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YellaYellas Blog
vor 12 Monaten - 21.05.2023
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Was wirklich getragen wurde: Teil Zwei des Kollektiven Praxistests.

Ich habe mittlerweile den 300sten Flakon geknackt und freu mich jedesmal wie ein kleines Kind an Weihnachten beim Betreten  des Jungle Rooms. Dort, im Keller, wo die Schatzis alle lagern. Gut, es gibt einige, die ich lieber in meiner Nähe habe, nah beim Herzen quasi, und die stehen zum Beispiel auf meinem Stehpult, am Home Office Arbeitsplatz. Welche das sind und warum ich sie so häufig getragen habe..to be continued und hier nachzulesen:

  • Alleine die Farbe dieses Flakons..wald- bis giftgrün opake Schönheit und große Liebe. Und erst der Duft, der für mich wirklich einmalig ist. Im Opening sehr essbar, Stichwort Bai Horapa, also Thai-Basilikum. Dann eine weiterhin grüne Frische mit diesem wunderbaren Twist weg vom Essbaren hin zu für mich klarem, kühlen Wald und trägen Gewässern. Nicht falsch zu verstehen, denn holzig ist der Gute nicht. Ich trage diesen Duft zum Schlafengehen, im Home Office, besprühe meinen Polster damit..er ist einfach überall. Er erdet und beruhigt mich. Und nachdem er die Haltbarkeit eines Bodysprays hat (Cologne, geschenkt), ist er auch nie zuviel. Zudem verbinden mich sentimentale Gründe mit Basilic Pourpre, denn der kleine Grüne war meine erste Sharingmutter. Freudige Aufgeregtheit, ob und wie sowas denn funktionieren würde. Die erste Flasche ist bald leer, der zweite Flakon harrt der Dinge.
  • Als Teenagerin habe ich einen seiner Klassiker geliebt, noch im alten Flakon unter anderem Markennamen. Dann begegnete mir ein anderer seiner Klassiker, zu Zeiten, als ich noch nicht wirklich im Duftthema war. Und unter anderem Markennamen. Kurze Verwirrtheit, denn wo war die japanische Marke hin, mit der ich diesen Namen doch immer verknüpft hatte? Egal, ich war hingerissen und dachte, gut, dieser Mann hat scheinbar ein Händchen für Düfte. Ich muss das genauer inspizieren. Der Duft, der dann sehr rasch einziehen musste, weil er mich begeistert wie ganz wenige, immer noch, riecht nach Heu und balsamischen Harzen und strahlt für mich Wärme und Geborgenheit aus. Dabei ist und bleibt er unnachahmlich und unverwechselbar für mich. Chergui ist wahrscheinlich der eine Duft, den ich wählen würde, müsste ich mich von meiner Sammlung verabschieden. Der mich zutiefst berührt und, so cheesy das unter Umständen klingt, mich in Einklang mit mir selbst und meinem Nukleus, meinem Kern, bringt.
  • Fruchtige Orange und ich? Schwierig. Ich bin eher der harzig-holzige Typ, gerne Weihrauch, Fluff-Moschus sowieso, oft auch als Kontrapunkt. Obstige Parfums schlagen mich jedenfalls meistens in die Flucht. Aber hey, die Komfortzone zu verlassen ist zuverlässig spannend, also warum nicht diesen verlockenden Blindkauf einer Marke wage, die ich nur dem Namen nach kenne und auf die ich neugierig wäre. Die Beschreibungen auf Parfumo klangen für mein Empfinden so Anti-Beuteschema, dass ich einfach zugreifen musste, Graumarkt sei Dank. Solero-Eis fiel da als Vergleich und Mandel plus Ylang Ylang in der Zutatenliste...schluck. Egal. Es ist nur Parfum, keine Tätowierung. Beherzt aufgesprüht, macht sich ab Sekunde eins breites Grinsen Raum. Denn das hier ist eine wunderschöne Zitrik, grün, herb, kein pickiges, altes Nimm 2 wie so oft in dieser Kategorie. Wie frisch vom Baum gepflückt, diese bergamottige Mandarine. Im Hintergrund pirschen sich schon ein paar blümerante Gesellen inklusive Grün (Galbanum!) diskret heran. Der Drydown wird dann feinste Luftigkeit, das Ambroxan bleibt zurückhaltend und die Frische des Auftakts bleibt eigentlich durchgehend erhalten. Ylang Ylang rieche ich GAR nicht. Schwören könnte ich allerdings auf etwas Weihrauch. Capri ist jedenfalls ein Launemacher deluxe und macht mich zuverlässig glücklich.
  • Apropos Orange: Der nächste Liebling trägt die Orange sogar im Namen. In meiner Lieblingsparfumerie letzten Herbst spontan erworben, stand er eine kleine Ewigkeit unbeachtet im Keller. Weil Winter, weil Orange, weil Skepsis ob der Tragbarkeit für diese Jahreszeit, in der ich ambrierte Benzoe-Weihrauchkandidaten mag. Aber schon beim ersten Tragen war klar: Du und ich, das hat Potential. Großes! Ich konnte nicht genug davon bekommen, diesen Duftverlauf zu erkunden, diese wunderschön satte, komplexe Eröffnung mit diesem deutlichen Kreuzkümmel, umrahmt von perfekter, runder Zitrik. Weit weg vom üblich flüchtigen 08/15 Bergamotte Blabla-Auftritt, der mich meist so überhaupt nicht abholt. Das Ganze wandelt sich zu sophisticateder, diskreter Animalik mit authentischer, sanfter Orange und ich glaube, ich meine damit paradoxerweise einfach, dass dieser Duft menschelt. Grandios genug für ein Parfum, das Azemour Les Oranger heisst und dem ich eigentlich nicht besonders viel Playtime zugetraut hätte. Überhaupt diese Marke..sovieles von Corticchiato begeistert mich, unter anderem Le Cri trotz Rose, die schwierig für mich ist. Oder Iskander, dieser total gelungene Oldschool-Eichenmoos mit Extra Kandidat.

Welche Love brands habt ihr und was sind eure Kandidaten, die im Alltag, manchmal auch völlig unerwartet, nicht nur geliebt, sondern auch rauf und runter getragen werden?

Aktualisiert am 21.05.2023 - 05:07 Uhr
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