Die Ironie des"Ich möchte meine Sammlung verkleinern"
Eigentlich habe ich alles, für 3 Leben lang. Ich habe meine Lieblinge und die würde ich gerne tragen. Aber da sind noch diese Abfüllungen und die Pröbchen..immer wieder kommen welche dazu und immer wieder gehen welche. Obwohl ich fast immer welche verschenke, manche verkaufe, werden sie gefühlt immer mehr. So wird das nie was, so kann ich nie meine Lieblinge tragen, denn meine Ordnung-habenwollen Zwänge verlangen, dass ich zuerst die fast leeren verbrauche, dann die anderen, danach die größeren und erst dann die Flakons nutze. Gelegentlich muss ich auch die Flakons benutzen. Das sie nur so herumstehen macht ja auch kein Sinn. Ich würde aber so gern nur meine Lieblinge tragen. Das muss sich ändern. Ich verkleinere Meine Sammlung, am besten schreibe ich das so oft es geht, irgendwo dazu...
OOOh siehe da, ein Sharing! Zack, der Duft ist da. Hach. ist der schön, da muss ich einen Flakon am Graumarkt kaufen. Aber einen ganzen Flakon werde ich niemals verbrauchen, daher teile ich diesen gleich mit den anderen, hab ja so viele Zerstäuber hier herumliegen. Oh nee, der Duft ist bald hier und jetzt hab ich zu wenige Zerstäuber. Schnell welche bestellen.... und jetzt nachdem alles verschickt wurde.. hab ich wieder zu viele Zerstäuber. Was machen? Na was, wenn du eh so viele Zerstäuber hast, dann macht es nur Sinn, dass du wieder.. du weisst schon
Oh nein jetzt habe ich eine zu große Sammlung. Fast alles halbvoll oder weniger, manches voll, aber trotzdem! Für mich allen so viel? Was mache ich denn damit? Eigentlich will ich reduzieren und nur meine Lieblinge tragen und genießen.. Meine liebe Absolu , dich würd ich am liebsten bei kalten, oder bei Kuschelwetter tragen. Oh das tut so gut, so fühlt sich Geborgenheit an. Dich mein lieber Nachtflug, möchte ich immer vor dem Schlafen gehen tragen, und öfters vor dem Spaziergang. Die schöne
Rosa Moceniga , dich will ich auch öfters riechen und meinen neuesten Liebling,
Farouche Eau de Parfum , darin konnte ich baden. Du riechst wie ein verlorenes Stück meines Herzens. Dich möchte ich jeden Tag bei mir haben, am liebsten einige Tropfen auf den Hals verteilt. Wozu dann alles andere? Ich muss mal die anderen Düfte aus meiner Sammlung alle wieder testen, vielleicht darf nicht alles bleiben. Getestet, und ne, sind alle zu schön. Würde ich vermutlich versmissen. Ich kann nicht loslassen.
Was jemanden leicht einfällt, ist für andere ein mühsamer Prozess. Ich gehöre zu der letzteren Gruppe und doch irgendwie nicht, da jederTeufel ein wenig andes aussieht. Bei mir muss alles irgendwie eine Bedeutung haben, einen Sinn und Zweck, alles was ich habe muss ich auch lieben oder mögen sonst fühl es sich wie ein Last an. Paradoxerweise, häufen sich bei mir aber Sachen an, die mir nicht so am Herzen liegen, besonders bei Abfüllungen und Reisezerstäubern zum Beispiel. Wie es dazu kam, weiß ich genau, und weiß es gleichzeitig nicht mehr, will darüber nicht nachdenken, sonst mag ich mich vielleicht ein bisschen weniger. Aber das ist die Natur der Sucht, nie ist etwas genug, immer gibt es Neues zu entdecken. Und die gleichen Personen die auch hier in diese Falle fallen, sind ja auch anderswo anfällig. Es muss nicht unbedingt Parfum sein, können auch Kerzen sein, können Pflanzen oder Haarpflegeprodukte sein..alles mögliche. Was all diese Hobbysuchts miteinander gemeinsam haben, ist das sie uns sehr viel Geld und Zeit kosten. Das zweite weit kostbarer als das erstere, da man es nicht nachholen kann . Wäre schön wenn man Überstunden leisten konnte, welche man später als Lebenszeit wieder zurück bekommt.
Letztens den anonyme Aerosoliker(hoffe ich habs richtig geschrieben..) Thread besucht, rein um zu sehen, wie es den anderen Menschen geht. Wer weiß, was ich mir davon erhofft habe, jemanden zu treffen,wem es schlechter geht, der sich NOCH weniger unter Kontrolle hat. Oder Motivation zu holen, und Tipps wie man das ganze im Griff bekommt. Obwohl ich es selber schon weiß, denn ich kenne mich sehr gut. Ich muss wider arbeiten, ich muss mehr schreiben, mich mehr mit den Leben da draußen beschäftigen. Doch das ist auch schwierig, und wenn man aus seinen Leben etwas bedeutsames schaffen möchte, wo man auch der Gesellschaft nutzt, muss man Opfer bringen, manches zurücklassen und aufgeben. Man muss das nur, wenn man zu der obengenannten zweiten Gruppe der Menschen angehörig ist. Den anderen fällt das vermutlich leicht an. Oder tut es das?
