29.05.2014 - 05:39 Uhr
Naaase
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Die "Kreative Ménage à Trois"
Die "Kreative Ménage à Trois"
"Dries van Noten par Frédéric Malle" ist ein olfaktorisches Portrait des gleichnamigen Modedesigners aus Antwerpen, das Frédéric Malle gemeinsam mit Parfümeur Bruno Jovanovic und dem Portraitierten selbst entwickelt hat.
Die Inspiration zu dieser -laut Frédéric Malle- "Kreativen Ménage à Trois“ hat dieser wie folgt beschrieben: "Die Designs von Dries van Noten ließen mich immer an jene nordischen Interieurs denken, wo barockes Mobiliar und moderne Gemälde oder andere unerwartete Kombinationen natürlich zusammen kommen. In diesem Teil der Welt erlauben es der saubere Stil jedes Dekors und die kühlen örtlichen Lichtverhältnisse jedem Element, sich vollständig ausdrücken. Dries van Notens Welt teilt auch mit dieser ganz besonderen Atmosphäre einen Sinn für Komfort, der niemals der Idee des 'Stils um jeden Preis' geopfert wird und nie der bloßen Zurschaustellung weicht. Diese Ästhetik – zusammengesetzt aus sehr unterschiedlichen, nebeneinander gestellten Elementen – und dieses Gefühl des Wohlbefindens sind sehr nah an der Art und Weise, wie ich meine eigene Profession sehe. Sobald wir uns entschlossen hatten, zusammenzuarbeiten, bestand meine Mission darin, Dries Van Notens Welt in einen Duft zu übersetzen und es dabei zugleich zu vermeiden, einfach bloß ein paar einzelne Elemente dieser reichen Alchemie in einen Duft zu übersetzen, da Dries Van Notens Planet zu komplex ist, um auf diese Weise festgenagelt zu werden.
Mein erster Schritt war es, Bruno Jovanovic danach zu fragen, an diesem Projekt zu arbeiten, da er ein guter Zuhörer ist; seine Technik der Parfümherstellung erlaubt es ihm, jedes Thema zu meistern, und er hat eine Vorliebe für warme Düfte, die meiner Wahrnehmung Dries' Anliegen zu entsprechen schien.
Dann habe ich versucht, Bruno das Wesen von Dries' Welt verständlich zu machen. Ich sprach über die verschiedenen Themen und wiederkehrenden Materialien, die mein Held oft verwendet: Indische Stickerei, XVIII.-Jahrhundert-Gravuren oder die sehr anschaulichen und farbenfrohen Drucke, die er gegenüberstellt, um unerwartete Harmonie zu schaffen – genau, wie es auch ein Parfümeur tut. Ich habe Bruno auch von der nüchternen Wärme der flämischen Leute erzählt - der Welt, aus der Dries kommt -, von der Weichheit ihrer Küche und speziell auch von ihren Desserts wie Waffeln, Spekulatius-Kekse oder Zuckertorten. Ich bestand darauf, dass die Summe dieser Elemente die einzigartige Atmosphäre, die wir zu vermitteln haben, darstellt."
Dries Van Noten ist am 12. Mai 1958 in Antwerpen als Sohn einer Schneiderfamilie geboren worden: Sein Vater war Herrenausstatter, sein Großvater Schneider. Er studierte zunächst ab 1976 an der Königlichen Hochschule der Schönen Künste in Antwerpen. Dort machte er 1980 seinen Abschluss machte.Nachdem er freischaffend für andere Unternehmen tätig war stellte er 1986, zusammen mit fünf weiteren belgischen Kollegen („The Antwerp Six“), seine erste Herrenkollektion in London unter eigenem Namen erfolgreich vor. Die Damenmode folgte ein Jahr später. Jährlich erscheinen vier Kollektionen unter der Marke "Dries van Noten" für Damen und Herren. Die erstmals 1996 vorgestellte Kinderkollektion wurde zugunsten der Herrenmode eingestellt. Neben der hochpreisigen Hauptlinie gibt es bewusst keine preisgünstigere Zweitlinie. Charakteristisch für seine Kreationen ist der Einsatz von, oft ethnisch-folkloristischen, Drucken, Farben und Schichtung. Van Noten legt sehr viel Wert auf Stoffe und Materialien, die zum Teil eigens für ihn angefertigt werden. Er hat eine sehr große Anhängerschaft, obwohl er praktisch keine Werbung betreibt.
