Une Fleur de Cassie von Editions de Parfums Frédéric Malle
Flakondesign Frederic Malle
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7.5 / 10 228 Bewertungen
Une Fleur de Cassie ist ein Parfum von Editions de Parfums Frédéric Malle für Damen und Herren und erschien im Jahr 2000. Der Duft ist blumig-animalisch. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird von Estēe Lauder Companies vermarktet. Der Name bedeutet „Eine Blüte der süßen Akazie”.
Aussprache
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Duftrichtung

Blumig
Animalisch
Würzig
Holzig
Pudrig

Duftnoten

AldehydeAldehyde Jasmin AbsolueJasmin Absolue KassiablüteKassiablüte Mimose AbsolueMimose Absolue MoschusMoschus VanilleVanille RoseRose SandelholzSandelholz

Parfümeur

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Duft
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Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 15.02.2024.

Rezensionen

8 ausführliche Duftbeschreibungen
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Haltbarkeit
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Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 48  
Eine Symphonie in Moll
Cassie - Cassia - Acacia Farnesiana - Süße Akazie. Oder auch: zu den Hülsenfrüchtlern, bzw. deren Unterfamilie, den Mimosengewächsen zählende Akazienart. Also: Une Fleur de Cassie – Blüte der süßen Akazie. Deren Duft wird häufig als schwer zähmbar beschrieben, ähnlich dem Duft der Tuberose, da extrem dominant, mit animalischen bzw. indolischen Facetten.

Der klassische Cassie-Duft ist 'Farnesiana' von Caron – 1947 lanciert und von Michel Morsetti nach Notizen des wenige Jahre zuvor verstorbenen Ernest Daltroff komponiert. Dominique Ropion wird es mit Sicherheit zur Hand gehabt haben als er Une Fleur de Cassie entwickelte, wie er vermutlich ebenso LArtisans ‚Mimosa pour moi’ und de Nicolaïs ‚Mimosaique’ in der Nase gehabt haben dürfte. Auch der von ihm für Givenchy komponierte Tuberosen-Duft ‚Amarige’, vor allem dessen Sonderedition ‚Harvest 2007 Amarige Mimosa’ beinhaltet ‚mimosa absolute’ und stellt es in einen pudrig-floralen, holzigen Kontext. Ropion hatte also schon einige Erfahrung mit den schwer zu handhabenden Tuberosen und Akazienblüten gemacht als er für die Editions de Parfums von Frederic Malle ‚Carnal Flower’ und ‚Une Fleur de Cassie’ schuf – zwei florale Düfte der Extraklasse! Beide scheren sich keinen Deut um momentane Moden, wie das seit Jahren herrschende Diktum von Leichtigkeit und Transparenz, und vor allem immer wieder: Frische. Nein, sie sind nicht frisch und ebenso wenig transparent, und leicht schon gar nicht. Im Gegenteil: sie sind unglaublich voluminös, fast überquellend opulent, geradezu wie Sumo-Ringer in einer Menge von Fliegengewichten. Und ihre direkten Vorfahren heißen im Falle von Carnal Flower: Robert Piguets ‚Fracas’, und im Falle von 'Une Fleur de Cassie': das schon erwähnte 'Farnesiana' von Caron, aber auch in erweitertem Verwandschaftsverhältnis: Guerlains ‚Après l´ondée’. Düfte aus einer Zeit als nicht nur Frauen (auch Knize Ten stammt aus jener Zeit!) sich noch wagten groß-dimensionierte Parfums wie extravagante Pelzmäntel zu tragen.

Wollte man ihr Temperament beschreiben, so wären 'Carnal Flower', wie 'Fracas', Sanguiniker par excellence und Mae West fiele mir als ideale Trägerin ein! 'Une Fleur de Cassie', ebenso wie 'Après l´ondée' hingegen sind Melancholiker durch und durch - eher Greta Garbo und Rudolph Valentino, als Mae West...
Von Jacques Guerlain wird berichtet, er habe mit 'Après l´ondée' das olfaktorische Abbild eines blühendes Gartens nach einem Regenschauer zu kreieren versucht. Mit Erfolg, wie ich meine. 'Une Fleur de Cassie’ erweckt in mir wiederum ein ganz ähnliches Bild: das Bild eines Parks voller blühender Akazien und Rosensträucher nach einem heftigen Gewitter – die Sonne arbeitet sich schon wieder zwischen die Wolken hervor und der feuchte Boden beginnt zu dampfen. Die Blumen im Garten von ‚Après l´ondée’, vor allem die Heliotropen (oder auch Sonnenwenden genannt), sind weit lieblicher, die Blüten zarter. Im großen Park von ‚Une Fleur de Cassie’ dagegen sind die Rosen kräftig, die Akazien riesig und entlang der staubigen, nunmehr feuchten Wege finden sich immer wieder vehement und herausfordernd riechende Jasminsträucher. Alles duftet in einem einzigen, gewaltigen, peinlichst genau aufeinander abgestimmten Crescendo!

