Le Parfum de Thérèse von Editions de Parfums Frédéric Malle
Flakondesign Frederic Malle
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7.6 / 10 216 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Editions de Parfums Frédéric Malle für Damen, erschienen im Jahr 2000. Der Duft ist fruchtig-blumig. Es wird von Estēe Lauder Companies vermarktet.
Aussprache
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Duftrichtung

Fruchtig
Blumig
Würzig
Ledrig
Holzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
MeloneMelone GurkeGurke
Herznote Herznote
JasminJasmin PflaumePflaume RoseRose
Basisnote Basisnote
VetiverVetiver helles Lederhelles Leder PatchouliPatchouli

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.6216 Bewertungen
Haltbarkeit
7.7155 Bewertungen
Sillage
7.2155 Bewertungen
Flakon
7.5149 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.430 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 26.03.2024.
Wissenswertes
Der Duft soll ursprünglich von Edmond Roudnitska in den frühen 50er Jahren des 20. Jahrhunderts persönlich für seine Frau komponiert worden sein. Er wurde angeblich ausschließlich von ihr getragen, bis Thérèse Roudnitska im Jahre 2000 die Lizenz dafür an Frédéric Malle vergab.

Rezensionen

15 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Rivegauche

39 Rezensionen
Rivegauche
Rivegauche
Top Rezension 45  
Herzblut
Die Geschichte Frédéric Malles ist in meinem persönlichen Duftuniversum etwas besonderes. Mit ihren unglaublich polierten, korrekt ausbalancierten und mit geistiger Raffinesse kreierten Schönheit gelingt es mir nicht, die Düfte - obwohl ich lange nicht alle tragen kann - unter 80 % zu bewerten. Als Neffe des Filmemachers Louis Malle (der bis zu seinem Tod mit der Schauspielerin Candice Bergen verheiratet war, der Frédéric Malle den Duft Carnal Flower als Hommage an seine Tante in dem Film "Caranal Knowledge" widmete) dem wir als wichtigen Vertreter der Nouvelle Vague u.a. den Film "Fahrstuhl zum Schafott" nicht nur mit der wunderbaren Jeanne Moreau, sondern auch mit einer meiner Lieblingsfilmmusiken von Miles Davis zu verdanken haben, gründete der Großvater Frédéric Malles, Serge Heftler-Louiche in 1947 mit dem Duft Miss Dior, geschaffen von Paul Vacher (dem Inhaber der Marke Le Galion) die Parfums Christian Dior.

In den folgenden Jahrzehnten gehörte aber der 1996 verstorbene Parfumeur Edmond Roudnitska, dessen Düfte mich seit meiner Jugend immer fest im Griff hatten, zum ständigen Bestandteil des Dior Universums. Edmond Roudnitska schuf hier im Zusammenarbeit mit Frédéric Malles Großvater u.a. Eau Fraîche und Diorissimo, sowie später nach dem Tod seines Großvaters in Zusammenarbeit mit der Mutter Frédéric Malles, die Legenden Eau Sauvage und Diorella. Frédéric Malle, sagt, dass damit diese Düfte für ihn auch einen emotionellen Wert haben. Mir geht es ähnlich, wenn diese jedoch anderer Herkunft sind. Mit diesen für diese Zeit sehr minimalistischen und reduzierten Düften festigte der 1905 in Nizza geborene...als hätte ich's geahnt...Roudnitska seinen Ruf als einer der besten Parfumeure des 20. Jahrhunderts und trug damit auch erheblich zum Renommee der Marke Dior bei. Mit seiner Ehefrau und Mitarbeiterin Thérèse Roudnitska gründete er bei Paris 1946 sein eigenes Labor "Art et Parfum" - welches er später an die Côte d'Azur nach Cabris verlegte - nachdem er sein Handwerk als Angestellter beim Duftstoffhersteller Roure u.a. für das Mischen von Basen (fertige Mischungen verschiedener Rohstoffe) erlernte. Heute lebt und arbeitet der Hausparfumeur von Hermès, Jean-Claude Ellena als einer der wenigen Schüler Roudnitskas ebenfalls in Cabris. Jean-Claude Ellenas Minimalismus ist als Folge der Ausbildung bei Roudnitska zu sehen, dessen "mozarteske" Parfuminterpretationen in ihrer subtil luftigen und aristokratischen Klarheit wegweisend für seine Zeit waren. Mit Diorissimo, dem Lieblingsparfum Romy Schneiders schuf Roudnitska die erste naturgetreue Nachbildung eines Maiglöckchenakkords, da der Duft des Maiglöckchens nicht haltbar extrahiert werden kann.