Und für dieses Vorhaben suchten sich Frédéric Malle und Dries van Noten als "Autor" Bruno Jovanovic aus. Dieser wird als einer der aufsteigenden Sterne der Parfumbranche bezeichnet. Der Besuch eines Kaufhauses hatte Jovanovic einst eine völlig neue Welt, nämlich die Welt der Parfüme, eröffnet. Er beschloss, diese neue Welt und damit Düfte zu seinem Lebensinhalt zu machen. Er machte einen Abschluss in Physik und Chemie und besuchte die berühmte Parfumschule "ISIPCA" in Versailles.
Mittlerweile ist er Senior-Parfümeur beim Dufthersteller "IFF" und schwört auf Kants Philosophie, wonach „Schönheit universell ist und kein Konzept hat“. Bruno Jovanovic sieht sich als ein Träumer, der sich vorstellt, welche Art von Parfüm zu der Impression eines Gemäldes, zu Musik oder auch bestimmten Worten passen könnte. Der spielerische Aspekt der Parfümkomposition ist für ihn essenziell. Bruno Jovanovic kam auf die Idee, ein Parfüm zu erschaffen, das um natürliches Sandelholz aufgebaut ist. Dies wegen dessen Weichheit und seines exotischen Charakters. Gleichzeitig sollte der hierdurch entstandene Duft dadurch "an die Tradition der großen klassischen Parfums" erinnern.
Der Duft beginnt mediterran: Eine sehr natürliche Zitrone und eine nicht minder natürliche Bergamotte. Sie wirken erfrischend spritzig. Es sind keine reifen Früchte. Nun ja, immerhin kommt Dries van Noten ja aus Belgien und da reifen wohl die Zitrusfrüchte nicht derart aus wie unter der heißen Sonne Siziliens. Dafür sind diese spritzigen Südfrüchte in würziger Begleitung: Eine leicht scharfe Muskatnuss kullert da zwischen diesen Zitrusfrüchten ebenso wie eine nicht minder würzige Nelke. Das Ganze ist auf das Angenehmste cremig untermalt mit weichem Safran. Es ist nicht dieser dominante Safran von Illuminum's "White Saffron". Nein, um zu Ehren von Dries van Noten das Thema "Mode" aufzugreifen: Unser Safran ist ein weicher und anschmiegsamer creme-farbener Kaschmir-Pullover, der sich geschmeidig um unsere würzigen Zitrusfrüchte legt. Sie umschmeichelt. Ihnen Tiefe gibt. Dadurch wirkt diese Kopfnote modern und schnörkellos. Glatt - aber zugleich weich und kuschlig.
Im Herzen dieses Duftes wird's dann auch gleich orientalisch. Man spürt sogleich das Sandelholz. Auch dieses wirkt glatt und rein. Ebenfalls schnörkellos: Ja, fast, als wenn es kurz zuvor noch eiligst poliert worden wäre, schimmert es selbstverliebt in der Sonne. Duftend nach einem Hauch von Jasmin. Nur ein zarter floraler Hauch umgibt nunmehr unseren Hauptdarsteller "Samdelholz", dem durch würziges Patchouli eine orientalische Facette verliehen wird. Man meint, im Herzen dieser Duftkomposition geradezu Dries van Notens oftmals in seinen Kreationen verwendeten indischen Stickereien vor sich zu sehen: Aufwändige Verarbeitung edler Stoffe mit kunstvoll verzierten Mustern. Farbenfroh, aber nie überladen. Dennoch in gleichem Maße anstrengend wie anregend in der Betrachtung. Aber dafür werden wir in der Basis entschädigt: Man glaubt förmlich, eine liebevoll hergestellte Belgische Praline vorgesetzt zu bekommen. Eine ebenso edle wie natürliche Vanille wird uns in einem heiß-cremigen Milchshake kredenzt. Die wohlige Wärme und die angenehme Süße umschmeicheln unseren Gaumen. Das Ganze ist wohlig warm und dass die Süße dabei nicht überhand nimmt, dafür sorgt ein leicht-beschwingter floraler Ton: Es ist ein dahin gehauchter Jasmin, der dieser cremigen Süße an unserem Gaumen etwas beschwingtes gibt. Würziger Moschus sorgt dafür, dass unser verlockendes Getränk für eine lange Zeit mit seiner vibrierenden Wärme unsere Zuge liebkosen kann.
Das Fazit überlasse ich heute ausnahmsweise Frédéric Malle: "Diese sehr kurze Formel, die aus sehr wertvollen Materialien komponiert wurde, erzeugt eine nüchterne aber deutliche Sinnlichkeit. Sie ist, in meinen Augen, eine angemessene Parallele zu Dries van Notens Welt".
