Valeriana

Valeriana

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11 - 15 von 17
Valeriana vor 8 Jahren 6 2
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Auf der Jagd nach Roter Oktober
Nach den Verrissen in den Kurzstatements muss ich jetzt mal eine Lanze für diesen Duft brechen.

Ich bin ja eine der Ersten, die bei vielen Parfumtestungen aufschreit: „Oh nee, wie künstlich!“ Und dieser Flakon in Tiefrot versprach mir genau so einen Geruchs-GAU zu bescheren.

Zu meiner eigenen Verblüffung war das aber nicht der Fall. First hatte mir einen „echt authentischen Liebesapfel-Duft“ versprochen, und sie versprach nicht zu viel! Auch ich wurde umgehend auf den Hamburger Dom versetzt und stand schnuppernd vor einer der unzähligen Buden, die all diese typischen Dom-Süßigkeiten verkaufen. Ich vermeinte sogar neben dem Liebesapfel einen Hauch gebrannter Mandeln wahrzunehmen …

Ja, es ist ein Gourmand-Duft, ja, er riecht süß, und ja, das muß man natürlich mögen. Es ist für mich kein Parfüm für jeden Tag, weil ich nicht täglich wie ein leckerer Süßigkeiten-Verkaufsstand riechen möchte. Aber als Geruchserlebnis für trübe Herbst- und Wintertage ist dieses Parfüm eine echte Offenbarung.

Die Blumeneinlage zwischendrin ist nicht so 100% mein Fall, aber wie First schon in ihrem Bericht geschrieben hat, kehrt der süße Winterduft in der Basisnote wieder zurück und betört erneut.

Und dann ist es auch schon vorbei. Der Duft hat so ca. 4 - 5 Stunden an mir gehalten, haftete am nächsten Morgen aber noch wunderbar dezent an meinem Pullover. Für einen Schnäppchenpreis von knapp 20 Euro ist dies völlig ausreichend.

Ich hätte nicht gedacht, dass mich nun gerade dieses Parfüm so in den Bann schlagen würde. Ich liebe sonst Naturdüfte, Herrendüfte, das eher Herbe und Krautige. Ich habe auch immer darauf gewartet, dass irgendwas kommt, was ich nicht mag (Moschus, Vanille, igitt), aber der Duft gleitet nicht in die in vielen anderen Parfüms enthaltene 0815-Basis ab.

Interessanterweise ist Vanille als Basis aufgeführt, aber es scheint ein ganz anderer Duftstoff zu sein als der, der mir so viele Parfüms verleidet hat. Vieles an der Duftpyramide konnte ich nicht wahrnehmen, so ist mir absolut kein Patchouli aufgefallen, das ich doch so liebe.

Kurz und gut, ich wollte dieses Parfüm unbedingt haben.

Nicht zuletzt wegen des Flakons, der ein kleines Design-Meisterstück ist. Vielleicht ein bisschen kitschig, aber das tut meiner Begeisterung keinen Abbruch. Tiefrot, die kleine 30ml-Flasche halb voll, so dass eine wunderhübsche Farbabstufung von etwas hellerem zu dunklerem Rot entsteht, mit der Drahtumwickelung des Flaschenhalses und dem Ring beim Sprühkopf, hat er fast einen Touch von viktorianischem Steampunk oder einem geheimnisvollen Glasfläschchen eines mittelalterlichen Alchemisten. Ich könnte bei diesen Flakons von Cacharel in Sammelwahn verfallen.

Und dann nahm die Misere ihren Lauf …

First stellte fest, dass es gar nicht „Amor Amor“ war, was wir getestet hatten, sondern "Amor Amor Mon Parfum Du Soir“, was nirgends auf dem schönen Flakon gedruckt war. Und dieses Parfüm ist praktisch aus den Läden verschwunden. Wir machen uns jetzt auf die Jagd nach Roter Oktober, so dass ich hoffentlich noch zu meinem Geburtstagsgeschenk in diesem Monat komme!

Firsts Kommentar ist noch unter dem Originalparfum "Amor Amor" zu finden:
http://www.parfumo.de/Parfums/Cacharel/Amor_Amor
2 Antworten
Valeriana vor 8 Jahren 16 8
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Speick, Speick, Speick, Speick, Speick!
Ich muss zugeben, ich bin verrückt nach Speick. Dieser Duft weckt frühe Kindheitserinnerungen, wahrscheinlich hatten wir das als Seife zu Hause, oder mein Vater benutzte es als Rasierwasser.

