Versailles

Versailles

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1 - 5 von 21
Versailles vor 5 Jahren 18 1
9
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
So eigenwillig wie faszinierend
Ich hatte lange überlegt, ob ich Galop möchte, da die Rezensionen hier weit auseinandergehen und der Duft offenbar polarisiert. Ich bin heute sehr froh darüber, dass der Duft dann doch in meine Sammlung gefunden hat. Bereits die helle gelbgoldene Färbung der Flüssigkeit und der erste Sprühstoß rufen bei mir lebendigen Assoziationen wach: Ich hatte das Glück zu Geburtstagen oder besonderen Anlässen mit meiner Familie zu Gast auf Schloss Wackerbarth im sächsischen Radebeul nahe Dresden zu sein. Das barocke Schloss ist idyllisch von einem Garten und Weinbergen umgeben im Grünen gelegen und bietet neben Führungen über die Weinherstellung auch Verköstigungen und ein Sektfrühstück an. In seiner Konsistenz und seinem Geruch erinnert mich Galop tatsächlich zunächst an einen edlen Tropfen Weißwein: prickelnd, spritzig, lieblich bis halbtrocken und fruchtig ist der Beginn. Fruchtig-floral und so lebhaft und neugierig wie ein echtes Pferd nähert sich Galop dem Tester bzw. Träger an. Osmanthus [Warum ist er hier nicht gelistet?], der vielfach Assoziationen an Aprikosen und Pflaumen wachruft, verfeinert den Duft, unterstützt seinen optimistischen ersten Eindruck und verleiht Galop gleichzeitig etwas Frische. Von unten bricht sich nun das Leder Bahn und gibt dem anfänglich spritzigen Duft Halt und Charakterstärke. In diesem Stadium erinnert mich Galop entfernt an Bottega Veneta. Obwohl die Düfte nicht gleich sind, handelt es sich bei beiden um ein fruchtiges Leder (Bottega Veneta: Leder-Aprikose und Galop Leder-Quitte-Rose). Das Leder hier ist neu, cognacfarben, butterweich, elegant und wird durch eine kleine Menge aromatischen Safrans verstärkt. Im weiteren Verlauf beginnt ein Balanceakt und ständiger Wechsel zwischen einer funkenden, sinnliche und ungewöhnlichen Rose und butterweichem Leder. Christine Nagel sagt darüber, dass Sie "dafür zwei ganz gegensätzliche Kompositionen – Rose und Leder [wählte]. Zwei Rohstoffe, die miteinander tanzen. Das Leder belebt die Rose, die Rose reißt das Leder mit sich.“ In seiner späten Entwicklung dominiert für mich die Rose und macht aus dem anfänglichen unisex Duft ein etwas mehr feminines Parfüm. Galop erinnert nun an hochwertige Rosenpflegeprodukte. Trotzdem ich sehr gerne Düfte in Parfümerien teste und mir Proben von Nischenparfüms zuschicken lasse, ist mir geruchlich noch nichts vergleichbares Untergekommen. Ähnlich wie ein echtes Pferd erwartet auch Galop stets eine respektvolle Annäherung! Kuschelig, weich und zum Anlehnen wie so manch anderer Duft ist er nicht, dafür ist er zu 'abstrakt', aber aufgrund seiner Ungewöhnlichkeit gleichzeitig sehr vereinnahmend und faszinierend. [Amerkung zu 'abstrakt': Es gibt ein verschollenes Gemälde von Franz Marc, was "Der Turm der blauen Pferde" heißt. Wenn man "Galop" visuell darstellen müsste, wäre es dieses Bild. Sowohl das Parfüm als auch das Gemälde sind ähnlich expressionistisch bzw. auf das Wesentliche reduziert.] Galop wird als reines Parfüm angeboten, was heute sehr selten vorkommt. Der Flakon hat die Form eines Steigbügels. Minimalistisch und sehr schick ist er auch auf der heimischen Kommode ein echter Hingucker! Von der anfänglichen Zurückhaltung ist Galop dann sehr schnell zu einem meiner liebsten Lederdüfte galoppiert.