"Dries van Noten par Frédéric Malle" ist ein olfaktorisches Portrait des gleichnamigen Modedesigners aus Antwerpen, das Frédéric Malle gemeinsam mit Parfümeur Bruno Jovanovic und dem Portraitierten selbst entwickelt hat.
Die Inspiration zu dieser -laut Frédéric Malle- "Kreativen Ménage à Trois“ hat dieser wie folgt beschrieben: "Die Designs von Dries van Noten ließen mich immer an jene nordischen Interieurs denken, wo barockes Mobiliar und moderne Gemälde oder andere unerwartete Kombinationen natürlich zusammen kommen. In diesem Teil der Welt erlauben es der saubere Stil jedes Dekors und die kühlen örtlichen Lichtverhältnisse jedem Element, sich vollständig ausdrücken. Dries van Notens Welt teilt auch mit dieser ganz besonderen Atmosphäre einen Sinn für Komfort, der niemals der Idee des 'Stils um jeden Preis' geopfert wird und nie der bloßen Zurschaustellung weicht. Diese Ästhetik – zusammengesetzt aus sehr unterschiedlichen, nebeneinander gestellten Elementen – und dieses Gefühl des Wohlbefindens sind sehr nah an der Art und Weise, wie ich meine eigene Profession sehe. Sobald wir uns entschlossen hatten, zusammenzuarbeiten, bestand meine Mission darin, Dries Van Notens Welt in einen Duft zu übersetzen und es dabei zugleich zu vermeiden, einfach bloß ein paar einzelne Elemente dieser reichen Alchemie in einen Duft zu übersetzen, da Dries Van Notens Planet zu komplex ist, um auf diese Weise festgenagelt zu werden.
Mein erster Schritt war es, Bruno Jovanovic danach zu fragen, an diesem Projekt zu arbeiten, da er ein guter Zuhörer ist; seine Technik der Parfümherstellung erlaubt es ihm, jedes Thema zu meistern, und er hat eine Vorliebe für warme Düfte, die meiner Wahrnehmung Dries' Anliegen zu entsprechen schien.
Dann habe ich versucht, Bruno das Wesen von Dries' Welt verständlich zu machen. Ich sprach über die verschiedenen Themen und wiederkehrenden Materialien, die mein Held oft verwendet: Indische Stickerei, XVIII.-Jahrhundert-Gravuren oder die sehr anschaulichen und farbenfrohen Drucke, die er gegenüberstellt, um unerwartete Harmonie zu schaffen – genau, wie es auch ein Parfümeur tut. Ich habe Bruno auch von der nüchternen Wärme der flämischen Leute erzählt - der Welt, aus der Dries kommt -, von der Weichheit ihrer Küche und speziell auch von ihren Desserts wie Waffeln, Spekulatius-Kekse oder Zuckertorten. Ich bestand darauf, dass die Summe dieser Elemente die einzigartige Atmosphäre, die wir zu vermitteln haben, darstellt."
Dries Van Noten ist am 12. Mai 1958 in Antwerpen als Sohn einer Schneiderfamilie geboren worden: Sein Vater war Herrenausstatter, sein Großvater Schneider. Er studierte zunächst ab 1976 an der Königlichen Hochschule der Schönen Künste in Antwerpen. Dort machte er 1980 seinen Abschluss machte.Nachdem er freischaffend für andere Unternehmen tätig war stellte er 1986, zusammen mit fünf weiteren belgischen Kollegen („The Antwerp Six“), seine erste Herrenkollektion in London unter eigenem Namen erfolgreich vor. Die Damenmode folgte ein Jahr später. Jährlich erscheinen vier Kollektionen unter der Marke "Dries van Noten" für Damen und Herren. Die erstmals 1996 vorgestellte Kinderkollektion wurde zugunsten der Herrenmode eingestellt. Neben der hochpreisigen Hauptlinie gibt es bewusst keine preisgünstigere Zweitlinie. Charakteristisch für seine Kreationen ist der Einsatz von, oft ethnisch-folkloristischen, Drucken, Farben und Schichtung. Van Noten legt sehr viel Wert auf Stoffe und Materialien, die zum Teil eigens für ihn angefertigt werden. Er hat eine sehr große Anhängerschaft, obwohl er praktisch keine Werbung betreibt.