Mit "Le Parfum de Thérèse," welches in der Parfumbranche all die Jahre seit seiner Schöpfung unter dem Namen "La Prune," also "die Pflaume" wohl zur Legende wurde und nach Angabe von Frédéric Malle über einen Zeitraum von zehn Jahren immer wieder verfeinert wurde, war es mit der Überdosis an ozonartigen Fruchtnoten seiner Zeit um vierzig Jahre voraus. Paradoxerweise wirkt es heute mit seinem Chic vergangener Zeiten etwas altmodisch. Schon in der Kopfnote nehme ich die Überdosis der dunkel sinnlich fleischigen und starken Fruchtsäure der Pflaume wahr, unterstützt von der sommerlich und saftig frischen Säure der Melonen. Bereits hier verrät sich die Signatur Roudnitskas, die im 15 Jahre später geschaffenen 'Diorella' wiederzufinden ist. Diese Überdosis war damals so unglaublich modern und hätte angeblich die Kunden eher abgeschreckt, weshalb man sich entschied, "La Prune" nie offiziell zu vermarkten. Edmond Roudnitska entschied, dass ausschließlich seine Ehefrau diesen Duft tragen sollte und hielt die Formel geheim.

Die Kopfnote vervollständigt sich mit der belebend heiteren Frische verschiedener Zitrusnoten. Der weitere Verlauf wird ergänzt durch die opulent florale Wucht des sommerlich weißblütigen Jasmins einschließlich seiner indolischen (fäkalen) Facetten und etwas vom blumig seifig - aber auch holzig strunkig - eleganten Charakter der Rose. Veilchen in ihrer sanft heimeligen Zartheit helfen vielleicht, die mozarteske Romantik hier nicht komplett vergessen zu lassen. Markante Akzente werden durch Gewürze wie trocken holziges Muskat und etwas würzigem Pfeffer in der Herznote gesetzt und erden unsüß die florale Wucht. In der Basis geht der grün holzig erdige Vetiver mit der Rose eine gute Verbindung ein, etwas Moos - heute sicherlich durch Evernyl ersetzt - und trocken leichtes Zedernholz legen sich mit der bitter harten Kante von etwas Leder als Abrundung unter das ganze Gerüst. Ich bin begeistert. Die dominante Pflaumennote ist dauerhaft präsent und fügt sich perfekt ein, wie überhaupt der ganze Duft unglaublich ausbalanciert und fein erscheint. Er verhilft in Kombination mit Melone und den Blüten den sommerlich luftig und heiter leichten Charakter dauerhaft zu bewahren, obwohl man der Thérèse gerade im Verhältnis zur recht ähnlichen 'Diorella' eine gewisse barocke Pracht, die dunkel konzentrierter und leidenschaftlich sinnlicher wirkt, nicht absprechen kann. Der prägnanteste Unterscheid mag auch in der ungewöhnlichen Kombination von säuerlich fruchtiger Pflaume und bitterem Leder liegen, die man mögen muss und in dem gefälligeren und heiter eleganten Diorella nicht findet.