Tja, und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum 'Une Fleur de Cassie' nichts für jedermann bzw. jedefrau ist: es ist groß, riesengroß! Für viele, und vor allem jene die sich bisher nur wenig mit Parfums beschäftigt haben, vielleicht ein paar Hausnummern zu groß. Frederic Malle nennt es: ‚Riche et complexe, un parfum de connaisseur.’ Das ist natürlich ein wenig elitär, denn ich denke, dass auch jemand der nicht so bewandert ist mit den großen Kreationen der ‚goldenen Ära’, diesem grandiosen Duft durchaus etwas abgewinnen könnte. Vorausgesetzt er, oder sie, mag Düfte im Allgemeinen, reichhaltige und auch etwas animalische im Besonderen. 'Une Fleur de Cassie' ist aber absolut nichts für jemanden der einfach nur gut riechen möchte, will sagen: frisch. Denn dieser Duft ist wie eine extravagante Robe, wie Haut Couture, wie ein aus edelstem Material perfekt geschneiderter Frack - kein Schlabber-T-Shirt für die Couch. Man braucht Haltung, Körperspannung für diesen Duft und sollte ihn mit Stolz und Selbstbewusstsein tragen. Vielen mag das zu anstrengend sein – man lese die Erfahrungsberichte in den einschlägigen Internet-Foren!
So scheiden sich die Geister an diesem komplexen und schwierigen Duft, und er gilt wie manch anderer als Love/Hate-Fragrance: als einer der entweder große Bewunderung erntet, oder absolute Ablehnung. Gleichgültigkeit scheint er, wie jeder starke Charakter, nicht - oder nur selten - hervorzurufen.

Ein Wort noch zur Verwandtschaft mit ‚Après l´ondée’: dieser wunderbare, viel zu wenig beachtete Duft von Guerlain, der mich immer wieder an unbeschriebenes, frisches Papier erinnert, ist mir persönlich oft etwas zu süß. 'Une Fleur de Cassie' hingegen ist überhaupt nicht süß, ist durch und durch trocken, und entfaltet dabei eine recht ähnliche Papiernote. Etwas nicht gesüßte Vanille und weiches, poliertes Sandelholz im Fond geben dieser Note allerdings größere Wärme und Tiefe. Eine Spur Moschus harmoniert schließlich perfekt mit den indolischen Facetten des Jasmins und gibt dem Duft den nötigen dreckig-animalischen Twist, ohne den ein wirklich großes Parfum nicht auskommt.
Alles in allem ist 'Une Fleur de Cassie' ein trocken-floraler Duft mit satten, eher gedeckt-samtenen als kreischend bunten Blütentönen, von geradezu symphonischem Ausmaß - einer Symphonie in Moll.

Mit 12 % Parfumöl-Anteil fällt dieser Duft in die Kategorie des Eau de Parfums und ist selbst für ein solches extrem langlebig. Im Gegensatz zu Carnal Flower aber ist seine Abstrahlung etwas dezenter und nicht gar so herausfordernd. Man sollte dennoch vorsichtig dosieren – dieser Duft ist, wie gesagt, ein Schwergewicht!
11 Antworten
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Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 30  
Siebzehn plus ein halbes Neuntel von achtzehn Kamelen
Die eine oder der andere mag folgende Geschichte kennen, gelegentlich auch als Rechen-Rätsel genutzt: Ein Araber hatte bestimmt, dass der älteste Sohn die Hälfte, der mittlere ein Drittel und der jüngste ein Neuntel erben solle. Bei seinem Ableben bestand das Vermögen leider just aus siebzehn Kamelen und das bescherte den Nachkommen - als Freunde unversehrter Tiere - ein Problem, wenngleich sie selbiges offenbar nicht mit dem Begriff ‚Primzahl‘ zu präzisieren vermochten. Da ritt ein alter, weiser Pilger des Wegs und wusste Rat. Er stellte sein eigenes, betagtes Kamel dazu und forderte die Söhne auf, sich nun jeweils ihren Anteil zu nehmen. Und siehe da: Der älteste nahm neun Tiere, der mittlere sechs und der jüngste zwei. Zusammen siebzehn. Und da natürlich keiner das dürre Kamel des Weisen gewählt hatte, blieb es übrig und der gute Mann ritt darauf fort.