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Versailles vor 5 Jahren 20 1
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
L'idée de fraîcheur
Um Chanel No. 5 L'Eau, Sinn und Konzept dieser Kreation zu verstehen und den Duft zu beschreiben, lohnt es sich seinen Parfümeur, Jacques Polge, zu Wort kommen zu lassen: "Die Ursprünglichkeit von Chanel ist in No.5 enthalten. Chanel No.5 heutzutage neuzuerfinden betont seine Relevanz. Es spricht für eine Suche nach Ursprünglichkeit. Als ich gefragt wurde an einer Neuinterpretation von No. 5 zu arbeiten, fühlte ich mich von dem Gewicht seines Erbes und der Legende, die es umgibt, nicht erdrückt, sondern sah darin Möglichkeiten, besonders für Frische. Frische ist interessant, weil sie im Vergleich zu der opulenten Ausgereiftheit des Parfüms Spontanität mit sich bringt. Die Idee der Frische ist hier der Schlüssel. Daher [heißt es] "No.5 l'Eau". Ich mag das Konzept von L'Eau, weil es Frische, angenehme Düfte und Fluidität ausdrückt. Die Idee der Frische beinhaltet auch den Willen zu erhellen, das Parfüm, das ursprünglich sehr opulent war, luftig zu machen. Als ich an L'Eau arbeitete begann ich damit die Struktur und wichtige Elemente - den Leitfaden - der es als No.5 definiert, zu isolieren. Ich habe die floralen Noten mit Luft versetzt. Heute haben wir die technischen Möglichkeiten um zum Beispiel den Ylang-Ylang zu re-distilieren, der wichtig in No. 5 ist, um andere Aspekte hinauszuziehen. In der Basis befindet sich eine pudrige Opulenz von Vanille und Sandelholz. Diese warmen Noten beeinflussen das Parfüm. Ich war in der Lage die Basis zu großen Teilen zu überarbeiten, es trockener und lebhafter mit einer Zedernnote zu gestalten".

