das komplexe Aromen verbindet und Frauen wie Männer gleichwohl betörte.
In der Masterclassschulung von guerlain habe ich u.a. erfahren,dass damals erstmals in der Welt der Parfums ein synthetisches molekül-nämlich das sog. "vanillin" verwendet wurde.

Der Duft wurde von Herren sofort angenommen,Frauen zeigten sich zunächst eher verwundert,ehe auch diese sich für den Duft begeistern konnten.das habe aber eine Weile gedauert.
Ich glaube ich gehöre zu dem Kreis der Damen aus dem Jahr 1889,denn auch mir erscheint Jicky als schwieriger Kandidat...er gefällt aber trotzdem gut,weil er gerade so erfrischend anders ist.

JICKY, so verheißungsvoll der Name, so liegt auch eine Geschichte dem Duft zugrunde und zwar jene, dass aimé guerlain,so heißt es zumindest, durch eine hoffnungslose Liebe aus der Studienzeit inspiriert wurde. Der Name verdankt der Duft eben jener Dame, die Aimé im Gedächtnis blieb. Zufälligerweise war jicky auch der Name seines Neffen Jaques, der liebevoll so genannt wurde.

Jicky ist ein kontrastreicher Duft,den ich in der ersten halben Stunde als eher unangenehm empfinde.von den zitrischen Kopfnoten  Bergamotte, Mandarine, Zitrone und Rosmarin rieche ich eigentlich gar nichts,zumindest nicht zu Beginn....denn der Duft baut sich bei mir in umgekehrter Reihenfolge auf.er startet mit der Basis und endet mir der Kopfnote....sehr strange für mich und gleichzeitig faszinierend.Die Herznote ist sehr würzig,entfaltet sich durch die starke Basis aber nicht sehr an mir.Opulent sind Leder,balsamische Noten,Weihrauch und zibet.

Nach einer dreiviertelStunde kämpft sich der zitrisch,warme,vanillige Akkord nach vorne und der Duft wird runder und harmonischer.
Der Duft ist wahrlich kontrastreich.durch die unterschiedlichen Komponenten entfaltet sich der Duft an jedem anders,zumindest konnte ich das feststellen,weil ich ihn an verschiedenen Personen gesprüht habe.
Faszinierend ist,wie scheinbar so unterschiedliche und widersprüchliche Noten sich zu einem Duft vereinen können. Die mysteriöse Liebe von aimé guerlain, muss eine vielseitige Frau gewesen sein,denn der Duft ist wahrlich vielfältig: sinnlich,animalisch,lieblich,frisch und ein wenig mysteriös und magisch.

sillage und Projektion sind gut.die Haltbarkeit würde ich als überdurchschnittlch beschreiben.
Also Chapeau für über 100 Jahre Parfumgeschichte. Ein Test lohnt sich daher allemal.

Danke fürs Lesen.
27 Antworten
Chypienne

71 Rezensionen
Chypienne
Chypienne
Top Rezension 27  
Aime Guerlain = Genie
Jahrzehnte lang habe ich mir erfolgreich eingeredet, dass Jicky nichts für mich sein kann.
Trotz Einigem, was für diesen Duft sprach:
Lavendel, Weihrauch, Leder, Guerlinade und die Geschichte,
sprach Gewichtigeres dagegen:
orientalisch, Vanille, Zibet, hoch erotisch...

Nun, als begeisterte Parfumista mit stetig wachsender Klassikersammlung musste es sein - und mit heißem Dank an die beiden Spenderinnen darf ich das EdT und das EdP nebeneinander testen.
Tagelang teste ich , und wenn ich nun nichts schreibe, wird das nie etwas. 
Jicky ist für mich einfach nicht völlig zu erfassen - und ich will das auch gar nicht mehr. Bei jeder neuen Begegnung erlebe ich neues Entzücken, neues Entdecken.

Der Beginn: herbe zitrische Frische, leichte würzige Bitterkeit  vom Rosmarin, der Lavendel blüht bereits auf,
darauf folgt wie von warmem Wind angeweht eine Duftwolke: eine  so schöne tiefe Lavendel-Kräuter-Blumennote, die mich augenblicklich die sich bis an den Horizont wellenden Lavendelfelder der Provence sehen lässt.
Das wäre schon allein wundervoll, aber nun weben sich eine Weihrauch - Ledernote dazu, Hand in Hand mit einer Vanille, die mich lächeln lässt:
weit  entfernt von Puddingsüße führt sie eine helle Wärme in den Duft ein, der mit  fast cremiger, balsamisch-holziger Basis sehr langsam zuende geht.