Für alle Mathe-Muggel: Der alte Araber war im Bruchrechnen eine Null und hatte testamentarisch mit den genannten Zahlen statt über sein gesamtes Vermögen lediglich über siebzehn Achtzehntel bzw. gut 94 Prozent verfügt.

Mir fiel die Geschichte ein, weil mir persönlich zur Beschäftigung mit Une Fleur de Cassie etwas Entscheidendes fehlt - ich kenne den Geruch von Kassien nicht. Pah, kein Thema! Da nehme ich flugs einfach mir passend Scheinendes hinzu; und wie der Zufall will, kommen sogar Namens-Ähnlichkeiten ins Spiel. Wer eine derartige Form der Annäherung an den Duft erratisch findet, liegt völlig richtig. Genau so fühle ich mich dabei. Um die Verwirrung komplett zu machen, zeigt mir der Kandidat zudem, je nach Auftragsmenge, zwei recht unterschiedliche Gesichter.

Fangen wir vorne an (Variante „rauf damit“). Ich denke direkt nach dem Aufsprühen an irgendeinen Frühblüher-Gestank, Hyazinthe vielleicht. Außerdem meinetwegen Nelke und von mir aus mimosen-bepilzt. Vor allem freilich spielen wohl die Aldehyde „schwarze Johannisbeere“, und zwar deren Blattgrün bzw. Knospen. Bumm. Einer der obersten Garten-Stinker überhaupt. Hier nicht dermaßen beißend und fast reinigungsmittelhaft eingesetzt wie bei Pierre de Lune von Armani, aber schon nahe dran. Anders gesagt: Animalisch? Nö, plantalisch. Zuerst dachte ich, ich hätte mich vertan und es sei mit der offiziellen Ansage eventuell „Cassis“ gemeint, also eben die Schwarze Johannisbeere. Nein, der Hersteller äußert sich unmissverständlich.

Diesem Geruch ordnet sich zumindest während des Vormittags alles unter. Jasmin, Mimose, Aprikose, Veilchen – auf Wunsch lassen sie sich erahnen, mehr als eine leichte Abmilderung erreichen sie jedoch nicht. Gegen Mittag muss gar Moschus zusätzlich besänftigend eingreifen und endlich, endlich zeigen die Versuche einen gewissen Erfolg und das gleichsam von zwei Seiten. Zum einen verschiebt sich der Duft-Eindruck in Richtung cremig, zum anderen wird es im engeren Sinne floraler. Ich rieche konkret vorrangig die herbe …äh… „Duftigkeit“ von Jasmin, vermutlich nebst heimlichen Helfern aus der Labor-Ecke.

Selbst am Nachmittag, wenn ich den Duft längst als floral-cremig bezeichnen würde und insbesondere der Moschus eine wichtige Rolle eingenommen hat, ist nach wie vor eine ordentliche Portion Garten-Stink an Bord. Ein Schelm, wen das sogar ein ganz kleines bisschen an altes Blumenwasser erinnert. Als ein wenig frischer als solches darf das verbliebene Beißen gelten…

Nee, nee, probieren wir es lieber behutsamer (Variante „suutje“). Dann wird der Duft bereits nach einer halben Stunde relativ mild. Charakterlich üppig und wuchtig, ja, allerdings nicht überfordernd. Zudem liefert er rasch eine verblüffende Frische. Ernsthaft, sicher, aber nicht stinkig. Im Gegensatz zu diversen Weißblüher-Kollegen, die nach strenger Grundschullehrerin anno 1955 riechen, bietet der Malle nämlich eine zwar leise, gleichwohl gut spürbare Prise Süße auf. Beim Schnuppern denke ich – das gibt‘s doch nicht – tatsächlich an Zimt und werfe damit die dritte Cass-usw.-Variante in den Raum, diesmal ‚-ia‘. Na bitte, geht auch mit mehr Contenance.

Nach hinten raus zeigt der Duft keine echten Ermüdungserscheinungen. Deutlich ist der Sauber-Moschus; er wirkt hochwertig und ist weiterhin mit einer bitteren Spur „Plantalik“ versehen. Dazu eine leichte Zedern-Belüftung, kaum bemerkbar.