"Frische", "erhellen", "luftig machen" und "Struktur und wichtige Elemente isolieren" sind hier die Schlüsselworte und charakterisieren No. 5 L'Eau gleichzeitig. Vereinfacht ausgedrückt ist es damit also ein eleganter Zitrusduft, der das ursprüngliche No. 5 frischer macht und erhellt, indem es die Struktur und wichtigsten Elemente von No. 5 bewahrt und den Duft gleichzeitig darauf reduziert. Mir gefällt No. 5 L'Eau sehr gut und ich halte es für eine sinnvolle Komposition, die sich perfekt in die bereits bestehenden Kreationen einreiht. Neben Frische kommt mir bei No. 5 L'Eau noch ein anderes Wort in den Sinn: Makellosigkeit. Die Zitrusnoten kratzen nicht und kein Bestandteil fällt aus dem Rahmen. Gerade in den warmen Sommermonaten ist No. 5 L'Eau für mich ein unverzichtbarer Begleiter geworden, aber es ist auch in den Wintermonaten sehr gut tragbar und die einzelnen Komponenten sind nach meiner Erfahrung bei kalten Temperaturen sogar noch deutlicher wahrnehmbar. Der Duft hat eine gute Haltbarkeit [Es empfiehlt sich vor allem bei diesem Duft das Aufsprühen auf die Kleidung]. Ich kenne zwar viele aquatische Düfte, aber wer zusätzlichen Wert auf Eleganz legt, der kommt an L'Eau nur schwer vorbei. Es ist für mich ein guter unisex Duft. Männer können es nach meinem Empfinden genauso tragen wie Frauen.
1 Antwort
Versailles vor 5 Jahren 54 15
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein klassischer Fougère
In den Les Exclusifs gibt es gegenwärtig zwei Düfte, die nach Persönlichkeiten benannt sind: "Misia" und "Boy". Fans der Marke Chanel ist bereits bekannt, dass Arthur Edward "Boy" Capel (1881-1919) von 1908 bis zu seinem Tod 1919 Liebhaber und finanzieller Förderer Coco Chanels war. Wie groß der Einfluss wirklich war, den der gebürtige Engländer Boy auf Coco Chanels Leben und damit auf das Modehaus Chanel hatte, ist hingegen vielen weniger bewusst. Boy ist bis heute omnipräsent bei Chanel. Er war der Mann, der aus der jungen Frau "Coco" endgültig Coco Chanel machte. Es ist daher treffend, wenn Coco Chanel später selbst über ihn sagte: "He gave birth to me". Boy lernte die damals 26-jährige Näherin 1908 bei dem gemeinsamen Freund, Pferdenarren, Polospieler und ihrem damaligen Liebhaber, Etienne Balsan, kennen. Im Gegensatz zu Balsan galt Boys Familie als 'neureich', das familiäre Vermögen war kaum eine Generation alt. Sein britischer Vater hatte sein Vermögen mit der Veschiffung von Kohle gemacht, die Mutter, eine Französin, war Coco Chanel nicht unähnlich, was wohl auch neben ähnlichen Temperamenten von Coco und Boy die Anziehung zwischen den beiden begründete. Boy war der Erste, der entdeckte, dass in Chanel eine vorzügliche Geschäftsfrau steckte. Schnell wurde er nicht nur ihr Liebhaber, sondern war auch Lehrer und Transformator. Er war es, der Chanel in die Welt der Künste, Philosophie, Politik, Musik und Literatur einführte, Er war es, der ihren Geschäftssinn weckte, sie modisch inspirierte und es wagte, die bereits damals kratzbürstige Coco offen zu kritisieren ["You acted badly", "You lied", "You were wrong"]. Er war es, dem Chanel ihre lebenslange Sammlerleidenschaft für die kunstvoll gefertigten asiatischen Holzfächer, die sog. Coromandeln, verdankte. Er war es, der die ersten Entwürfe Chanels aus Jersey von einem Maßschneider aus Tweed nachschneidern ließ. Er war es, der mit ihr die Boutique in dem Luxusbadeort Deauville eröffnete. Er war es, der ihr über seine gesellschaftlichen Kontakte neue Kundinnen zuführte. So fortschrittlich Boy in seinem Denken für die damalige Zeit vielfach war, ordnete er letztlich doch seine Gefühle den beruflichen Ambitionen und eigenen Prinzipien unter. Er hat Coco Chanel nie geheiratet und unterhielt auch während der Beziehung weitere Beziehungen bzw. heiratete 'standesgemäß' eine Engländerin, Diana Wyndham. [Während der kurzen Ehe des charakterlich inkompatiblen Paares "glänzte" Boy die meiste Zeit durch Abwesenheit, da er die Zeit lieber seinen Freundinnen oder beruflichen Ambitionen widmete.]

Duft:
Wenn man sich die Kritiken zu „Boy“ hier im Forum betrachtet, stößt man unweigerlich auf den Begriff fougère. Der erste Duft, der das Wort fougère (frz.: Farn) bereits im Namen trug, war der „Fougère Royal“ von Houbigant 1882. Bei dieser Duftfamilie bildet klassischerweise Lavendel die Kopfnote, während Kumarin oder Eichenmoos in der Basis enthalten sind. Kumarin ist dabei eine synthetische Komponente, die z.B. aus Tonkabohnen gewonnen werden kann.
Wie riecht der Duft nun? Die Lavendelnote ist von Anfang an gut erkennbar und während des gesamten Duftverlaufes der Hauptakteur. Sie riecht dabei nicht altbacken und auch nicht zu holzig-herb. Der Duft hat wie auch die anderen Düfte des Hauses die ‚typische Chanelnote‘, die ihm Eleganz verleiht. Eingebettet wird der Duft von Sandelholz und Vanille, die ihn weicher machen, sodass er, obwohl er von Chanel als Männerduft vermarktet wird, auch mit Leichtigkeit von einer Frau getragen werden kann. Die Kumarinnote wird oft mit „frisch gemähten Gras“ bzw. „Heu“ verglichen. Tatsächlich hat es einen leicht süßlichen Geruch, der später in eine intensive, würzig-aromatische Duftnote umschlägt. Zusätzlich sind in der Basis durch das Eichenmoos leicht grüne Untertöne wahrnehmbar. Wenn ich den Duft trage bemerke ich auch, dass er zirkuliert, soll heißen: immer wieder zu seiner Ausgangsnoten zurückkommt, sich wiederholt. Ich habe die Inhaltsstoffe und den –aufbau von dem historischen „Fougere Royal“ (1882) und „Boy“ (2016) verglichen. Dabei fällt auf, dass „Boy“ mehr mit dem historischen „Fougère Royale“ gemeinsam hat als mit anderen heutigen Düfte, die als moderne Fougère gelistet sind (z.B. Kouros, Armani Code, Eternity for Men, Azzaro Pour Homme). Der Duft ist insofern eher eine Rückbesinnung auf die Wurzeln des Fougère. Vielleicht hat der echte Arthur Capel ja sogar den „Fougère Royale“ getragen. Dies bleibt allerdings spekulativ. Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass „Boy“ elegant ist, pudrig mit vanilligen und grünen Untertönen, würzig-aromatisch und nach Lavendel riecht.