Hier erinnere ich mich auf ein nettes Gespräch, das ich nie vergessen werde. Meine Trainerin/Ernährungsberaterin sagte zu mir damals, als ich mich scheußlich fühlte, da ich mich an den Ernährungsplan nicht gehalten habe, und somit das erwünschte Ergebnis nur sehr langsam erreichen konnte : " Keiner hier ist perfekt, ich als erste nicht. Genau ich habe diese Karriere gewählt weil mich solche Sachen beschäftigen. Das Einzige, was wir alle machen können, ist eine Möglichkeit finden, den Weg zu gehen."
Einst haben mir Düfte Trost und Gesellschaft gespendet, was sie immer noch machen, aber damals waren Sie meine Rettung. Man hat es als neue Mama nicht so leicht, wenn sich jeder Tag nur um das kleine zarte Wesen dreht, dass ohne dich nicht leben kann..und man selten raus kann, geschweige denn einige Stunden länger unterwegs sein. Und in dieser Zeit, war das ganze eine spannende Beschäftigung. Düfte haben mir etwas wertvolles zurückgegeben, meine Sinne gekitzelt und geweckt. Das war mein, einzig und allein mein, in der Zeit wo ich selber nicht mehr meins war und stets für etwas geborgt wurde.
Aber auch diese Zeit ist vorbei.
Und ich möchte jetzt weiter. Etwas sagt mir, ich muss weiter. Das kann ich aber niemanden sagen, denn wer würde es verstehen? Dass ich eine ankommende Ruhelosigkeit spüre, die aber dann nicht kommen will, wann ich auf sie warte. Deswegen sage ich es niemanden, aber ich kenne das Heilmittel. Ich werde sie stets rufen, damit sie nicht kommt.M.Selimovic-Die Stille
Daher, suche ich jetzt diesen meinen Weg. den Weg zwischen " Das ist doch Luxus, darf ich das? Darf ich das wenn andere nichts haben, und ich denen helfen sollte, wo ich kann, statt mich an vergänglichen Dingen zu erfreuen" und " naja was solls,kauf dir auch das! ..". Falls noch jemand diesen Mittelweg sucht,denkt auch an die Worte meiner Trainerin :
Das Einzige, was wir alle machen können, ist eine Möglichkeit finden, den Weg zu gehen.
Ich habe mich in Vielem was du geschrieben hast gleich wiedererkannt... Ich wünsche dir und mir, dass du deine Düfte weiter genießen kannst... Ganz liebe Grüße
Ich konnte mich dabei auch oft wiedererkennen. Bei mir hat es vor 2 Monaten angefangen, ebenfalls in der Elternzeit.. Es hält sich noch in Grenzen was die Anzahl der Flakon angeht, Abfüllungen sind gefühlt dauerhaft auf dem Weg (da habe ich im ersten Monat komplett den Überblick verloren). Mein erster Wanderbrief ist auch schon bei mir angekommen, bei anderen habe ich mich auch direkt eingetragen 😍
Jetzt nutze ich die Wanderbriefe um weiter nach Abfüllungen zu schauen die ich kaufen könnte, weil sie ja auf der Merkliste des Nächsten sind und ich so jemandem eine Freude machen könnte.
Generell halte ich alles minimalistischer, allein schon aus Platzgründen. Klamotten und Schuhe konnte ich erfolgreich ausmisten, Pflanzen auch, selbst Bücher und Hautpflege wurden weniger, aber die neuste Sucht eskaliert noch etwas.
Aber es ist so ähnlich wie du schon schreibst..selbst wenn die Sucht nachlässt, die nächste folgt bestimmt. Eine tolleFlucht aus dem Alltag
Zuletzt getragen „vor 2 Monaten“.
„Den muss ich mal wieder tragen! Den hier hast du auch das letzte Mal vor 2 Monaten getragen..und den.. und den..
Hmm, das ist ein Winterduft, aber wenn ich ihn nicht trage, habe ich ihn ja dann 5 Monate nicht benutzt, das wäre zu lange.. und diese neuen Düfte, auch kaum getragen. Außer den einen, den kann ich jetzt aber nicht ständig tragen, weil die anderen sind ja auch noch da. Und die Lieblinge darf ich dabei aber auch nicht vergessen..Moment.. meine Sommerdüfte, die müssen jetzt auch mal ran“
🤪😂😂😂