YellaYella
YellaYellas Blog
vor 1 Jahr - 31.01.2023
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Jahresjännerrevue oder Was wirklich getragen wurde

Immer wieder hatte ich ein gedankliches best of meiner Düfte aus 2022 gemacht, aber Zeit zum sich sammeln, niederschreiben, reflektieren blieb eher wenig zwischen Kind(ern), Kegel aka Erwerbsarbeit, Hund und all dem Rest.

But..here it is..Teil 1 der darlings 2022, die auch WIRKLICH viel getragen wurden und nicht nur in der Theorie mein Herz entzückt haben.

Die durch das richtige Maß an Sillage gepunktet haben, mit meiner manchmal eigensinnigen Haut eine friedliche Koexistenz eingingen, keine Störnote irgendwo parat hatten und überhaupt für mich absolut stimmig waren. Den Praxistest also zu hundert Prozent bestanden haben (was mich - auch- so vong Konzept, Idee usw begeistert hat..ein andern Mal. Hier widmen wir uns den Schönheiten der Alltagstauglichkeit. Wobei ich in diesem Kontext auch Düfte trage, die das Schema "Alltagstauglichkeit" nicht unbedingt miterfunden haben ;-))

Hüpfen wir doch umgehend in medias res:

Der mit weitem Abstand (danke, Assistant!) getragene Duft war für mich keine Überraschung, denn ich liebe ihn seit unseren ersten zarten Annäherungsversuchen, als er als Blindkauf aus zweiter Hand zu mir kam. Eine feine Honig-Tabaknote und Gewürze, aber nicht in your face, zeichnen diesen Kompagnon für kalte Tage aus. Er hat für mich das genau richtige Maß an Ausstrahlung, nicht zu stark, aber wahrnehmbar und vor allem unverkennbar. Die Rede ist von Velvet TeddyVelvet Teddy , dem für mich besseren Tobacco Vanille (Eau de Parfum)Tobacco Vanille Eau de Parfum . Ein absoluter Jackpot für mich.

In diesselbe Kerbe schlägt einer, den ich ewig gemieden habe, Stichwort Teufel/Weihwasser oder "Warum ich den allgemeinen XerJoff Hype skeptisch beäugt habe". Honig all over ist das, was ich bei diesem Duft ganz intensiv wahrnehme. Er geht für mich ganz minimal in die eher maskuline Richtung, was mich aber kein bisschen stört. Für mich ist dieser Duft eine warme, einhüllende Decke und gleichzeitig ein charismatisches, präsentes Statement. Diesen Spagat schafft der "XJ 1861 Naxos | XerJoff" für mich perfekt. In diesem Fall: "Believe the hype"

Einer, der zuletzt ein "Wieso riechts hier nach Mundwasser?" bei meiner Gegenüber auslöste, war der nächste Kandidat, der mich hin und wieder darüber nachdenken lässt, ob ich nicht doch einen Signatureduft küren sollte. Apropos Mundwasser: Das deutliche Muskatellersalbei-Odeur der Kopfnote ist tatsächlich sehr kräuterig. Schnell vermengt sich das aber mit der Herznote aus Iris und kühler Zistrose. Für mich könnte der Genannte durch seine Kühle und klare Kante ein Quentin Bisch-Spross sein, ist er aber nicht. Die Nase hinter dem De Los SantosDe Los Santos ist nämlich Jerome Epinette. Was den De Los Santos für mich so besonders macht, ist dieser Mix aus kräuterigem Punch am Anfang und transparenter Leichtigkeit (Ambroxan!), die sich schnell dazugesellt.

Ein unförmiger Klops, gefüllt mir brauner Flüssigkeit, in der Preisklasse eines Sushisets im Supermarkt angesiedelt, landete auf Platz vier. Süße, Süße und noch einmal Süße, zudem Weihrauch, ein Hauch Schokolade und ein gewisses Räucherstäbchenflair treffen sich in diesem (pseudo)arabischen Kracher aufs Feinste. Die herrliche Vanille des drydowns rundet RaghbaRaghba bestens ab. Ich nenne sie zärtlich mein softes Biest, soviel zur Sillage und Haltbarkeit, und trage Raghba häufig an bitterkalten Tagen.

Am fünften Platz landete ein Lederduft, der eigentlich, für mich zumindest, keiner ist. Die Ananas im opening ist speziell. Zugegeben. Ich denke, man kann diesen Auftritt nur lieben oder hassen. (Ich liebe es selbstredend). Sehr schnell wandelt sich das Ganze aber zu einem soften Schmeichler, der für mich absolut unvergleichlich ist. Ich kenne nichts, was dem Crème de Cuir (Eau de Parfum)Crème de Cuir Eau de Parfum ähnlich wäre. bdk Düfte sind meistens nichts für mich, auch wenn ich sie handwerklich gut gemacht finde. Creme de cuir war allerdings Liebe auf den ersten sniff. Das namensgebende Leder ist ein maximal zartes Wildleder, zwischendrin mengt sich eine Solarnote hinein und der gesamte Auftritt ist für mich perfekt: Edgy und gleichzeitig mit Klasse. Sanft, aber gleichzeitig präsent.

Als special guest bei den Top fünf nominiere ich einen Jasminduft, der recht grün und vorwitzig daherkommt. Er erntet bei der Indolikfraktion (hier!) wahrscheinlich mehr Begeisterung als bei der Neigungsgruppe "Weißblühereleganz". Der Mix aus Galbanum, Angelika, dem namensgebendem Jasmin und etwas Weihrauch machen für mich eine der schönsten Neuentdeckungen dieses Jahres aus. Jasmin AngéliqueJasmin Angélique wird leider nicht mehr produziert, deswegen habe ich auch völlig irre 400ml gebunkert, aber gut. Seine Sillage und Haltbarkeit sind dermaßen..nennen wir es..ateliercolognetypisch..dass ich eventuell sogar nur dieses erste Leben brauche, um meinen Vorrat zu leeren ;-).

Die Lieblinge aus 2022..to be continued..

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