Chanel: "1919, the year I woke up famous and I lost everything". Chanel betrauerte 1919 einen doppelten Verlust. Sie verlor nicht nur Boy durch einen Autounfall, sondern erlitt kurz vor dessen Tod auch einen Fehlgeburt, infolgedessen sie später nie mehr eigene Kinder haben konnte. Mit der großzügigen Erbschaft, die ihr Boy testamentarisch vermachte, erwarb sie die letzten Spuren, die er auf dieser Erde hinterlassen hatte: das Ferienhaus Bel Respiro, dessen Inneneinrichtung sie in den heute charakteristischen Firmenfarben streichen ließ [beige und schwarz für die Rollläden als Zeichen der Trauer]. Zusammenfassend äußerte Chanel über ihn: "He was the only man I ever loved. He died. I have never forgotten him. He was the great chance of my life...He was for me my father, my brother, my whole family".

15 Antworten
Versailles vor 5 Jahren 15 3
9
Flakon
7
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Die goldene Mitte
Ich liebe Leder. Es gibt mir mehr als jede andere Komponente ein Gefühl der Unverwundbarkeit und der Stärke oder um es bildhaft mit Serge Lutens auszudrücken, wird Parfüm für mich hier ein Stück weit zur eisernen Rüstung, die seinen Träger schützt. Nachdem ich mich in der Vergangenheit bereits durch sämtliche bekannten Lederdüfte getestet habe, stand auch Cuir Cannage lange auf der Merkliste. Über die Feiertage hatte sich dazu endlich die Gelegenheit ergeben. Cuir Cannage beschreibe ich am besten, indem ich es in Beziehung zu anderen bekannten Lederdüften setze, die ich bereits getestet habe. Es ist nicht männlich-kerlig wie Knize und es riecht auch nicht würzig-männlich wie 1740. Kein Rebell. Wenn ich es auf der anderen Seite zu extrem eleganten Lederdüften - wie Cuir de Russie (Der Aristokrat unter den Lederdüften!) - in Beziehung setze, dann scheitert auch das, weil er nicht so poliert daherkommt. Cuir Cannage befindet sich tatsächlich genau in der Mitte. Wenn ich den Duft rieche, rieche ich vor allem Leder und Orangenblüten. (Von einigen Usern wurde dies als "Kaugumminote" beschrieben. ) Mir kommen dazu folgende Bilder in den Sinn: Eine elegante, aber robuste Louis Vuitton Reisetasche, die Sitze eines Cabriolets oder die Ledersitze eines Sportwagens (Man denke z.B. an das schicke Model, dass James Bond in "Skyfall" gefahren ist, als er seine Chefin M in ein sicheres Versteck brachte :P). Sportlich, elegant und absolut alltagstauglich kommt Cuir Cannage für mich daher. Cuir Cannage kann zwar nicht mit der Eleganz eines Cuir de Russie mithalten und er ist auch nicht männlich-kerlig, aber das muss er auch nicht! Für mich als Lederliebhaber ist er eine dankbare Alternative und Abwechselung zu den anderen aufgezählten Lederdüften. Wenn man Cuir Cannage mit anderen Lederdüften vergleicht, fällt auch auf, dass es eine einfache, minimalistische Struktur besitzt (vgl. Knize). Einfach muss nicht schlecht bedeuten, sondern das Konzept funktioniert hier wie am Schnürchen. Ich halte es sogar für eine hohe Kunstfertigkeit, wenn Düfte über einfache Strukturen verfügen und dabei absolut großartig in der Ausführung sind. Ich habe den Duft im Winter getestet, wo er mühelos 8 Std. durchhält und somit über eine sehr gute Haltbarkeit verfügt. Die Sillage ist ebenfalls gut. Er wurde von meinem Umfeld bemerkt und (ungebeten) komplimentiert. An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei Bookie bedanken, die mir dieses tolle Dufterlebnis ermöglicht hat. Ich trage diesen Duft sehr gerne!
3 Antworten
Versailles vor 6 Jahren 24 6
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Intim
Sowohl Edmond Roudnitska als auch Thérèse Roudnistka waren beide Perfumeure und kreierten im Jahr 1949 gemeinsam „Moustache“, einen zitrisch-würzigen Herrenduft, für „Rochas“. Vermutlich war es auch bei „Rochas“, wo Edmond seine Frau Thérèse kennen und lieben lernte. Herr Roudnitska entwarf später für Dior einige der unvergesslichsten und besten Kreationen in der Parfümgeschichte – darunter sind Meisterwerke wie: „Diorissimo“ (1956), „Diorella“ (1972) und das vielgeliebte „Miss Dior“ (1992). „Le Parfum de Thérèse“ war ursprünglich allein der Duft von Thérèse (deswegen: „Le Parfum de Thérèse“), was ihm eine sehr intime Qualität verleiht. Ursprünglich sollte der Duft bereits in den in den 1960er Jahren auf den Markt kommen, was aber tatsächlich nie geschah. Das Parfüm ist seiner Zeit weit voraus und wäre damals vermutlich auch als zu „avantgardistisch“ beim Publikum durchgefallen. Es wurde schließlich in Übereinkunft von Frederic Malle und Thérèse im Jahre 2000 auf den Markt gebracht.