Fazit: Ein anspruchsvolles Parfüm. Traditionsbewusst und gleichzeitig ins Hier und Heute gehörig, denn bei aller Wucht herrschen Klarheit und Transparenz. Da sich die Präsenz durch entsprechende Dosierung in nach meinem Dafürhalten luxuriöser Spannbreite steuern lässt, haben wir es mit einem Damen-Universal-Duft zu tun. Bange muss davor niefrauden sein, trotzdem: Nix für kleine Mädchen.

Ich bedanke mich bei MisterE für die Probe.
19 Antworten
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Duft
Lilienfeld

48 Rezensionen
Lilienfeld
Lilienfeld
Top Rezension 40  
...und wenn es Zeit ist,
Und wenn es Zeit, Zeit zu gehen ist.
Das Leben voll und kurz vorm Vergehen ist .
Zwischen Begehren und Sehnen, Abschied, nichts Erwähnen!
Dorthin lenkt mein Leben, Liebe zu geben!

Und wenn es Zeit, Zeit Wunder zu sehen ist.
Jeder Schritt schwer und Angst vorm Gehen ist!
Am Abgrund der Sorgen, ein Hoffen, ein Morgen.
Wohin führt mein Leben, mich zu geben…

Wenn es denn der Regen ist, ist es ein Frühlingsregen im Mai,
wo es noch rasch abkühlt, Deine Seele ein Frösteln erfährt.
Wo es im Wald schnell dunkelt und Du die nächste Lichtung suchst.
Hoffend die Sonne kommt bald hervor und wärmt Dich wieder.
Trocknet Deinen durchnässten Körper und blinzelt Dir zu.
Es gibt immer ein "Danach, einen neuen Tag.
Es ist die Sehnsucht die mich treibt, die Hoffnung die mich hält.
"Une Fleur de Cassie"
Hoffnung verpackt in melancholischer Dramatik , nicht umgekehrt!
Voll üppig der Auftakt, fast körperlich. Es riecht nach Haut und eindeutig.
Erdig, schlammig, feucht, sinnlich und tief.
Gleichzeitig sehr fein, zart, sanft, voller Unschuld und edel .
Wunderschön wie die Gegensätze hier vereint sind.
Akazienblumen ohne Ende, Mimosen ungeheuerlich groß, Jasmin
perfekt rund weich, nie zu süß zu schwer, sehr beeindruckend.
Rosen, ein eher zarter Strauß, immer sanft im Hintergrund.
Ein wenig Veilchenlieblichkeit tut dem Duft sehr gut…:-)
Im Herzen warm und weich .
Ich riech würzigen Zimt, Nelke, Honig und ein wenig holzig Balsamisches.
Une fleur de Cassie entwickelt sich von laut nach leise.
Von grob nach zart, sehr fein und leicht aldehydisch anmutend.
Die Basis aus Sandel und Zedernholz ist einfach klar und schön. Die
so oft erwähnte Ähnlichkeit mit Après L'ondée ist eindeutig.
Der Guerlain Duft ist süßer und sehr nett, hat trotz der Gleichheiten
nicht einmal im Ansatz Une Fleur de Cassies Tiefgang, ist ein liebes Wässerchen.
Une Fleur de Cassie ist für mich der schönste, der größte Malle Duft.
Ein Duft mit Seele, sehnsüchtig schön.
Die Haltbarkeit einmalig, mit wunderbarer Silage und mir keinesfalls zu schwer.
Ich geh mit dem Duft, nicht umgekehrt :-) aber ihr wisst ja, ich brauch Üppiges;-)
Unisex in jedem Fall, tragbar rund um den Jahreskreis!
Nichts für junges unschuldiges Gemüt und gut wenn man einmal weinen möcht:-)
19 Antworten
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Duft
loewenherz

881 Rezensionen
loewenherz
loewenherz
Top Rezension 27  
Dans ma chair
So heißt das vierte Studioalbum von Patricia Kaas, auf deutsch: 'in meinem Fleisch'. Auf die Wahl dieses Namens angesprochen stellte sie damals klar, dass er ausdrücklich nicht physisch-sexuell gemeint wäre, sondern einfach nur bedeutete: 'ganz tief in mir drin'.

Kassia, die Zimtrinde, die diesem Parfum ihren Namen gab, gehört zu den Lorbeergewächsen und stammt ursprünglich aus China. Ihr hängt immer ein bisschen der hässliche Ruf der Ersatzlösung oder gar Zweitklassigkeit an, weil aus ihrer Rinde ein Zimtersatz gewonnen wird. Der sogenannte Gemeine oder Kassiazimt ist deutlich preiswerter als der Echte oder Ceylonzimt - und gilt (da oft auch nicht eindeutig deklariert) aufgrund seines deutlich höheren Cumaringehalts als gesundheitlich nicht unbedenklich. Die sogenannte 'Zimtblüte' - 'Fleur de Cassie' - ist übrigens nicht die tatsächliche Blüte der Pflanze, sondern ihre noch junge Frucht am Stiel.