Als Mann kann man diesen Duft tragen, wenn man nichts gegen eindeutig florale Düfte mit "vintage" Charme hat, die wie Thérèse recht unsüß mit holzig "frischer" Kante sind. In der heutigen Zeit gelingt es einem als Mann auf der Suche nach Individualität mit so einem Duft aus dem Rahmen zu fallen, egal ob positiv oder negativ. Da ich den alten Dior Düften schon immer verfallen bin - und ich mich seit mehr als 25 Jahre mit Düften beschäftige - trage ich sie wahrscheinlich mit einer anderen Selbstverständlichkeit. Nachdem ich nun nach all den Jahren und einigen Proben meine erste volle Flasche besitze, fragte ich mich schon gleich nach dem Sprühstoß, weshalb ich solange gewartet habe. Haltbarkeit und Silage sind wunderbar. Obwohl der Duft recht üppig ist, passt er mit seinen doch klaren und kühlen Ausstrahlung nicht unbedingt zu den kältesten Wintertagen, brütend heiße Sommertage jedoch lassen den Duft explodieren.

Als sich Frédéric Malle in 1999 entschloss, sein Unternehmen zu gründen, wusste er weiterhin von der Existenz dieses Parfums. Die in 2004 verstorbene Thérèse Roudnitska war wohl so gerührt, dass jemand - der noch dazu aus der Familie stammte, mit der über zwei Generationen zusammengearbeitet wurde - dieses Parfum der Öffentlichkeit präsentieren wollte und sagte sofort, nach Erläuerung des Konzepts der Marke, zu. Als Hommage an die Frau, die Edmond Roudnitska als Inspiration diente, nannte Frédéric Malle den Duft "Le Parfum de Thérèse."
14 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Chypienne

71 Rezensionen
Chypienne
Chypienne
Top Rezension 28  
Mein Sommer- Wunsch - Duft
Thérèse war nicht nur Edmond Routnitskas Frau, sie war auch seine Mitarbeiterin. Gemeinsam gründeten sie 1946 ihr Labor " Art & Parfum" und man darf annehmen, dass Thérèse dort nicht nur die Probefläschchen ausgespült hat, sondern mitten im kreativen Prozess zu finden war.
So habe ich gelesen, dass die Entwicklung des Männerduftes von Rochas, Moustache, auf einer ihrer Ideen aufbaute.
Le Parfum trug viele Jahrzehnte lang ausschließlich sie ,und ihr Sohn erzählt, dass seine Eltern unentwegt an diesem Duft gefeilt haben, bis er endlich genauso war, wie sie ihn wollte.
Erst 1999, 3 Jahre nach dem Tod ihres Mannes, übergaben sie und ihr Sohn die Formel an Frédéric Malle und somit der Öffentlichkeit, zum Glück für uns.
So eine Geschichte macht mich neugierig und da ich Roudnitskas Parfumkunst immer mehr zu schätzen lerne, mußte ich testen.
Vor lauter Vorfreude habe ich mich direkt hineingestürzt in den ersten Test und - in der Annahme einer leichten Mittelmeerbrise - ordentlich gesprüht.
So eine Distanzlosigkeit hat Madame richtig übel genommen und mir einen ganzen Jasminstrauch samt Blüten und Blättern um die Ohren gehauen. Ich mußte mich erst mal 10 Minuten in den norddeutschen Wind stellen, um meine Sinne wieder zusammen zu bekommen, dann einen großen Schal um den armen Hals zu wickeln und mich ganz ruhig verhalten.
Beim nächsten Mal habe ich mich mit dem gebührenden Respekt genähert und nun war es richtig: Thérèse hat gelächelt und mich auf ihre Pergola überdachte Terrasse eingeladen.
Dicht dabei hielten einige Mandarinenbäumchen ihre Früchte, Blüten und Blätter in die Sonne.
Zu trinken gab es eine große Karaffe mit Wassermelonensaft, in dem Stücke von Netz- Galia- und Cantaloupemelonen schwammen. Der Jasminstrauch stand wieder an seinem gewohnten Platz samt aller noch ganz frischen Blätter und Blüten und die Blumen des Gartens konnte ich zwar nicht erkennen, aber wahrnehmen.
Thérèse hatte vorher Gewürze verpackt und ein wenig lag noch in der Luft, besonders ein Pfefferhauch, aber so sanft, das gar nichts in der Nase zwickte. Vom nicht so weit entfernten Meer kam ab und zu ein ganz kleiner Salzhauch - Sommer ....
Später setzte sich Edmond dazu. Er brachte aus dem Labor eine seiner Basen mit, eine der Kompositionen, die er aus natürlichen und künstlichen Zutaten so gut zusammenrühren kann.
Das ist sehr liebenswürdig von ihm, aber auch ziemlich infam; er weiß genau, dass ich ihnen nie, nie widerstehen kann. Diesmal hatte er mein geliebtes feines Leder mit leichtem Vetiver und Zeder gemixt, denn ich bin ja kein kleines Mädchen mehr. Aber weil Sommer ist, ist noch ein Schuß Pflaume dabei, ganz so straff muß es jetzt ja nicht sein.
Als wir uns nach Stunden trennen müssen, ist völlig klar:
Bei allem Respekt bin ich nicht imstande, irgendeine Art von Distanz zu wahren. Diese Begegnung mit den beiden Großen der Parfumkunst möchte ich wieder und wieder erleben.
Jetzt muß ich Frédéric Malle aufsuchen, der mir das möglich machen muß!