Duft:
„Le Parfum de Thérèse“ zeichnet sich auf den ersten Blick durch sehr ungewöhnliche Duftkombinationen aus. Für mich ist es schwer, dieses Parfüm in Worten zu fassen, sodass ich mich einer bildhaften Sprache bedienen möchte. „Le Parfum de Thérèse“ erinnert an den Sommer. Frauen sitzen zum Picknick in einem Wald oder Park auf einer Bank und essen Melonen. Die Baume und Pflanzen sind voll erblüht und die Luft ist angereichert mit dem Geruch von Jasmin, Rose und Veilchen. Eine der Frauen trägt eine kostbare Geldbörse aus Vintageleder… Der Sohn von Edmond und Thérèse, Michel Roudnistka (seinerseits ebenfalls Parfumeur), beschreibt das Parfüm folgendermaßen:
„Vor allem ist es sehr jasminartig, pfefferig und sehr würzig mit Noten von Mandarine und Koriander. Es hat auch eine pflaumenartige Seite mit Fruchtigkeit, Rosen und Veilchen, die für mich sehr wichtig ist und nicht oft bemerkt wird. Viele Menschen aus meinem Berufsfeld bemerken die pflaumenartige Charakteristik … Sie war hervorstechend für sie“.
„Le Parfum de Thérèse“ ähnelt in seinem Geruch und Inhaltsstoffen dem originalen „Femme“ (Rochas, 1949). Dies ist wenig verwunderlich, denn beide Düfte haben denselben Schöpfer.

Fazit:
Zwischendurch stellte sich mir oft die Frage, ob ich von den Inhaltsstoffen auch auf den Charakter von Thérèse schließen kann? Ich kann es nicht sagen. Fest steht aber, dass eine Komposition, die ursprünglich nur für Thérèse geschaffen wurde, für mich eine der schönsten Liebeserklärungen überhaupt darstellt. Dieses Parfüm ist allerdings nicht nur eine großartige Liebeserklärung, sondern beinhaltet auch die Zusammenfassung von Roudnitskas Lebensleistung. Wieder Michael Roudnitska: „[…] dieses Parfüm repräsentiert die Evolution der Arbeit meines Vaters vom Beginn bis zur letzten Kreation“. Ich trage „Le Parfum de Thérèse“ sehr gerne. Mehr noch: Es ist mir eine Ehre es tragen zu dürfen, denn zum einen gedenke ich damit Roudnitskas Lebensleistung und zum anderen der wundervolle Liebeserklärung an Thérèse…

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