Und für dieses Vorhaben suchten sich Frédéric Malle und Dries van Noten als "Autor" Bruno Jovanovic aus. Dieser wird als einer der aufsteigenden Sterne der Parfumbranche bezeichnet. Der Besuch eines Kaufhauses hatte Jovanovic einst eine völlig neue Welt, nämlich die Welt der Parfüme, eröffnet. Er beschloss, diese neue Welt und damit Düfte zu seinem Lebensinhalt zu machen. Er machte einen Abschluss in Physik und Chemie und besuchte die berühmte Parfumschule "ISIPCA" in Versailles.
Mittlerweile ist er Senior-Parfümeur beim Dufthersteller "IFF" und schwört auf Kants Philosophie, wonach „Schönheit universell ist und kein Konzept hat“. Bruno Jovanovic sieht sich als ein Träumer, der sich vorstellt, welche Art von Parfüm zu der Impression eines Gemäldes, zu Musik oder auch bestimmten Worten passen könnte. Der spielerische Aspekt der Parfümkomposition ist für ihn essenziell. Bruno Jovanovic kam auf die Idee, ein Parfüm zu erschaffen, das um natürliches Sandelholz aufgebaut ist. Dies wegen dessen Weichheit und seines exotischen Charakters. Gleichzeitig sollte der hierdurch entstandene Duft dadurch "an die Tradition der großen klassischen Parfums" erinnern.
Der Duft beginnt mediterran: Eine sehr natürliche Zitrone und eine nicht minder natürliche Bergamotte. Sie wirken erfrischend spritzig. Es sind keine reifen Früchte. Nun ja, immerhin kommt Dries van Noten ja aus Belgien und da reifen wohl die Zitrusfrüchte nicht derart aus wie unter der heißen Sonne Siziliens. Dafür sind diese spritzigen Südfrüchte in würziger Begleitung: Eine leicht scharfe Muskatnuss kullert da zwischen diesen Zitrusfrüchten ebenso wie eine nicht minder würzige Nelke. Das Ganze ist auf das Angenehmste cremig untermalt mit weichem Safran. Es ist nicht dieser dominante Safran von Illuminum's "White Saffron". Nein, um zu Ehren von Dries van Noten das Thema "Mode" aufzugreifen: Unser Safran ist ein weicher und anschmiegsamer creme-farbener Kaschmir-Pullover, der sich geschmeidig um unsere würzigen Zitrusfrüchte legt. Sie umschmeichelt. Ihnen Tiefe gibt. Dadurch wirkt diese Kopfnote modern und schnörkellos. Glatt - aber zugleich weich und kuschlig.
Im Herzen dieses Duftes wird's dann auch gleich orientalisch. Man spürt sogleich das Sandelholz. Auch dieses wirkt glatt und rein. Ebenfalls schnörkellos: Ja, fast, als wenn es kurz zuvor noch eiligst poliert worden wäre, schimmert es selbstverliebt in der Sonne. Duftend nach einem Hauch von Jasmin. Nur ein zarter floraler Hauch umgibt nunmehr unseren Hauptdarsteller "Samdelholz", dem durch würziges Patchouli eine orientalische Facette verliehen wird. Man meint, im Herzen dieser Duftkomposition geradezu Dries van Notens oftmals in seinen Kreationen verwendeten indischen Stickereien vor sich zu sehen: Aufwändige Verarbeitung edler Stoffe mit kunstvoll verzierten Mustern. Farbenfroh, aber nie überladen. Dennoch in gleichem Maße anstrengend wie anregend in der Betrachtung. Aber dafür werden wir in der Basis entschädigt: Man glaubt förmlich, eine liebevoll hergestellte Belgische Praline vorgesetzt zu bekommen. Eine ebenso edle wie natürliche Vanille wird uns in einem heiß-cremigen Milchshake kredenzt. Die wohlige Wärme und die angenehme Süße umschmeicheln unseren Gaumen. Das Ganze ist wohlig warm und dass die Süße dabei nicht überhand nimmt, dafür sorgt ein leicht-beschwingter floraler Ton: Es ist ein dahin gehauchter Jasmin, der dieser cremigen Süße an unserem Gaumen etwas beschwingtes gibt. Würziger Moschus sorgt dafür, dass unser verlockendes Getränk für eine lange Zeit mit seiner vibrierenden Wärme unsere Zuge liebkosen kann.
Das Fazit überlasse ich heute ausnahmsweise Frédéric Malle: "Diese sehr kurze Formel, die aus sehr wertvollen Materialien komponiert wurde, erzeugt eine nüchterne aber deutliche Sinnlichkeit. Sie ist, in meinen Augen, eine angemessene Parallele zu Dries van Notens Welt".
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