Zappergeck

Vorweg: ich hab diesen Duft nicht und würde ihn auch nie tragen. Bin ja fast nur für orientalische Noten zu haben.
Aber, was ich bei diesem Duft total interessant fand ist, wenn Raucher ihn benutzen. Dieser Duft harmoniert total mit Zigarettenrauch-Geruch, den Raucher an sich haben.
Fand ich wirklich den Hit, als ich dies bei einem jungen Verkäufer in einem Warenhaus, der mich beim Hemdenkauf bediente, roch. Ich musste ihn einfach fragen, was er benutzt, und dass er Raucher war, war sowieso zu riechen.

Also: echt interessant!

... wenn ich Euch verrate, dass ich mir vor zwei Jahren eine (man höre und bebe) Dreiviertelliterflasche dieses Duftes ersteigert habe?
Ich gebe zu, ich hab sie zu einem Preis bekommen, den man normalerweise für die 125ml-Flasche bezahlt. Ich werde jetzt 50, und wahrscheinlich ist sie noch nicht aufgebraucht, wenn ich dereinst ins Grab steige.
Zumal ich gerade auf Habit Rouge ABFAHRE.

Nachdem der Lavendel verflogen ist, könnte ich einen Kopfsprung in das Balsam tun...

"Non, rien de rien, non, je ne regrette rien..."

(Schaut die Tage mal unten nach. Hab ein Foto von mir und der Flasche hochgeladen.)

... Englisch... pudrig... und ein Spritzer (nur einen!) aufs Kopfkissen vorm Einschlafen wirkt Wunder!

Dass der englische Lavendel ungleich sanfter ist als sein französischer Verwandter, wird von Yardley eindrucksvoll bewiesen.

Diese Flasche steht bei mir jedenfalls immer auf dem Nachttisch.

Von meinem Vor-Kommentator DesEsseintes lernte ich gerade, dass es auch eine Lavender Pomade gibt... schnief... leider brauche ich die nun überhaupt nicht mehr... Klingt aber total interessant. Merkwürdig ist nur, dass ich, der ich ganz nah an angeblich Deutschlands umsatzstärkster Einkaufsstraße (nämlich der Zeil in Frankfurt) wohne, kaum etwas von Yardley in den Läden hier finde. Die English Rose würde mich auch mal reizen... so im Geheimen, wenn keiner da ist :-)

Tja, an 4711 scheiden sich die Geister. Ich bin ja der bescheidenen Ansicht, dass es die Orangenblüten sind, die dieses an sich geniale Wässerchen heutzutage so altmodisch, so omamäßig riechen lassen.

Aber ich verrate Euch etwas: Ich konnte es nicht lassen und kaufte mir für fünf-ungrad-Euro das After Shave. Und was tue ich damit? Wenn es in Deutschland mal wieder eine tropisch-heiße Nacht gibt, wo es um 23 Uhr noch um die 30 Grad hat... ich liege im Bett... ich schwitze und würde gern einschlafen... da benutze ich das After Shave als Body Splash. Mit anderen Worten: ich liege im Bett und schütte mir das Wässerchen auf den Brustkorb und verreibe es großzügig, auch auf Hals und Gesicht - und es ist einfach nur genial!
Einerseits ist das After Shave total 4711, andererseits fehlt ihm - für meine Begriffe - das Omahafte (oder sagen wir in meinem Falle: das Opahafte) d.h. die Orangenblüte.
Der Frische-Kick ist enorm und der Duft trocknet schön ab. Dennoch: übertreiben sollte man es auch damit nicht.

Benutzen tu ich das normale Kölnisch Wasser nicht, aber ich finde, 4711 verdient Respekt.

Jetzt schreibe ich meinen vielen kurzen Antworten an Apicus doch nochmal ausführlich als eigenen Kommentar.

Im Sommer fragte ich die Verkäuferin bei dem gigantischen Douglas hier in Frankfurt auf der Zeil, wer diesen Duft eigentlich noch kauft. Es stand nämlich eine riesige Menge an 50 ml-Flaschen herum, im Angebot für 20 Euro.
Die Dame sagte: "Es kaufen Herren, die mit dem Duft älter geworden sind." "Aha", dachte ich, "also fast meine Generation".

Anlass, mir den Duft nach ein paar Jahrzehnten wieder einmal anzuschauen, war ein Disco-Besuch gewesen. Ich stand nämlich (pardon) am Urinal und der Kerl neben mir roch stark nach ... hmmm... ich kannte das... was war das noch... mein Gehirn ratterte ... und, schließlich am Waschbecken stehend, sprach ich ihn spontan an und sagte ihm auf den Kopf zu, dass er Lagerfeld draufhat. Er bejahte.

Damals bei Douglas dachte ich mir, dass man bei dem Preis von 20 Euro kaum etwas falsch machen kann. (Ich sollte recht behalten.) Außerdem erinnere ich mich gern an den Anfang der 80er-Jahre.

So probierte ich dieses Jahr also wieder etwas mit dem Duft herum. Meine persönliche "Entdeckung" ist: Lagerfeld funktioniert für mich, wenn ich es über meinem Kopf verneble, sprich, mir nicht direkt auf die Haut "klatsche". So fühle zumindest ich mich mit diesem Duft wohl.
Bei Habit Rouge, meinem momentanen Lieblingsduft (siehe mein Kommentar dazu) ist es umgekehrt: ohne Hemmungen auf die Haut gesprüht. Habit Rouge vorsichtig genebelt geht bei mir gar nicht. Vielleicht liegts an meinem hellen Hauttyp?

Und mein Kumpel Markus hatte schon recht, als er sagte, dass der Duft von Lagerfeld ein "Block" ist. Er hat weder Kopf-, Herz- noch Basisnote, verändert sich nicht - höchstens in der Intensität. Aber dieses Unveränderliche hat auch etwas Verlässliches. Und das empfinde ich nicht als Nachteil.
Grüße von Hans-Jürgen