Irgendwann habe ich mir dann das Deo-Roll on gekauft, da es eines der wenigen ohne Aluminium ist, und fand es schon ganz toll. Es gibt auch noch ein Duschgel, was innerhalb kürzester Zeit zu meinem Favoriten wurde.

Ich mag es gerne natürlich, viele Parfums riechen für mich nach einem Chemiecocktail. Speick ist da eine wohltuende Ausnahme.

Die Pflanze selbst ist eine Heilpflanze, die seit der Antike geschätzt wird. Sie gehört zur Gattung der Baldriane (die auch für meinen Namen Paten standen). Ihre Wurzeln enthalten ätherisches Baldrianöl. Speick stammt aus kontrollierter biologischer Wildsammlung aus den Alpen.

(Quellen: Speick-Homepage, Wikipedia)

Zur Duftentwicklung:

Entgegen der Pyramide nehme ich in der Kopfnote vor allem einen frisch-zitronigen Duft wahr, auch einen Hauch Lavendel. Erst nach einer Weile taucht das Speick auf. Relativ zügig geht es dann zur Basisnote, einem sehr leichten und feinen Patchouli. Petitgrain konnte ich nicht wahrnehmen.

Insgesamt ist der Duft sehr frisch, seifig, krautig-würzig.

Es ist ein toller, unprätentiöser Duft, der nicht mit einer ausgefallenen Komposition beeindrucken will. Er wird aus ätherischen Ölen hergestellt, was dann leider auch zu seinem einzigen Manko führt, der geringen Haltbarkeit des Duftes auf der Haut. Er verfliegt recht schnell. Bei einem Grundpreis von ca. 17,99 Euro für 50 ml ist das aber verschmerzbar. Einfach nachsprühen, und die Duftwolke erneut genießen.

Der Duft enthält laut Hersteller keine synthetischen Farb-und Konservierungsstoffe oder Rohstoffe auf Mineralölbasis. Er ist dermatologisch allergologisch getestet, vegan, gluten- und laktosefrei.
8 Antworten
Valeriana vor 8 Jahren 3 1
7.5
Duft
Herznote etwas zu herb für mich
Der Auftakt beginnt ganz frisch mit Zitrone und Bergamotte und beschert mir ein echtes „Wow!“-Erlebnis nach all den schrägen Düften, die ich zuvor getestet habe. Irgendwann kommt auch die Bitterorange durch, es riecht dezent und angenehm orangig.
Nach und nach breiten sich herbere Nuancen aus, ich vermeine, die Zypresse zu erschnuppern, und auch einen Hauch Minze. Die Zitrone ist immer noch dezent im Hintergrund.
Dann irgendwann übernehmen sehr herbe und würzige Duftnoten. Ist das der in der Duftpyramide angegebene Tabak? Oder das Heu? Ich vermute mal, es ist der Tabak. Oder beides? Mir persönlich ist es zu herbe und stechend.

In der Basisnote wird dann dieser Geruch abgelöst durch einen leicht seifigen, frischen, angenehm würzigen Duft. Das Herbe verabschiedet sich zum Glück ganz, und mein geliebtes Patchouli taucht auf, kein gruftiges Keller-Patchouli, sondern ein leichtes, frisches. Vetiver und Eichenmoos geben der Basisnote zusätzlich einen würzigen Touch. Honig kann ich nicht erschnuppern.

Leider ist es die für mich sehr herbe Herznote, die das Parfum aus der Liste der Kaufkandidaten fallen lässt, was wirklich schade ist, da ich sowohl die Kopf- als auch die Basisnote sehr mag. Ich werde definitiv mal in die Liste der Parfums der Parfumerie Générale schauen, da ich das Parfum ansonsten als sehr gut komponiert und harmonisch empfinde.

Vielen Dank an Strehliwood für die Abfüllung!

Nachtrag: Das Parfum hat sich doch noch eine Weile weiter entwickelt, jetzt kann ich auch den Honig erahnen, der die Basisnote auf wunderbare Weise abrundet und weich macht. Die Basisnote ist wirklich himmlisch!
1 Antwort
Valeriana vor 8 Jahren 13 1
8
Duft
Leicht schweißtreibender Waldspaziergang
Danke an @Globomanni für die Abfüllung!