Hilfe, wo soll das alles enden? Wunschliste war gestern, jetzt ist Haben-Wollen dran.....
9 Antworten
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Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Versailles

21 Rezensionen
Versailles
Versailles
Top Rezension 24  
Intim
Sowohl Edmond Roudnitska als auch Thérèse Roudnistka waren beide Perfumeure und kreierten im Jahr 1949 gemeinsam „Moustache“, einen zitrisch-würzigen Herrenduft, für „Rochas“. Vermutlich war es auch bei „Rochas“, wo Edmond seine Frau Thérèse kennen und lieben lernte. Herr Roudnitska entwarf später für Dior einige der unvergesslichsten und besten Kreationen in der Parfümgeschichte – darunter sind Meisterwerke wie: „Diorissimo“ (1956), „Diorella“ (1972) und das vielgeliebte „Miss Dior“ (1992). „Le Parfum de Thérèse“ war ursprünglich allein der Duft von Thérèse (deswegen: „Le Parfum de Thérèse“), was ihm eine sehr intime Qualität verleiht. Ursprünglich sollte der Duft bereits in den in den 1960er Jahren auf den Markt kommen, was aber tatsächlich nie geschah. Das Parfüm ist seiner Zeit weit voraus und wäre damals vermutlich auch als zu „avantgardistisch“ beim Publikum durchgefallen. Es wurde schließlich in Übereinkunft von Frederic Malle und Thérèse im Jahre 2000 auf den Markt gebracht.

Duft:
„Le Parfum de Thérèse“ zeichnet sich auf den ersten Blick durch sehr ungewöhnliche Duftkombinationen aus. Für mich ist es schwer, dieses Parfüm in Worten zu fassen, sodass ich mich einer bildhaften Sprache bedienen möchte. „Le Parfum de Thérèse“ erinnert an den Sommer. Frauen sitzen zum Picknick in einem Wald oder Park auf einer Bank und essen Melonen. Die Baume und Pflanzen sind voll erblüht und die Luft ist angereichert mit dem Geruch von Jasmin, Rose und Veilchen. Eine der Frauen trägt eine kostbare Geldbörse aus Vintageleder… Der Sohn von Edmond und Thérèse, Michel Roudnistka (seinerseits ebenfalls Parfumeur), beschreibt das Parfüm folgendermaßen:
„Vor allem ist es sehr jasminartig, pfefferig und sehr würzig mit Noten von Mandarine und Koriander. Es hat auch eine pflaumenartige Seite mit Fruchtigkeit, Rosen und Veilchen, die für mich sehr wichtig ist und nicht oft bemerkt wird. Viele Menschen aus meinem Berufsfeld bemerken die pflaumenartige Charakteristik … Sie war hervorstechend für sie“.
„Le Parfum de Thérèse“ ähnelt in seinem Geruch und Inhaltsstoffen dem originalen „Femme“ (Rochas, 1949). Dies ist wenig verwunderlich, denn beide Düfte haben denselben Schöpfer.

