29.04.2014 - 11:06 Uhr
Rivegauche
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Rivegauche
Top Rezension
51
Der Sommer kann kommen
Es hat wohl mehr als 400 Versuche in neun Monaten Arbeit gebraucht, bis Carlos Benaim in Zusammenarbeit mit Frédéric Malle zu einem perfekten Ergebnis für "Eau de Magnolia" kam. Basierend auf einer Magnolienblütenstudie im Headspaceverfahren (Verdampfungsprozeßverfahren) des Inders Dr. Braja Mookherjee - der als Vizepräsident und Leiter der weltweiten Naturstoffforschung für das Riechstoffunternehmen IFF arbeitete - wollte man die Frische der Magnolienblüte zu einem cologne-artigen Charakter überdosieren.
Das erscheint gelungen, denn die schon in der Kopfnote wahrnehmbare Magnolienblüte erhält passenderweise Unterstützung von zitrischen Bergamotten. Das erinnert erst sehr stark an klassische Nerolicolognes und lässt sich hervorragend mit frisch, belebend, sauber, etwas seifig, heiter und klar beschreiben. Aber die Magnolie kann ihre noble Herkunft als häufig weiße Blüte im weiteren Duftverlauf glücklicherweise nicht weiter verbergen und lässt ihre sanft weich, leicht cremig seifig und klassisch florale Art dauerhaft erblühen. Der feminine Charakter der Magnolienblüte mit seinem großem Blütenblatt - und auch der des ganzen Duftes selbst - erscheint mir im Vergleich zur kleinen und kühl weißen Neroliblüte sanfter und weicher, luxuriös cremiger und kuscheliger, auch irgendwie wunderbar seifig wachs-artig, verliert aber trotzdem nie eine gewisse heiter leichte Klarheit. Der zitrisch colognige Charakter hingegen verschwindet nahezu komplett. Die Basis dimmt sich in dieses subtil florale Fluidum nur sparsam und zurückhaltend mit etwas warmem Moos, ein wenig grün holzigem Vetiver und etwas trockenem Zedernholz mit ein und hilft, eine mir moschusartig wirkende Note - die mich leider an Haarspray erinnert - möglichst im Hintergrund zu halten. Amber und Patchouli mögen die Basis als verbindendes Element stützen, sind aber kaum wahrnehmbar.
"Eau de Magnolia" ist - durch die kurze und gut ausbalanciert wirkende Duftformel - ein moderner und schlichter Duft. Seine alltagstauglich subtile Zurückhaltung und strahlend sommerliche Ausstrahlung gefällt mir sehr gut. Die Silage erscheint moderat und hautnah verschmelzend, die Haltbarkeit ist sehr gut. Auch viele Stunden später nehme ich den sanft weich cremig floralen und leicht kühl grün holzigen Duft auf meiner Haut wahr. Auch wenn der Begriff unisex möglich ist, würde ich den Duft aber trotzdem nur Männern mit einer Vorliebe für eindeutig florale Düfte empfehlen, männliche Kanten gibt es trotz Vetiver und Zedernholz hier nicht. Man könnte "Eau de Magnolia" als moderne Interpretation von Chanel's 'Cristalle' sehen, denn die Idee weißer Blüten mit leichter Frische ist nicht neu, erscheint vertraut und bekannt, wirkt aber zeitgemäßer. Mit etwas Mut käme mir auch eine zurückgenommene Interpretation von Malle's wunderbarem 'Lys Méditeranée' in den Sinn, dessen oft als kopfschmerzig empfundene Lilienüberdosis sich etwas mehr aus dem Fenster lehnt. Aus dem Fenster lehnen sollte man sich bei dem schönen "Eau de Magnolia" hingegen schon, denn es ist ja Sommer.
Das erscheint gelungen, denn die schon in der Kopfnote wahrnehmbare Magnolienblüte erhält passenderweise Unterstützung von zitrischen Bergamotten. Das erinnert erst sehr stark an klassische Nerolicolognes und lässt sich hervorragend mit frisch, belebend, sauber, etwas seifig, heiter und klar beschreiben. Aber die Magnolie kann ihre noble Herkunft als häufig weiße Blüte im weiteren Duftverlauf glücklicherweise nicht weiter verbergen und lässt ihre sanft weich, leicht cremig seifig und klassisch florale Art dauerhaft erblühen. Der feminine Charakter der Magnolienblüte mit seinem großem Blütenblatt - und auch der des ganzen Duftes selbst - erscheint mir im Vergleich zur kleinen und kühl weißen Neroliblüte sanfter und weicher, luxuriös cremiger und kuscheliger, auch irgendwie wunderbar seifig wachs-artig, verliert aber trotzdem nie eine gewisse heiter leichte Klarheit. Der zitrisch colognige Charakter hingegen verschwindet nahezu komplett. Die Basis dimmt sich in dieses subtil florale Fluidum nur sparsam und zurückhaltend mit etwas warmem Moos, ein wenig grün holzigem Vetiver und etwas trockenem Zedernholz mit ein und hilft, eine mir moschusartig wirkende Note - die mich leider an Haarspray erinnert - möglichst im Hintergrund zu halten. Amber und Patchouli mögen die Basis als verbindendes Element stützen, sind aber kaum wahrnehmbar.
"Eau de Magnolia" ist - durch die kurze und gut ausbalanciert wirkende Duftformel - ein moderner und schlichter Duft. Seine alltagstauglich subtile Zurückhaltung und strahlend sommerliche Ausstrahlung gefällt mir sehr gut. Die Silage erscheint moderat und hautnah verschmelzend, die Haltbarkeit ist sehr gut. Auch viele Stunden später nehme ich den sanft weich cremig floralen und leicht kühl grün holzigen Duft auf meiner Haut wahr. Auch wenn der Begriff unisex möglich ist, würde ich den Duft aber trotzdem nur Männern mit einer Vorliebe für eindeutig florale Düfte empfehlen, männliche Kanten gibt es trotz Vetiver und Zedernholz hier nicht. Man könnte "Eau de Magnolia" als moderne Interpretation von Chanel's 'Cristalle' sehen, denn die Idee weißer Blüten mit leichter Frische ist nicht neu, erscheint vertraut und bekannt, wirkt aber zeitgemäßer. Mit etwas Mut käme mir auch eine zurückgenommene Interpretation von Malle's wunderbarem 'Lys Méditeranée' in den Sinn, dessen oft als kopfschmerzig empfundene Lilienüberdosis sich etwas mehr aus dem Fenster lehnt. Aus dem Fenster lehnen sollte man sich bei dem schönen "Eau de Magnolia" hingegen schon, denn es ist ja Sommer.
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