Ich empfinde wie viele hier den Unterschied zwischen den beiden Versionen.
EdT ist weicher, zärtlicher, die Basis übernimmt schneller, der Duft ist insgesamt heller.
EdP hält die krautig-würzig-frische Lavendelnote auf meiner Haut sehr lange, bis weit hinein in die Basis.
Die Hölzer sind betonter, Leder und Rauch deutlicher und dann das Zibet.....
Dieses möchte ich soooo gerne einmal auf warmer Männerhaut kennenlernen.
Ich fürchte, ich könnte meine Hände ......... wie war das noch mit dem 'hoch erotisch'????

Jicky zeigt sich mir als ein Duft voller Widersprüche:

orientalisch und kühl,
schwer und von weicher Leichtigkeit,
sauber-würzig und sehr aufregend (ok, ja, wirklich sehr erotisch),

und jedesmal fallen mir neue Aspekte auf. Dabei ist nichts glattgebügelt, nichts harmonisiert, alles steht nebeneinander und ergänzt sich so perfekt, so spannungsvoll, dass dieser Duft zu einem lebendigen komplexen Ganzen wird.

Allen, die Jicky lieben, kann ich nur zustimmen:
Dieses Parfüm spielt in einer Liga für sich.

Und wenn ich die Zeit der Entstehung bedenke und die Zeit, die seitdem vergangen ist, kann ich nur zu einem einzigen Schluß kommen:

Aime Guerlain war ein Genie.
16 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

58 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 4 Monaten
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein Glanz noch von Jugend
In ihrem herbgrünen Blick
Schaut auf wilde Blüten zurück
Ganz zart edler Puder
Auf ihrer Haut
Die Leder
Erzählt
43 Antworten
YataganYatagan vor 9 Monaten
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Die Kombination aus pudrigen Lavendeltönen, deutlicher Zibet-Animalik und Guerlinade mit Rose, Jasmin, Tonka und Vanille ist einzigartig.
51 Antworten
SchatzSucherSchatzSucher vor 2 Jahren
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Feinwürzige Blüten mit Lavendel auf Guerlinade gebettet, dazu ein dezent animalischer Unterton. Auf schöne Weise aus der Zeit gefallen.
28 Antworten
SchoeibksrSchoeibksr vor 6 Monaten
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Zibet streift durchs Zitrusfeld, krallt sich paar Früchte, wirft die Puderbombe & verschwindet im Orient zwischen den süßen Gewürzständen.*
30 Antworten
PollitaPollita vor 3 Jahren
7
Sillage
8
Duft
Ein absolut würdiger Signaturduft für Sean Connery. Würzig, krautig, frisch und weich. Das Tier hält sich hintergründig. Elegant und zeitlos
22 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Bilder

16 Parfumfotos der Community
Weitere Bilder

Beliebt von Guerlain

L'Homme Idéal (Eau de Parfum) von Guerlain Angélique Noire von Guerlain Cuir Béluga von Guerlain L'Instant de Guerlain pour Homme (Eau de Parfum) von Guerlain Tonka Impériale von Guerlain Mon Guerlain (Eau de Parfum) von Guerlain Spiritueuse Double Vanille von Guerlain Shalimar (Eau de Parfum) von Guerlain L'Instant Magic (Eau de Parfum) von Guerlain L'Instant de Guerlain pour Homme (Eau de Toilette) von Guerlain Habit Rouge (Eau de Toilette) von Guerlain L'Heure Bleue (Eau de Parfum) von Guerlain Vetiver (Eau de Toilette) von Guerlain Bois d'Arménie von Guerlain Santal Royal (Eau de Parfum) von Guerlain L'Homme Idéal Extrême von Guerlain Mon Guerlain (Eau de Parfum Intense) von Guerlain Aqua Allegoria Mandarine Basilic von Guerlain Mitsouko (Eau de Parfum) von Guerlain Héritage (Eau de Toilette) von Guerlain L'Homme Idéal Cologne von Guerlain