Fazit:
Zwischendurch stellte sich mir oft die Frage, ob ich von den Inhaltsstoffen auch auf den Charakter von Thérèse schließen kann? Ich kann es nicht sagen. Fest steht aber, dass eine Komposition, die ursprünglich nur für Thérèse geschaffen wurde, für mich eine der schönsten Liebeserklärungen überhaupt darstellt. Dieses Parfüm ist allerdings nicht nur eine großartige Liebeserklärung, sondern beinhaltet auch die Zusammenfassung von Roudnitskas Lebensleistung. Wieder Michael Roudnitska: „[…] dieses Parfüm repräsentiert die Evolution der Arbeit meines Vaters vom Beginn bis zur letzten Kreation“. Ich trage „Le Parfum de Thérèse“ sehr gerne. Mehr noch: Es ist mir eine Ehre es tragen zu dürfen, denn zum einen gedenke ich damit Roudnitskas Lebensleistung und zum anderen der wundervolle Liebeserklärung an Thérèse…

6 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
loewenherz

881 Rezensionen
loewenherz
loewenherz
Top Rezension 16  
'Weil du ein Herz hast wie ein Bahnhof...'
Mit diesen ungewöhnlichen und wunderbaren Worten besingt der Liedermacher Klaus Hoffmann seit 1979 in seinem 'Weil du nicht bist wie alle andern' die Einzigartigkeit seiner von ihm geliebten Frau.

Nähere ich mich Le Parfum de Thérèse zunächst einmal philosophisch, stellt sich einleitend die Frage: darf ich ein Parfum tragen, von dem es heißt, es sei ausdrücklich für jemand anderen gemacht worden? Man mag nun einwenden, Thérèse, für die ihr Mann, der berühmte Edmond Roudnitska diesen Duft einst eigens kreierte, habe es ja selbst autorisiert - und teile den ihr persönlich gewidmeten Schatz entsprechend aus ganz freiem Willen, um ihn der Nachwelt zu erhalten, so bleibt dennoch die Frage: will ich das?

Wenn ich die Geschichte des Parfums einmal beiseite lasse, nehme ich einen pointiert komponierten und etwas altmodischen Duft wahr, in dem Pflaume und lebhafte Blumen mit der Akkuratesse eines Scherenschnitts mit- und gegeneinander arrangiert sind. Muskat und Pfeffer geben weniger Schärfe hinzu, als vielmehr etwas Opulentes, fast Barockes - etwas, das den Blumen und der Pflaume etwas verblüffend Formelles, wenig Duftiges verleiht. Vetiver und eine spröde Note, die ich als nicht wirklich lederartig empfinde, stellen Pflaume und Melone schließlich einen subtilen Kontrapunkt entgegen, halten seine Basis sehr präsent und ausdrucksstark - sind dies vielleicht zärtliche Verweise auf Charakteristika von Edmond Roudnitskas geliebter Frau, die er in ein Parfum codierte?

Ich weiß es nicht. Und weil ich es nicht weiß, bleibt da - unabhängig davon, dass dies kein Duft ist, den ich an mir selber haben möchte - das Gefühl, in etwas Privates einzudringen. Als schenkte man mir liebevoll ausgesuchte Blumen, die der- bzw. diejenige, für die sie eigentlich bestimmt waren, nicht haben möchte oder kann. Dies ist - aufmerksam komponiert und voll anachronistischer Schönheit - der Duft, den Edmond Roudnitska seiner geliebten Frau zum Geschenk gemacht hat. Ihr. Nicht mir.