Kopfnote:
Süßlich-blumig, ein wenig künstlich, kaugummiartig, aber nicht unangenehm.

Macht einer leichten Frische Platz. Gräser und/oder Hölzer kommen hinzu. Das Süße/Blumige tritt in den Hintergrund.

Bis jetzt noch alles ganz gefällig. Definitiv weiblich. Edle Hölzer dominieren die Kopfnote.

Irgendwas sehr Frisches ist dazwischen. Denke an eine leichte Brise am Meer.

Wird nach einer Weile etwas runder, wärmer. Frische und Holz treten zurück. Denke immer noch an Meer, aber jetzt geht die Sonne langsam unter, und man hat den Geruch von Wärme und Sonnencreme auf der Haut.

Herznote:
Es wird menschelnd. Ein ganz leichter, angenehmer Schweißgeruch ist zu erahnen. Warm und sinnlich, aber sehr dezent. Wird wohl irgendwas Tierisches dazwischen sein, Ambra? Moschus? Zibet?

Die Sonne geht unter. Es bleibt der angenehm-schweißige Duft nach menschlicher Haut, mit einem Hauch von Seife und Hölzern. So, als ob man sich im Urlaub gründlich mit Seife gewaschen und dann auf dem Weg zum Abendessen doch wieder leicht ins Schwitzen gekommen ist.

Nun bleibt die Frage, warum man sich mit Schweiß einparfürmieren sollte. Die kann ich auch nicht beantworten, aber das Parfum kommt definitiv in die Kategorie „Damit muss ich mich noch mal komplett eindieseln.“

Ich dachte, das war´s dann schon, aber das Parfum wartet mit einer Überraschung zum Schluss auf:

Basisnote:
Auf unerklärliche Weise verschwindet dann der Schweißgeruch, und die saubere Seife bleibt. Frische und Hölzer übernehmen. Jetzt wird mir auch klar, warum der Wald in der Namensgebung vorkommt.

Jetzt müsste ich meinen ganzen Kommentar umschreiben. Tu ich aber nicht. Aber statt „Ein Tag am Meer mit Schwitzen und anschließendem Abendessen“ sollte die Geschichte jetzt besser heißen: Die Schöne macht einen leicht schweißtreibenden Waldspaziergang und erfrischt sich dann an einem Bach.

Was für ein kleines, feines Parfum! Es gibt keine Irritationen, bis vielleicht auf die klitzekleine Kaugumminote zu Beginn, und naja, das etwas Süß-Blumige, das mir ja nicht so gefällt. Aber das verweht schnell, und zurück bleibt ein wirklich schöner, interessanter Duft, den ich so noch nicht gerochen habe. Frisch und seifig und holzig. Sehr angenehm und dezent. Ich denke, der kommt in die engere Auswahl von möglichen Kaufkandidaten.
1 Antwort
Valeriana vor 8 Jahren 2 2
5
Duft
Mir zu blumig
Die Kopfnote beginnt gleich ein bisschen fies, mit etwas, was mich an Maiglöckchen erinnert, sich aber als Rose und Jasmin herausstellt. Sehr, sehr blumig. Mit einem leichten Hauch von Holz.

Es ist wieder einmal eine gute Bestätigung für mich, dass mir die blumigen Sachen wirklich nicht so liegen.

Nach einer Weile wird der Duft etwas leichter, heller, fast zitrisch, das scheint die Bergamotte zu sein. Im Gegensatz zur Pyramide (und meinen Vorrednern) dominiert bei mir leider völlig das Blumige.

Nach ca. 45 Minuten taucht dann das auf, was die anderen als „Ricola“ bezeichnet haben, eine krautige Frische, die ganz angenehm riecht. Leider verschwindet auch in der Herznote das Blumige nicht ganz.

Eine weitere Stunde später kommt dann die Basis zum Vorschein. Süßlich und … immer noch leicht blumig. Und ein Tick Minze. So riecht es eigentlich ganz lecker, aber Kopf- und Herznote sind definitiv nichts für mich.

Wer es blumig mag, ist mit diesem Parfum gut bedient.

Das Öl ist sehr ergiebig, habe einen Tropfen mit einem Zahnstocher aufgetragen, was für´s Testen völlig ausreicht.

Vielen Dank an Globomanni für die Abfüllung!
2 Antworten
11 - 15 von 17