Dominique Ropions Une Fleur de Cassie ist vielleicht die lange erwartete Emanzipation der Kassia vom 'Echten' Zimt. Denn Fleur de Cassie ist kein Zimtparfum, schon gar kein imitiertes oder zweitklassiges. Une Fleur de Cassie ist ein lebhafter und opulenter Nachtblütenduft - leidenschaftlich und animalisch. Er geht schon mit der Kopfnote in die Tiefe, legt sich ganz offen, bietet sich an. Es ist sofort spürbar, dass dies kein Duft 'für halbe Sachen' ist - und keiner, den man 'einfach mal so' auflegt. Dieselbe kompromisslose Leidenschaft und Aufopferung, die er anbietet, fordert er auch - von seinem Träger, seiner Trägerin - 'ein bisschen nur', das kann er nicht.

Une Fleur de Cassie ist ein traumschöner, ein rauschhafter, zutiefst fleischlicher Duft. Er ist selbstbewusst, sehnsüchtig, sinnlich und physisch überaus präsent. Eindeutig ein tropischer Blütenduft, aber nicht klassisch floral. Ihm fehlen jede Verspieltheit, jede Duftigkeit und Lieblichkeit. Dafür hat er Verletzbarkeit. Ernsthaftigkeit. Melancholie und Drama. Ein Parfum für den Abend oder die Nacht. Um aufschluchzend in einen im Dunkeln liegenden blühenden Obstgarten hineinzulaufen. Um in einem goldgewirkten Abendkleid auf einem Geländer die Seine entlang zu balancieren. Einer von und einer für ganz, ganz tief drinnen.

Fazit: einer der aufregendsten und bemerkenswertesten in der Edition Frédéric Malle. Ganz tief ins Fleisch.
3 Antworten
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Valrahmeh

24 Rezensionen
Valrahmeh
Valrahmeh
Top Rezension 22  
Völlig aus der Zeit gefallen
Mir gefallen Parfums, die völlig aus der Zeit gefallen sind. Une fleur de Cassie hätte auch Louise de La Vallière tragen können, oder Madame de Montespan.
Es ist ein unsüßes, verwunschenes, aber auch irgendwie sperriges Parfum, sanft und gleichzeitig unnahbar, wie ein wunderschönes 18-jähriges Mädchen, das sich weigert, das Haus zu verlassen, weil seine Schönheit dann den Falschen auffallen könnte. Die Zusammensetzung ist widersprüchlich, komplex und ergibt dennoch ein harmonisches Ganzes, dem man die Mühe anmerkt, mit der es geschaffen wurde. Ich habe es mir als Kunstwerk gekauft, manchmal getragen und dann verflucht. Weil es nie wirklich gepasst hat. Wie der weiße Ritter, der das schöne 18-jährige Mädchen irgendwann in seinem verwunschenen Garten entdeckt und auf seinem Pferd entführt. Er hat etwas Kostbares geraubt, wird aber nicht glücklich damit.
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34 kurze Meinungen zum Parfum
AnarlanAnarlan vor 3 Jahren
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9.5
Duft
Schönheit, Schmerz, Tragik. Olfaktorische Krönungsmesse und Requiem. Parfum als Antwort auf große Fragen. Zum Niederknien.
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AzuraAzura vor 3 Jahren
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Herzogin Farnesiana Chanel zu Caron, N°5 der Akazienthronfolge, trägt zum eleganten Veilchenblazer ein romantisches Kleid in Dirty Jasmin.
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ProfumoProfumo vor 3 Jahren
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Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute, ach was: das Beste! längst im Regal steht: Akazien-Blüten-Orgie in der ich mich suhlen könnte!
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YataganYatagan vor 6 Jahren
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Sehr klassische Neukomposition, die mit Aldehyden, Veilchen, Weißblühern und edlen balsamischen Tönen an ältere Guerlain-Düfte erinnert.
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RivegaucheRivegauche vor 4 Jahren
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Eher Caron als Guerlain. Aus einer Zeit, in der noch "schöne" Parfums das Ziel waren. Gelb indolische Blütenorgie & opulente Moschushölzer.
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