Fazit, in Klaus Hoffmanns schönen, schlichten Worten:
'Weil du nicht bist wie alle andern,
auch wenn du ausgehst wie das Licht,
und mit dir tausend Sterne wandern,
weil es dich gibt - liebe ich dich.'
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5
Flakon
7.5
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Gold

256 Rezensionen
Gold
Gold
Top Rezension 13  
Modernes Original
Roudnitska, der 1905 in Nizza geboren wurde, ist einer der bedeutendsten Parfümeure der Moderne. Als er 1996 starb, hinterließ er der Welt einige Meilensteine der Parfumgeschichte (u.a. "Diorella" und "Eau Sauvage"). Posthum wurde im Rahmen der "Editions de Parfums F. Malle" der Duft veröffentlicht, den Roudnitska für seine Ehefrau komponiert hat; ein Parfum, das aus der Mitte der 1950ger Jahre stammt, aber dennoch auch im 21. Jahrhundert modern riecht. "Thereses Parfum" weist Ähnlichkeiten zu Diorella auf, wobei der Jasmin eine "animalischere", dunklere Seite zeigt. Trotz der oft beschworenen Fruchtigkeit (Melone und Mandarine in der Kopfnote, Pflaume im Herzen) und der Blumigkeit im Zentrum (Rose, Jasmin) empfinde ich den Duft als leicht und wunderbar unsüß. Vielleicht sorgt die Basis aus Zeder, Vetiver und Leder für diesen Effekt. Alles bleibt dezent, fein, perfekt abgemixt. Es gibt kaum ein ausbalancierteres Parfum von Roudnitska, besonders die Basis ist so gut, daß nach längerem Tragen bei mir eine große Freude darüber aufkam, daß dieses Parfum ganz normal im Laden zu erwerben ist. Trotzdem gestehe ich, daß mir " Diorella" (als Vintage!!!) noch besser gefällt. Da es aber Vintage-Versionen immer seltener gibt, die noch erhältlichen manchmal nicht mehr intakt sind und sie mich ohnehin melancholisch stimmen, empfinde ich "Le Parfum de Therese" als großartige Alternative zum alten "Diorella-Parfum". Wie traurig, daß die Firma Dior ihre Formeln ständig verändert bzw. verwässert. So bleibt mir nur der Griff ins "Nischen-Regal".
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Weitere Rezensionen

Statements

32 kurze Meinungen zum Parfum
SchatzSucherSchatzSucher vor 3 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Eigenwillige Kombi aus Früchten, Gewürzen und blumigen Noten. Das Ganze ist auf einem sanften Leder gebettet. Kaum süß und seltsam unnahbar.
19 Antworten
GoldGold vor 1 Jahr
5
Flakon
7.5
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Wer Roudnitska verehrt u. ihn für den größten Parfumeur ever hält (so wie ich), muß dieses Meisterwerk lieben. Weiterentwicklung Diorellas.
19 Antworten
AzuraAzura vor 3 Jahren
8
Flakon
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7
Haltbarkeit
9
Duft
Aus Neid auf ihre Anmut teilte Afrodite Thérèse in Diorama und Diorella, doch die zartfruchtigherbgrünen Dualseelen fanden einander wieder.
14 Antworten
FrauKirscheFrauKirsche vor 2 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft
Im schwülen Sommerwarm
begegnen sich
Früchte & Blüten
betten sich auf weiches Leder
Intimität
liegt in der Luft ...
18 Antworten
SmoetnSmoetn vor 11 Monaten
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Schönes blumiges Opening. Dann kommen immer mehr Noten hinzu, fruchtig und würzig, und der Duft wird etwas kratzig. Dennoch recht nett.
17 Antworten
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So ordnet die Community den Duft ein.
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